Tipps Chefgespräch: Psychisch krank am Arbeitsplatz

Tipps Chefgespräch: Psychisch krank am Arbeitsplatz


Psychisch krank – das hört sich für viele Menschen extrem beängstigend an. Schmerzen durch Gelenkarthrose oder Rückenschmerzen sind ebenso häufig, lösen aber nicht diesen speziellen Blick beim gegenüber aus. Doch was ist, wenn es ein Ausmaß annimmt, sodass man es bei der Arbeit kundgeben muss? Denn wenn ich häufig krankheitsbedingt nicht bei der Arbeit erscheinen kann, ist ein klärendes Gespräch mit dem Arbeitgeber sinnvoll.

Psychisch krank am Arbeitsplatz: Facharzt rät zu zeitigem Gespräch

So rät der Psychiater und Neurologe Dr. med. Thomas Ihde (Chefarzt Psychiatrie der Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken) dazu, dies möglichst früh anzusprechen, um sich selbst den Druck zu nehmen und den Arbeitsplatz zu sichern. Denn so hat der Arbeitgeber die Möglichkeit, die Reaktionen der Person einzuordnen und nicht zu denken, sie sei nicht belastbar und ständig gereizt.

Doch wie gehe ich das Gespräch am besten an? Hier sind drei Tipps:

Wenn Du bemerkst, dass Dir alles schnell über den Kopf wächst und Du Dich deshalb gestresst verhältst, vermittelst Du Deinem Chef und Deinen Kollegen, das Du nicht belastbar bist. Es entsteht dann schnell das Gefühl „Nee, lieber nicht ansprechen“ und das ist schlecht. Schließlich ist man deshalb ja bei der Arbeit. Auch das sich zurückziehen vermittelt u. U. ein falsches Bild unter den Kollegen.

Bespreche das Ganze vorab mit einer ausgebildeten Person, die Dich beim Vorgehen beraten kann. Zum Beispiel Dein Therapeut oder Hausarzt. Es wird sich besser für Dich anfühlen, wenn Du alles geordnet und Dich vorbereitet hast. Nimm ruhig einen Zettel mit, auf dem Du Dir die wichtigsten Punkte notiert hast. In solchen Situationen kann man schnell mal was vergessen.

Oft harmonischer als gedacht

Bitte nicht katastrophisieren oder schwarzmalen. Gespräche dieser Art laufen in der Regel viel harmonischer ab, als man es sich denkt. Überwinde Deine Angst und Du fühlst Dich danach besser. Wenn es Dir hilft: Einfach mal auf dem WC einschließen und eine kleine Atemübung zur Entspannung machen.

Wir wünschen Euch viel Kraft und Mut dafür!

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Führungskräfte treffen gern Entscheidungen, die für sie am wenigsten risikoreich erscheinen, sogenannte defensive Entscheidungen. Defensive Entscheidungen dienen dem Selbstschutz und es stellt sich die Frage, wie oft solche getroffen werden. Das hängt zu einem großen Teil vom Betriebsklima ab.

Defensive Entscheidungen für den erfolgreichen Manager?

Das klassische Bild des Managers zeigt Entschlusskraft, Risikobereitschaft und Erfolg. Durch das zielstrebige Wesen finden Manager im Beruf Anerkennung und beeindrucken durch erfolgreiche Projekte. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung zeigt allerdings, dass trotz dieses Bildes ein Viertel der Entscheidungen eher defensiv ausfällt. Führungskräfte treffen häufig die Entscheidung, die sicher ist und nicht unbedingt die beste Alternative. Diese Vorgehensweise ist selbst in den höchsten Entscheidungsebenen zu finden. Es konnte allerdings eine Verbindung zwischen eher defensiven Entscheidungen und der Arbeitskultur der Firma festgestellt werden.

Die Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung

Für diese Untersuchung wurden fast 1.000 Mitarbeiter in Führungsposition befragt. Auf der Basis von 10 zu treffenden Entscheidungen gaben 80 % der Studienteilnehmer zu, dass sie mindestens eine Entscheidung defensiv getroffen haben. Dabei ging es um einen Zeitraum von einem Jahr. Es wurden auch DAX-Unternehmen angeschaut. In diesen scheint es noch üblicher zu sein, risikoarme Entscheidungen zu treffen.

