Schlafmangel bei Kindern sorgt für Probleme im Denkvermögen

Schlafmangel bei Kindern sorgt für Probleme im Denkvermögen


Zur Ruhe und Erholung, sowie um tägliche Ereignisse verarbeiten zu können, braucht der Körper Schlaf – besonders in jungen Jahren. Wird das nicht sichergestellt, wirkt sich das negativ auf die organisatorischen und sozialen Fähigkeiten der Kinder aus. Laut einer Studie von Elsie Taveras und ihren Kollegen an dem Massachusetts General Hospital für Children, habe Schlafmangel bei jungen Kindern zu Anfang ihrer Schulzeit den Effekt, dass diese schlechter planen und organisieren können und häufig mit sozialen Problem zu kämpfen hätten. Das zeigte sich in deren Studie, in der die Schlafgewohnheiten von 1046 Kindern untersucht wurden. Zu kurze Schlafzeiten im Kindesalter zwischen drei und sieben Jahren führte zu den oben genannten Problemen im Denk- und Sozialverhalten. Dementsprechend sind die Fragen junger Eltern, bezüglich wie das Kind am besten zum Einschlafen gebracht wird, warum es noch nicht durchschläft und wie die Eltern selbst zur verdienten Nachtruhe kommen, sehr berechtigt.

Die Schlafmangel -Langzeitstudie

An den Untersuchungen des Wissenschaftler-Teams nahm eine Vielzahl amerikanischer Mütter teil, die nach der Geburt ihres Kindes in regelmäßigen Abständen angaben, wie lange ihr Nachwuchs schläft. Laut National Sleep Foundation wird im Schnitt für Kinder, im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, eine Nachtruhe von mindestens zwölf Stunden empfohlen. Mit drei und vier Jahren sollten mindestens elf Stunden Schlaf erfolgen. Mit fünf bis sieben Jahren sind es dann mindestens zehn Stunden.

Nach Erreichen des siebten Lebensjahres wurden die Mütter und Lehrer der Kinder aus der Versuchsgruppe gebeten, die geistigen und sozialen Fähigkeiten der Kleinen einzuschätzen. Unter anderem stand auch im Fokus inwiefern die Kinder schon in der Lage seien, zu planen und zu organisieren. Auch die Kontrolle der Gefühle und ob sie Zurückhaltung üben konnten, wurde erfragt. Ein anderer Faktor war das Sozialverhalten der Kinder. Dementsprechend sollte angegeben werden, ob die Kinder fähig sind, Rücksicht auf andere zu nehmen, oder ob es vermehrt zu Schwierigkeiten im Umgang mit Altersgenossen kommt, ob sie unter Ängsten oder Depressionen leiden und ob sie unaufmerksam oder hyperaktiv sind.

Eindeutige Ergebnisse

Zwischen den Schlafgewohnheiten und den sozialen und kognitiven Fähigkeiten der Kinder konnte tatsächlich ein Zusammenhang erstellt werden. Bekamen die Kinder im Alter zwischen drei bis vier und fünf bis sieben Jahren weniger Schlaf, als von der National Sleep Foundation empfohlen, erfolgte eine schlechtere Einstufung bei den Müttern und Lehrern in Bezug zu den Fähigkeiten und dem Sozialverhalten. Selbst als andere mögliche Einflussfaktoren, wie die Bildung der Eltern oder das Familieneinkommen mit einkalkuliert wurden, hat sich der Effekt nicht verändert.

Zwar ließ sich kein eindeutiger Zusammenhang im Hinblick auf Kleinkinder bis zwei Jahre feststellen. Allerdings spielen Gewohnheiten eine wichtige Rolle. Schlafmuster oder auch Schlafgewohnheiten können sich über Jahre hinweg halten. Dementsprechend sei es wichtig, schon in frühen Jahren auf eine gute Schlafqualität und Quantität zu achten – also gute Schlafgewohnheiten zu üben.

Schlafmangel und Übergewicht

Bereits ältere Studien gaben einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel in der Kindheit und Übergewichtigkeit an. Das Forscherteam um Taveras sieht möglicherweise eine Verbindung in den Ergebnissen der einzelnen Studien. So sei es möglich, dass Kinder, welche wenig Schlaf bekommen und damit unter schlechter Selbstkontrolle und gesteigerter Impulsivität zu kämpfen haben, ebenfalls schwerer den Appetit kontrollieren können.

 

Erstaunliche Wechselwirkung zwischen Schlaf und Antidepressiva

Schlafmangel bei Kindern sorgt für Probleme im Denkvermögen


Schlafentzug soll gegen die Symptome von Depressionen ankämpfen, zumindest solange keine Antidepressiva im Spiel sind.

