Kein Stau auf Ameisenstraßen

Wer schon einmal die Ameisen auf dem Weg zu ihrem Nest beobachtet hat, dem fällt auf, dass es auch im größten Gedrängel nie zu einem Stau kommt. Anders auf unseren Straßen, hier wird überholt und gehupt und dennoch kommt man nicht schneller ans Ziel. Warum funktioniert dies bei Ameisen so gut und auf unseren Straßen überhaupt nicht? Das mag auch daran liegen, dass sich Ameisen nicht als Individuen betrachten. Für sie zählt nur ihr Volk und sie tun alles, damit es ihrem Ameisenstaat gut geht.

Ameisen im Gänsemarsch

Beobachtet man die Ameisen genauer, so fällt auf, dass sie immer in einer Linie bleiben. Ameisen sind praktisch immer im Gänsemarsch unterwegs. Die Tiere passen ihre Geschwindigkeit dem Vordermann an. Sie beschleunigen oder drosseln ihr Tempo, um damit eine einheitliche Laufgeschwindigkeit zu erreichen. Dieses Tempo wird auch als die „mittlere“ Geschwindigkeit bezeichnet. So bewegt sich der Konvoi mit einer konstanten Geschwindigkeit vorwärts. Anders sieht es bei den Menschen aus. Hier fährt jeder unterschiedlich schnell und verhindert damit den einheitlichen Verkehrsfluss und es kommt zum Stau.

Auch Ameisen folgen Umleitungen

Natürlich ist auch auf einer Ameisenstraße manchmal eine Spur blockiert. Nach kurzer Drängelei weichen die Ameisen auf eine neue Spur aus, bis sich die Verkehrslage wieder normalisiert hat. Auf diese Art kann kein Stau entstehen, denn Blockaden werden durch „Umleitungen“ aufgelöst.

Und so entstehen Ameisenstraßen

Ameisen markieren ihren Weg. Sie verwenden dazu eine Drüse am Hinterleib. Würde man diese Duftspuren sichtbar machen, könnte man ein Netzwerk von Straßen erkennen. Ameisenstraßen führen vom Nest zu den verschiedenen Futterquellen. Jede Ameise aus dem Ameisenstaat kann sich anhand dieser Duftmarkierungen zurechtfinden. Betrachtet man die Technik, die die Tiere bei ihren Wanderungen vom Bau zu den Futterquellen anwenden, könnte diese als Vorbild für die Regelung des menschlichen Straßenverkehrs gelten. Die Anpassung der Fahrzeuge an eine „mittlere“ Geschwindigkeit würde dafür sorgen, dass Staus gar nicht erst entstehen könnten.