Soziale Gruppen im Alter verlängern das Leben

Soziale Gruppen im Alter verlängern das Leben


Um Dein Leben zu verlängern solltest Du Dich sozialen Gruppen anschließen. Die Lebensqualität und die Gesundheit werden im Ruhestand durch Aktivitäten in sozialen Gruppen sehr gefördert. Rentner und allgemein Menschen im hohen Alter tut es oft gut, wenn sie nicht alleine bleiben und sich Gruppen anschließen. Vereine eignen sich da sehr gut, ganz gleich ob Religionsgemeinschaft, Kegelclub oder Trachtenverein.

Die Menschen, die sich solchen Gruppen anschließen, fühlen sich meist wohler und leben ein glücklicheres Leben als diejenigen, die alleine Zuhause bleiben. Im Online Journal „BMJ Open“ berichten australische Forscher, dass der Kontakt mit Menschen den gleichen positiven Effekt auf die Gesundheit hat wie regelmäßige körperliche Aktivität. Das bedeutet im Umkehrschluss also, dass viele Menschen, die in Rente gehen, ein Stück Lebensqualität verlieren. Andererseits weist die Studie auch auf eine Möglichkeit hin, der Unzufriedenheit des Alltags etwas entgegen zu setzen.

Niklas Steffens arbeitet zusammen mit seinen Kollegen an der Universität Queensland in Brisbane. Für sie ist es sehr wichtig den Rentnern zu helfen, damit sie sich leichter Gemeinschaften und Gruppen anschließen können. Für viele Rentner ist nämlich die Änderung am Anfang der Rentenzeit oft problematisch. Diese Phase kann zu psychischen Problemen führen. Es gibt allerdings auch Menschen, die während dieser Phase profitieren. Die Art des Lebensstils, der in der Rentenzeit eingeschlagen wird, hängt vor allem von den sozialen Kontakten ab, die ein Mensch während seiner berufstätigen Zeit hatte. Australische Forscher haben mit der Hilfe von britischen Langzeitstudien den Einfluss von Mitgliedschaften in Vereinen auf das soziale Leben untersucht. Es gab 424 Probanden, die alle mindestens 50 Jahre alt waren und nicht mehr berufstätig. Um Vergleichswerte zu haben wurden auch gleichaltrige Personen untersucht, die noch berufstätig sind. Alle Probanden mussten angeben, in welchen Vereinen, Organisationen oder Clubs sie Mitglied sind. Des Weiteren gaben sie Informationen über ihre Gesundheit, ihre körperliche Aktivität und ihre Lebensqualität an.

Die Lebensqualität sank bei den Probanden bei jedem Austritt aus einem Verein sechs Jahre nach Rentenbeginn um ca. 10 Prozent. Die Sterberate der Personen, die sowohl vor als auch während ihrer Rentenzeit ihre Mitgliedschaften beibehielten lag bei 2 Prozent. Wenn die Mitgliedschaft gekündigt wurde, stieg der Wert auf 5 Prozent an. Wenn beiden Vereinen gekündigt wurde stieg der Wert sogar auf 12 Prozent. Eine Sterberate von 3 Prozent hatten Diejenigen, die in der Rentenzeit mindestens ein Mal pro Woche Sportlich aktiv waren. Da in der Rentenzeit verbundene Gemeinschaften verloren gehen, sind die Forscher sich sicher, dass Mitgliedschaften und die Zugehörigkeit zu Gruppen genauso wichtig für das Wohlbefinden sind wie körperliche Aktivität.

Für die Auswertung der Ergebnisse wurden auch das Geschlecht, das Alter, das Einkommen und der Personenbestand berücksichtigt. Es ist bei dieser Studie allerdings nicht sicher ob die Mitgliedschaft in mehreren Vereinen vielleicht auch einfach nur mit einer guten Gesundheit zusammenhängt und das Eine zum Anderen führt. Es gibt aber einige weitere Untersuchungen, die die Theorie unterstützen, dass soziale Kontakte und Mitgliedschaften in Clubs, Vereinen und Gruppen sich sehr positiv auf die Gesundheit und Zufriedenheit im Leben auswirken.

 

Stigmatisierung von Übergewicht - Auswirkungen auf Betroffene

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In einer Gesellschaft, in der die Oberfläche, das Äußere, immer wichtiger wird als die sogenannten inneren Werte, gelten Menschen mit Ecken und Kanten als nicht gut genug. Die modernen Werbespots suggerieren uns stetig dünn, gut gelaunt und perfekt gestylt zu sein. Das Motto lautet „funktionieren“. Wer sich diesem Credo entgegengestellt, wird schnell ausgegrenzt und als Versager abgestempelt. So oder so ähnlich verhält es sich auch mit übergewichtigen Menschen. Ihr Übergewicht wird zumeist als Makel oder Schwäche gedeutet.

Übergewicht wird demnach von vielen Betroffenen als Stigma empfunden. Die Gesundheitssoziologin Andrea Bombak von der University of Manitoba in Kanada hat in einer Studie erforscht, wie adipöse Männer und Frauen mit dieser Reaktion der Gesellschaft umgehen. Aus der Studie haben sich vier unterschiedliche Typen ergeben.

Die Hoffnungsvollen

Zu den vier Typen, die Bombak im Rahmen der Studie ausmachen konnte, gehören zum einen die Hoffnungsvollen. Diese Personengruppe glaubt daran, dass der feste Wille zu einer Gewichtsveränderung führen kann. Sie sind stetig darin bestrebt Diäten und Ernährungsumstellungen auszuprobieren.

Die Verzweifelten

Das Gegenteil der Hoffnungsvollen sind die Verzweifelten. Sie sind an den genannten Maßnahmen gescheitert und fühlen sich deshalb schlecht und schuldig. Ihrem Selbstwertgefühl entsprechend sind sie nicht diszipliniert genug eine Gewichtsreduktion umzusetzen.

Die Resignierten

Ein Typ, der sich in der Mitte zwischen den beiden Erstgenannten befindet, ist der Resignierte. Auch dieser Typ hat bereits aufgegeben eine Gewichtsreduktion anzustreben. Er ist zwar ebenfalls gescheitert, gibt sich allerdings nicht selbst die Schuld für diesen Umstand, sondern erkennt, dass es ihm – möglicherweise aufgrund seiner genetischen Anlagen – schwerer fällt abzunehmen als anderen Menschen.

Die Akzeptierenden

Und dann sind da noch die Akzeptierenden. Sie leben offen und zufrieden mit ihren Körpermaßen und weisen eine Gleichsetzung von Adipositas und krankhafter Faulheit zurück. Sie haben sich in ihr Leben mit den Pfunden gefügt und setzen dem Magerwahn ein gesundes Maß an Selbstwertgefühl entgegen.

Diese vier Typen zeigen auf, dass übergewichtige Menschen starke Reaktionen von ihrer Umwelt empfangen. Von Geringschätzung bis zur Ablehnung ist alles vertreten. Jeder Mensch geht mit diesen Reaktionen allerdings anders um und verwertet diese vor allem auf andere Weise. Deutlich wird allerdings, wie belastend es für Betroffene sein kann, wenn sie stetig von einer auf die Oberfläche und das Aussehen des Menschen fixierten Gesellschaft als faul und krank stigmatisiert wird, weil sie nicht einer Norm entspricht, die ihrerseits fragwürdig geworden ist.

 

Die Tragik der Allmende

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Im Juli letzten Jahres sorgte ein Student der Universität Maryland für jede Menge Aufregung, als er eine Zusatzfrage auf Twitter postete, die ihm in seiner Abschlussprüfung in Psychologie begegnet war. Gestellt hatte die Frage Dr. Dylan Selterman, Dozent an der Psychologischen Fakultät der Universität.

Die Frage

Die Frage, die Selterman ans Ende der Klausur stellte, lautete: “Sie haben hier die Möglichkeit zusätzlich Punkte für Ihre Abschlussnote zu erhalten. Entscheiden Sie sich, ob sie 2 oder 6 Punkte zu Ihrer Abschlussnote hinzugefügt haben möchten. Es gibt jedoch eine Bedingung: Falls mehr als 10% der Klasse sich für 6 Punkte entscheiden, dann erhält niemand Punkte. Ihre Antwort wird anonym gegenüber Ihren Kommilitonen behandelt, nur ich werde Ihre Antwort sehen.”

