Tierhortung
Für Tierschützer und Tierliebhaber ist es eine gräuliche Vorstellung, doch das Phänomen der Tierhortung verbreitet sich mehr und mehr: Waren bis vor wenigen Jahren ausschließlich Fälle aus den USA bekannt, offenbart sich nun, dass auch hierzulande das Animal-Hoarding-Syndrom – so eine der Fachbezeichnungen – immer häufiger auftritt.
Während die psychischen Ursachen variieren können und oft eine Mischung aus Bindungs- und Zwangsstörung zugrunde liegt, ist das Ergebnis meist dieses: Haus- bzw. Zuchttiere werden unter widrigsten Bedingungen gehalten und eine Geschlechtertrennung findet oft nicht statt, so dass sich die Tiere unkontrolliert fortpflanzen – spätestens jetzt ist der Betroffene nicht mehr in der Lage, für eine artgerechte Haltung zu sorgen; das Problem ist deshalb auch so schwerwiegend, da Menschen, bei denen das Tierhortungs-Syndrom festgestellt wird, oft auch an einem Realitätsverlust leiden: Nicht selten ist ihre Darstellung des Sachverhalts eine Heldengeschichte, denn ohne ihr Eingreifen – so verteidigen sie sich – wären die Tiere in Gefahr gewesen.
Die Wirklichkeit könnte nicht weiter davon entfernt sein: Denn neben der Tatsache, dass das Animal-Hoarding-Syndrom darüber definiert wird, dass große Zahlen an Tieren gehalten werden, ist ein weiteres Charakteristikum, dass die Betroffenen weder für ausreichend Nahrung noch für eine ausreichende Hygiene sorgen können – von tierärztlicher Betreuung ganz zu schweigen.
Für die Tiere bedeutet das ein Leben unter schwersten Bedingungen: Da Fäkalien in den seltensten Fällen regelmäßig beseitigt werden, treten Infektionen auf; Verletzungen, die zum Beispiel durch Rangkämpfe entstehen können, werden nicht behandelt – ein weiterer Leidensfaktor.
Mehr und mehr erschwert wird das Leben für die Tiere durch die meist fehlende Trennung der Geschlechter: Die Futtermenge – wenn überhaupt vom „Tierhorter“ zur Verfügung gestellt – steht dann in keinem Verhältnis mehr zum stetigen Zuwachs an Jungtieren, die meist nicht lange überleben.
Da betroffene Personen meist den sozialen Umgang meiden, bleiben diese Verhältnisse mitunter jahrelang unentdeckt. Tragischerweise kann Tieren, die über einen längeren Zeitraum unter diesen Bedingungen gehalten werden – nicht selten in Käfigen ohne Freigang –, oft nicht mehr geholfen werden: Neben den körperlichen Strapazen aufgrund von Mangelernährung und miserablen Hygienebedingungen sind die Tiere meist so verstört, dass sie nur noch eingeschläfert werden können.
Daher ist es umso wichtiger, dass das Bewusstsein über diese schwerwiegende psychische Störung in der Gesellschaft gestärkt wird – denn ein Einlenken seitens der Betroffenen kann angesichts der Natur der Erkrankung nicht erwartet werden: Vielmehr weisen diese bei Konfrontation jede Betroffenheit von sich. Wichtig in diesem Zusammenhang zu wissen ist auch, dass sich das Tierhortungs-Syndrom nicht nur auf Haustiere beschränkt: Auch Fälle, in denen Zuchttiere wie Schweine und Pferde involviert waren, sind in Deutschland bekannt – auch in diesem Kontext ist es also wichtig, auf kleinste Anzeichen zu achten und im Zweifelsfall zu untersuchen.
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