Artikel Rolling Stones - Musik Rausch

Sex, Drugs and Rock ‘n’ Roll


Sex, Drugs and Rock ‘n’ Roll“ – vor circa vierzig Jahren haben Ian Dury and the Blockheads diese Redewendung geprägt, die bis heute in der Musikszene immer wieder und gerne Thema ist: in Interviews, Songtexten oder auf T-Shirts, Fahnen, Postern und Aufklebern. „Sex, Drugs and Rock ‘n’ Roll“ ist demzufolge aus der Musikbranche nicht mehr wegzudenken. Allerdings interpretiert jeder Mensch diese Redewendung anders, eben auf seine ganz eigene Art und Weise. So denken die einen zum Beispiel, dass in der Rockmusik Sex und Drogen zum Alltag dazu gehören, was im Übrigen völliger Quatsch und an den Haaren herbeigezogen ist. Es gibt sicherlich genügend negative Beispiele in dieser oder auch anderen Branchen, was jedoch nicht zwangsläufig bedeutet, dass jeder Rockmusiker oder Liebhaber von Rockmusik hemmungslosen Sex und sämtlichen Drogen verfallen ist.

Das diese Redewendung aber auch nicht einfach nur so daher gesagt ist, sondern eine Bedeutung und einen Sinn hat, will ein Forscherteam einer Universität aus Kanada jetzt in einer Studie bestätigt haben. Darin heißt es, dass die Klänge von Musik einen ähnlichen Rauschzustand im menschlichen Körper auswirken, wie auch Sex und Drogen.

Sex, Drugs and Rock ‘n’ Roll: Arzneimittel für Studienteilnehmer

Für die Studie bekamen die Versuchspersonen den Opioid-Antagonist Naltrexon verabreicht. Dieses Arzneimittel wird auch als medikamentöse Unterstützung bei Entwöhnungstherapien von alkoholabhängigen Patienten angewendet. Denn der in dem Medikament enthaltene Wirkstoff blockiert das sogenannte Belohnungssystem im menschlichen Gehirn.

Bei der Untersuchung stellten die Wissenschaftler nun fest, dass die Teilnehmer mit dem verabreichten Medikament Nalrexon nicht so viel Freude und Gefühle beim Anhören ihres Lieblingsliedes zeigten, als eben ohne diesen Wirkstoff im Körper. Besonders beeindruckend war auch die Erkenntnis, dass die Versuchspersonen beim Anhören von Liedern die sie überhaupt nicht mögen, ebenfalls keine auffälligen Reaktionen wie beispielsweise Wut oder Abneigung erkennbar machten. Im Gegenteil: Die Teilnehmer blieben in dieser Situation ähnlich ruhig, wie schon beim Anhören ihrer Lieblingssongs.

Der Leiter dieser Studie, Psychologe und Neurowissenschaftler Daniel Levitin, erklärt, dass dies der erste richtige Beweis dafür sei, dass die Opioide, die im Gehirn sind, konkret mit dem Vergnügen der Musik zusammenhängen.

Rauschgefühl durch Musik

Laut Daniel Levitin entsprechen die Ergebnisse der Studie genau dem, was die Forscher im Vorfeld bereits vermutet hatten: nämlich das Musik im menschlichen Körper ein Rauschgefühl auslöst, ähnlich wie es auch bei Sex und Drogen der Fall ist.

Besonders beeindruckend und auch unerwartet waren für die Wissenschaftler allerdings die Eindrücke der Versuchspersonen des Experiments, die im Anschluss besprochen wurden. So berichteten einige Teilnehmer, dass sie beim Anhören der Musik ganz genau wussten und auch erkannt haben, dass es sich um den persönlichen Lieblingssong handelt. Das vorhandene Gefühl und auch das Empfinden waren jedoch anders als sonst. Andere Teilnehmer erzählten, dass sie die Klänge der Musik als schön empfanden, aber gefühlsmäßig bei ihnen rein gar nichts ausgelöst wurde.