Hängen Depressionen und die Wirkung von Antidepressiva mit dem Schlafrhythmus zusammen?

Menschen mit Depressionen geht es allen ähnlich, sie wissen, dass Schlaf und Depressionen zusammen hängen. Es gab bisher auch schon einige Testreihen, die gezeigt haben, dass Schlafentzug zu einer Verbesserung der Symptome führen kann. In einer Studie um J. Todd Arnedt und seiner Arbeitsgruppe wurden 68 depressive Menschen untersucht und es zeigten sich erstaunliche Ergebnisse.

Scheinbar kann die Theorie widerlegt werden, dass Schlaf und Depressionen zusammen hängen. In dieser Studie stellten die Forscher fest, dass die Wirkung der Antidepressiva vor allem durch viel Schlaf unterstützt wird. Für dieses Experiment verbrachten die Probanden täglich acht Stunden im Bett. Es stellte sich heraus, dass Fluoxetin (ein Antidepressivum) doppelt so stark wirkte wie es bei denen der Fall war, die sechs Stunden Bettruhe hatten.

Fluoxetin ist ein fester Bestandteil von Therapien gegen Depressionen!

Depressionen können meist nur durch Therapien bekämpft werden und ein wichtiger Bestandteil dieser Therapien ist Fluoxetin. Das Antidepressivum ist allerdings auch für Probleme bekannt und sorgt dadurch für Diskussionen. Bei vielen Patienten scheinen die Antidepressiva gar nicht zu wirken und allgemein ist ihre Wirkung erst nach sechs Wochen spürbar. Das große Problem von Fluoxetin ist, dass bislang nicht bekannt ist, warum die Schwankungen bezüglich der Wirkung so enorm sind. Dabei könnte womöglich der Tagesrhythmus eine Rolle spielen. Das vermuten Forscher, weil frühere Befunde bereits bewiesen haben, dass der Schlaf beeinflusst wird und des Weiteren auch ein gut durchplanter und strukturierter Tagesablauf zu einer deutlichen Verbesserung führt.

Überraschende Ergebnisse

Genau dieses Problem wollten Arnedt und seine Kollegen untersuchen. Bei den Tests mit den Antidepressiva wurde deutlich, dass das Medikament bei Menschen, die länger schlafen, besser wirkt. Bei den „Langschläfern“ wirkte Fluoxetin bei 63 Prozent der Probanden, während es bei nur 33 Prozent der „Kurzschläfer“ wirkte. Das sind zwar richtungsweisende Ergebnisse, diese reichen aber noch längst nicht aus um mögliche Schlussfolgerungen bezüglich der Therapie mit Antidepressiva zu treffen.

 

Genvariante verursacht Winterdepression und Schlafstörungen

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Die Funktion der biologischen Uhr wird durch eine Genvariante beeinträchtigt, doch damit nicht genug, auch die Stimmung wird bei einer verkürzten Tageslänge zusätzlich beeinflusst.

Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, sind meist anfälliger für depressive Stimmungen. Die Erklärung dafür könnte ein defektes Gen sein. Das PER3-Gen reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und ist vom Tageslicht abhängig. Von diesem Gen gibt es zwei Varianten, die zu früheren Aufwach- und Einschlafzeiten führen. Die Menschen, die von einer dieser Genvarianten betroffen sind, sind vor allem im Herbst und in den Wintermonaten anfälliger für depressive Störungen. Im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)“ berichten die Forscher, dass Mäuse, denen dieser Typ menschlicher Gene übertragen wurde, einen komplett veränderten Tagesrhythmus zeigen und teilweise auch depressiv werden. Die Entdeckung kann womöglich zur Entwicklung neuer Therapien beitragen.

Das vorgelagerte Schlafphasensyndrom

Louis Ptacek ist einer der leitenden Forscher der Studie an der University of California in San Francisco und seiner Meinung nach kann die Studie zu einem besseren Verständnis des biologischen Mechanismus des Menschen führen und so auch sinnvolle Informationen über die Behandlung von Winterdepressionen sammeln. Grundlage der Studie bildeten drei Patienten, die unter dem “vorgelagerten Schlafphasensyndrom” leiden. Die Krankheit zeichnet sich dadurch aus, dass diese Menschen sowohl zu extremen Frühaufstehern werden und schon vor fünf Uhr aufstehen als auch früh am Abend ins Bett gehen.  Auf die verkürzten Tage, die der Herbst und der Winter mit sich bringen, reagieren die Betroffenen außerdem schneller mit depressiven Störungen.