Defensive Entscheidungen und Arbeitskultur

Es wurde schnell deutlich, dass risikoarme Entscheidungen eher dort getroffen werden, wo die Fehlerkultur nicht gut bewertet wurde. In einer guten Fehlerkultur werden Mitarbeiter auch unterstützt, wenn einmal etwas daneben geht. Aus diesem Grunde ist es nicht nötig, sich durch eine defensive Entscheidung selbst zu schützen. In harmonischen Teams, in denen eine freie Meinungsäußerung ohne Konsequenzen möglich ist, treffen die Manager weniger defensive Entscheidungen.

Es ist wichtig, dass ein Arbeitsumfeld geschaffen wird, in dem Manager die Entscheidung treffen können, die für das Unternehmen von Vorteil ist. Sie sollten nicht in der Situation sein, sich selbst schützen zu müssen. Defensive Entscheidungen wirken sich nicht gut auf Unternehmen aus, sei es die Kundenzufriedenheit, die Führung der Mitarbeiter oder die Innovationskraft.

Es ist abschließend Fakt, dass zu viele defensive Entscheidungen zum Nachteil des Betriebes getroffen werden. Eine Veränderung des Arbeitsumfeldes kann hier Abhilfe schaffen. Deutschland braucht eine gute und offene Fehlerkultur. Fehler dürfen nicht immer negativ konnotiert werden, denn sie sind eine wichtige Möglichkeit, um die beste Entscheidung zu finden. Aus Fehlern sollte man gestärkt und nicht geknickt hervorgehen.

Korrumpierungseffekt: Das Dilemma mit der Motivation

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Warum helfen Belohnungen in Form von Geld nicht, um Mitarbeiter entsprechend zu motivieren? Dieser Frage gehen Manuel Tusch und Volker Kitz auf den Grund. Der Begriff „Korrumpierungseffekt“ beschreibt, warum Mitarbeiter nicht spürbar motivierter und glücklicher arbeiten, wenn sie eine Gehaltserhöhung erhalten haben. Anreize von außen können die Motivation eher noch herabsenken, als steigern.

Es gibt zwei verschiedene Formen der Motivation: Die „extrinsische“ und die „intrinsische“ Motivation. Sie sorgen in unterschiedlicher Weise dafür, wie wir Ziele verfolgen und erreichen oder Arbeiten verrichten. Erfüllt uns etwas und tun wir dies gern, so sprechen wir von intrinsischer Motivation. Dies ist für alle Beteiligten die ideale Motivationsform. Die extrinsische Motivation lässt uns Dinge tun, weil wir ansonsten mit Repressionen rechnen müssen. Uns erwartet eine „Strafe“ oder Belohnung, wenn wir die Tätigkeit ausführen.

Wenn jemand seine Arbeit liebt und darin aufgeht, stimmt die Leistung und alle Beteiligten profitieren davon. Die Bezahlung ist in diesem Fall zweitrangig, da die Arbeit aus innerer Überzeugung ausgeführt wird.

Was ist der Korrumpierungseffekt?

Wird jemand für seine Arbeit belohnt, die er bisher aus Idealismus ausgeführt hat, bekommt das Gehirn einen neuen Impuls. Die Person fragt sich, ob seine Tätigkeit wirklich so wertvoll ist, wenn er dafür belohnt wird. Die Ursache für dieses Phänomen liegt in der Kindheit. Kinder werden für Dinge belohnt, die sich nicht gern machen oder die als unangenehm empfunden werden. Es gibt zum Beispiel ein Eis, wenn das Zimmer aufgeräumt ist, oder Fernsehen für erledigte Hausaufgaben. Selbst Erwachsene sehen Sonderzahlungen oft als Wiedergutmachung für die unangenehme Arbeit. Im Gehirn werden also Belohnungen mit unangenehmen Tätigkeiten gekoppelt. Niemand belohnt uns fürs Spielen oder Fernsehen.