Bereits seit Jahrzehnten ist bekannt, dass sowohl Sex, Musik und leider auch Drogen im menschlichen Körper ein ähnliches Rauschgefühl auslösen. Die Studie des kanadischen Forscherteams um Psychologe und Neurowissenschaftler Daniel Levitin beweist nun, dass die auftretende Euphorie beim Anhören von Musik nicht nur einfach ein Gefühl ist.

 

Warum unsere Lieblingsmusik uns glücklich macht

Sex, Drugs and Rock ‘n’ Roll


Evolutionärer Ursprung

Der Ursprung dafür liegt wahrscheinlich in unserer Evolution. Unser Gehirn reagiert auf verschiedene Aktionen mit unterschiedlichen Botenstoffen. Es schüttet zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr oder beim Drogenkonsum Glückshormone aus. Die selben Hormone spielen scheinbar auch beim Musikhören eine Rolle. Vor allem bei unserer Lieblingsmusik ist die Reaktion überraschend stark. Wissenschaftler einer Universität in Kanada stellten nun fest, dass gewisse Botenstoffe im Gehirn mit dem Vergnügen verknüpft sind, das wir beim Musikhören empfinden. Das sind die selben Botenstoffe, die auch Drogenkonsumenten beim Konsum von Drogen auslösen.

Warum empfinden wir Emotionen beim Hören von Musik?

Fakt ist, dass die Musik, die wir gerne hören, bei uns eine positive Reaktion auslöst. Bei einem Versuch hat man den freigesetzten Botenstoff, der mit dem Vergnügen verknüpft ist, blockiert. Darauf hin haben die Probanden im Versuch Musik gehört und konnten den positiven Effekt der Musik nicht mehr spüren. Sie gaben an, dass sie zwar wussten, dass sie ihr Lieblingslied hören, aber nichts dabei empfanden. Sie haben das Hören der Musik nicht genossen, weil die Botenstoffe blockiert wurden. Das zeigt, dass wir auf Grund dieser Stoffe Emotional auf Klänge reagieren können. Diese Stoffe nennt man Opioide. Sie sind der Grund für unser emotionales Empfinden. Das zeigte ein Versuch, bei dem sich Probanden zwei Musikstücke aussuchen mussten. Die Musikstücke sollten so gewählt sein, dass sie Emotionen bei den Probanden auslösen. Dabei war es unwichtig, ob die Musik sie eher traurig oder glücklich stimmte. Während die Probanden die Musik hörten, kartierten Wissenschaftler die Bereiche in ihrem Gehirn, welche durch die Musik aktiviert wurden.

Musik ist das erste was wir hören

Viele Säuglinge hören schon bei ihrer Geburt eine kleine Melodie aus dem Mund ihrer Mutter. Die Stimme beruhigt die kleinen auch noch im Kindesalter. Die meisten werden also während ihrer gesamten Kindheit von Musik begleitet. Zusätzlich ist die menschliche Geschichte stets von Musik begleitet. Bei jeglichen Veranstaltungen und bei vielen wichtigen Treffen wird passende Musik gespielt. Jedes Land hat seine eigene Hymne, die unter anderem bei den olympischen Spielen oder bei Weltmeisterschaften gespielt werden.

Wissenschaftler forschen weiter

Trotzdem ist noch unbekannt, wo der Nutzen dabei liegt. Wenn der Ursprung evolutionär ist, heißt das, dass wir früher einen Nutzen daraus gezogen haben. Wie konnte uns die emotionale Reaktion auf bestimmte Klänge beim Überleben helfen? Wissenschaftler sind immer noch auf der Suche nach neuen Antworten.

 

Zukunftssinn mit Musik trainieren

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Musik ist weitaus mehr als nur Unterhaltung. Beim Musikhören entstehen Gefühle. Die Klänge können das Herz zum Rasen bringen und wieder beruhigen, die Muskeln anspannen und entspannen. Wenn wir ein Lied hören, stellen wir uns unterbewusst immer vor, wie der Rhythmus, die Melodie und das Tempo des Liedes weiter verlaufen könnte.

