Die Lüge vom Weihnachtsmann

Die Lüge vom Weihnachtsmann


Für Kinder ist die Adventszeit eine zauberhafte Zeit. Ganz egal worum es geht, ob Weihnachtsmann, Christkind oder Nikolaus, Kinder sind ganz hin und weg. Was passiert aber dann, wenn der Moment kommt, an dem Kinder realisieren, dass es all diese Wesen gar nicht gibt und dass ihnen die Eltern die Lüge vom Weihnachtsmann erzählt haben?

Millionen von Kindern in Deutschland können Heiligabend kaum noch erwarten. Sie fangen an, die Tage herunter zu zählen und schreiben fleißig Wunschzettel. Je nach Region glauben sie daran, dass entweder das Christkind oder der Weihnachtsmann Geschenke vorbeibringt und dann ganz leise und unbemerkt wieder verschwindet. Es sind fast immer die Eltern, die ohne zu grübeln ihren Kindern die Geschichte dieser Fabelwesen beibringen. Es gibt allerdings immer mehr Menschen, die dies nicht gutheißen.

Im Fachblatt „The Lancet Psychiatry“ publizierten kürzlich zwei Forscher, dass die Geschichte vom Weihnachtsmann das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern auch sehr in Mitleidenschaft ziehen kann. Irgendwann fliegt die Lüge auf und dann wissen ihre Kinder, dass sie sie jahrelang angelogen haben. Meist platzt die Seifenblase, wenn sich Außenstehende oder ältere Geschwister verplappern.

Kommt die Wahrheit erst mal ans Licht, bricht eine ganze Welt zusammen

Kinder fragen sich dann oft, woher ihre Eltern bloß diese Lügen haben und wie es um andere Dinge steht wie zum Beispiel Gott, Zauberei oder Feen. Jeder Erwachsene kann sich an schöne Weihnachtszeiten erinnern, diese Flucht in eine andere Welt, bis sie irgendwann zerplatzt, weil alles nur eine Lüge war.

Peter Walschburger ist Psychologe und er ist der Meinung, dass die Lüge des Weihnachtsmanns überhaupt nicht schädlich für Kinder sein muss. Seiner Meinung nach ist es wichtig für uns Menschen, neben dem Normalem und Erklärbarem auch etwas zu haben, wie eine Wunschwelt. Wenn man das Ganze so sieht, dann haben Lügen schon eine sehr lange Tradition. Schließlich ist der Weihnachtsmann nicht die einzige Erfindung von uns Menschen, die wir unseren Nachkommen von klein auf erzählen.

Wie sollten Eltern reagieren?

Laut Walschburger können Kinder bis zu ihrem vierten Lebensjahr nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Standards werden ihnen oft ganz einfach als gut oder böse vermittelt. Nach dem vierten Lebensjahr fangen sie an, kritischer zu hinterfragen und glauben auch nicht mehr sofort alles, was man ihnen erzählt. Wenn Kinder dann erst einmal eine Lüge aufdecken, ist das für Walschburger der perfekte Zeitpunkt, um miteinander zu reden. In dieser Situation können Eltern dann förmlich auftrumpfen und erklären, dass es sich bei der Lüge um eine Geschichte handelt, die eine Botschaft enthält und einen wahren Kern hat.

Albert Biesinger ist Religionspädagoge und er spricht sich für authentische Weihnachtsgeschichten aus. Er erzählt Kindern immer, dass an Weihnachten der Geburtstag von Jesus gefeiert wird. Weil Jesus so eine Bereicherung für die Menschen war, wollen Papa und Mama den Kindern zu diesem Anlass auch etwas schenken. Dem fügt er noch hinzu, dass Eltern auch durchaus erklären können, dass die Geschenke nicht vom Himmel fallen oder durch irgendein Fabelwesen unter den Weihnachtsbaum gelangen, sondern sie die Geschenke besorgt haben und sich erhoffen, ihren Kindern damit eine große Freude bereiten zu können.

