Das persönliche Spotlight
Nicht alle Menschen fühlen sich Rampenlicht bzw. im persönlichen Spotlight wohl. Anhand von verschiedenen Versuchsanordnungen versuchen Psychologen das menschliche Wesen zu ergründen.
Barry Manilow muss zurzeit einiges über sich ergehen lassen. Ein Kaufhaus hat angekündigt, mit seiner Musik randalierende und störende Jugendliche zu vergraulen. In der Wissenschaft wurden Marilows Songs auch genutzt bei einem Experiment zu Peinlichkeiten. Das war alles schon lange Zeit nach dem Erreichen seines Zenits mit dem Megahit Mandy im Jahr 2000. Das verdiente der Künstler allerdings nicht: Die Psychologen Victoria Husted Medvec, Thomas Gilovich und Kenneth Savitsky haben sein Konterfei auf T-Shirts drucken lassen und diese T-Shirts anschließend Probanden tragen lassen. Das Ziel der Psychologen war es, die Probanden in Verlegenheit zu bringen. T-Shirts von und mit Manilow wurden von den Psychologen bewusst ausgewählt. Zu der Entscheidung kamen sie, weil eine Studie unter Studenten ergeben hatte, dass Manilow-T-Shirts eine sehr hohes Blamage-Potenzial besitzen.
Manilow trug zu einer wissenschaftlichen Entdeckung bei, dem Spotlight-Effekt
Immerhin trug Manilow zu einer wissenschaftlichen Entdeckung bei, dem Spotlight-Effekt. Für die Studie mussten die Probanden mit den peinlichen T-Shirts sich in volle Räume setzen und sich kurz mit anderen Kommilitonen unterhalten. Anschließend sollten die Probanden einschätzen, wie viele ihren Kommilitonen ihr T-Shirt aufgefallen ist. Den meisten Probanden war die Situation sehr unangenehm und sie schätzten, dass 50% ihrer Kommilitonen Notiz von ihren grausamen T-Shirt gemacht hatten. Mit dieser Einschätzung lagen sie aber deutlich daneben. Tatsächlich konnte nicht einmal jeder vierte sagen, was sich überhaupt auf dem T-Shirt des Probanden befand. Die Probanden hatten also die Aufmerksamkeit ihrer Kommilitonen massiv überschätzt. Während sie sich selbst sehr unwohl fühlten hatten die anderen oft gar nicht mitbekommen was für ein peinliches T-Shirt sie trugen.
Ganz egal was uns peinliches passiert, wir neigen immer dazu die Aufmerksamkeit unserer Mitmenschen zu überschätzen
Dieses Phänomen haben Psychologen seitdem immer wieder gefunden. In unserer Wahrnehmung stehen wir im Mittelpunkt und alles dreht sich um uns. Das ist meist aber gar nicht der Fall. Für Glanzmomente gilt das übrigens auch. In einer weiteren Untersuchung stellte sich heraus, dass wir unsere eigenen Beiträge meist für bedeutender halten als die der Anderen. Manchmal denken wir auch, dass wir unsere Mitmenschen durch Geistesblitze überraschen können und dass es sicher jemand gemerkt haben muss, dem ist allerdings nicht so. Es ist schwer aus der eigen Perspektive herauszutreten. Des Weiteren sind die Anderen ja auch hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt und nehmen deshalb nicht alles wahr. Das kann sowohl frustrierend als auch befriedigend sein. Sehr viele Menschen haben Angst vor anderen zu tanzen, zu singen oder auch Sport zu treiben. Die Studien zeigen ganz klar, dass wir uns eigentlich gar keine Gedanken machen müssen, da wir eh nicht im Rampenlicht stehen.
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