Eine Akkordfolge endet im Normalfall mit einem Glanzschluss. Ein Glanzschluss ist eine befriedigende Auflösung, die das Ende eines Liedes oder einer Strophe andeutet. Wenn in letzter Sekunde ein unerwarteter Akkord eingefügt wird, geht es doch noch weiter. Es gibt noch keine Auflösung. Das führt dazu, dass unser Gehirn überrascht und gespannt reagiert. Aufregend ist, dass man nie weiß, wann ein so genannter Trugschluss auftaucht.

Die Wirkung eines Trugschlusses auf unseren Körper kann man messen. Es macht keinen Unterschied, ob man musikalisch ist oder nicht. Selbst Menschen, die von sich behaupten, dass sie keine Ahnung von Musik haben, kennen die ungeschriebenen Regeln der Musik.

Das Gehirn reagiert auf Musik

Unser Gehirn hat keinen Bereich, der speziell für die Musik da ist. Bildgebende Verfahren zeigen, dass alle Teile des Gehirns zusammenarbeiten und reagieren, wenn wir Musik hören.

Aber warum reagieren wir überhaupt so emotional auf die Musik? Die Musik kann uns – je nach Rhythmus, Intervall und Lautstärke – erregen oder beruhigen. Die bildgebenden Verfahren haben auch gezeigt, dass angenehme Musik dazu beitragen kann, die Aktivität der Amygdala zu hemmen und die einer Schaltstelle des Belohnungssystems zu steigern. Das Hemmen der Amygdala führt dazu, dass wir weniger Angst haben und ruhiger werden. Die gesteigerte Aktivität der Schaltstelle am Belohnungssystem löst Glücksgefühle aus.

Das Hören und Spielen von Musik kann sich positiv auf unser Wohlbefinden und auf unser Immunsystem auswirken. Wenn Menschen zusammen singen oder musizieren, steigt der Oxytocin-Spiegel. Das sorgt dafür, dass wir uns wohl fühlen und leichter Vertrauen und Verbundenheit empfinden können. Selbst der Serotoninspiegel wird durch Musik beeinflusst. Dadurch hat angenehme Musik eine ähnliche Wirkung wie Antidepressiva. Der Serotoninspiegel hat einen großen Einfluss auf die Regulierung von Stimmungen.

Verschiedene Musikrichtungen haben verschiedene Wirkungen. Traurige Musik ahmt unsere Sprechweise nach, wenn wir etwas trauriges zu berichten haben. Dabei setzt die „Musik in Moll“ Prolaktin frei. Das Prolaktin ist ein Hormon, dass emotionalen Belastungen entgegenwirkt und Stimmungstiefe aufhält. Deshalb hören viele Menschen gerne traurige Musik, wenn es ihnen gerade nicht gut geht.

Selbst wenn wir keinen Anlass zur Traurigkeit haben, steigt der Prolaktinspiegel an und wirkt sich somit positiv auf unsere Stimmung aus. Man fühlt sich getröstet und erleichtert – als ob man tatsächlich etwas Belastendes erlebt hätte.

Musik trainiert wichtige Eigenschaften

Wie bereits erläutert, kann Musik uns in Situationen hineinversetzen. Das Hineinversetzen stärkt unser Empathievermögen. Zusätzlich wird auch noch unser Vorstellungsvermögen verbessert, da wir stets vorausschauend Musik hören. Wir stellen uns vor, wie etwas weitergeht, erwarten ein Ergebnis und lernen dazu, wenn das Ergebnis unseren Erwartungen nicht entspricht. Diese Werte sind für uns Menschen überlebenswichtig.

 

Wie wirkt traurige Musik?

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Ab und zu hören wir gerne traurige Musik. Wir genießen die melancholische Stimmung. Aber was gefällt uns eigentlich so an den traurigen Klängen?

Songs wie „Hallelujah“ können auf ganz verschiedene Weise gesungen werden. Die wohl traurigste Version wurde von Jeff Buckley aufgenommen. Er steht alleine auf der Bühne, begleitet sich mit seiner Gitarre und singt den Text mit seiner weichen, gefühlvollen Stimme.