Die Forscher haben im Erbgut der Patienten zwei unterschiedliche Formen des Gens PERIOD3 gefunden. Diese gehören zu der Gruppe von Genen, die für den Tagesrhythmus verantwortlich sind. Das betrifft vor allem den Schlaf-Wach-Rhythmus, der üblicherweise durch den natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht gesteuert wird. Für eine Studie haben die Forscher Mäusen veränderte Gene verabreicht. Bei 12 Sonnenstunden pro Tag änderte sich am Verhalten der Mäuse nichts. Bei nur vier Stunden Sonnenlicht allerdings verschob sich der Schlaf-Wach-Rhythmus der Mäuse um einige Stunden.

Störung der biologischen Uhr durch Genvariante

Des Weiteren litten die Tiere unter depressiven Störungen. Dies zeigte sich besonders deutlich während für die Mäuse unangenehmen Situationen, wo sie sich kaum noch wehrten, und eine Extraportion Zucker nicht mehr so reizvoll war wie zu Beginn. Bei den Tieren, die kein PER3-Gen haben zeigte sich dieses Verhalten noch deutlicher. Durch Experimente konnte herausgefunden werden, dass defekte PER-Gene die Produktion des PER3-Proteins negativ beeinflussen. Dadurch wird wahrscheinlich auch die biologische Uhr gestört, meinen die Forscher. Durch Untersuchungen der Hirnaktivität soll jetzt auch untersucht werden, warum auch die Stimmung davon beeinflusst wird.

Die „saisonal-affektive Störung“ oder Winterdepression gehört zu den häufigsten depressiven Störungen. Laut den Forschern leiden bis zu neun Prozent der Bevölkerung an dieser Störung. Das hängt natürlich sehr vom Klima und vom Wetter ab. Die betroffenen Personen zeigen dabei typische Symptome, wie etwa ständige Müdigkeit, Heißhunger auf Süßigkeiten und Ängstlichkeit.

 

Wenn sich das Baby in den Schlaf weint

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Im Jahr 1998 erschien ein Buch auf dem deutschen Markt, welches seither die Gemüter spaltet. Der Titel verspricht, „Jedes Kind kann schlafen lernen“. Mithilfe eines Konzepts der Verhaltensbiologie soll den Eltern und ihren Kindern ein ruhiger Schlaf garantiert werden.

Im Internet finden sich ganz unterschiedliche Rezensionen zu besagtem Buch. Einige Eltern schwören auf die darin vertretenen Theorien, andere wiederum halten sie für gefährlich und befürchten bleibende Schäden bei den Kindern. Das Konzept des Buches beruht darauf, Babys ab sechs Monate von alleine einschlafen zu lassen, damit sie ihren eigenen Tag und Nacht Rhythmus finden und somit durchschlafen können. Den Eltern wird daher geraten, ihr Kind abends ins Bett zu bringen und es anschließend allein im Zimmer zu lassen. Zwar ist es erlaubt, nach dem Kleinen zu schauen, doch Hilfsmittel wie Schnuller oder Fläschchen sowie Singen oder Herumtragen sind verboten.

Die Ferber-Methode

Der Wissenschaftler Richard Ferber von der Harvard University in Boston entwickelte diese Theorie, nach der Kinder selbstständig einschlafen lernen sollen. Sein deutscher Kollege Hartmut Morgenroth begleitete die Untersuchungen im Schlaflabor und veröffentlichte später mit einer Kollegin aus dem Bereich der Psychologie das beschrieben Buch. Eine australische Studie belegte anschließend, dass Ferbers Methode ungefährlich sei und effektiv dazu beitrage, den Schlafrhythmus der Babys zu verbessern. Einige Experten halten diese Ergebnisse jedoch für fragwürdig und bemängeln zudem die fehlende Aussagekraft der erfassten Daten.

Der deutsche Kinderarzt Dr. Herbert Renz-Polster beispielsweise berichtet, dass die vorgenommenen Cortisol-Messungen im Speichel der Babys sowie die zu Rate gezogenen Tagebucheinträge der Eltern der australischen Forscher wenig aussagekräftig und teilweise widersprüchlich seien. Außerdem wurden nur Kinder untersucht, welche bereits an Schlafstörungen leiden, wie sich die Methode jedoch auf normale Babys auswirke, bleibe weiter unklar. Der Experte hält Schlafprogramme grundsätzlich für gefährlich und ungeeignet. Auch Dr. Michael Abou-Dakn vom Berliner St. Joseph Krankenhaus hält daran fest, dass die Nähe der Eltern für Babys sehr wichtig sei hinsichtlich ihrer Entwicklung und Sicherheit.