Selber ausgedacht hatte er sich die Frage aber nicht. Als Student wurde ihm die Frage bereits selber an der John-Hopkins-Universität gestellt. Schon seit 25 Jahren diskutieren Experten in Fachzeitschriften über dieses Dilemma. Das Konzept wird “Tragik der Allmende” genannt. Wer mit dem Allmendeproblem konfrontiert wird, steht vor dem Dilemma , ob er etwas Gutes für sich oder etwas Gutes für die Gruppe tun sollte. Zwar ist Eigennützigkeit oft logisch, wenn aber zu viele in der Gruppe sich so verhalten, leidet die gesamte Gruppe – und damit jedes Individuum. Professor Selterman macht diese Frage seit 2008 zum Teil seiner Prüfung. Erst einer Klasse gelang es, Extra-Punkte einzufahren. Viele andere Studenten verfolgen eher die “Alles-oder-nichts-Mentalität”.

Eine Ich-bezogene Generation

Für die Psychologin Dr. Karla Ivankovic von der Universität Illinois ist die jetzige Studentengeneration perfekt für diese Frage geeignet. Keine Kohorte zuvor wurde so auf die eigenen Emotionen und Gefühle geprägt wie die jetzige. Sie sei die am stärksten auf sich selbst bezogene Generation – die Generation Selfie. Ivankovic findet es wichtig, solche Fragen zu stellen, die die Studenten dazu zwingen, an andere zu denken. Damit sollen auch die Konsequenzen dieser Eigennützigkeit vermittelt werden. In Zusammenhang steht das Phänomen mit den Stufen der moralischen Entwicklung von Piaget und Kohlberg. Denn in verschiedenen Altersstufen können Menschen ähnliche moralische Probleme lösen und ihr Verhalten entsprechend rechtfertigen. Jüngere Menschen denken immer stärker an sich. Besonders wenn Menschen sich unbeobachtet fühlen, spielt die Ichbezogenheit eine große Rolle bei Entscheidungen. Das ändert sich aber, wenn man Rechenschaft ablegen muss.

Einsame Insel

Die Frage zur Allmendeproblematik wurde schon oft adaptiert und wird in unterschiedlichen Varianten immer wieder gestellt. Die Grundidee aber bleibt: Wenn wir nicht alle für das Gemeinwohl zusammenarbeiten, werden wir alle verlieren. In Beratungs- und Psychologie-Kursen ist eine Variante sehr beliebt: Dabei geht es um eine einsame Insel und ein begrenzt großes Boot, sodass eine Person auf jeden Fall bleiben muss und auch nicht später geholt werden kann. Es stellt sich dann die Frage, was passiert und wer zurückbleibt, um die gesamte Gruppe zu retten. Durch solche Fragen, können Menschen besser Beziehungen zueinander aufbauen oder sich in andere hineinversetzen. Deshalb wird oft lange über solch eine Frage nachgedacht. Die Menschen finden unendlich viele kreative Wege, damit alle Gruppenmitglieder in das Boot passen. Ebenso viele Ideen gibt es, um zu entscheiden, wer zurückbleibt. Keine Antwort ist dabei richtig oder falsch – es geht sich um Entwicklung von Moral innerhalb einer Gruppe.

 

Warum wir jetzt flirten sollten?

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Sommer, Sonne, Sonnenschein. Diese drei Faktoren sorgen bei den meisten von uns anscheinend für gute Laune und Lust auf kleine Flirts. Deshalb sind Frühjahr und Sommer in dieser Hinsicht wohl auch besonders viel versprechend und eine gute Zeit, um andere nach ihrer Telefonnummer zu fragen oder auf einen Kaffee einzuladen.

Was wir schon lange intuitiv wussten, wird nun auch durch die Forschung bestätigt. Anscheinend sorgt Licht für bessere Laune, macht uns spendabel und auch offener für die Kontaktanbahnung mit unseren Mitmenschen. Es beeinflusst damit stärker unser Verhalten, als wir dies vielleicht wahr haben wollen und bisher geglaubt haben.

Gesellschaftsexperiment: Nach der Telefonnummer fragen

In Untersuchungen des Sozialpsychologen Nicolas Guéguen der Universität Bretagne-Sud konnte gezeigt werden, dass Frauen bei Sonnenschein schneller bereit waren ihre Telefonnummer heraus zu geben, als wenn die Temperatur zwar die gleiche, der Himmel aber bedeckt war. Junge Männer, die Frauen in der Fußgängerzone ansprachen und nach ihrer Nummer fragten, waren bei Sonnenschein in 22 Prozent der Fälle auf Anhieb erfolgreich. Dieser Wert sank bei Bewölkung auf 14 Prozent. Das erklärt wohl auch, wieso der Urlaub, der Badesee oder das Freibad so gute Flirtreviere sind.

Die Sonne macht uns auch hilfsbereiter

In weiteren Experimenten konnte Guéguen zeigen, dass Sonne und Licht uns nicht nur zum flirten animieren, sondern auch dazu, hilfsbereiter zu sein und bessere Laune zu haben. Menschen lassen sich leichter von einem Lächeln anstecken, nehmen eher spontan Anhalter mit und sind eher bereit jemanden, der scheinbar unabsichtlich einen Geldschein hat fallen lassen, diesen hinterher zu tragen. Bei Bewölkung waren viel weniger Menschen motiviert diese Dinge zu tun. Und nicht nur das, sondern selbst das Tragen einer Sonnenbrille hatte bereits einen ähnlichen Effekt, denn sie blockt das Sonnenlicht ab, das sonst in unsere Augen fallen würde und uns zu netteren und hilfsbereiteren Wesen macht.

Bei Sonnenschein die Spendierhosen an

Wir geben sogar mehr Geld aus, wenn die Sonne scheint. Beispielsweise zeigen Experimente, dass Menschen bei schönem Wetter mehr Trinkgeld geben, als wenn der Himmel mit Wolken bedeckt ist. Selbst wenn wir nur erwarten, dass das Wetter sich zum besseren wendet, sind wir bereit mehr zu geben. Dies wurde getestet, indem eine Kellnerin auf die Rückseite der Rechnung notierte, dass morgen die Sonne scheinen oder aber, dass es regnen würde. Unabhängig vom aktuellen Wetter gaben die Leute mehr, wenn angeblich Sonne zu erwarten war. Vermutlich waren nicht wenige enttäuscht, wenn dies doch nicht eintrat.

Sonne und Licht haben eine heilende Wirkung

In unserer Erfahrung und Erinnerung ist die Sonne mit vielen positiven Erlebnissen verknüpft. Dies beeinflusst unser Verhalten, ein Ergebnis, das wahrscheinlich jeder nachvollziehen kann, der seine eigene Laune im dunklen Winter mit der im Hochsommer vergleicht. Aufgrund der heilsamen Eigenschaften eignet sich Licht auch hervorragend als Mittel zur Therapie. Früher erhielten die Bewohner – insbesondere die Kinder – von Industriemetropolen wie etwa im Ruhrgebiet und in der Gegend um Manchester Sitzungen mit Höhensonne, also UV-Bestrahlung. Denn taghelles Licht stoppt die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das uns müde macht und dessen Konzentration im Tagesverlauf ansteigt. Statt Höhensonne oder Sonnenbank ist aber auch im Winter der Spaziergang bei Tageslicht die beste Form der Therapie. Denn draußen ist selbst bei Bewölkung und im Winter die Sonnenstrahlung stark genug, um die Melatoninproduktion effektiv zu stoppen.

 

Warum schläft es sich Zuhause am Besten?

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Wie heißt es so schön? Zuhause ist es doch immer noch am Schönsten. Dort fühlen wir uns am Wohlsten, denn all die bekannten Dinge umgeben uns: unsere Lieblingsdecke, die liebsten Bücher oder Erinnerungsstücke sowie unser Bett – der Ort, an dem man am Besten zur Ruhe kommt. Nicht selten fällt die erste Nacht in einer neuen oder einfach fremden Wohnung sowie im Hotel deshalb schwer. Wie lässt sich dieses Phänomen aber biologisch erklären? US-Forscher haben herausgefunden, dass die linke Hirnhälfte für diesen Umstand verantwortlich ist.

Das Forscherteam um die Professorin für Kognitive Linguistik Yuka Sasaki von der Brown University kam zu diesem Ergebnis und zeigt auf, dass die linke Hirnhälfte auch währen des Schlafs in einer Art Habacht-Stellung verbleibt, wie es die Forscher beschreiben. Dieser Umstand, der sogenannte Ein-Hemisphären-Schlaf, ist bislang nur von Meerestieren und manchen Vögeln bekannt gewesen.

Die Studie im Detail

An der Studie nahmen 35 Probanden teil, deren Hirnströme gemessen wurden. Im Vergleich wurde sowohl die erste Nacht im Schlaflabor als auch die achte Nacht gemessen. Es zeigte sich, dass die linke Gehirnhälfte in der ersten Nacht deutlich empfindlicher reagierte als es im weiteren Verlauf der Fall war. Warum allerdings nur die linke Hirnhälfte derart aktiv ist, können sich die Forscher noch nicht erklären. Damit zeigt sich allerdings deutlich, dass Schlaf kein Zustand ist, der in jeder Körperregion auf gleiche Weise abläuft.