Die Verknüpfung von Musik und Erinnerungen

Es berührt, ein solches Lied zu hören. Man wird Emotional und trauert sogar teilweise. Warum wurde der Song zum Hit, wenn er einen traurig macht?

Musikwissenschaftler haben sich mit der Auswirkung trauriger Musik auseinandergesetzt. Sie führten Studien an über 2400 Menschen durch und stellten fest, dass beim Hören trauriger Musik bestimmte Emotionen aufkommen. Schmerz, Trost und Freude kamen am häufigsten vor.

Bei manchen lösten die Klänge auch Behaglichkeit aus. Viele empfinden traurige Musik als angenehm, wenn sie die Musik mit einer Erinnerung aus ihrem Leben verknüpfen können. Die Assoziationen führen dazu, dass man sich mit der Musik verbunden fühlt und das Hören genießt.

Selten kam es auch vor, dass Teilnehmer der Studie schmerzhafte Gefühle zeigten. Das passiert, wenn die Musik einem zum Beispiel an den Tod einer wichtigen Person oder an eine Trennung erinnert. Deshalb gibt es auch Menschen, die traurige Musik nicht ausstehen können, da sie diesen Gefühlen aus dem Weg gehen wollen.

Jüngere Menschen empfinden traurige Musik eher negativ

Bei den Studien wurde auch oft festgestellt, dass es bei älteren öfter vorgekommen ist, dass sie angenehme Gefühle mit der Musik verbinden. Jüngere dagegen, empfinden die Musik häufiger als etwas Negatives. Ob die Wahrnehmung einen Unterschied bei unterschiedlich erfahrenen Musikern hat, konnte man nicht feststellen.

Die Ergebnisse der Studie könnten helfen, Musiktherapien zu optimieren. Die Studie hat gezeigt, dass Menschen mit Hilfe von Musik ihre Laune regulieren. Diese Erkenntnis könnte man nutzen, um Menschen bei Todesfällen oder anderen Trauerfällen mit Musik zu therapieren. Vor allem bei Kummer greifen viele Menschen zu trauriger Musik. Sie löst dann oft Nostalgie aus, was eine Mischung aus Freude und Trauer ist und hilft den Kummer zu überstehen.

 

Empathische Menschen mögen es ruhig

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Wer welche Musik und vor allem wieso gerne hört, ist ziemlich vielen Menschen ein Rätsel. Und doch interessiert es so manchen wieso wir beispielsweise lieber Rap statt Klassik bevorzugen. Forscher der Universität aus Washington haben sich diesem Thema in Form einer Studie mit etwa 4000 Menschen gewidmet.

Dabei untersuchten die Forscher vordergründig, ob der kognitive Stil eines Menschen etwas über seinen Musikgeschmack aussagt respektive wie beide Faktoren zusammen hängen.

Im Vorhinein unterschieden die Forscher zwei kognitive Stile. Der Empathisierer richtet seine Gefühle auf Andere, kann sich gut in Andere einfühlen und richtet sein Verhalten dementsprechend aus. Der zweite kognitive Stil wurde von den Systematisierern bestimmt. Diese handeln nach Regeln und Mustern und bauen ihr Leben nach vorgegebenen Strukturen auf.

Die Forscher präsentierten den etwa 4000 Probanden über eine App Musik aus über 26 Genres und Untergenres. Die Teilnehmer sollten in der Folge bewerten welche Musik Ihnen gut gefällt. Dabei fiel auf, dass die Sympatisierer mehr zu härteren Tönen, in Form von Heavy Metal oder Punk Rock neigten. Die Empathisierer bevorzugten hingegen sanftere Töne wie sie im Soul oder Softrock vorkommen.

Nachdenklich vs. spaßig

Bei einer Tiefenanalyse der unterschiedlichen Stücke zeigte sich, dass die Stücke, die von den Empathisierern bevorzugt wurden, Gefühle wie Melancholie und Traurigkeit transportierten und reflexiv sowie sinnlich daher kamen. Die bevorzugte Musik der Systematisierer zeigte sich eher energiegeladen, kraftvoll und explosiv. Zweitere Musikrichtung sei oftmals auch wesentlich spaßiger und positiver als die nachdenkliche Variante der Empathisierer.