Der Spaß bleibt auf der Strecke

Haben wir eine Situation also positiv bewertet, kann eine Belohnung diese Bewertung korrumpieren. Der Spaß an der Sache bleibt auf der Strecke und wir fokussieren uns darauf, die Belohnung zu erhalten. Ein Versuch mit Kindern zeigt diese Wirkung recht deutlich. Kindern wurde ein Lernspiel zur Verfügung gestellt. Sie hatten großen Spaß daran und haben mit Hingabe gespielt. Als Nächstes gab es eine Belohnung fürs Spielen, mehrere Tage hintereinander. Danach wurde die Belohnung wieder eingestellt. Das Ergebnis: Die Kinder hatten keinen Spaß mehr an dem Spiel und stellten es ein bzw. verringerten die Spielzeit deutlich.

In der Arbeitswelt stellt der Korrumpierungseffekt ein ungelöstes Problem dar. Intrinsisch motivierte Arbeitnehmer bringen die beste Arbeitsleistung. Eine Belohnung in Form von Bonuszahlungen oder Zielvereinbarungen würde die Motivation deutlich herabsetzen. Andersherum erscheint es als höchst unfair, wenn hoch motivierte Arbeitnehmer weniger Geld bekommen. Chefs gehen also erst einmal auf Nummer sicher und bleiben beim Belohnungsprinzip. Es wird demnach mit äußeren Anreizen gearbeitet.

Die ultimative Lösung

Ein Chef kann den Korrumpierungseffekt allerdings elegant umgehen. Kommt ein Bonus oder eine Extrazahlung überraschend, löst sie lediglich Freude und Stolz aus. So wird die Motivationsverringerung umgangen. Am besten eignet sich allerdings ein Lob. Mit diesem rechnen Arbeitnehmer in der Regel nicht und es macht Stolz und motiviert dazu, weiterhin beste Leistung zu bringen.

Es kann also zusammengefasst werden, dass die Motivation von Mitarbeitern aufrechterhalten werden kann, wenn Lob oder Zahlungen überraschend kommen. So umgehen Arbeitgeber den Korrumpierungseffekt.

Mobbing bei Erwachsenen

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Laut einer aktuellen Studie ist rund ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland von Mobbing betroffen. Viele Fälle von Mobbing ereignen sich dabei am Arbeitsplatz. Das Problem bezieht sich dabei sowohl auf Cybermobbing, wie auch auf das Mobbing im direkten privaten oder beruflichen Umfeld.

Steigende Zahlen bei Opfern von Mobbing

Die Studie zeigt, dass die Zahl der Erwachsenen gestiegen ist, die Opfer von Mobbing werden. In einer Umfrage gaben etwa 30 Prozent an, bereits Erfahrungen mit Mobbing gemacht zu haben, entweder online oder offline. Eine ähnliche Erhebung gab es bereits 2014. Im Vergleich gab es eine Zunahme der Mobbing-Fälle von 6,4 Prozent. Damit hat das Problem Mobbing weiter zugenommen, wie auch Experten vom Bündnis gegen Cybermobbing bestätigen. Außerdem haben Diffamierungen, Nötigung, Beleidigungen und Belästigungen vor allem im Internet zugenommen. Demnach ist Cybermobbing um 13,6 Prozent auf einen Wert von etwa 9 Prozent gestiegen.

Mobbing online

Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die mobile Internetnutzung in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Das bestätigen auch Wissenschaftler wie Medienpsychologen in Zürich. Mobbing kann dabei jeden treffen, Kinder, Jugendliche oder eben auch Erwachsene. Zudem ist Mobbing jederzeit und überall möglich. Die Facetten dabei sind sehr vielseitig und reichen von intimen Videos, erniedrigenden Bildern bis hin zu falscher Nachrede, Stalking und gefälschten Accounts auf Facebook und ähnlichen sozialen Netzwerken. Täter können Kollegen, aber auch Bekannte, ehemalige Partner und ähnliche Personen sein. Inzwischen hängen Mobbing und Cybermobbing eng zusammen. Angriffe in der realen Welt verwischen immer mehr mit Hass-Posts oder ähnlichen Attacken im Internet. So ergänzt Cybermobbing das Mobbing oder ersetzt es sogar.

Was können Opfer tun?