Behandlung von Schlafstörungen

Die gewonnenen Erkenntnisse lassen sich eventuell für die Behandlung von Schlafstörungen nutzen. Wissenschaftler gehen schon länger davon aus, dass Menschen, die an Schlafstörungen leiden unter verstärkter Erregtheit leiden, weshalb Entspannungsübungen vor dem Einschlafen beispielsweise helfen könnten. Forscher raten zudem dazu das eigene Kissen mit in fremde Schlafumgebungen zu nehmen. Möglicherweise hilft dieses bereits bei der Entspannung und verhilft zu einem ruhigen Schlaf.

 

Wenn das sexuelle Verlangen fehlt

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Als asexuell bezeichnet man Personen, denen das sexuelle Verlangen fehlt, die also keinen Sex brauchen oder möchten. Asexualität kann aber gleichzeitig sehr facettenreich sein.

Anja ist 28 Jahre alt und asexuell. Bereits im Teenager Alter stellte sie fest, dass sie sich deutlich weniger für Jungen und Sex interessierte als ihre Klassenkameradinnen. Zwischenzeitlich war sie dann der Meinung lesbisch zu sein und hatte eine Freundin. Doch schließlich merkte sie, dass sie immer nur weg wollte, sobald es intimer wurde. Und auch später im Studium stellte sie fest, dass es große Unterschiede zwischen ihr und ihren Freundinnen gab, wenn sie über Sex und Männer redeten. „Ich dachte eigentlich nie: Mensch, der ist ja heiß, mit dem würde ich gerne mal ins Bett gehen“, erzählt Anja.

Anziehung und sexuelle Erregung

Die Community für Asexuelle Aven (Asexual Visibility and Education Network), die es seit dem Jahr 2005 auch in Deutschland gibt, definiert Asexualität über zwei Fragen: Fühle ich mich sexuell von anderen Menschen angezogen? und Verspüre ich sexuelle, körperliche Erregung? Die meisten Asexuellen beantworten die erste Frage mit Nein. Sie fühlen sich weder von Männern noch von Frauen sexuell angezogen. Trotzdem legen auch Asexuelle meist großen Wert auf emotionale Bindungen, eben nur ohne Sex. Bei manchen nehmen auch Freundschaften den Stellenwert von partnerschaftlichen Beziehungen ein. Die zweite Frage hingegen ist schon schwieriger zu beantworten. Viele Asexuelle spüren zwar eine biologische Erregung, haben aber nicht das Bedürfnis ihre Sexualität auszuleben. Wieder andere gehen dieser Erregung durch Masturbieren nach, möchten aber keinen Sex mit anderen haben. Einige haben aber auch so gut wie gar keine Libido.

Asexuell als persönliche Entscheidung?

Seit einem Jahr weiß Anja, dass sie asexuell ist. Zufällig stieß sie im Internet auf einen Artikel zu diesem Thema und erkannte sich darin wieder. „Ich interessiere mich sexuell gesehen weder für Männer noch für Frauen und habe auch keine Libido“, erzählt sie. Trotzdem hat sie wie die meisten Menschen ein Bedürfnis nach emotionaler Nähe und Beziehungen. Seit zehn Jahren hat sie einen festen Partner. Doch leider glaubt er ihr nicht, dass sie asexuell ist und scheint sie nicht zu verstehen. Vivian Jückstock ist Psychologin und Sexualtherapeutin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sie erklärt, dass jeder Asexuelle selbst darüber entscheiden sollte, ob er sich als solchen bezeichnen möchte. Jeder der sich so nennen wolle, auch wenn er nur „gerade“ keinen Sex haben möchte, habe das Recht dazu. Es bestehe gleichzeitig immer die Möglichkeit mit der Zeit seine Sexualität neu zu definieren und neu zu entdecken.

Die Entstehung von sexuellem Verlangen ist ein vielschichtiger Vorgang. Bei diesem Prozess spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise die Psyche, Hormone und Vorerfahrungen. Auch die Gesellschaft und das soziale Umfeld prägen uns in dieser Hinsicht. Körperlich ist bei Anja alles in Ordnung, sie braucht bloß keinen Sex und empfindet dabei keinen besonderen Spaß. Tritt sexuelle Unlust jedoch plötzlich auf, kann dies ein Anzeichen für eine Störung sein, erklärt Jückstock. Für Anja ist ihre eigene Asexualität noch neu und teilweise verwirrend. „Ich muss erst einmal herausfinden, worin sich meine Gefühle für meine Freunde überhaupt zu meinen Gefühlen gegenüber meinem festen Freund unterscheiden, denn früher dachte ich noch eine Beziehung werde durch Sex definiert“, berichtet die junge Frau.

 

Wie die Musik Alzheimer trotzt

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Menschen, die unter Alzheimer oder anderen Gedächtnisstörungen leiden, vergessen sehr oft ihre gesamte Vergangenheit. Wie kann es dann allerdings sein, dass manche sich an Musikstücke erinnern können oder sogar noch in der Lage sind, ein Instrument zu spielen obwohl sie alles andere vergessen haben?

Clive Wearing war früher mal ein sehr bekannter Profitenor und Dirigent von renommierten Londoner Chören. 1985 sorgte eine Entzündung, die durch Herpes entstand, dafür, dass Teile seines Gehirns komplett zerstört wurden. Wearing verfügt nur noch über ein Sekundengedächtnis. An eines kann sich der frühere Tenor allerdings erinnern, an komplizierte Musikstücke. Das beschreibt ein Neurowissenschaftler namens Oliver Sacks in seinem Buch (2007). Des weiteren fügt Sacks hinzu, dass Wearing nach wie vor herausragend singen und Klavier spielen kann. Er könnte sogar noch einen Chor dirigieren.

Das Ganze ist sehr erstaunlich und zeigt sich erst wenn man genauer hinsieht. Für den Neurowissenschaftler Jörn-Henrik Jacobsen ist das Gehirn ein komplexes System, das viele Gehirnareale nutzt. Die Temporallapen im Gehirn sind sehr wichtig. Am wichtigsten ist der Hippocampus, die Schaltzentrale. Über den Hippocampus werden Inhalte abgerufen und gespeichert.

Sacks probierte das Phänomen zu erklären indem er annahm, dass Menschen sich Musik mit einer anderen Art von Gedächtnis merken. Dieses Gedächtnis nennt man prozedural und es ist ein Gedächtnis der Handlung und Bewegung. Es nutzt tiefer gelegene und primitive Teile des Gehirns. Das prozedurale Gedächtnis ist Teil des unbewussten Gedächtnis und somit nicht direkt abrufbar. Für Sacks war das der Beweis und die Erklärung dafür, dass Wearing sich beispielsweise nicht an Titel erinnern konnte, Noten und Aufnahmen allerdings noch auswendig konnte.

Kein seltenes Phänomen

Für den Neurologen Carsten Finke ist Wearing keine Seltenheit. Seiner Meinung nach kommt es häufig vor, dass Menschen zwar so gut wie alles vergessen, ihre musikalischen Erinnerungen allerdings immer beibehalten. Es gibt zahlreiche Fälle und Studien, die die Theorie eines musikalischen Gedächtnis verstärken. Kanadische Wissenschaftler haben beispielsweise bei einer 84 jährigen Frau festgestellt, dass sie trotz ihrer Alzheimer Erkrankung und ihrer enormen Gedächtnislücken immer noch musikalische Erinnerungen hat, sie konnte immer noch Lieder mitsingen und voneinander unterscheiden. Carsten Finke stellt sogar die Vermutung auf, dass es vielleicht möglich sei, über ein intaktes musikalisches Gedächtnis verlorene Informationen wieder aufrufen zu können. Die Ergebnisse, die bei Studien festgestellt wurden, bringen die Forscher dazu zu denken, dass das Musikgedächtnis zumindest ein bisschen Abseits des Hippocampus organisiert wird.

Forschern des Max-Planck-Instituts in Leipzig, des Nationalen Gesundheitsinstituts in Caen und der Universität Amsterdam ist es 2015 erstmals gelungen den Speicherort für das Musikgedächtnis zu lokalisieren. Das ist ihnen dank einer Studie mit Alzheimerpatienten gelungen, die starke Demenzerscheinungen hatten. Die Forscher fanden heraus, dass das Musikgedächtnis Teil des vorderen zingulären Kortex und des supplementär-motorischen Areals ist. Dieser Bereich gehört zum Bereich des Neokortex. Er spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Bewertung von Erwartungen aber auch bei komplexen Bewegungen.