Zeit wirkt meist Wunder

Zahlreiche weitere Studien haben Ferbers Theorie zwar durchaus belegt. Nichtsdestotrotz bleibt fraglich, welche Folgen sich daraus im späteren Leben der Kleinen ergeben können. Sogar Ferber selbst bestätigte ein paar Jahre nach der Veröffentlichung seines Konzepts, dass Eltern diese Methode nur unter der Voraussetzung anwenden sollten, dass sie sich damit gut fühlen. Natürlich sollten sich Eltern Hilfe suchen, wenn das Schlafdefizit zur gesundheitlichen Beeinträchtigung wird und der Stress droht Überhand zu nehmen. Doch auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin mahnt zur Vorsicht bei Ferbers Methode. Gestresste und überforderte Eltern können sich hierzulande ebenfalls an diverse Erziehungsberatungsstellen oder die sogenannte Schlafambulanz wenden.

Dr. Renz-Polster sieht die Ängste der Eltern oft darin begründet, dass sie zu früh damit beginnen wollen ihren Kindern Selbstständigkeit beizubringen. Dabei führe Zuneigung und das Eingehen auf die Bedürfnisse der Babys so gut wie immer ans selbe Ziel. Durch andere Eltern, deren Kinder durchschlafen, werden zudem oft unrealistische Erwartungen heraufbeschworen. In den meisten Fällen regeln sich Schlafprobleme ganz einfach mit der Zeit. Dies ist wohl kein Trost für gestresste Eltern, doch Schlafprogramme sollten nur als letzte Lösung in Betracht gezogen werden, rät Dr. Barbara Schneider, Expertin für Schlafmedizin am Kinderkrankenhaus in Landshut.

 

Das Nickerchen und sein positiver Effekt

Schlafmangel bei Kindern sorgt für Probleme im Denkvermögen


Amerikanische Psychologen haben nun in einer Studie die positiven Effekte eines Nickerchens untersucht.

Hält man ein einstündiges Nickerchen am Tag, so erhöht das die Frustrationstoleranz und die Ausdauer. Dies fanden Psychologen der Universität von Michigan in einer aktuellen Studie heraus. Im Japanischen gibt es ein Wort, „Inemuri“, dass sich aus den Schriftzeichen für „schlafen“ sowie für „anwesend sein“ zusammensetzt. Es spiegelt die japanische Sitte wider nicht nur in Bussen, Bahnen und sonstigen öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern sogar auch im Schulunterricht oder in Sitzungen zu schlafen. Das klingt für unsereins eher merkwürdig. Doch ein Erholungsschlaf im Verlauf des Tages kann uns helfen, besser für anspruchsvolle Aufgaben gewappnet zu sein und den Tag leichter durchzustehen, so die Forscher der Studie.

Für ihre Untersuchungen analysierten die Wissenschaftler 40 Teilnehmer zwischen 18 und 50 Jahren. Die Probanden sollten zunächst eine unlösbare Aufgabe am Computer bearbeiten und anschließend berichten, wie sie sich fühlen. Viele waren deutlich frustriert. Anschließend wurden die Testpersonen nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Hälfte der Probanden bekam die Möglichkeit, sich zu erholen und eine Stunde zu schlafen. Die andere Gruppe hingegen sollte sich eine 60-minütige Dokumentation zum Thema Natur anschauen.

Weniger frustriert durch Nickerchen

Nach dieser Stunde bekamen die Teilnehmer erneut eine frustrierende Aufgabe gestellt. Die Forscher konnten nun beobachten, dass diejenigen Probanden, die eine Stunde lang geschlafen hatten, deutlich mehr Ausdauer an den Tag legten als beim ersten Frustrationstest. Sie probierten über einen deutlich längeren Zeitraum hinweg die unlösbare Aufgabe zu bearbeiten und ließen sich weniger schnell entmutigen. Außerdem berichteten sie weniger als zu Anfang von negativen Gefühlen.

Die Teilnehmer, die keinen Erholungsschlaf bekommen hatten, zeigten sich hingegen zunehmend frustriert. Sie widmeten der zweiten Aufgabe weniger Zeit als der ersten und berichteten anschließend, sie seien frustriert und schlecht gelaunt. Daher kamen die Forscher zu dem Schluss, dass ein täglicher Erholungsschlaf unsere Frustrationstoleranz deutlich erhöhen kann. Wem also manchmal die nötige Ausdauer fehlt oder wer sich häufig frustriert und überfordert fühlt, sollte einmal probieren, ein einstündiges Nickerchen zu halten, um somit neue Energie für den restlichen Tag zu tanken.