Die Studie zeigt weiter, dass vor allem Frauen Opfer von Mobbing werden. Besorgniserregend sind die Zahlen vor allem bei jungen Erwachsenen in der Altersgruppe zwischen 20 und 25 Jahren. Sie sind etwa doppelt so oft Mobbing-Opfer wie der Durchschnitt mit etwa 18 Prozent. Experten erklären dazu, dass diese jungen Menschen zur Generation Smartphone gehört. Viele von ihnen haben sich ein Verhalten angeeignet, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Das Bündnis gegen Cybermobbing fordert daher die flächendeckende Einrichtung von Beratungsstellen zum Thema Mobbing, aber auch anonyme Hotlines als Hilfsangebot und eine einheitliche Gesetzgebung. Die Täter müssen wissen, dass ihr Handeln (straf-)rechtliche Folgen haben kann.

Findet das Mobbing im Kollegenkreis statt, sind auch die Unternehmen gefragt. Hilfreich kann hier sein, starre Hierarchien abzubauen oder auch ein Konkurrenzdenken und ein extrem stark leistungsorientiertes Arbeitsklima abzuschaffen. So gehören auch mehr Zivilcourage und Empathie zur Firmenkultur. Es geht nicht nur um die Täter und Opfer, sondern auch um das Umfeld, die Zeugen, die lernen sollten, einzuschreiten.

 

Richtig wehren gegen Mobbing

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Mobbing trifft etwa ein Drittel der Erwachsenen und findet häufig am Arbeitsplatz statt. Schikanen von Kollegen oder Übergangen-werden von Vorgesetzten gehören zum Alltag in vielen Unternehmen. Leider hilft eine Klage nicht immer, dennoch können sich Betroffene effektiv wehren. Studien zeigen, dass ein Drittel der Erwachsenen mindestens einmal im Leben Opfer von Mobbing wird. Häufig geschieht das am Arbeitsplatz. Dabei geht es nicht um Auseinandersetzungen während eines Projektes oder Meinungsverschiedenheiten. Mobbing ist gezielte, systematische Schikane über einen längeren Zeitraum.

Wie man man sich gegen Mobbing wehren?

Was können Betroffene tun? Der rechtliche Weg kann schwierig sein. Hierzulande gibt es keine entsprechende Gesetzgebung, wie etwa in Schweden oder Frankreich. Dabei ist das Thema Mobbing nicht neu. So hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bereits 2002 einen Mobbing-Report veröffentlicht. In vielen Fällen dulden Vorgesetzte Mobbing oder sind selbst beteiligt. Doch auch ohne gesetzliche Regelungen ist Mobbing im privaten Bereich oder am Arbeitsplatz natürlich nicht erlaubt. Es handelt es handelt sich um einen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht und ist ein Angriff auf das Grundrecht auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Hierbei wären Arbeitgeber mit Blick auf ihre Fürsorgepflicht gefordert. Arbeitnehmer können vor dem Arbeitsgericht auf Unterlassung und auf Schadensersatz klagen, wenn Arbeitgeber untätig bleiben.

Langwierige Gerichtsverfahren

Klagen im Bereich Mobbing sind langwierig und in der Regel nicht zielführend, wie Fachanwälte für Arbeitsrecht erläutern. Das Problem ist dabei die ausführliche Beweisführung als Nachweis. Experten raten daher, eine Art Tagebuch zu Mobbing-Attacken zu führen. Was hat sich wann und wo ereignet? Welche Personen waren beteiligt, als Täter und als Zeugen? Die Täter werden häufig versuchen, solche Vorfälle als harmlos darzustellen. Klagen sind somit mit Vorsicht zu genießen und nur in sehr eindeutigen Fällen erfolgsversprechend. Mehr Aussicht auf Erfolg haben Klagen bezüglich des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetztes. Arbeitnehmer können sich darauf berufen, wenn sie aufgrund ihrer Herkunft, Religion, ihres Geschlechts, Alters, ihrer sexuellen Identität oder auch aufgrund von Behinderung benachteiligt werden.

