Korsakow-Syndrom
Bei dem Korsakow-Syndrom handelt es sich um eine spezielle Form der Amnesie. Ihren Namen verdankt die Krankheit ihrem Entdecker, dem russischen Facharzt für Psychiatrie und Neurologie Sergej Korsakow.
In der Fachsprache wird das Korsakow-Syndrom auch als Morbus Korsakow, amnestisches Psychosyndrom, Korsakow-Symptomenkreis oder Korsakow-Symptomenkomplex bezeichnet. Im Jahre 1887 hat der russische Mediziner Sergej Korsakow dieses nach ihm benannte Syndrom erstmals beschrieben. Dies geschah im Rahmen einer Studie zum polyneuritischen anamnestischen Syndrom bei Alkoholikern.
Wie entsteht das Korsakow-Syndrom und wo liegen die Risikofaktoren?
Schon bei seiner Entdeckung stellte Korsakow fest, dass das Hauptrisiko für das Korsakow-Syndrom im Alkoholismus liegt. Es gibt aber auch andere Erkrankungen oder Läsionen im Gehirn, bei denen es zum Korsakow-Syndrom kommen kann. Gerade im Rahmen einer Hirnblutung oder eines Schlaganfalls können die Symptomkomplexe ausgelöst werden. Das gilt auch für gewisse Formen eines Schädel-Hirn-Traumas. Das Korsakow-Syndrom entsteht aber auch in Folge einer Vergiftung, etwa einer Kohlenstoffmonoxidintoxikation oder durch Sauerstoffmangel. Dabei treten Hirnschädigungen auf, welche die typische Amnesie auslösen. Das Syndrom kann aber auch durch einige Infektionen entstehen. Dazu zählt Typhus, Borreliose, Meningitis oder die Enzephalitis. Kommt es im Limbischen System zu einer Läsion, so kann sich daraus der Korsakow-Symptomkreis entwickeln.
Pathophysiologie
Im Rahmen der Erforschung des Syndroms viel immer wieder auf, dass dem Korsakow-Syndrom ein dekompensierbarer Mangel an Thiamin, also Vitamin B1 zugrunde liegt. Dabei gibt es mehrere Faktoren, die dies auslösen. So führen bestimmte gastrointestinale Resorptionsstörungen zum Entstehen des Korsakow-Syndroms. Wie etwa eine Mangelernährung durch langes Fasten oder Esstörungen wie Magersucht. Aber auch eine einseitige Nahrungsaufnahme fördert das Entstehen des Syndroms. Meist ist das bei Alkoholikern der Fall. Sie ersetzen oft ganze Mahlzeiten durch alkoholische Getränke. Dadurch kommt es zu einem Thiaminmangel. Thiamin steuert im Körper verschiedene enzymatische Prozesse. Kommt es zu einem Mangel, laufen diese sehr viel weniger effektiv ab. Als Folge können Schäden in der Hirnstruktur entstehen.
Das Krankheitsbild
Das wichtigste Zeichen für ein Korsakow-Syndrom sind starke Gedächtnisstörungen. So können bei einer anterograden Amnesie gerade neu erlebte oder erlernte Dinge nicht mehr behalten werden. Daneben existiert auch eine retrograde Amnesie. Hier ist es dem Betroffenen oft nicht mehr möglich sich an ältere Fakten, Erlebnisse und Gedächtniselemente zu erinnern.
Im Rahmen des Korsakow-Syndroms ist die anterograde Amnesie in der Regel sehr viel deutlicher und stärker ausgeprägt. Es gibt aber auch Patienten, bei denen ältere Erinnerungen bestehen bleiben. Im Laufe eines Gesprächs werden diese Erinnerungen dann in die Unterhaltung eingeflochten, um von den Gedächtnislücken abzulenken. Schlimmstenfalls sind die Störungen der Merkfähigkeit so ausgeprägt, dass der Patient nicht mehr in der Lage ist, seinen Alltag allein zu meistern.
Es gibt jedoch weitere Symptome, die auf das Korsakow-Syndrom hindeuten:
- Depression
- Müdigkeit
- Euphorie
- Polyneuropathie
- Antriebslosigkeit
Natürlich können diese Symptome auch im Rahmen einer anderen Erkrankung auftreten. Daher ist eine gründliche Untersuchung durch den Facharzt notwendig. Diese wird in der Regel in einer psychiatrischen Klinik durchgeführt. Da nicht nur Alkoholabhängige am Korsakow-Syndrom leiden, ist eine ganze Reihe von exakten Untersuchungen nötig um das Syndrom zu diagnostizieren. Diese werden von speziell ausgebildeten Fachärzten durchgeführt, die dann auch die endgültige Diagnose stellen.
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