 

Warum schläft es sich Zuhause am Besten?

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Wie heißt es so schön? Zuhause ist es doch immer noch am Schönsten. Dort fühlen wir uns am Wohlsten, denn all die bekannten Dinge umgeben uns: unsere Lieblingsdecke, die liebsten Bücher oder Erinnerungsstücke sowie unser Bett – der Ort, an dem man am Besten zur Ruhe kommt. Nicht selten fällt die erste Nacht in einer neuen oder einfach fremden Wohnung sowie im Hotel deshalb schwer. Wie lässt sich dieses Phänomen aber biologisch erklären? US-Forscher haben herausgefunden, dass die linke Hirnhälfte für diesen Umstand verantwortlich ist.

Das Forscherteam um die Professorin für Kognitive Linguistik Yuka Sasaki von der Brown University kam zu diesem Ergebnis und zeigt auf, dass die linke Hirnhälfte auch währen des Schlafs in einer Art Habacht-Stellung verbleibt, wie es die Forscher beschreiben. Dieser Umstand, der sogenannte Ein-Hemisphären-Schlaf, ist bislang nur von Meerestieren und manchen Vögeln bekannt gewesen.

Die Studie im Detail

An der Studie nahmen 35 Probanden teil, deren Hirnströme gemessen wurden. Im Vergleich wurde sowohl die erste Nacht im Schlaflabor als auch die achte Nacht gemessen. Es zeigte sich, dass die linke Gehirnhälfte in der ersten Nacht deutlich empfindlicher reagierte als es im weiteren Verlauf der Fall war. Warum allerdings nur die linke Hirnhälfte derart aktiv ist, können sich die Forscher noch nicht erklären. Damit zeigt sich allerdings deutlich, dass Schlaf kein Zustand ist, der in jeder Körperregion auf gleiche Weise abläuft.

Behandlung von Schlafstörungen

Die gewonnenen Erkenntnisse lassen sich eventuell für die Behandlung von Schlafstörungen nutzen. Wissenschaftler gehen schon länger davon aus, dass Menschen, die an Schlafstörungen leiden unter verstärkter Erregtheit leiden, weshalb Entspannungsübungen vor dem Einschlafen beispielsweise helfen könnten. Forscher raten zudem dazu das eigene Kissen mit in fremde Schlafumgebungen zu nehmen. Möglicherweise hilft dieses bereits bei der Entspannung und verhilft zu einem ruhigen Schlaf.

 

Kann unser Schlaf durch Facebook gestört werden?

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Heutzutage ist Technik kaum noch wegzudenken. Sie wird immer wichtiger und beeinflusst unser Leben. Wir sind fast alle auf irgend einer Plattform angemeldet und somit in sozialen Netzwerken aktiv. Sollten wir uns jetzt allerdings Sorgen machen ob Facebook oder Twitter uns um unseren Schlaf bringen können?

Es gibt unzählige Ursachen für Schlafprobleme. Sie sind weit verbreitet und erschweren vielen Menschen den Alltag. Können Social Media-Plattformen unser Leben denn so stark beeinflussen und unseren Schlafrhythmus durcheinander bringen oder sogar erheblich stören? Diesem Thema widmen sich Wissenschaftler der University of Pittsburgh und haben dafür eine Studie durchgeführt.

Jeder Mensch nutzt täglich im Durchschnitt 61 Minuten lang ein soziales Netzwerk

Schlafprobleme sind allgegenwärtig und jeder hat in seinem Bekanntenkreis jemanden der darunter leidet. Stress auf der Arbeit oder auch Ärger mit dem Partner können beispielsweise dazu führen. Anhand aktueller Untersuchen haben Forscher festgestellt, dass auch soziale Netzwerke der Grund für Schlafprobleme sein können. Unter den Personen, die an Schlafstörungen leiden, sind 30 Prozent der aktivsten Nutzer, die die Netzwerke auch Nachts nutzen. 1700 Personen im Alter zwischen 19 und 32 wurden von Dr. Jessica Levinson und ihrem Forscherteam für eine Studie befragt. Die untersuchten Netzwerke waren Twitter, Instagramm, Facebook, Tumplr, LinkedIn, Reddit, Pinterest, Google Plus und snapchat. Durch die Untersuchung konnten die Forscher die durchschnittliche Nutzungszeit der Netzwerke festlegen. Sie liegt bei 61 Minuten am Tag. Des Weiteren behaupten die Wissenschaftler, dass Nutzer ca. 30 pro Woche ihre Konten überprüfen.