Hilfe für Betroffene

Doch selbst im Falle von erfolgreichen Klagen vor Gericht bedeutet das nicht das Ende des Mobbings. In der Folge werden die Täter kaum ablassen, sondern im Gegenteil weitermachen, und das oft auf subtile Art. Auch die Alternative der Strafanzeige wegen Körperverletzung ist selten erfolgreich, um die Situation zu beruhigen. Bei Mobbing am Arbeitsplatz raten Experten Betroffenen daher, sich zunächst an den Betriebsrat zu wenden. Ein Weg ist, eine Versetzung zu beantragen. In einigen Unternehmen gibt es auch Schlichtungsangebote, die Betroffene wahrnehmen können. Unterstützung bieten auch Gewerkschaften oder auch Mobbing-Beratungsstellen. Einige Krankenkassen haben für ihre Mitglieder eine Hotline für Betroffene eingerichtet. Alternativen sind auch Gespräche mit Ärzten oder Psychologen.

Nicht aushalten, sondern Hilfe suchen

Betroffene sollten Mobbing keinesfalls ertragen und aushalten und dazu schweigen. Experten warnen dabei vor verheerenden Folgen für die Psyche. Hier sind ein verringertes Selbstwertgefühl und fehlende Motivation zu nennen, sodass auch die Qualität der Arbeit leidet. Mobbing kann sich auch körperlich auswirken. In schlimmen Fällen können Angststörungen und Depressionen die Folge sein. Dies wiederum führt dazu, dass Betroffene arbeitsunfähig werden und in besonders schweren Fällen sogar aus dem Berufsleben ausscheiden. Daher kann es sinnvoll sein, frühzeitig die Abteilung oder den Arbeitsplatz zu wechseln.

 

Wer ehrenamtlich tätig ist, unterstützt auch das eigene Herz-Kreislauf-System

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Wer sich ehrenamtlich engagiert wird von seinen Mitmenschen oft als besonders hilfsbereit und liebenswert eingeschätzt. Dabei ist es egal, ob man sich für Kinder und Jugendarbeit, die Umwelt oder den Tierschutz, einsetzt. Viele engagieren sich freiwillig, um anderen zu helfen und ihnen etwas Gutes zu tun. Nun wurde jedoch anhand einer Studie festgestellt, dass Menschen, die sich ehrenamtlich betätigen, nicht nur anderen Menschen, sondern auch sich selbst etwas Gutes tun.

Welche Studien gibt es zu ehrenamtlich engagierten Menschen?

Um dem Spektrum der Freiwilligenarbeit auf den Grund zu gehen führten drei Forscherinnen eine Studie durch. Später erschien das Ergebnis der Arbeit in dem wissenschaftlichen Fachmagazin JAMA Pediatrics, um die Forschungsergebnisse zu teilen und um auf die durchaus positiven Auswirkungen von ehrenamtlicher Arbeit aufmerksam zu machen. Für ihre Studie untersuchten sie kanadische Jugendliche. 106 Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 16 Jahren wurden von den Wissenschaftlerinnen in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe engagierte sich wöchentlich eine bis eineinhalb Stunden ehrenamtlich, indem sie Grundschulkindern bei den Hausaufgaben halfen und zusätzlich noch aktiv an der Gestaltung der Freizeit der Schulkinder beteiligt waren.

Die andere Gruppe sollte sich lediglich in eine Liste für ein Ehrenamt in der Zukunft eintragen, sich jedoch nicht aktiv engagieren. Das Ganze wurde über einen Zeitraum von rund zehn Wochen durchgeführt und die Jugendlichen wurden einmal vor und einmal nach der Durchführung des Experiments sowohl körperlich als auch geistig durch einen Psychologen untersucht. Bei der zweiten Untersuchung, nachdem die zehn Wochen vergangen waren,  konnten bei den Jugendlichen, die sich ehrenamtlich betätigten, lediglich positive Veränderungen festgestellt werden.

Wie helfe ich durch Freiwilligenarbeit nicht nur anderen sondern auch mir selbst?

Dass Freiwilligenarbeit einen positiven Effekt auf einen selbst hat, zeigte sich durch die Studie, die von den drei  Forscherinnen durchführt wurde. Generell kam heraus, dass ehrenamtliche Arbeit positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System des Menschen hat. Es zeichnete sich ab, dass die Jugendlichen, die ehrenamtlich tätig waren, einen niedrigeren Cholesterin-Spiegel aufwiesen als die Anderen. Zudem waren bei den ehrenamtlich tätigen weniger Entzündungsanzeichen und ein geringerer Body-Mass-Index zu finden. Besonders die Jugendlichen, die über sehr viel Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen verfügten, hatten das geringste Risiko auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wie kann man nun eine Verbindung zwischen ehrenamtlicher Tätigkeit und der Gesundheit des Menschen herstellen?