 

Der Zusammenhang von Hunger und Konsum

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Die Volksweisheit, man solle nicht mit leerem Magen Einkaufen gehen, ist hinlänglich bekannt. Ein Jeder kennt das Phänomen, dass sich auf einmal viel mehr im Einkaufswagen befindet, als man kaufen wollte. Hunger steigert demnach die Einkaufslust. Dieser Umstand bezog sich bislang allerdings lediglich auf den Einkauf von Lebensmitteln. Lässt sich ein ähnlicher Umstand auch beim Shopping von Anziehsachen beobachten?

Forscher aus China und den USA beantworten diese Frage eindeutig mit Ja. Das Forschungsteam um Alison Jing Xu organisierte unterschiedliche Versuchsanordnungen, die dieser Frage nachgehen sollten. Eine Aufgabe bestand beispielsweise darin, dass die Studienteilnehmer angeben sollten, wie viele Papierklammern sie zum Ausprobieren bestellen würden. Dabei zeigte sich – und das anhand eines eher wenig heißgeliebten Objekts wie einer Papierklammer – bereits, dass jene Teilnehmer, die während der Versuchsdurchführung hungrig waren, eine weitaus größere Bestellung aufgaben.

Keine gesteigerte Wertschätzung

Interessant ist zudem, dass fragte man die fleißigen Besteller, nach ihrer Wertschätzung für dieses Objekt, keinerlei Veränderung zu messen war. Scheinbar beeinflusst das Hungergefühl unseren Konsumdrang demnach ohne jegliche Veränderung unserer Einstellung zu den konsumierten Objekten. Wir wollen schlichtweg viel konsumieren.

Die gewonnene These wurde von den Forschern durch das spontane Abfangen von 81 Kunden aus einem beliebigen Kaufhaus untermauert. Durch gezielte Fragen zu dem aktuellen Hungergefühl und der Stimmung sowie dem Abgleich mit dem Kassenbon zeigte sich: Wer hungrig ist, kauft mehr und das ohne gesteigertes Interesse an dem einzelnen Produkt.

Hunger = Selbstkontrollverlust

Damit unterstreicht die Studie eine Annahme, die bereits in anderen Zusammenhängen formuliert wurde: Wer Hunger hat, der verliert mehr und mehr seine Selbstkontrolle. Auch hinsichtlich der eigenen Stimmung wurden bereits ähnliche Ergebnisse gewonnen. Demnach sollte vor einem Shoppingbummel für einen vollen Magen gesorgt werden, sonst kann es teuer werden.

 

April, April! - Psychologische Fakten über Humor

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An keinem Tag im Jahr werden wohl so viele Scherze gemacht, wie am 1. April, deshalb soll heute der Humor im Vordergrund stehen. Dass Lachen glücklich macht, wissen wir, immerhin schüttet das Gehirn beim Lachen das Glückshormon Dopamin aus. Aber wusstest Du auch, dass sich der Humor mit steigendem Alter nicht ändert und dass Humor gut für das menschliche Gedächtnis ist? Im Folgenden findest Du einige zum Teil vielleicht überraschende Fakten über Humor mit denen Du am heutigen humoristischen Höhepunkt des Jahres vielleicht den ein oder anderen verblüffen kannst.

Das Geschlecht macht den Unterschied – oder nicht?

Männer und Frauen reden nicht selten aneinander vorbei und auch in puncto Humor machen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bemerkbar. In einem Experiment konnte der Psychologe Allan Reiss 2005 belegen, dass Frauen Witze eher analysierten als Männer, die stärker auf scherzhaftes reagieren. Sam Shuster ging sogar soweit anzunehmen, dass Humor bei Männern eine Art von versteckter Aggression sei. Diese Hypothese stellte er auf, nachdem er die Reaktionen von Männern beobachtete während er mit einem Einrad durch die Stadt fuhr. Der Spott, der ihm in dieser grotesken Situation ausschließlich von Männern zuteil wurde, ließ ihn darauf schließen, dass es sich dabei tatsächlich um unterdrückte Aggression handele.

In einer Sache sind sich Männlein und Weiblein allerdings einig: Humor steigert die Attraktivität des anderen Geschlechts. Zu diesem Schluss kamen zwei Forscher aus den USA im Jahr 2055. Sie ließen Männer und Frauen Bilder des jeweils anderen Geschlechts nach ihrer Attraktivität bewerten. Jene, die mit einem humorvollen Satz versehen waren, schnitten besser ab, als die humorlosen Bilder. Also immer lächeln bei der Partnersuche.

Lachen hält gesund und zeugt von Intelligenz

Dass Lachen gesund ist, hat man bereits oft gehört und es stimmt auch. Eine 2010 veröffentlichte norwegische Studie belegt, dass humorvolle Menschen, die viel lachen und eine positive Einstellung haben, deutlich länger leben, als ihre pessimistischeren Mitmenschen. Und als wäre das nicht genug, ist Humor ein Zeichen für Intelligenz. Das belegt eine Untersuchung der Universität von Colorado bei der ein Zusammenhang zwischen Humor und hohen Ergebnissen bei IQ-Tests festzustellen war.

So ist es wenig überraschend, dass Humor unser Erinnerungsvermögen verbessert. Ein Umstand den die Werbung bereits für sich entdeckt hat. Wir erinnern amüsante Inhalte besser als neutrale oder negative, was dazu führt, dass eine lustige Werbung länger und deutlicher im Gedächtnis bleibt. Auch Lernstoff aus der Schule oder Universität wird effektiver und länger erinnert, wenn er mit humorvollen Anekdoten verknüpft wird.

Lachen ist schön

Zum Schluss ist es egal was wir über das Lachen und den Humor wissen, es entsteht ein schönes und erleichterndes Gefühl, weshalb wir so viel es geht lachen sollten. Mit einem Lächeln und einem flotten Spruch auf den Lippen gelingen auch unliebsame Aufgaben schneller und scheinen deutlich einfacher von der Hand zu gehen. Ob uns die Aufgaben dann tatsächlich leichter fallen oder es uns nur so vor kommt, ist dabei nebensächlich.

Doch am 1. April ist Vorsicht geboten, denn auch bei Humor kann es manchmal etwas zu bunt werden. Wer anderen gerne Aprilscherze spielt, sollte dabei nicht über die Stränge schlagen und seinen Gegenüber gut genug kennen, um dessen Humor einschätzen zu können. Zu viele Scherze oder die falsche Art von Humor können besonders am scherzintensiven 1. April nach hinten losgehen.

 

Autisten werden beim israelischen Militär besonders eingesetzt

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Autismus ist eine Entwicklungsstörung, die sich durch die Vermeidung von sozialen Kontakten gepaart mit besonderen Fähigkeiten äußert. Insgesamt gibt es etwa 60 verschiedene Symptome, wobei die zwei genannten Symptome am Häufigsten auftreten. Männer sind der aktuellen Studienlange zufolge etwa vier Mal so häufig von Autismus betroffen wie Frauen. Die geschätzte Zahl der in Deutschland diagnostizierten Autisten liegt bei hunderttausend. Autismus ist bislang nicht heilbar und seine Ursache konnte bislang noch nicht wissenschaftlich belegt werden.

In den meisten Fällen äußern sich erste Symptome bereits in frühen Kinderjahren. Die betroffenen Kinder vermeiden dann soziale Kontakte, können keinen Blickkontakt aufbauen und empathische Reaktionen aufzeigen. Eine verbreitete Ausprägung von Autismus ist das Asperger-Syndrom. Dieses zeichnet sich vordergründig durch die Vermeidung von sozialem Kontakt gepaart mit einer überdurchschnittlich hohen Intelligenz aus.

Das Projekt Roim Rachock

Die israelische Armee hat zahlreiche Menschen, die an Autismus leiden, eingestellt, da sie zum einen von deren Sonderbegabungen profitieren und zum anderen für diese Störung sensibilisieren möchten. In Form des Projekts “Roim Rachok”, was im Hebräischen so viel wie „in die Ferne sehen“ heißt, ermöglicht es demnach auch Autisten in den Militärdienst zu treten. Dort können sie ihre meist sehr ausgeprägten analytischen Fähigkeiten einsetzen.

Beispielsweise beim Analysieren von Sattelitenbildern zeigt sich die Gründlichkeit und visuelle Sensibilität der Menschen mit Autismus. Zudem zeigt sich, dass in Israel immer häufiger die Diagnose Autismus gestellt wird. Etwa jedes erste Kind von 100 ist inzwischen betroffen.

Gegenseitiger Profit

Natürlich profitiert somit das Militär entscheidend von den Fähigkeiten der Autisten. Allerdings ist die Zusammenarbeit nicht immer einfach, weshalb das Programm von Therapeuten begleitet wird. Für Betroffene von Autismus ist diese Art von Arbeit gewissermassen ein Testlauf für das „wirkliche“ Berufsleben, in dem sie später klarkommen müssen.