Schafprobleme werden um das Dreifache durch die zwanghafte Nutzung von Social Media erhöht

Dr. Levenson behauptet, dass diese Untersuchung den Beweis dafür liefern könnte, dass soziale Netzwerke den Schlaf stören. Für die Studie wurde die Nutzung der sozialen Netzwerke durch junge Erwachsene untersucht. Die Wahrscheinlichkeit an Schlafstörungen zu leiden erhöht sich durch das zwanghafte Nutzen sozialer Netzwerke, erklären die Forscher. Wer im Alltag sehr häufig soziale Netzwerke nutzt hat ein doppelt so hohes Risiko von Schlafstörungen.

Das Fatale an schlaflosen Nächten: Erhöhte Nutzung der sozialen Netzwerke

Dr. Levenson erklärt, dass es wichtig ist das Ständige Überprüfen von Social Media.Konten wenn möglich zu unterbinden. Früher waren die Gründe für Schlafprobleme entweder private Probleme, Stress auf der Arbeit oder im Studium. Mittlerweile ist aber klar, dass viele darunter leiden, weil sie zu sehr an ihren Social Media-Konten hängen. Die Zeit am PC oder auch vor einem Bildschirm erscheint für uns als interaktiv und wir werden dadurch nicht so schnell müde. Um Lösungen für dieses Problem zu finden und um es genauer zu untersuchen ist noch viel mehr Forschung notwendig. Es muss die Frage geklärt werden, ob Social-Media-Nutzung zu Schlafproblemen führt oder ob es einfach die schlaflosen Nächte sind, die uns immer wieder dazu bringen uns in unsere sozialen Netzwerke einzuloggen.

 

Die Schlummertaste für das langsame Wachwerden

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Das frühe Aufstehen am Morgen fällt oft schwer. Dabei hilft in der Regel das nervtötende Klingeln des Weckers. Wer gerne langsam wach wird, nutzt zusätzlich den Snooze-Button. Einige brauchen aber gleich mehrere Wecker, um pünktlich wach zu werden.

Der beliebte Snooze-Button

Zwar gilt schon der Wecker bei den Menschen als großartige Erfindung – richtig glücklich werden viele aber erst durch die Schlummertaste. Denn im Gegensatz zu Serien und Comics kommt es im wahren Leben eher selten vor, dass die Menschen direkt beim ersten Klingeln aus dem Bett springen, sich rekeln und strecken und dann freudig in den Tag starten. Da hilft dann nur noch der Snooze-Button oder die Schlummertaste. Eine Vielzahl an Menschen braucht diesen Knopf, um langsam, schrittweise aufzuwachen und sich an den Gedanken zu gewöhnen, bald das warme kuschelige Bett zu verlassen.

Man muss sich nur einmal im Internet nach Geschichten zur Schlummertaste umsehen. Einige planen das Schlummern regelrecht ein: Da sie wissen, dass sie sowieso auf “Snooze” drücken, wenn sie wach werden, stellen sie ihren Wecker grundsätzlich früher als sie eigentlich aufstehen müssten. Viele nutzen aber auch die Funktion auf ihrem Handy, mehrere Wecker im Abstand von zehn Minuten zu stellen. Schon abends ist klar, dass sie erst das letzte Klingeln aus dem Bett treibt.

Weiterschlafen zu können, ist gut für die Seele

Wieder andere geben im Internet zu, dass sie jeden Morgen fünf Wecker brauchen. Und das mit einer breiten Spanne an Geräuschen: Von piependen Exemplaren, Radioweckern, die verhassste Musik spielen, über Handywecker und das Telefon, bis hin zu Retroweckern mit kleinen Hammern, die nervig gegen Glocken schlagen. Das klingt mehr nach einer Qual als nach gemütlichem Aufstehen. Viele genießen diese Tortur aber jeden Morgen aufs Neue. Das Gefühl, den Wecker noch einmal kurz ausmachen und sich umdrehen zu können, löst bei Vielen positive Gefühle aus. Ein paar Kandidaten beichten sogar, dass sie ihren Wecker schon auf zwei oder drei Uhr nachts stellen.

Dadurch erleben sie das schöne Gefühl der Erleichterung beim Klingel, dass sie noch gar nicht aufstehen müssen. Darüber hinaus gibt diese kleine Taste den Menschen, das wonach sie sehr häufig streben: Kontrolle über ihr Leben. Nicht der Wecker bestimmt, wann man wirklich aufsteht. Durch mehrmaliges Klingeln, entscheidet jeder für sich selbst, wann er wirklich aufsteht. Wer aber das Snoozen etwas zurückschrauben möchte und noch nach einem Ansporn sucht, sollte mal die App #dreamon testen. Pro gedrückter Schlummertaste spendet man hier zehn Cent an die Uno-Flüchtlingshilfe. Bei zehnmal snoozen ergibt das schon einen Euro. Da es für einen guten Zweck ist, lohnt sich das Schlummern natürlich trotzdem.