Um eine Verbindung zwischen der Freiwilligenarbeit und der verbesserten Gesundheit der Jugendlichen zu sehen, muss man auf die Verbindung zwischen Körper und Geist eingehen. Laut den Forscherinnen verbessert die Freiwilligenarbeit schlechte Stimmungen und sogar Depressionen. Zudem hilft sie dabei, das Selbstwertgefühl zu steigern und dadurch selbstbewusster zu werden. Generell hat somit Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen nur positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Die Studie der drei Forscherinnen ist nicht die einzige, die das belegt. Schon einige Jahre zuvor wurden Studien zu diesem Thema durchgeführt, die diese These bestätigen. Eine andere Studie zeigte, dass anderen helfen das Risiko reduziert, an einer Erkrankung zu sterben. Und das reduziert sich noch viel mehr, wenn man selbst hilft, als wenn man nur die Hilfe von anderen in Anspruch nimmt.

 

So beeinflusst unser privates Umfeld unsere Karriere

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In Hohenheim haben Forscher anhand von zwei Studien erforscht, wie sehr unsere Karriere von unserem privaten Umfeld abhängt.

Die Fragen die jeder für sich selbst beantworten muss sind unter anderem die Fragen bezüglich der beruflichen Karriere. Wie wird sie wohl ablaufen, was wirst Du erreichen und wie flexibel wird Dein Job sein? Bei all diesen extrem wichtigen Entscheidungen gibt es zahlreiche wichtige Faktoren, die Dich in eine Richtung lenken. Dazu gehören unter anderem Dein Umfeld, Deine Familie, Deine Interessen und auch soziale Netzwerke.

Für eine Studie wurden Führungskräfte und Mitarbeiter befragt

1300 Probanden nahmen an der Studie teil und wurden von den Wissenschaftlern befragt. Des Weiteren konnten auch noch die Lebenspartner der befragten Personen an der Studie teilnehmen. Über 200 Partner nahmen dadurch an der Studie teil. Durch diese zusätzlichen Informationen konnten die Wissenschaftler auch vergleichen, inwiefern die Erwartungen und Hoffnungen von Partnern zu einander passen.

Der Druck auf Deinen Partner wird durch Deine eigenen Erwartungen erhöht!

Es stellte sich heraus, dass wenn eine Person ihren Partner als sehr karriereorientiert einschätzte, dies den Druck auf sie selbst erheblich erhöhte. Dieses Ergebnis war bei Männern stärker als bei Frauen zu erkennen. Des Weiteren konnten die Forscher herausfinden, dass hohe materielle Erwartungen den Druck auf den Partner stark erhöhen.

Ein Standortwechsel hängt stark mit der Mobilität des Partners zusammen

In Bezug auf die Mobilität gibt es starke geschlechterspezifische Unterschiede. Frauen nahmen den Effekt der Mobilität bei ihrem Partner viel deutlicher wahr, als Männer bei ihren Partnerinnen. Das bedeutet, dass es für Frauen viel wichtiger war, wie die Berufschancen an einem neuen Ort für ihren Partner stehen, als umgekehrt.

Empfehlungen

Umzug und Karriere hängen sowohl vom sozialen Umfeld ab, als auch von der Mobilität und beruflichen Entwicklung des Partners. Aus diesem Grund ist es für eine Beziehung sehr wichtig, den Partner frühzeitig in wichtige Entscheidungen mit einzubinden. Das kann zum Beispiel sehr gut durch ein Dual-Career-Programme funktionieren.

 

5 Tipps zur schnellen Steigerung der Konzentration

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In weniger als zwei Stunden erwartet Dein Chef den fertigen Entwurf für das nächste Projekt. Das Problem ist, Deine Konzentration ist am Ende, sie macht quasi Urlaub. Du brauchst dringend Hilfe und weißt nicht was Du tun kannst. Hier erfährst Du, was Dir in solch brenzlichen Situationen helfen kann. 5 Tipps die Dir helfen, Dich zu fokussieren, um weiterhin konzentriert arbeiten zu können.