Musik als Spiegel unserer Selbst

Diese und weitere Studien, die bereits aufzeigen konnten, dass der Musikgeschmack an Charaktereigenschaften geknüpft ist, zeigen mehr denn je, dass Musik ein Spiegel unserer Selbst ist. Sie wird damit zum Ausdruck unserers kognitiven, emotionalen und sozialen Wesens. Auch aus der Perspektive von Marketingstrategen ist diese Erkenntnis sehr interessant. Dass der Musikgeschmack auch an die Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse geknüpft ist, zeigen weitere Studien.

Eine Studie der Universität of British Columbia zeigte beispielsweise, dass Personen aus eher unteren Klassen eher zu den Genres Rap, Heavy Metal und Disco neigen und gut betuchte Menschen zu Klassik, Jazz und Blues tendieren. Der Musikgeschmack verrät demnach auch einiges über den Hörer und spiegelt wieder, was für eine Person wir sind.

 

Musik lindert Schmerzen und Angst

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Dass Musik eine zumeist positive Wirkung auf den menschlichen Organismus oder vielmehr die menschliche Psyche hat, haben zahlreiche Studien bereits bewiesen. Ob in Stresssituationen oder bei Frust: Musik ist ein gutes Ventil gegen so ziemlich jede große Emotion. Britische Wissenschaftler haben sich nun mit der Frage beschäftigt, ob Musik auch nach und vor Operationen zu angstlösenden Gefühlen und Schmerzlinderung führen kann. Dafür fassten sie die Ergebnisse aus über 70 Studien zusammen und kamen zu einem positiven Ergebnis. Die ersten Studien zu diesem Thema wurden bereits 1914 durchgeführt.

Insgesamt nahmen über 7000 Menschen an den genannten Studien teil, sodass die Ergebnisse ein repräsentatives Bild abgeben. Die Forscher untersuchten im Rahmen der Studie vor, während und nach der Operation die Wirkung von Musik auf den Probanden. Die Studienteilnehmer rezipierten die Musik entweder über Kopfhörer oder lokale Lautsprecher.

Die Studienergebnisse

Zunächst einmal zeigten die Studien, dass die Wahl der Musikstücke und der Zeitpunkt keinen entscheidenden Ausschlag für die Wirkung erbrachten. Für die Untersuchungen wählten die Forscher allerdings gemeinhin ruhigere Musikstücke. Die positive respektive beruhigende Wirkung der Musik zeigte sich auch bei bewusstlosen Probanden.

Weiterhin zeigte sich, dass Probanden, die nach einer Operation Musik hörten, weniger häufig zu Schmerzmitteln griffen. Die positive Wirkung ist demnach belegt. In weiteren Studien soll nun geklärt werden, wann die Rezeption von Musik am Besten Wirkung zeigt und wie diese in Therapieformen im Krankenhaus integriert werden könnte.

Ärzte greifen auch zu Musik

Auch Ärzte greifen während einer Operation gerne auf akustische Untermalung zurück. Studien zeigen, dass sie sich dadurch besser konzentrieren und ausdauernder operieren können. Jeder Mensch sollte selbstverständlich selbst entscheiden, ob er eine akustische Untermalung braucht respektive wünscht, aber vielleicht lohnt der Versuch sich durch Musik statt Medikamente beruhigen und entspannen zu lassen.

 

Entschleunigung durch Chill-Out-Musik? Ein Phänomen!

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Besonders am Abend scheint es oftmals wohltuend sich einfach etwas berieseln zu lassen und den langen Tag abzuschütteln. Entschleunigung ist das Zauberwort, das dieser Tage durch alle Medien geistert. Viele greifen dafür zur Entspannungs- oder auch Chill-Out-Musik. Man hört diese Form von Musik zwar, aber man konzentriert sich nicht auf sie, nimmt sie quasi gar nicht wahr. Daher müsste sie uns doch zur Entspannung verhelfen oder? Forscher haben nun ermittelt, dass diese vermeintliche Entspannungsmusik gar nicht entspannt.

