Schichtarbeit stört die Darmflora
Die negativen Auswirkungen von Schichtarbeit auf Gesundheit und Wohlbefinden sind schon seit längerer Zeit bekannt. Forscher haben herausgefunden, dass Menschen mit Schichtarbeit wesentlich häufiger über Schlaf-Wach-Störungen und damit verbundener Tagesmüdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen klagen. Im schlimmsten Fall können auch das Herz-Kreislauf-System sowie Magen und Darm durch die Schichtarbeit belastet werden. Experten in Michigan, USA, konnten den Zusammenhang von Schichtarbeit und körperlichen Beschwerden noch einmal unterstreichen. Eine besondere Erkenntnis: Schichtarbeiter sind deutlich häufiger vom Reizdarmsyndrom betroffen, als Menschen mit „normalen“ Arbeitszeiten.
Warum beeinträchtigt Schichtarbeit den Körper?
Ein wichtiger Faktor bei der Steuerung des körperlichen Rhythmus spielt das Hormon Melatonin. Ein Gebiet im menschlichen Gehirn bekommt über die Sehnerven die Information, ob es hell oder dunkel, also Tag oder Nacht ist. Bei nachlassendem Tageslicht wird die Bildung von Melatonin stark angeregt, während die Melatonin-Synthese bei Tagesanbruch wieder beendet wird. Ein hoher Melatonin-Spiegel sorgt nun dafür, dass die regenerierenden Funktionen im Körper angeregt werden. Ein geringer Anteil an Melatonin aktiviert hingegen die leistungssteigernden Funktionen.
Aber nicht nur die körperlichen Belastungen der Schichtarbeit belasten die Gesundheit. Häufig werden die Folgen der sozialen Desynchronisation unterschätzt. Schicht- oder Nachtarbeit haben auch Auswirkungen auf das soziale Leben der Arbeiter. Soziale Isolierung kann daher auch ein Grund für negative gesundheitliche Beschwerden sein.
Die innere Uhr
Der Mensch verfügt über eine innere Uhr, die wichtig für die Steuerung und Regulierung zahlreicher Körperfunktionen ist – und das in einem 24-Stunden-Rhythmus. Das trifft auch auf die Bakterien in der menschlichen Darmflora zu. Israelische Forscher stellten fest, dass diese Bakterien ihre Vermehrung und Stoffwechselaktivität im Tagesverlauf verändern. Im Umkehrschluss bedeutet dies die Verlangsamung der Verdauung über Nacht. Durch den ständigen Wechsel zwischen Tag- und Nachtarbeit gerät diese innere Uhr jedoch durcheinander. Das Verdauungssystem schafft es nicht mehr, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen.
Die Forscher aus Israel benutzten Mäuse, um herauszufinden, dass die Tageszeit der Nahrungsaufnahme entscheidend für den Rhythmus der Darmbakterien ist. Das kann dazu führen, dass nicht nur Schichtarbeit, sondern auch Jetlag und Zeitverschiebungen die normale und rhythmische Aktivität der Bakterien stört. Arbeiter im Schichtbetrieb und Vielflieger leiden demnach mit erhöhter Wahrscheinlichkeit an Fettleibigkeit und anderen Stoffwechselstörungen – verursacht von einem chronisch gestörten Tag-Nacht-Rhythmus.
Nachweis auch bei Menschen
Die israelischen Forscher fanden auch bei Menschen eine ähnliche Tagesrhythmik der Bakterien in der Darmflora. Ein West-Ost-Flug mit einer Zeitverschiebung von acht Stunden führte bei zwei Versuchspersonen zu einer veränderten Zusammensetzung der Darmflora in den ersten Tagen nach der Ankunft. Eine Normalisierung und Anpassung des Keimspektrums an die neue Zeitzone dauerte in etwa zwei Wochen. Die Abstimmung der Tagesrhythmen von Mensch und Bakterien ist wichtig, da sie zum Beispiel die Vermehrung von Krankheitserregern erschweren können. Die Erkenntnisse der Forscher sind von großer Bedeutung, da sie Vielfliegern und Schichtarbeitern die Möglichkeit gibt, dem Risiko für erhöhte Gesundheitsschäden vorzubeugen – unter anderem durch eine probiotische Behandlung, um das normale Artengleichgewicht im Darm zu erhalten.
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