 

Diabetes - Die psychosozialen Folgen

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Diabetes mellitus tritt in zwei Formen auf: Bei Typ 1 Diabetes wird nicht genug Insulin in der Bauchspeicheldrüse hergestellt. Die Gründe sind unklar – aufgrund fehlender Heilungsmöglichkeiten spritzen die Betroffenen ihr Leben lang Insulin. Es ist eine Autoimmunerkrankung, die ohne Eigenverschulden meist im Kinder- und Jugendalter vorkommt. Wesentlich häufiger tritt Typ 2 Diabetes auf.

Der Stoffwechsel ist aufgrund der Insulinresistenz gestört. Dieser Typ wird häufig durch falsche Ernährung und Bewegung verursacht. Die Bauchspeicheldrüse ist, anders als bei Typ 1, intakt, das produzierte Insulin kann nur nicht richtig wirken. Weltweit leiden rund 382 Millionen Menschen an Diabetes. Problematisch ist, dass die Erkrankung weitere gesundheitliche Risiken sowie negative psychische Auswirkungen hervorrufen kann.

Zusammenhang Diabetes und Depression

Betroffene von Typ 1 leiden dreimal häufiger an Depressionen als gesunde Menschen. Bei Typ 2 Patienten sind es doppelt so viele. Zum einen erhöhe eine bestehende Depression das Risiko für Diabetes Typ 2: Depressive bewegen sich weniger und ernähren sich häufiger ungesund. Aber auch biochemische Veränderungen im Körper, die durch Depressionen verursacht werden, könnten Diabetes fördern. Zum anderen können Depressionen auch eine Folge von Diabetes sein. Chronische Erkrankungen sind häufig sehr belastend, was auch an der ständigen Wahrnehmung der eigenen Eingeschränktheit liegt. Die Anpassung im Alltag fällt oft schwer. Diabetes führt auch zu biochemischen Veränderungen, die das Risiko von Depressionen erhöhen. Langzeitstudien belegen den wechselseitigen Einfluss von Depressionen und Diabetes. Erwähnenswert ist aber, dass depressive Menschen häufiger zum Arzt gehen, wodurch Erkrankungen wie Diabetes schneller erkannt werden. Die genauen Ursachen und Mechanismen sind weiterhin unklar, aber es ist deutlich, dass Diabetes-Patienten überdurchschnittlich oft an Depressionen leiden.

Große emotionale Belastung

Im Kontext mit Diabetes sprechen Experten von einer diabetesspezifischen emotionalen Belastung statt einer allgemeinen Depression. Diese beiden Konstrukte werden nur selten voneinander unterschieden. Die emotionale Belastung sei aber speziell mit den alltäglichen Einschränkungen, der Selbstmedikation und Selbstfürsorge verbunden. Eine Studie mit Diabetes Typ 1 Patienten ergab, dass die Teilnehmer mit starker diabetesspezifischer Belastung weniger verantwortungsbewusst bei der Blutzuckerkontrolle waren. Allgemeine Depressionen wirken sich hingegen weniger negativ bei krankheitsspezifischen Aufgaben aus als mehr im allgemeinen Lebensstil. Depressionen haben also eher einen negativen Effekt auf Bewegung und Ernährung, diabetesspezifische Belastung auf Medikamenteneinnahme und Blutzuckerkontrolle.

Erhöhte Risiken durch Depression und diabetessspezifische Belastung

Erschreckend ist, dass es bei Diabetes-Patienten mit depressiven Tendenzen eine höhere Mortalitätsrate gibt. Bei Betroffenen, die schwer depressiv waren, wurde innerhalb von drei Jahren eine 2,3 mal so hohe Sterblichkeit beobachtet. Der Zusammenhang bleibt stabil, wenn Risikofaktoren wie Alter und Krankheitsstatus statistisch entfernt wurden. Viele Patienten mit Diabetes erleben eine verminderte gesundheitsbezogene Lebensqualität. Besonders diejenigen, die unter Diabetes und Depressionen leiden. Eine klinisch relevante diabetesspezifische Belastung kommt bei rund 20 bis 30 Prozent aller Diabetes-Erkrankten vor. Verursacht besonders durch Einschränkungen im Alltag, Behandlungsproblemen und Hypoglämieangst. Viele haben Angst vor Folgeerkrankungen und fühlen sich mit der Krankheit überfordert. Die Vielzahl an Diabetes-Patienten, die gleichzeitig unter Depressionen oder diabetesspezifischer Belastung leiden, ist gefährlich. Beide haben einen negativen Effekt auf den weiteren Krankheitsverlauf. Deshalb scheint es wichtig, dass Patienten eine gute psychologische Betreuung haben und regelmäßig auf entsprechende Symptome untersucht werden. Am besten sollten Patienten bereits bei der Diabetes-Diagnose über die möglichen psychologischen Folgen informiert werden.

 

Die Veränderung des Risikos

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In Zusammenarbeit mit der Yale University, mit der Universität Basel sowie der Langzeitstudie Sozio-oekonomische Panel (SOEP) hat das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung nun untersucht in welchen Bereichen und wie sich unsere Risikobereitschaft im Laufe unseres Lebens verändert.

Hängt die Risikobereitschaft vom Alter ab?

Zwar nimmt unsere Risikobereitschaft im Durchschnitt im Laufe unseres Lebens ab, doch zeigt die aktuelle Studie des Max-Planck-Instituts ebenfalls, dass der Hang zum Risiko bei jungen Erwachsenen bis 30 Jahren sowie bei Älteren Menschen ab 65 Jahren durchaus veränderbar ist. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese früheren und späten Lebensphasen von individuellen biologischen und kognitiven Veränderungen und Lebensereignissen wie Heirat oder Renteneintritt geprägt sind. Dies könnte die individuelle Risikoneigung beeinflussen.

Besonders in den Bereichen Freizeit und Arbeit sind diese Veränderungen im Leben oft am deutlichsten zu erkennen. Dort sinkt im Durchschnitt die Risikobereitschaft im Laufe des Lebens am stärksten. Im sozialen Bereich hingegen ist eine Veränderung der Risikopräferenz mit zunehmendem Alter kaum zu beobachten. Ein studienbegleitendes Verhaltensexperiment zeigte, dass die Bereitschaft, fremden Menschen Vertrauen entgegenzubringen, scheinbar nicht mit dem Alter zusammenhängt. Die Forscher gehen davon aus, dass dies daran liege, dass der soziale Bereich im Vergleich zu den Bereichen Freizeit und Arbeit durchgehend wichtig bleibt. Im Alter kann er, bedingt durch das Ausdünnen von sozialen Netzwerken, sogar an Wichtigkeit gewinnen, so Anika Josef, Erstautorin der Studie vom Max-Planck-Institut. Insgesamt zeigte die Studie, dass Frauen in allen Lebensbereichen und Altersklassen weniger risikofreudig sind als Männer.

Der Zusammenhang von Erfahrung und Risiko

Des Weiteren analysierten die Wissenschaftler in wie weit die Risikobereitschaft mit individuellen Persönlichkeitsmerkmalen wie Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizismus, Gewissenhaftigkeit und Offenheit für Erfahrungen zusammenhängen könnte. Dabei zeigte sich ein direkter Zusammenhang von Risikoneigung und Extraversion sowie Offenheit für Erfahrungen. Dies bedeutet, wenn ein Mensch im Laufe seines Lebens extravertierter und offener wird für Erfahrungen, dann steigt auch seine Risikobereitschaft und umgekehrt, so David Richter (SOEP), Co-Autor der Studie.

Somit könne die Risikobereitschaft selbst als Persönlichkeitsmerkmal betrachtet werden, das sich im Laufe unseres Lebens verändert. Diese Veränderungen variieren je nach Lebensbereich, erklärt Rui Mata Leiter des Zentrums für „Cognitive and Descision Sciences“ und Assistenzprofessor an der Universität Basel. Individuelle Veränderungen im Laufe der Zeit hängen interessanterweise, so Mata, direkt mit Veränderungen bekannter Persönlichkeitsmerkmale zusammen.

Für die Studie wurden Längsschnittdaten des SOEP verwendet, außerdem wurden im Zeitraum von 2004 bis 2014 etwa 44.000 Personen im Alter von 18 bis 85 Jahren befragt. Bis zu neunmal beantworteten die Teilnehmer der Studie Fragen bezüglich ihrer Risikobereitschaft. 52 Prozent der Befragten waren Frauen. Zudem gaben zusätzlich etwa 12.000 Personen in drei Befragungen Auskunft über ihre Einstellung zur Risikobereitschaft in verschiedenen Lebensbereichen wie Freizeit, Arbeit, Finanzen, Gesundheit, Autofahren und Soziales. Außerdem wurden vom SOEP Teilstichproben durchgeführt, bei denen in Verhaltensexperimenten das Vertrauen und Risikoverhalten einiger Probanden erfasst wurde. Die Ergebnisse der Studie wurden im „Journal of Personality and Social Psychology“ veröffentlicht.