Die Wirkung von Chill-Out-Musik

Die Psychologen Peter J. Rentfrow und Samuel D. Gosling haben sich mit der Wirkung von Chill-Out-Musik auseinander gesetzt und Erstaunliches ermittelt. Anhänger von Chill-Out-Musik seien ihren Studien zufolge intelligent und tolerant. Die Freunde von andersartiger, beispielsweise rebellischer Metallmusik, seien hingegen neugierig, risikofreudig und ruhelos.

Auch der Psychologe Stuart Cadwallader kam vor einigen Jahren bereits zu diesem Ergebnis und bewies, dass die Heavy-Metal-Hörer trotzdem ihren Stresspegel durch die genannte Musik kompensieren konnten, sogar besser als die Freunde von sanften Klängen. Biologische oder medizinische Erklärungen konnten bislang nicht gefunden werden, die Wirkung hat sich allerdings bestätigt. Ist Chill-Out-Musik also gar nicht so entspannt wie es vielfach propagiert wird?

Entschleunigung durch Krach

Tatsächlich ist es also so, dass laute, möglicherweise auch anstrengend wirkende Musik besser entschleunigt als es ruhige, klassische Musik vermag. Manchmal ist das Laute, Aufrüttelnde genau das Richtige, um den Geist wieder zu beleben und zu entschleunigen. Natürlich ist es jedem selbst überlassen, welche Musik er wann hört, aber probieren Sie es doch vielleicht mal mit den Rolling Stones und schauen, wie entspannt Sie sich nach dem Hören fühlen. Manchmal bedarf es genau dem Gegenteil von dem was wir anstreben.

 

Positive Auswirkungen von Musikunterricht

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Dass es zu Weihnachten gehört wie kein anderer Brauch, das kennt inzwischen jede Familie: An Weihnachten wird gesungen was das Zeug hält. Ob in den Kirchen, auf den Weihnachtsmärkten oder in den heimischen Wohnzimmern: überall ertönen die Chöre. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung stellt in einer Langzeitstudie den Nutzen von gemeinsamen Musizieren heraus. Dieser bestehe in den guten Schulleistungen der musizierenden Kinder und auch in den positiven Auswirkungen auf deren persönliche Entwicklung.

Musizieren sollte man das ganze Jahr über

Die DIW-Forscher untersuchten zwischen 2001 und 2012 etwa 4000 Jugendliche. Die aktuelle Studie konzentrierte sich dabei auf all jene 17-Jährigen, die bereits seit ihrem achten Lebensjahr musizierten. Die Analyse zeigte, dass sich Musikunterricht förderlich auf die Entwicklung von Kindern auswirkt.

Besonders Kinder aus weniger gebildeten Familien profitierten enorm von frühem Musikunterricht. Auch Ehrgeiz und Offenheit werden bei Kindern auf diese Weise gefördert. Vordergründig werde Fleiß durch Musikunterrichtg eingeübt. Für Kinder wird dadurch auch eine Routine geschaffen und Termine, die sie lernen müssen einzuhalten. All diese Faktoren formen einen selbstständigen Menschen. Spaß ist sicherlich eine weitere Komponente, die für die Kinder eine große Rolle in Punkten der Motivation spielt.

Staatliche Förderung von Musikprojekten

Natürlich entscheidet auch immer noch die Bildung des Elternhauses darüber wie erfolgreich die Kinder in Schule und Beruf werden. Der Musikunterricht hat unabhängig davon auch einen großen Einfluss. Eine stärkere staatliche Förderung von Musikunterricht wäre daher ratsam. Besonders Kinder aus niedrigeren sozialen Schichten sind auf Förderungen angewiesen, da sie sich Musikunterricht in der Regel nicht leisten können. Ein Beispiel solcher Bemühungen ist das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“, das es Kindern ermöglicht ein Jahr lang umsonst ein Instrument zu lernen. Der frühe Umgang mit dem Musizieren wirkt sich deutlich positiv auf Kinder und deren Entwicklung aus. Förderung ist in diesem Bereich ein guter Ansatzpunkt, um mehreren Familien die Chance zu geben von den Vorteilen zu profitieren.