 

Verändert der Vollmond unser Schlafverhalten?

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Als hätten wir Feinfühligen das nicht schon immer gesagt. Der Mond ist Schuld. Bei Vollmond schläft man weniger und das verbleibende Bisschen dann auch noch schlechter. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß. Schweizer Forscher haben diese Annahme geprüft und bestätigt gefunden.

Wie kamen die Forscher auf die Idee für diese Studie?

Wie könnte es anders sein – natürlich in einer Vollmondmondnacht bei einem Feierabendbier hatten die Schweizer Forscher den Gedanken die Wechselwirkung zwischen Mond und Schlaf mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie nahmen die Daten einer abgeschlossenen Schlafstudie noch einmal zur Hand, um sie nochmals und unter Berücksichtigung neuer Aspekte auszuwerten. In der Studie hatten die Forscher zuvor verschiedene Aspekte des Schlaf-Wach-Rhythmus an insgesamt 33 Freiwilligen untersucht. Die Forscher der Universität Basel und der psychiatrischen Kliniken Basel berücksichtigten dabei jetzt auch Mondphase.

Was ist das Ergebnis? Verändert der Vollmond unser Schlafverhalten?

Ja, die Chronobiologen um Christian Cajochen haben dabei Hinweise gefunden, die auf einen Zusammenhang zwischen Mondphasen und Schlafverhalten hinweisen. Um Vollmond herum schlafen die Menschen schlechter und kürzer, so auch während der Studie. In Vollmondphasen schliefen die Teilnehmer im Schnitt 20 Minuten weniger. Sie benötigten auch fünf Minuten länger, um einzuschlafen. Zudem sank die für den Tiefschlaf typische Hirnaktivität, d.h. die Schlafqualität war deutlich schlechter. Gemessen wurde das durch Aufzeichnung der Gehirnströme per Elektroenzephalografie (EEG) während des Schlafs.

In den Wachphasen wurde durch Speichelproben die Konzentration des Hormons Melatonin überwacht. Dieses Hormon ist an der Steuerung von Schlaf- und Wachphasen beteiligt. Auch der Melatonin-Spiegel sank während der Vollmondphase signifikant. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht. Es gibt also erste wissenschaftliche Hinweise zum Einfluss des Mondes auf unser Schlafverhalten. Bisher gab es verschiedene Untersuchungen, die diesen Zusammenhang verneinten. Der bekannte Biologe Till Roenneberg meinte im Jahr 2008, dass es keinen evidenten Nachweis für eine Wirkung von Mondzyklen auf die menschliche Physiologie gebe. Aus diesem Grund verorteten echte Experten und Laien-Fachleute die Theorie von der Schlaflosigkeit bei Vollmond eher im Reich der Mythen und des Aberglaubens. Till Roenneberg hält als mögliche Theorie dagegen, dass die Schlaflosigkeit auch psychologisch verursacht sein kann, als Vorwegnahme zukünftiger Ereignisse. Das Einschlafen mit dem Gedanken „heute ist Vollmond, da werde ich schlecht schlafen“ kann letzteres auch verursachen. Daher hält Roenneberg es für wichtig, dass diese Erkenntnis noch durch weitere Studien untersucht und belegt wird.

Ein Relikt aus alten Zeiten?

Nach Ansicht der Basler Forscher könnte die Synchronisation der inneren Uhr mit den Mondphasen ein Relikt aus vergangenen Zeiten sein, als der Mond das menschliche Verhalten steuerte. Auch aus dem Tierreich – vor allem von Meerestieren – ist das bekannt, wo das Mondlicht zum Beispiel das Fortpflanzungsverhalten beeinflusst. Heute werde der Einfluss des Mondes durch andere Einflüsse der modernen Welt wie elektrisches Licht verdrängt. Daher spielt bei alledem auch das Abdunkeln des Zimmers keine Rolle: Wer bei Vollmond schlecht schläft, dem hilft auch das nicht.

 

Wenn wir nachts wach liegen scheinen die Sorgen größer

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Wer kennt es nicht? Mitten in der Nacht wacht man scheinbar ohne Grund auf und kann einfach nicht wieder einschlafen. Man wälzt sich im Bett hin und her, steht vielleicht auf, um zur Toilette zu gehen und liegt einige Stunden wach. Wertvolle Zeit vergeht, in der man eigentlich doch schlafen wollte, um wieder fit zu sein für die am folgenden Tag anstehenden Aufgaben auf der Arbeit und Zuhause.