 

Virtuelle Rollenspiele beeinflussen unser Urteilsvermögen

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Wer schon einmal Rollenspiele am Computer oder auf einer Spielkonsole gespielt hat, weiß, dass man dabei virtuelle Wesen und Charaktere mit bestimmten Fähigkeiten erschafft. Diese Charaktere werden auch als Avatare bezeichnet, mit denen wir in der Rollenspielwelt agieren. Psychologen der Universität Witten/Herdecke untersuchten die Auswirkungen des Hineinversetzens in virtuelle Avatare auf die menschliche Urteilskraft, also ob das Verhalten in der wirklichen Welt durch die Beschäftigung mit virtuellen Rollenspielen und Avataren beeinflusst wird.

Der Einsatz von virtuellen Assistenten

Die Hälfte aller Probanden spielte zunächst ein virtuelles Rollenspiel. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe hatten lediglich zur Aufgabe, den Spielenden zuzusehen. Selbst wurden sie nicht aktiv. Im Anschluss sollten alle Versuchspersonen beurteilen, ob die verschiedenen Kandidaten für einen bestimmten Job geeignet seien.

Einer der zwei beschriebenen Kandidaten war dabei sowohl hinsichtlich seiner Motivation als auch hinsichtlich seiner Fähigkeit der geeignete Bewerber. Zuvor gab es jedoch eine Beurteilung durch zwei virtuelle Assistenten. Sie beurteilten in manchen Fällen richtig und in anderen falsch.

Förderung von roboterhaftem Verhalten durch Rollenspiele

Die Versuchspersonen, die zunächst das virtuelle Rollenspiel spielten, folgten dann eher dem Urteil der virtuellen Assistenten. Dieses Ergebnis trat auch auf, wenn das Urteil objektiv falsch war. Laut der Wissenschaftler kann die Folge des Eintauchens in ein roboterhaftes Wesen auch eine Veränderung im menschlichen Urteils- und Erlebensvermögen sein. Somit ist es möglich, dass man den vom Computer generierten Antworten blind vertraut und nicht hinterfragt.

Eine frühere Studie wies bereits nach, dass es durch virtuelle Rollenspiele zu einer verminderten Empfindlichkeit der Spieler gegenüber emotionalen Informationen kommen kann. Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass es wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen, wie virtuelle Spiele auf Menschen wirken und wie damit zukünftig umgegangen werden sollte.

 

Weltfrauentag 2016: Wie ist es um die Gleichberechtigung gestellt?

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Bereits seit Anfang des letzten Jahrhunderts begehen Menschen rund um die Welt am 8. März den Weltfrauentag, um sich für mehr Gleichberechtigung und weniger Gewalt gegen Frauen einzusetzen. Nach über hundert Jahren stellt sich nun die Frage, wie es heute mit der Gleichberechtigung aussieht. Sind Frauen heute wirklich gleichberechtigt? Auch die Frage, wie sich das Problem der Gewalt gegen Frauen entwickelt hat, möchten wir heute anlässlich des Weltfrauentags näher beleuchten.

Welche Veränderungen hat es gegeben?

Obwohl die Tradition des internationalen Tages der Frauen während des zweiten Weltkriegs in Deutschland nicht begangen wurde, hat der Aktionstag in den teilnehmenden Nationen seine Spuren hinterlassen. So erfreuen sich Frauen hier beispielsweise über das Recht zu wählen, ein Bankkonto ohne das Einverständnis ihres Ehegatten eröffnen zu dürfen und selbstbestimmt zu arbeiten, ohne vorher um Erlaubnis fragen zu müssen. Diese Errungenschaften mögen für junge Frauen heute selbstverständlich sein, doch hätte man die Damen vor einem Jahrhundert gefragt, wären all diese Rechte womöglich eine deutliche Verbesserung gewesen.

Doch bedeutet das, dass Frauen heute gleichberechtigt sind und das Geschlecht tatsächlich keinen Unterschied mehr macht? Ganz so pauschal kann man das nicht sagen. Obwohl Frauen immer mehr in wichtigeren Positionen eingestellt werden, wie das Beispiel von Kanzlerin Merkel zeigt, arbeiten in den führenden Stellen großer Unternehmen noch immer mehr Männer. Zudem werden Männer noch immer besser bezahlt als Frauen, wenn vergleichbare Stellen betrachtet werden, so Experten. Auch das klassische Rollenbild der Frau als Mutter und Hausfrau ist nach wie vor anzutreffen. Schließlich bleiben auch heute noch eher die Frauen zu Hause bei den Kindern, als die Väter. Das mag aber auch rein biologische Gründe haben, schließlich kann ein Vater sein Kind nicht stillen.

Gewalt gegen Frauen

Das soll allerdings nicht bedeuten, dass die Bemühungen der Frauen für eine Gleichstellung, mehr Rechte und Schutz vor Gewalt gänzlich erfolglos waren. Schließlich gibt es signifikante Verbesserungen, die Frauen nicht nur Rechte einräumen, sondern sie auch speziell schützen. Wobei besonders Gewalt gegen Frauen im Fokus steht. Gemeint ist hier jegliche geschlechtsspezifische Gewalt, egal ob physisch oder psychisch, die sich speziell gegen Frauen richtet. Es handelt sich oft um sexuelle Gewalt, wie Vergewaltigungen oder Zwangsprostitution, oder um häusliche Gewalt, die in der Regel von männlichen Familienmitgliedern ausgeht.

Besonders in Entwicklungsländern und ärmeren Bevölkerungsschichten kommt es häufiger zu Gewaltakten gegen Frauen. So hört man immer wieder von grausamen Genitalverstümmelungen an kleinen Mädchen, Ehrenmorden und Zwangsehen. All das ist zwar rein rechtlich verboten, aber in vielen Fällen werden die Rechte der Frauen nicht ausreichend wirksam durchgesetzt. Weshalb trotz aller Bemühungen noch immer etwa jede dritte Frau auf der Welt zumindest einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen sei, befürchtet Amnesty International.

Nach der Einführung des Weltfrauentages wurde zwar schon viel für alle Frauen dieser Welt unternommen, ihnen wurden viele Rechte eingeräumt und Maßnahmen zu ihrem Schutz getroffen, aber von einer vollständige Gleichberechtigung kann noch nicht gesprochen werden. Ob Männer und Frauen jemals gleichberechtigt sein werden, steht in den Sternen. Nicht zuletzt aufgrund biologischer Unterschiede, die eine absolute Gleichbehandlung wohl kaum ermöglichen werden – doch was ist Gleichberechtigung und was Gleichbehandlung?

 

Wenn das Blut in den Adern gefriert

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Jeder kennt dieses Gefühl aus Horrorfilmen wenn das eigene Blut scheinbar erstarrt. Es scheint, als ob unser Blut in den Adern gefrieren würde. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass es sich dabei wohl nicht nur um einen Mythos handelt, sondern eine wahre Geschichte.

Der Spruch „Vor Grauen erstarrt mir das Blut in den Adern“ geht wohl bis ins Mittelalter zurück. Banne Leith arbeitet an der Universität Leiden. Sie ist die erste die diesen Mythos wissenschaftlich untersucht. Für eine Studie schauten 24 Probanden zuerst einen Horrorfilm und eine Woche später einen Lehrfilm. Je nach Gruppeneinteilung war die Reihenfolge umgekehrt. Nach den Filmen wurde den Testpersonen Blut abgenommen und damit die Gerinnungsfaktoren untersucht. Zusätzlich sollten die Probanden auf einer Skala von 0 bis 10 den Gruselfaktor des Films beschreiben.

Der Horrorfilm schnitt natürlich mit einer höheren Punktzahl ab als die Bildungssendung. Der Unterschied zwischen den Beiden lag durchschnittlich bei 5,4 Punkten. Die physiologische Studie war viel interessanter. Sie wies bei mehr als 50% der Personen, die den Horrorfilm geschaut hatten, einen erhöhten Wert des Blutgerinnungsfaktors VIII auf. Dieser Faktor reguliert die Blutgerinnung. Ein Mangel lässt das Blut zu wenig gerinnen. Eine Überdosis erhöht das Thromboserisiko. Dadurch kleben Blutplättchen schneller zusammen. Bei den Personen, die den Bildungsfilm geschaut hatten, stieg der Wert nur bei drei Personen und bei 86% der Probanden sank dieser Wert sogar. Bei 9 Personen aus der Horrorfilmgruppe nahm der Wert auch ab. Frühere Studien haben allerdings schon darauf hingewiesen, dass viele Menschen eine solche Unterhaltung sehr schätzen.