 

Die Therapeutische Wirkung der Musik

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Musik liegt allen Menschen im Blut – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Unser Herzschlag gibt uns einen individuellen Rhythmus vor, der einen entspannenden Effekt ausübt. Kleinkinder können beruhigt werden, indem sie auf den Arm genommen und gegen die Brust gelehnt werden, wo sie den Herzschlag des Erwachsenen wahrnehmen. Im Falle ihrer Mutter gibt ihnen das vertraute Geräusch die Erinnerung an die Geborgenheit im Mutterleib zurück.

Bereits auf diesem sehr einfachen Niveau wirkt ein Wesenselement der Musik auf unser Gemüt. Und das ist nur einer von vielen unterschiedlichen Effekten, die Rhythmen und Klänge, einzeln oder in Kombinationen, auf Menschen ausüben. Daher kann Musik auch gezielt therapeutisch eingesetzt werden, um seelische und geistige Spannungen abzubauen, Gleichgewicht und damit Wohlbefinden wiederherzustellen.

Bereits seit tausenden von Jahren gibt es in allen Kulturen Heilverfahren, die musikalische Elemente als wesentliche therapeutische Bestandteile enthalten. Man unterscheidet heute zwei Arten der Musiktherapie: die rezeptive und die aktive. „Rezeptiv“ bedeutet aufnehmend, in diesem Falle mit den Sinnen wahrnehmend. Dabei liegt die sinnliche Aufnahme nicht allein im Gehör, die Schwingungen der Musik werden auch über die Haut und so mit der ganzen Körperoberfläche wahrgenommen.

Wer einmal bei einem Konzert in der Nähe eines Lautsprechers gestanden hat, wird dies – besonders bei den tiefen Tönen – deutlich empfunden haben. Musik beeinflusst die Stimmung und dies, wie man inzwischen weiß, nicht nur bei Menschen. Auch Tiere reagieren emotional auf Melodien. Die aktive Musiktherapie gibt dem Patienten selbst die Möglichkeit, mit Hilfe von Klangkörpern und Instrumenten die eigenen Empfindungen auszudrücken, Gefühle hörbar zu machen und sich in dieser Form des Auslebens mit ihnen auseinanderzusetzen, um sich schließlich von ihnen zu befreien.

Traditionelle Anwendungsbereiche von musiktherapeutischen Methoden sind vor allem die Heilpädagogik, die Kinder- und Jugendpsychotherapie sowie die Gerontologie. Oft wird Musiktherapie auch in rehabilatorische Maßnahmen mit eingebunden. Sie ist aber auch an vielen Musikschulen fester Bestandteil der pädagogischen Angebote.

Macht Musik schlau? Ja und Nein!

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Macht Musik schlau? „Ja und Nein“, lautet die Antwort auf diese Frage. Ob Musik wirklich zu einem hohen IQ beiträgt, hängt davon ab, ob sie selbst gespielt oder nur gehört wird. Wenn man Musik hört, erhöht sich zwar der IQ, allerdings nur auf einen kurzen Zeitraum begrenzt. Die Frage kann daher nicht absolut zuverlässig beantwortet werden.

Macht Zuhören intelligent?

Bereits 1993 konnte bewiesen werden, dass Musik die Intelligenz steigert. Für die Erhebung der Studie wurde klassische Musik, wie beispielsweise von Mozart oder Beethoven, verwendet. Diese Erkenntnis war auch ein Grund für den US-Gouverneur Zell Miller, um Spenden zu bitten, damit Kinder im Kindergarten und in der Schule in den Genuss klassischer Musik kommen können. Spenden blieben zwar aus, dennoch fand sich mit Sony-Musik ein Sponsor und die Kinder konnten “sich durch Musik zu einem höheren IQ hören. ”

Dieser Effekt wird noch heute als Mozart-Effekt bezeichnet, da die Studie der Psychologin Frances Rauscher diesen Komponisten bzw. seine Stücke verwendete. Auch heute noch ist die Studie ein Grund für die Tonträgerindustrie, mit diesem Effekt Werbung zu machen und auf diesem Weg mehr Umsatz zu erzielen.