Die am Abend noch so weiche Matratze und das eigentlich so kuschlige Kopfkissen sind feucht und riechen nach Schweiß – alles andere als bequem. Noch dazu schießen einem Sorgen und Ängste durch den Kopf, die man tagsüber so von sich nicht kennt. Geld- und Beziehungsprobleme, Existenzängste und Konflikte, die man vielleicht mit Kollegen oder Freunden hat, scheinen auf einmal riesig und im Kopf dreht sich alles. Doch wie kommt das? Und vor allem: Was kann man dagegen tun?

Biologischer Rhythmus

Der Grund dafür ist, dass unsere Körperfunktionen nachts ihren Tiefpunkt erreichen. Die Körpertemperatur sackt um bis zu 1,5 Grad ab, wir sind müde und leicht reizbar. Unser Gehirn arbeitet nachts auf Sparflamme und wir können kaum klar denken. Zwischen 2 und 4 Uhr nachts passieren auch die meisten Unfälle, verursacht von denen, die, statt im Bett zu liegen, etwa Auto fahren oder arbeiten müssen. Die Fähigkeit wach zu bleiben oder sich zu konzentrieren, ist tief in der Nacht stark eingeschränkt. Selbst wer meint, sich an einen solchen Rhythmus gewöhnt zu haben, leidet darunter, denn es ist vor allem das Licht bzw. die nächtliche Dunkelheit, die die innere Uhr des Körpers mit Hilfe von Hormonen stellen.

Cortisol und Melatonin

Dafür verantwortlich sind vor allem die Hormone Cortisol und Melatonin, die genau gegenläufig funktionieren. Mitten in der Nacht zwischen 2 und 4 Uhr ist der Cortisolspiegel auf seinem Tiefpunkt, während der Melatoninspiegel etwa um dieselbe Zeit seinen Höchstpunkt erreicht. Cortisol ist ein Aktivitätshormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird und Blutzucker ins Gehirn transportiert. Außerdem wirkt es stimmungsaufhellend und wenn davon wenig vorhanden ist, sind wir eben eher schlecht drauf.

Der Melatoninspiegel hingegen steigt am Nachmittag und Abend an und das Hormon macht uns müde. Es signalisiert den Körperzellen, dass sie sich ausruhen und regenerieren sollen. Dieser natürliche Biorhythmus ist übrigens auch dafür verantwortlich, dass wir einen Jetlag haben, wenn wir in ferne Länder verreisen oder aus ihnen zurückkehren. Manche versuchen durch das Schlucken von künstlichem Melatonin Müdigkeit herbeizuführen, um zu einer Zeit einschlafen zu können, wenn unser Körper wegen des Jetlags eigentlich noch hellwach ist. Ob das jedoch hilft, ist umstritten.

Was kann man gegen nächtliche Sorgen tun?

Zum einen kann man dem nächtlichen Aufwachen vorbeugen, indem man möglichst müde zu Bett geht. Dazu sollte man vor dem Schlafengehen mindestens eine Stunde keine elektronischen Geräte wie Computer, Tablet, Smartphone oder Fernseher mehr benutzen, denn das Licht ihrer Bildschirme stört unseren natürlichen Rhythmus. Außerdem hilft es, wenn man tagsüber körperlich aktiv war. Wer einen Bürojob hat, sollte Sport treiben um einigermaßen ausgelastet zu sein. Die letzte Mahlzeit sollte mehrere Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden und dem Drang abends zu Naschen sollte man widerstehen. Auf alle Fälle ist Alkohol zu vermeiden, da dieser nachts in Zucker umgewandelt wird und den Körper somit aufweckt.

Wird das alles beachtet, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man durchschläft. Trotzdem wird es vorkommen, dass man nachts einmal aufwacht. Dann hilft es oft den negativen Gedankenstrom zu unterbrechen, indem man beispielsweise auf die Toilette geht, sich eventuell kurz hinsetzt und meditiert und erst nach einiger Zeit wieder ins Bett zurück krabbelt. Auch Lesen kann helfen, schlechte Gedanken zu vertreiben. In jedem Falle sollte man es vermeiden, sich noch zusätzlich mit dem Gedanken zu stressen, dass man am nächsten Morgen unausgeschlafen sein könnte. Denn auch beim Schlaf zählt die Qualität mehr als die Quantität. Wer die Ruhe behält, wenn er mal nachts aufwacht, der hat bessere Chancen am nächsten Morgen trotzdem ausgeruht aufzuwachen.