Es ist also nicht ausgeschlossen, dass es auch positive Wirkungen gibt. Für die Forscher ist die verstärkte Gerinnungsneigung absolut logisch. Schrecken und Furcht waren früher eben immer mit Kämpfen oder lebensbedrohenden Momenten verbunden. Die durch die Kämpfe entstandenen Verletzungen waren oft tödlich. Erstarrtes Blut konnte dem etwas entgegen wirken, weil Menschen dadurch nicht so schnell verbluten.

 

Bulgarischer Forscher findet Glücksgen

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In manchen Gegenden der Welt geben Menschen bei Umfragen häufig an, glücklich zu sein. Andere Regionen hingegen scheinen von schlechter Laune geprägt. Forscher haben nun herausgefunden, dass dieses Phänomen an einem sogenannten Glücksgen liegen könnte.

Der bulgarische Forscher Michael Minkov kommt selbst aus einem Land, dass eher schlecht abschneidet in Sachen Glück. Der Wissenschaftler sorgte für Aufsehen mit einer Studie, laut der das Glück der Menschen genetisch bedingt sein soll. Nicht alle sollen dieses Glücksgen besitzen, doch die Regionen, in denen es verbreitet ist, wie zum Beispiel Lateinamerika oder Westafrika, sollen glücklicher sein als andere.

Verschiedene Kulturen, verschiedenes Genmaterial?

Minkov ist Professor für interkulturelle Studien, Anthropologe und Linguist, er lehrt an der Universität Varna am Schwarzen Meer. Der Forscher interessiert sich bei seiner Arbeit hauptsächlich dafür, was verschiedene Kulturen voneinander unterscheidet. Sogar bis in das Genmaterial der Menschen dringt er bei seiner Forschung vor. Anders als so manche Sozialwissenschaftler halte er dieses Vorgehen nicht für gefährlich, im Gegenteil, er ist der Meinung, wenn es dort Zusammenhänge zu finden gäbe, dann solle man sie erkunden.

Der World Values Survey befragt bereits seit 35 Jahren Menschen darüber, wie sie sich fühlen, woran sie glauben und welche Werte ihr Leben maßgeblich beeinflussen. Über 400.000 Teilnehmer haben diesen Fragenkatalog bereits beantwortet, zwei Fragen zielen dabei auf das Thema Glück ab. Eine Frage dient zur subjektiven Ermittlung des Wohlbefindens, die zweite fragt danach, wie zufrieden die Menschen momentan mit ihrem Leben sind. Besonders die erste Frage interessiert Minkov sehr. Mit dem Sozialpsychologen Michael Harris Bond aus Kanada wertete er die Antworten der Befragungen der Jahre 2000 bis 2014 aus.

Laut Datenauswertung ist Mexiko beispielsweise ein ausgesprochenes Gute-Laune-Land. Und das obwohl während der Umfragen ein Drogenkrieg herrschte und Zehntausende Menschen dabei ihr Leben verloren. Auch soziale Unterschiede, Alltagskriminalität und Korruption machen Mexiko zu schaffen, trotzdem gaben 61 Prozent der Teilnehmer an, sehr glücklich zu sein. Nur Venezuela (58) und Nigeria (60) erzielten ähnlich hohe Werte. In Kolumbien, Trinidad und Puerto Rico waren mehr als die Hälfte der Befragten glücklich, in Ghana ganze 49 Prozent. All diese Länder liegen in Westafrika oder im nördlichen Lateinamerika, all diese Länder haben mit schwierigen Lebensumständen zu kämpfen.

FAAH – das Glücksgen?

In Deutschland gab nur jeder Fünfte an, sehr glücklich zu sein (22 Prozent). In der Heimat Minkovs, waren es nur elf Prozent, so wie auch in Ägypten, Nordafrika und weiten Teilen Osteuropas. Minkov glaubt nun, dass das Glück der Menschen auch in den Genen liegt. Eine Genvariante mit der Nummer „rs324420“ gehört zum Gen namens FAAH, das für den Abbau von Anandamid zuständig ist, einem Stoff der im Gehirn Schmerz lindert und Sinneseindrücke stärkt. Erbt man nun diese Genvariante, baut man Anandamid langsamer ab. Laut einer Studie von Minkov haben die Träger dieses Gens grundsätzlich eine höhere Grundzufriedenheit.

Minkov hat versucht jedem Land aus der Umfrage eine bestimmte Genverteilung auf Grundlage der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung zuzuordnen. Und so fand er heraus, dass Länder, in denen dieses Gen vermehrt vorkommt, die Nationen sind mit dem höchsten Prozentsatz glücklicher Menschen und andersherum. Trotzdem erklärt Michael Minkov, dass er mit seiner Studie nicht aussagen möchte, dass Glück allein durch die Gene beeinflusst werde, er sei schließlich auch Bulgare und zufrieden mit seinem Leben.

Transsexualität bei Kindern: ein Tabuthema, das jetzt öffentlicher wird

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Transsexualität ist ein schwerwiegendes Thema, das die Betroffenen zumeist sehr belastet. Nicht selten ziehen Betroffene sich zurück, scheuen soziale Kontakte und fühlen sich von der Gesellschaft abgelehnt. Dazu kommt der immense Leidensdruck, den die Betroffenen verspüren, da sie eine immense Diskrepanz zwischen ihrem eignen Körperempfinden und ihrem tatsächlichen Körper haben.

Transsexualität beschreibt den Umstand, dass man sich beispielsweise als Mann fühlt, aber einen weiblichen Körper hat. Demnach besteht ein Ungleichgewicht zwischen dem eigenen Empfinden und der vorliegenden Körperlichkeit. Dass Transsexualität aber nicht nur bei erwachsenen Menschen vorkommt, ist bislang wenig beachtet worden. Auch Kinder spüren bereits in frühen Jahren, dass sie sich „im falschen Körper“ befinden.

Der Fall Avery

Das Youtube-Video einer Mutter, die von der Transsexualität ihres Kindes Avery berichtet, macht aktuell die Runde. Avery war erst drei Jahre alt, als er sich bereits wünschte statt mit Autos zu spielen ein Prinzessinnenkleid zu tragen. Und bereits im Alter von acht Jahren sagte er wortwörtlich er sei tief in sich drin in Mädchen. Avery reflektiert sein eigenes Körpergefühl schon bereits in solch jungen Jahren, sodass er heute, im Alter von acht Jahren, als Mädchen lebt.

Avery ist damit der Definition nach ein Transsexueller, der trotz aller Gleichstellungsgesetze in seinem Heimatland, den USA, von vielen Menschen als anormal bezeichnet und daher gemieden wird. Tatsächlich haben nur 19 US-Bundesstaaten sogenannte Trans-Menschen in die Anti-Diskriminierungsgesetze miteinbezogen. Fälle wie die von Avery oder auch der kleinen Nicole, deren Vater 2014 einen Musterprozess gewann, der bewirkte, dass transsexuelle Kinder auf die entsprechende Schultoilette gehen dürfen, der sie sich selbst zuordnen würden, werden nun öffentlich gemacht. Diese Prozesse zeigen, dass immer mehr Betroffene oder Angehörige an die Öffentlichkeit gehen, um für ihre Rechte zu kämpfen.

Der lange Weg für transsexuelle Menschen

Die Transsexualität anzuerkennen, ist ein langer Prozess, der mit vielen medizin-therapeutischen Maßnahmen einhergeht. Zunächst einmal wird die Diagnose einer Gender Dysphorie getroffen. Das bedeutet im Grunde, dass der Betroffene unglücklich mit dem angeborenen Geschlecht ist. Dieses Unglücklichsein muss von Dauer sein, um als krankhaft zu gelten.Durch das Einsetzen von Hormonblockern wird die Pubertät verzögert und über Sexualhormone der Körper dem erwünschten Geschlecht langsam angepasst.

Gründe für Transsexualität

Wodruch Transsexualität entsteht, ist noch nicht einwandfrei bestätigt worden. Da es auch bei eineiigen Zwillingen, die exakt den gleichen genetischen Aufbau aufweisen, vorkommt, dass ein Zwilling sich im falschen Körper gefangen fühlt, scheinen auch Umwelteinflüsse eine Rolle zu spielen. Stresshormone oder die Versorgung von Stoffen, die von der Mutter auf ihre Kinder übergehen, können ebenfalls eine Rolle spielen. Die hohe Suizidrate von Transgendermenschen, die bei Teenagern sogar bei über 50 Prozent liegt, verdeutlich die Dringlichkeit den Betroffenen ein Leben im „richtigen“ Körper zu ermöglichen.

 

Die verpönte Emotion Wut

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Manche Emotionen wie Heiterkeit und Freude werden von Menschen besonders hoch geschätzt. Eine Emotion, die allerdings nicht gerne gesehen ist, ist die Wut. Emotionen wie die Wut entstehen in der Amygdala, die in unserem Gehirn vorliegt.