 

Jugendliche sind die größten Lügner

Die Lüge vom Weihnachtsmann


Jeder Mensch lügt am Tag durchschnittlich zwei mal, das haben jetzt Forscher aus den Niederlanden, Belgien und den USA festgestellt. Am häufigsten lügen laut Forschern Jugendliche, nämlich 13 bis 17 mal.

Über 1000 Menschen wurden durch die Forscher aus den drei Ländern befragt und dabei stellte sich heraus, dass jeder von uns wohl im Durchschnitt zwei mal am Tag lügt. Die Ausnahme hiervon bilden Kinder, da sie das Lügen erst noch lernen werden. Für die Studie wurden Passanten vor einem Museum in Amsterdam befragt. Die Forscher forderten sie dabei auf, zu sagen, wie häufig sie an diesem Tag schon gelogen haben und dies ehrlich zu beantworten. Die Frage scheint zunächst fast lustig klingen, war aber eine ernst gemeinte Anweisung, so die Forscher.

Ende September erhielt das Team rund um die 35-jährige Psychologin Kristina Suchotzki den Ig-Nobelpreis für Psychologie. Wer sich jetzt fragt wofür Ig steht, es steht für ignoble, was soviel bedeutet wie unwürdig. Dies klingt zwar sehr negativ, ist es aber absolut nicht. Der Preis ist nämlich eine Ehrung für Errungenschaften, die die Menschen erst zum Lachen, im Anschluss aber auch zum Nachdenken bringen. So beschreiben zumindest die Organisatoren ihren Preis auf ihrer Website. Im Nordosten der USA werden die Preise jährlich mit großem Trubel in Harvard an der Universität verliehen. Die Jury entschied, dass Suchotzki und ihr Forscherteam den Preis verdient haben, dafür dass sie „1000 Lügner fragten, wie oft sie lügen- und entschieden, ob sie diese Antworten glauben können“.

Am häufigsten lügen Kinder und ältere Erwachsene!

Während die Preisverleihung eher humoristisch angelegt war, brachte die Studie dennoch seriöse wissenschaftliche Ergebnisse hervor. Laut Tuchotzki war das Ziel der Studie, herauszufinden, wie sich die Fähigkeit des Lügens im Laufe eines Lebens verändert. Die Auswertung der Daten ergab, dass ältere Erwachsene und Kinder deutlich seltener lügen las junge Erwachsene.

Suchotzki erklärt die Studienergebnisse damit, dass es der natürliche Reflex sei, auf eine Frage mit der Wahrheit zu antworten. Für eine Lüge musst nämlich etwas aktiv zurückgehalten werden, was gerade in der Kindheit noch sehr schwer fällt.

Lügen ist anstrengend

Lügen haben nicht nur kurze Beine, sie sind auch anstrengend. Für Menschen bedeuten Lügen eine kognitive Anstrengung. Das kann vor allem durch die Reaktionszeit von ein paar Millisekunden nachgewiesen werden. Das führt wiederum zur logischen Konsequenz, dass ältere Menschen weniger lügen, da sie durchschnittlich auch länger für eine Antwort brauchen und geringere kognitive Kapazitäten aufweisen. Letztendlich lässt sich sagen, dass je nach Altersklasse unterschiedlich häufig gelogen wird und im Durchschnitt jeder Mensch 2 bis 3 Mal am Tag lügt.

 

In welchen Situationen lügen Menschen häufig?

Die Lüge vom Weihnachtsmann


Menschen lügen in der Regel häufiger im Verlauf ihres Lebens. Es kommen Situationen auf, in denen wir keinen anderen Ausweg mehr sehen und zu einer kleinen Notlüge greifen. Gleichsam gibt es Menschen, die viel häufiger lügen, als es von außen betrachtet nötig erscheint. Hierbei handelt es sich dann nicht mal unbedingt nur um eine Notlüge. Warum lügen manche Menschen also mehr als andere und welche Situationen verleiten sie dazu?