Tipp 1: Pausen sind das A und O

Wenn Du unter Druck stehst, weil die Zeit drängt, bringt es nichts Dein Gehirn zu enormen Leistungsanstiegen zu zwingen. Wenn Du wieder erfolgreich arbeiten möchtest, musst Du Deinem Gehirn auch mal eine Pause gönnen, einfach mal abschalten und nichts machen. Du solltest die freie Zeit nicht am Schreibtisch verbringen und schon gar nicht in sozialen Netzwerken oder am Handy hängen. Zieh Dich an und geh raus, mach einen Spaziergang oder gar einen Powerwalk. Dadurch wird Dein Gehirn mit Sauerstoff versorgt und Du fühlst Dich im Kopf freier. Das ist der perfekte Boost für Deine Konzentration.

Tipp 2: Wunderessen für Dein Gehirn

Brainfood kann in vielen Situationen, in denen Du Dich ausgelaugt und schlapp fühlst helfen. Üblicherweise werden Nüsse, Bananen, Zartbitterschokolade oder auch Trockenfrüchte gegessen. Dann gibt es auch noch Produkte, die zwar helfen, aber nach kurzer Zeit auch schon wieder stark nachlassen. Dazu gehören Traubenzucker, Kaffee und Vollmilchschokolade. Schwere und üppige Mahlzeiten sind definitiv nicht zu empfehlen. Durch schwere Mahlzeiten konzentriert sich der Körper nur noch auf die Verdauung und kann nicht konzentriert arbeiten.

Tipp 3: Viel Wasser trinken

Neben seiner durstlöschenden Eigenschaft fördert Wasser auch noch die Konzentrationsfähigkeit. Wasser sollte am besten in kleinen Schlücken getrunken werden. Das regt Dein Gehirn an und verleiht ihm Kraft um die nächsten schwierigen und anstrengenden Aufgaben zu meistern.

Tipp 4: Abschalten

Dass Stress die Konzentrationsfähigkeit sehr stark beeinflussen kann ist bekannt. Je mehr Du unter Druck stehst, desto schwieriger fällt es Dir, Dich auf etwas zu fokussieren. Wenn der Tag oder die Stunde näher rückt, an dem Du etwas fertig haben musst, ist es manchmal ratsam, einfach loszulassen. Es klingt zwar blöd, aber manchmal muss man einfach loslassen, sich schütteln, durch die Gegend tanzen und sich dadurch lockermachen. Lieblingslieder sind ein weiterer Tipp, da diese Dir gut tun und Dir helfen Dich zu entspannen. Nach einer solch entspannten Pausen kannst Du dann wieder frisch ans Werk gehen.

Tipp 5: Kaugummis

Wissenschaftler sind sich immer noch nicht einig, ob das Kauen von Kaugummis tatsächlich die Konzentrationsfähigkeit steigert. Es gibt bisher sowohl Studien, die stark für diese These sprechen, allerdings auch Untersuchungen, die sie ganz klar wiederlegen. Wenn Du Dir nicht sicher bist, solltest Du es am besten einfach selbst ausprobieren. Bei vielen Menschen hilft das Kauen von Kaugummis nämlich, also warum nicht auch Dir. Ein Versuch ist es alle Male wert, schließlich geht es hier um Dich und Deine Leistungsfähigkeit.

 

Straining - Über Langeweile und Isolation

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Wenn Dein Chef Dir plötzlich keine Aufgaben mehr gibt… Untätigkeit führt zu großer Langeweile und drunter kannst Du sehr leiden. Tatsächlich ist es sogar eine Form von Mobbing, das Straining.

Max Mustermann (geänderter Name) war Ingenieur und Leiter eines Teams in einem Unternehmen. Er war sehr darauf bedacht, dass alle die Regeln einhalten und sich an die Normen halten. Die tariflichen Vereinbarungen waren für ihn sehr wichtig. In seinem Betrieb machte ihn das nicht nur zu einer unangenehmen Person, sondern auch unbeliebt. Mustermann wurde aus dem Computer geleert, er nahm von einem Tag auf den anderen nicht mehr an der Arbeit des Betriebes statt und saß somit täglich seine 8 Stunden einfach nur ab. Er fühlte sich wie im Gefängnis, gefangen in seinem eigenen Büro, in dem er nichts machen kann.