Erst spätere Studien konnten allerdings feststellen, dass es nicht primär um die Musik selbst geht. Zwar enthalten klassische Werke viele Alpha-Wellen, die anregend und entspannend wirken. Dennoch scheint der Effekt auf einem anderen Mechanismus zu beruhen. Ähnliche Ergebnisse konnten in der Folge auch mit Pop-Musik, Kinderliedern oder sogar mit Kurzgeschichten erzielt werden, die den Kindern vorgelesen wurden.

Grundsätzlich gibt es für diesen Effekt nur eine Bedingung: Der Reiz – genauer die Musik oder die Geschichte – muss den Kindern gefallen, sodass sie tatsächlich aufmerksam zuhören. Das Hören der Reize allein regt zwar zunächst die Synapsen an. Doch um die Intelligenz über einen langen Zeitraum zu steigern, ist das bloße Hören eher ungeeignet. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass der Effekt nur etwas 15 Minuten vorhanden ist. Danach verläuft alles wieder in alten Bahnen.

Vom Spiel der Instrumente

Besser ist der Effekt allerdings, wenn die Musik selbst produziert wird. Durch das Spielen von Instrumenten werden viele Zentren im Gehirn angeregt. Voraussetzung ist, dass die Kinder Freude an ihrem Instrument haben. Motivation sowie Aufmerksamkeit machen das Gehirn durch ihre Hormoncocktails formbar, sodass ein guter Effekt eintritt.

Wird ein Instrument gespielt, dann werden viele Fähigkeiten trainiert, die kombiniert werden müssen. Zunächst steht die Frage im Raum, ob das Instrument überhaupt richtig gehalten wird. Zugleich müssen die Noten gelesen werden und auch die Gefühle beim Spiel können mit Hilfe der Töne ausgedrückt werden: Viele Umstände, die das Gehirn anregen.

Bereits das Notenlesen übt einen großen Einfluss aus. Die Noten beschreiben die Tonhöhe und damit auch, welche Bewegungen ausgeführt werden müssen. Zugleich muss beim Lesen der Noten auch darauf geachtet werden, dass der Takt stimmt, dass die Länge der Noten stimmig ist, der Rhythmus eingehalten wird und alle Informationen gleichzeitig verarbeitet und umgesetzt werden.

Bereits an dieser Stelle wird die Komplexität deutlich, die das Spielen eines Instruments begleitet. Darüber hinaus werden weitere Fähigkeiten gefördert. Durch das “erhören” der einzelnen Töne, wird das Hörzentrum aktiviert und sogar gefördert. Hirnanatomisch lässt sich dies bei Profimusikern gut nachweisen. Sie haben ein größeres Hörzentrum und die Isolierschichten sind dicker, sodass die Impulse schneller verarbeitet werden.

Zugleich wird das Sprachgedächtnis verbessert, wie eine Studie der Universität in Hong Kong feststellte. Beim Zuhören kann ein trainiertes Gehirn sogar die Hintergrundgeräusche besser filtern, sodass in diesem Bereich eine umfassende Schulung stattfindet. Notenlesen hat auch Einfluss auf das räumliche Verständnis. Dieses ist bei Kindern, die Noten lesen müssen, weit besser entwickelt. Aus welchem Grund ist bisher nur dem Bereich der Vermutung zuzuordnen.

In der Vergangenheit konnte zudem vielfach festgestellt werden, dass die trainierten Fähigkeiten sich auch positiv auf die Noten auswirken. Die Kinder schnitten vor allem in den Fächern Deutsch und Mathematik wesentlich besser ab.