Das verlockende Schummeln

Psychologen aus den USA und England gingen diesen Fragen genauer auf die Spur. Sie gaben ihren Probanden in mehreren Experimenten allerlei Gelegenheit zum Schummeln und Betrügen. Das Experiment war auf Vertrauen aufgebaut. Teilnehmer, die sich online gemeldet hatten, wurden angehalten eine Münze zu werfen. Vorher sollten sie die bekannte Wette aussprechen, welche Seite der Münze zu sehen sein würde und dann eigenständig beantworten, ob sie die Wette gewonnen hatten oder nicht. Für eine gewonnene Wette erhielten sie sogar einen kleinen Geldpreis. Das Schummeln war demnach verlockend.

Die Wissenschaftler ordneten bei manchen Probanden sechs oder gar zehn Runden an und eruierten, dass erstaunlich viele Probanden ehrlich waren und das meist bis zur sechsten beziehungsweise zehnten Runde. In einem zweiten Experiment sollten Teilnehmer angeben, wie lange sie für das Lesen von Texten benötigt hatten. Die Forscher maßen insgeheim mit. In der Regel gaben die Probanden ehrliche Zeiten an bis sie in die letzte Runde gelangten. Auch dann schummelten sie kräftig und zogen im Durchschnitt 25 Prozent der Lesezeit ab, um eine finanzielle Belohnung zu erhalten.

Wann lügen Menschen?

Die Studie zeigt, dass es generell nicht schwer fällt ehrlich zu bleiben. Umso länger man die moralische Ehrlichkeit allerdings aufrecht erhält, desto verlockender erscheint es offenbar doch einmal zu schummeln. Jeweils gegen Ende der Experimentrunden erschien es den Probanden fast unmöglich nicht zu schummeln. Offenbar hatten sie das Gefühl „jetzt oder nie“ und nutzten die letzte Chance zum Schummeln.

 

Wenn Pinocchios Nase wächst… - Die Psychologie des Lügens

Die Lüge vom Weihnachtsmann


Egal, wie geübt der Lügner ist – es gibt Signale, die ihn eindeutig überführen können. Dabei muss es sich nicht um schwere Lügen handeln, denn alleine im Alltag lügen Menschen bis zu 40 Mal am Tag. Meistens sind schon die ersten zehn Minuten eines Kennenlernens voll mit Unwahrheiten. Mittlerweile gibt es eine Reihe an Experten, die sich auf das Entlarven von Lügen spezialisiert haben. Entsprechende Signale sind beispielsweise eine erhöhte Stimme, ein häufiges Blinzeln oder weit aufgerissene Augen.

Kontrolle behalten

Oft fühlen sich Lügner schon bei Erzählen der Lügen schuldig. Dieses Gefühl ist natürlich umso stärker, desto besser man den Gegenüber kennt. Der Experte erklärt, dass dieses Schuldbewusstsein ähnlich zu erkennen ist wie Trauer. Also sollte man auf unangemessene traurige Blicke und Sprache achten.

Zwar ist es nicht immer möglich, aber Lügner versuchen die Kontrolle über ihr Verhalten zu behalten, um die Wahrheit besser zu verbergen. Sie wollen glaubwürdig wirken und müssen sich mehr Gedanken um das Gesagte machen. Besonders gut sei dieses Verhalten bei Diskussionsrunden im Fernseher zu beobachten. Steife Körperhaltungen und hölzerne Bewegungen wecken Erinnerungen an die Märchenfigur Pinocchio – nur die lange Nase fehlt noch.

Auf das Gesicht achten

Aber die Kontrolle kann in der Regel nicht aufrechterhalten werden. Meistens gibt es einige Sekunden – oft nur Sekundenbruchteile – der Unachtsamkeit, in denen die Wahrheit aufblitzt. Dann passen beispielsweise Gesichtsausdruck und die Äußerungen nicht mehr zusammen. Ein Beispiel ist das heucheln von Freude, wenn im Gesicht aber Unwohlsein zu sehen ist. Wer aufmerksam ist, nimmt dies direkt wahr, manchmal auch nur rein intuitiv. Oft liegt man richtig, wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt. Darüber hinaus sagen Lügner zehn Mal weniger “ich” oder “mein”. Damit distanzieren sie sich von der Lüge – zu sehen ist dies besonders häufig bei Polizeiverhören und im Gericht. Dort würde ein Beschuldigter eher sagen, “Das macht man nicht” als “Ich habe das nicht gemacht”.