In diesem Bereich des Gehirns befinden sich zahlreiche Nervenzellen, die durch weitere Strukturen mit dem limbischen System verbunden sind. Im Regelfall ist das Nervensystem so eingestellt, dass wir extreme Emotionen bündeln und somit steuern können. Entsteht allerdings eine bedrohliche Situation, dann stellt sich der Körper um und reagiert mit Angst oder Wut. Wenn diese Signale erstmal gegeben sind, dann ist jegliche Beruhigung schwierig. Die Großhirnrinde, die normalerweise für Beruhigung und Entschärfung sorgt, wird in extremen Situationen nämlich später erreicht als die Amygdala, die dann das Ruder übernimmt.

Symptome der Wut

Die Wut zeigt sich im Körper in Form einer außerplanmässigen Reaktion. Der Alarmzustand ist ausgerufen, Stresshormone, Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, der Herzschlag sowie der Blutdruck erhöhen sich. Dies lässt sich auch am Gesicht des Betroffenen ablesen. Dieses verzieht sich meist zu einer Fratze, die Augenbrauen ziehen sich zusammen und bei manchen Menschen werden sogar die Zähne sichtbar. Zorn ist eine explosive und in den meisten Fällen kurzweilige Emotion.

Der Sinn von Wut

Wut ist im Grunde eine Emotion wie jede Andere und dafür gedacht, dass wir auf bestehende Situationen „angemessen“ reagieren. Emotionen regeln demnach unser Verhalten und unsere Handlungen. Oftmals liegt Angst und Zorn eine ähnliche Begebenheit zugrunde: dass wir ein Hindernis zu überwinden versuchen.

Zorn – gesellschaftlich gesehen

Der Zorn hat in der Gesellschaft kein gutes Image. Wer zornig und wütend ist oder gar ausrastet, kann sich nicht beherrschen. Schon zornige Kinder werden von der Gesellschaft als schwach angesehen. Auch in der Religion findet sich diese Einstellung gegenüber dem Zorn wieder. Dies liegt wahrscheinlich in der Nähe zur Gewalt begründet.

Aus psychologischer Sicht ist der Zorn allerdings wichtig, um uns selbst kennen zu lernen. Beziehungsweise ist es wichtig die Gründe für unseren Zorn zu erkunden. Trotzdem ist es im Moment des aufkommenden Zorns ratsam diesen durch ruhiges Atmen und bis zehn zählen einzudämmen. Das verschafft der Großhirnrinde Zeit wieder das Ruder zu übernehmen. Tritt Zorn immer wieder auf, können Verhaltenstherapien und Entspannungstechniken helfen. Zu vergessen ist allerdings nicht, dass jede Emotion einen Ursprung an, an dem man ansetzen sollte und nicht einzig verpönt betrachtet werden sollte.

Besondere Zellen regulieren Verlangen nach Alkohol

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Ein Feierabend-Bier oder ein Glas Wein auf dem Sofa – für viele ist Alkohol im Alltag eine kleine Belohnung. Die meisten Menschen kennen ihre Grenzen gut, wissen wie viel sie vertragen und wann sie nicht trinken sollten. Doch bei ungefähr fünf Prozent der Deutschen ist das nicht der Fall, diese ca. 4 Millionen Menschen neigen dazu, unter Alkoholeinfluss die Kontrolle zu verlieren und können in die Abhängigkeit abrutschen. Nun haben Forscher dieses Verlangen nach Alkohol genauer untersucht.

Zellen regeln unsere Achtsamkeit

Wie genau ein solcher Kontrollverlust zustande kommt, ist bisher nicht klar erforscht. Doch spielt sich alles in der Großhirnrinde ab, die zuständig ist für die Kontrolle unserer Emotionen und Motivationen und einen großen Teil unseres alltäglichen Verhaltens beeinflusst. Am Institut für Psychopharmakologie ZI haben Forscher die Großhirnrinde von Ratten untersucht und sind auf eine Gruppe ganz besonderer Nervenzellen gestoßen, die sogenannten „Achtsamkeitszellen“. Diese Zellen dienen zur Unterbrechung unbewusster Gewohnheiten, wie beispielsweise der regelmäßige Konsum von Alkohol. Somit regulieren sie in gewissem Maße auch unser Verhalten im Bezug auf Suchtmittel.

Bestimmte Zellengruppen in unseren Gehirnen ermöglichen es uns, eine Situation bewusst wahrzunehmen und zu bewerten, bevor wir uns für eine Handlung entschließen. Um diese Nervenzellen-Gruppen näher zu verstehen, wurde an der Universität Heidelberg ein Sonderforschungsbereich ins Leben gerufen. Ein Gruppe Forscher um Prof. Dr. Sommer haben im vergangen Juli ein Experiment veröffentlicht, mit dem sie nachweisen konnten, dass eine dieser Nervenzellen-Gruppen für Impulshandlungen unter Alkoholeinfluss zuständig ist. Somit können die Forscher nun den genauen Prozess des Kontrollverlustes untersuchen und nachvollziehen.

Forschung könnte Alkoholkranken helfen

Das Zellen-Ensemble befindet sich in der sogenannten Area 25 der Großhirnrinde, ein Zentrum, das auch für die Entstehung von Depressionen eine große Rolle spielt. Eine frühere Studie Sommers hat bereits ergeben, dass Neuronen in dieser Zone des Gehirns besonders sensibel auf starken und wiederholten Alkoholkonsum reagieren. Nicht nur bei Ratten waren Langzeitschäden dieser Region zu beobachten, sondern auch bei Alkoholpatienten ist dies bekannt.

Daraus lässt sich schließen, dass es durch massiven Alkoholkonsum zu Ausfällen in dieser Zone des Gehirns kommt, und somit die von dort aus gesteuerte Achtsamkeit erheblich nachlässt. Dies verstärkt bei Alkoholpatienten ebenfalls das Rückfall-Risiko. In der Zukunft könnten weitere Forschungen an der Großhirnrinde zu wichtigen Erkenntnissen führen und bei der Therapie sowie der Früherkennung von Alkoholerkrankungen nützlich sein.

 

Der „richtige“ Weg: von transformativen Erfahrungen

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Immer wieder fragen wir Menschen uns, welcher der richtige Weg respektive die richtige Entscheidung für unser Leben ist. Ist es „richtig“ eine große Karriere einzuschlagen und deshalb weniger Zeit mit den Kindern zu verbringen? Ist es „richtig“ nochmal zu studieren, auch wenn wir das nicht vorgesehen hatten? Ist es richtig sich scheiden zu lassen? Unser Leben dreht sich um Fragen und die vermeintlich richtigen Antworten, denen wir beständig nachspüren. Doch gibt es das, das richtige Leben und was passiert eigentlich, wenn wir die Suche danach aufgeben?

Tatsächlich geht es im Leben aber vielmehr um transformative Erfahrungen. Wir entscheiden uns tagtäglich für eine Variante unseres Lebens und an manchen Tagen entscheiden wir sogar in eine gänzlich andere Richtung zu gehen. Diese Veränderungen und Entscheidungen beeinflussen unser Leben so immens, dass es von einem Tag auf den anderen neu erscheint.

Entscheidungen sind eine Chance

Entscheidungen verändern demnach auch uns. Wir werden andere Menschen durch unsere Entscheidungen und diese Veränderung lässt sich nicht durchdenken, berechnen oder abschätzen: sie passiert. Das mag unbefriedigend erscheinen. Man kann es allerdings auch als Chance verstehen.

Man kann natürlich, wie der Optimierer es wohl tun würde, eine Stunde vor dem Kinoprogramm sitzen, bis er auch wirklich den „optimalsten“ Film aus der Liste ausgesucht hat oder er kann wie sein Gegenteil, der sogenannte Satisficer, agieren und sich immer mit dem gleichen arrangieren, weil Entscheidungsvielfalt auch Angst machen kann. Tatsächlich hilft es in unserer multioptionalen Gesellschaft aber vor allem aufgrund seiner Werte und Normen Entscheidungen auszuschliessen. Weil mir eine Familie wichtig ist, werde ich keine Arbeitnehmerin, die keine Freizeit mehr hat. Weiss man das über sich, dann hat man viele Möglichkeiten schon einmal ausgeschlossen. Entscheidungen zu treffen, erfordert demnach vor allem ein Zwiegespräch mit sich selbst.

Entscheidungen bedeuten Fürsorge

Entscheidungen zu treffen, ist von allen Varianten die Wichtigste, denn sie nimmt uns in die Pflicht unser Leben selbst zu kreieren, Autoren unserer Geschichte zu werden und nicht einfach immer die gleichen Wege zu gehen aus der Angst heraus selbst verantwortlich sein zu müssen. Wir sind selbsterkennende Wesen, die es uns und unserer Nachwelt schuldig sind zu entscheiden.