Er tanzt mit den Wölfen

Der Wunsch, Wölfe als Haustiere zu halten, scheint immer populärer zu werden; das zeigen nicht nur zahlreiche Anfragen in den einschlägigen Internetforen. Umso wichtiger ist es darauf aufmerksam zu machen, dass Wölfe dafür absolut ungeeignet sind. Auch wenn manche Tiersendungen einen anderen Eindruck suggerieren sollten: Wölfe sind Wildtiere und benötigen ein entsprechend großes Areal.

Außerdem verbietet es die Gesetzeslage in Deutschland, Wölfe oder Wolfshybriden zu halten – es sei denn, man besitzt eine entsprechende Ausnahmgenehmigung. Leider wird dies allzu häufig von vermeintlichen Tierliebhabern missachtet und es kommt zu traurigen Zwischenfällen: Entweder das Gehege, in denen die Wölfe gehalten werden, ist unsicher oder die Halter verlieren die Kontrolle über die Tiere, die in der Regel mit dem 22. Lebensmonat ihre Geschlechtsreife erreichen. Spätestens dann ist Hilfe von außen erforderlich – und führt leider in den meisten Fällen zur Einschläferung des Tieres.

Außerdem würde eine artgerechte Haltung von Wölfen – falls man überhaupt davon sprechen kann – immense Kosten verursachen: Wer beispielsweise ein ausreichend großes Außengehege bauen möchte, muss mit einer Investition von mindestens 20.000 Euro rechnen. Nicht vergessen werden darf dabei auch, dass Wölfe sehr anspruchsvolle Tiere sind und daher auch eine enstsprechende Pflege benötigen: Dazu zählen zum Beispiel regelmäßige Kontrollen durch einen entsprechend geschulten Tierarzt und eine artgerechte Nahrung. Außerdem muss beachtet werden, dass man Wölfe durch die Haltung zweier wichtiger Dinge beraubt: Das ist einmal ihre Mobilität; denn sogar Wölfe, die ein eigenes Revier verteidigen, legen pro Nacht im Durchschnitt zehn Kilometer zurück. Andererseits wird den Tieren die Möglichkeit der Jagd genommen – ein für das Raubtier natürlich essentielles Verhalten. Daher müssen Wölfen in Gefangenschaft andere Möglichkeiten der Beschäftigung geschaffen werden – ein weiterer Kostenfaktor: Denn dazu sollte beispielsweise eine abwechslungsreiche Nahrung gehören.

Ein weiterer Nachteil der Haltung ist, dass die natürliche Dynamik eines Wolfsrudels in einem fest abgesteckten Freigehege gestört wird: So haben Jungtiere nicht die Möglichkeit, sich aus dem Rudel zu entfernen und damit Rangkämpfen aus dem Weg zu gehen. In der Folge treten mit der Zeit vermehrt Spannungen auf, die letztlich zu einer hohen Aggression im Wolfsrudel führen können. Die Gefahr, dass sich Wölfe in Gefangenschaft gegenseitig verletzen, ist weitaus größer im Vergleich zu Tieren, die in freier Wildbahn leben. Deshalb ist ein intensives Beobachten des Wolfsrudels vonnöten, um einem eventuellen Ungleichgewicht im Rudel rechtzeitig entgegenwirken zu können – dies wiederum erfordert eine tiefgehende Sachkenntnis.

Wer also von dem Wildtier Wolf fasziniert ist, sollte den Wunsch, ein solches Tier zu halten, um dessen Wohl aufgeben.

 

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