Den Lügner überführen

Wer Lügner entlarven will, sollte aufmerksam sein und auf sein Bauchgefühl hören. Darüber hinaus gibt es aber spezielle Methoden, um die Wahrheit herauszufinden. Denn Lügen ist anstrengend, was für den Lügner zwangsläufig stressig ist. Das nutzen Verhörexperten und erhöhen entsprechend den Stresspegel des Befragten systematisch. Ständiges Nachhaken nach Details und Einzelheiten setzt den Lügner unter Druck. Oft kann dieser dem nicht standhalten und rückt mit der Wahrheit heraus.

Auch zeitliche Sprünge zwischen den Ereignissen können helfen: Der Befragte muss abwechselnd Auskunft über seine Aktivitäten zu verschiedenen Zeitpunkten geben – eine Methode, die oft zu großer Verwirrung führt, da Lügner ihre Geschichte in der Regel in chronologischer Reihenfolge einstudiert haben. Zeitsprünge hingegen führen zu Widersprüchen. Bei Befragungen setzen Experten auch immer wieder darauf, dass Thema schnell und plötzlich zu ändern. Dann wird besonders auf Stimmungsveränderungen geachtet: Eine emotionale Reaktion an einer Stelle, kann darauf deuten, dass er hier etwas verbirgt. Kein Mensch sei in der Lage, alle Emotionen und Körperregungen die ganze Zeit über zu kontrollieren. Speziell in Drucksituation sei dies kaum möglich. Die Lügen-Experten geben zwar zu, dass es so etwas wie ein Pokerface gibt – ein kompletter Pokermensch sei aber ausgeschlossen.

 

Methode zur Lügenerkennung (temp.)

Die Lüge vom Weihnachtsmann


Eine neue Methode in Sachen Lügenerkennung sorgt für Furore. Psychologen haben eine neue Möglichkeit der Lügenerkennung eruiert, die besonders für die Sicherheit im Flugverkehr entscheidend sein kann. Eine der größten Schwierigkeiten im Bereich Lügenerkennung ist der sogenannte Othello-Effekt, nach einem tragischen Helden Shakespears benannt. Der Othello-Effekt beschreibt nämlich die Tatsache, dass Menschen, die in einer Verhörsituation Stressanzeichen zeigen, oftmals zu Unrecht als Lügner identifiziert werden. Etwa 50 Prozent werden in diesem Sinne fälschlicherweise als Lügner identifziert. Dies hängt mit dem typischen Bild eines Lügners zusammen, das wir Menschen haben. Eben weil die äußeren Merkmale nur in manchen Fällen auf echte Lügner hinweisen, haben sich Experten nun dem essentiellen Gut angenommen, das unser Leben bestimmt: der Sprache als Lügendetektor.

Lügensprache

Die Forscher konnten innerhalb ihrer Studien ermitteln, dass Lügner eine ganz eigentümliche Sprache aufweisen. Die Satzstrukturen, die sie verwenden, sind ebenso eigentümlich wie ihre Wortwahl und weitere Aspekte ihrer sprachlichen Äußerungen. Diese Erkenntnis kann sich besonders im Bereich der Passagierüberprüfung an Flughäfen als dienlich erweisen. Jüngst wurde erst nachgewiesen, dass in diesem Bereich noch immer erhebliche Mängel vorhanden und Nachbesserungen erforderlich sind.

Thomas Ormerod von der University of Sussex und Coral Dando von der University of Wolverhampton bekam von der britischen Regierung deshalb den Auftrag eine Alternative zu den bisherigen Methoden der Lügenerkennung zu ermitteln. Nicht mehr die sogenannten „suspicious signs“ wie Nervosität oder Stottern sollten als Methode genügen.

CCE

Die Methode von Ormerod und weiteren Forschern nennt sich CCE. Diese Abkürzung steht für Controlles Cognitive Engagement. Dieses Verfahren beschreibt ein Interview, das innerhalb von drei Minuten etwa 66 Prozent aller Lügner enttarnen soll. Die bisherige Methodik enttarnte in dieser kurzen Zeit lediglich drei Prozent. 204 falsche Passagiere wurden für diese Studie mit Lügengeschichten ausgestattet und durften von sieben internationalen Flüghäfen im Routinebetrieb fliegen. Die Quote der überführten Lügner war an allen Flughäfen ähnlich hoch.

Lügen ist anstrengend

Die CCE-Methode greift eine Tatsache auf, die uns Allen längst bekannt ist: Lügen ist Hochleistungsarbeit für das Gehirn. Schließlich muss dieses zwei Wahrheiten zu gleicher Zeit parat haben und aufeinander abstimmen können. Wenn man das Lügen von außen noch schwieriger macht, dann wächst eventuell auch die Fehleranfälligkeit des Lügners. Das CCE-Methode zielt genau auf diese Hypothese ab, deshalb gestaltet sie für vorsätzliche Lügner ein Interview, das sie stark unter Druck setzt, während ehrliche Menschen es als Small Talk empfinden.

Das Interview

“Woher kommen Sie?” “Wo haben Sie studiert?” “Für welche Firma arbeiten Sie derzeit?” Diese ersten Fragen leiten zu Detailfragen über, die nur jemand beantworten kann, der wirklich in diesen Städten wohnt, in der genannten Firma arbeitet usw. Deshalb können Fragen wie „Haben Sie die Baustelle am Union Square gesehen?“ schonmal merkwürdig anmuten, sie erfüllen aber ihren Zweck.

Lügen haben kurze Sätze

Tatsächlich zeigte sich, dass Lügner mit der Zeit immer knapper auf Fragen antworten, während ehrliche Menschen in etwa immer gleich lange Antworten von sich gaben. Weiterhin gaben Lügner wesentlich weniger Informationen von sich preis als ihre ehrlichen Mitflieger. Weitere Studien haben ebenfalls ergeben, dass Lügner ihre Gefühle oftmals übertrieben beschreiben und darstellen. Auffällig ist ebenso, dass reflexive Formulierungen wie „ich dachte..“ im Wortschatz eines Lügners selten bis gar nicht vorkommen.

Die CCE-Methode könnte sich ebenfalls in anderen Bereichen bewährt machen, so in Bewerbungsgesprächen oder in Fragen von Versicherungsfällen.

 

Mimik und Tonlage verraten uns die Emotionen unseres Gegenübers

Die Lüge vom Weihnachtsmann


Wissenschaftler können Lügner inzwischen mit Hilfe ihrer Mimik und Gestik entlarven. In immer mehr Polizeifällen werden menschliche Lügendetektoren eingesetzt, um verborgene Emotionen sichtbar zu machen. Es gibt für jegliche Emotionen einen bestimmten Gestik- oder auch Mimikkatalog, anhand dessen wir ermitteln können, was unser Gegenüber empfindet – auch wenn er uns vom Gegenteil überzeugen will. Worte sind nicht mehr alleine ein Mittel zur Überzeugung. Wie einfach die Unterscheidung der beiden Emotionen Zustimmung und Abneigung zeigt eine neue Studie.

Die sozio-emotionale Charakteristik

Die Webster Vienna Private University hat in Zusammenarbeit mit der Delft University of Technology und dem Swiss Center for Affective Sciences in Genf die mimischen und gestischen Anzeichen für Zustimmung oder Ablehnung eruiert. Für die Erkennung dieser beiden Emotionen reiche die Einschätzung der sozio-emotionalen Charakteristik des Sprechers aus. Ist er eher aufgeregt oder dominant? Wie ist seine Tonhöhe und auf welche Weise gestikuliert er?

Die Studie im Detail

80 Probanden wurden zusammen geschnittene, verklärte Videoaufnahmen aus politischen Diskussionen vorgeführt, innerhalb derer die Worte nicht zu verstehen waren und die Personen nur verschwommen wahrgenommen wurden. Anschließend sollten die Probanden einzig anhand der kurz vorgespielten Aufzeichnungen einschätzen, ob die Personen ihren Sprechpartnern gegenüber positiv oder negativ eingestellt waren.

Gestik und Tonlage reichen zur Analyse von Emotionen

Die Studienteilnehmer konnten in fast allen Fällen die Emotionen der beobachteten Personen richtig einschätzen. Allein durch die Tonlage und Gestik war es ihnen möglich die Emotionen zu deuten. Negative Emotionen äußerten sich beispielsweise in abrupten, vertikalen Bewegungen, die ethnologisch als Angriff wahrgenommen werden. Wurden die Videos gänzlich stumm geschaltet, war es den Probanden nahezu unmöglich die Stimmungen einzuschätzen. Ausschlaggebend für die Beurteilung scheint gleichsam die Einschätzung der Charakteristik des Sprechenden zu sein. Wird dieser zum Beispiel durch rasche Gestik als dominant empfunden, vermutet man von ihm auch eher negative Äußerungen.

 

Wie man erkennt, wenn jemand lügt?

Die Lüge vom Weihnachtsmann


„Du brauchst mir gar nichts vorzumachen. Ich sehe doch, wenn Du lügst.“ Das ist eine Standardaussage vieler Eltern ihren Kindern gegenüber, die auch gern in Partnerschaften eingesetzt wird, jeweils meist prophylaktisch, zur Einschüchterung. Aber kann man wirklich erkennen, wenn ein anderer lügt? – Die Antwortet lautet: Im Prinzip schon.

Doch ist es nicht so einfach, wie manche glauben. Wenn wir bewusst die Unwahrheit sagen, löst das in uns ein Schuldgefühl aus, das sich anderen anhand winziger Verhaltensmerkmale mitteilt. Ein Beispiel, auf das gern zurückgegriffen wird, um das Prinzip zu verdeutlichen, ist die Stellungnahme des damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Bill Clinton, zu den 1998 gegen ihn erhobenen Anschuldigungen, ein sexuelles Verhältnis zu Monica Lewinski, einer Praktikantin im Weißen Haus, unterhalten zu haben.

Vor laufender Kamera bestritt Clinton diesen Umstand – und sagte damit die Unwahrheit. Die Aufnahme zeigt deutlich, wie er die Augen niederschlägt, als er diese Aussage macht. Eine unbewusste Reaktion seines Körpers, der Versuch, dem Blick der Kamera und damit der amerikanischen Bevölkerung auszuweichen, um seine Lüge zu verbergen.

Wer jetzt allerdings annimmt, diese Reaktion sei so auf alle Menschen und Situationen zu übertragen, der irrt. Zum einen weiß ein guter (um nicht zu sagen: professioneller) Lügner durchaus den Schein der Redlichkeit zu erwecken, zum anderen sind die Körpersignale, die auf eine Lüge hindeuten, auch individuell verschieden. Man muss einen unbekannten Menschen zunächst bei einer Lüge sehr genau beobachten, um später erkennen zu können, dass sich die Anzeichen wiederholen, er also die Unwahrheit sagt. Anders ist das mit Menschen, die einem nahestehen und deren Verhalten man gut einschätzen kann.

Hier werden unterbewusste Abweichungen ebenso unterbewusst registriert, woraus sich das Empfinden ableitet, etwas sei mit der Aussage des anderen nicht in Ordnung. Das ist das, was wir „Intuition“ nennen: die Auswertung der vielen unbewusst wahrgenommenen Signale unserer Umwelt. Frauen, so haben Forschungen ergeben, besitzen dabei im Vergleich zu Männern eine wesentlich höhere Sensibilität. „Weibliche Intuition“ ist also durchaus eine ernstzunehmende Größe innerhalb unserer Kommunikation. Das heißt, um auf den Ausgangspunkt unserer Ausführungen zurückzukommen: Die Behauptung, man würde beim Lügen ertappt werden, kann durchaus der Realität entsprechen. Insbesondere, wenn sie von einer Frau kommt.