Harald Ege ist Psychologe und Arbeitsgutachter. Seiner Meinung nach ist der Fall von Herrn Mustermann absolut kein Zufall. Es passiert oft, dass ein Unternehmen solche Maßnahmen ergreift, um einen Mitarbeiter zu vergraulen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Personal abgebaut werden muss. Ein anderes Beispiel wäre auch, dass ältere Arbeitnehmer durch jüngere ersetzt werden sollen.

Straining – Der Stress wächst

Die Methode ist simpel, die Arbeiter werden immer mehr Stress ausgesetzt, bis sie schließlich von alleine gehen. Der Arbeitgeber kann Stress sowohl durch Langeweile aufbauen, als auch durch nervige Kollegen oder sehr unangenehme Aufgaben. Ege nennt dieses Vorgehen Straining (Belasten).

Öffentlich wird Straining kaum in Betracht gezogen, in der Praxis allerdings ist es einer der häufigsten Gründe für Stress und Konflikte. In Italien sind 60% der Mobbingfälle Straining zuzuschreiben. 20% hingegen fallen unter das klassische Mobbing-Motto. Ege vermutet, dass die Zahlen in Deutschland sehr ähnlich sind, da es jährlich über eine Million Mobbingkonflikte gibt.

Straining führt oft zur psychischen Erkrankung

Mustermann hoffte, dass es sich nur um eine Umstrukturierung handelt, allerdings passierte auch nach seinen Anfragen nichts und er blieb unglücklich. Sein Selbstbewusstsein sank und er konnte nachts nicht mehr ruhig schlafen. Nach ein paar Wochen meldete er sich krank, depressiv und arbeitsunfähig. Nach 1,5 Jahren brachte Mustermann dann schließlich die Kraft auf, sich einen Anwalt zu suchen und seinen Arbeitgeber zu verklagen.

Lücken im deutschen Gesetzbuch

In Deutschland gibt es kaum Anwälte, die sich mit dem Thema Straining befassen. In Deutschland spricht man eher generell von Mobbing. In Italien zum Beispiel ist die Rechtsgrundlage schon viel fortgeschrittener als in Deutschland. In Amerika ist Straining auch schon länger ein Teil des Gesetzbuches. Damit ein Opfer in Deutschland Schadensersatz bekommt, müssen schwer Persönlichkeitsrechte nachweislich verletzt worden sein und das ist nur schwer dokumentierbar. Aus diesem Grund muss ein Anwalt in Deutschland nachweisen können, dass der Arbeitnehmer täglich gemobbt wurde in Form von Straining und er dadurch auch verletzt wurde.

Wie stehen die eigentlich Chancen vor Gericht?

Um vor Gericht Erfolg zu haben, benötigt der Arbeitnehmer eine präzise Dokumentation. Dazu gehört zum Beispiel der lehrgeräumte Arbeitsplatz oder auch unterschiedliche Arbeitsaufforderungen. Ein Gutachten kann auch helfen, den psychischen Zustand des Arbeitnehmers noch glaubhafter vor Gericht darzustellen.

Falls der Kläger Recht bekommen sollte, kann er auf drei Art und Weisen Schadensersatz geltend machen, nämlich biologisch, beruflich und auch existenziell.

 

Wen motiviert ein Lob?

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Wenn jemandem etwas sehr gut gelungen ist und er daraufhin gelobt wird, dann führt das meist dazu, dass sich die betroffene Person geschmeichelt fühlt. Doch für diejenigen, die für ihre Arbeit nicht gelobt wurden ist es scheinbar noch eine viel prägendere Situation. Denn diese Menschen fühlen sich nachweislich angespornt und zwar genau durch das nicht vorhandene Lob. Lob scheint also nicht in erster Linie nur diejenigen zu motivieren, die mit den Lorbeeren geschmückt werden.

Lob funktioniert anders als erwartet

Egal ob in der Arbeitswelt durch den Arbeitgeber oder zu Hause durch die Eltern beispielsweise, Lob wird meist ausgesprochen, um gute Leistungen hervorzuheben und den Gelobten gleichzeitig zu motivieren, die gute Arbeit aufrecht zu erhalten oder sich sogar noch etwas mehr anzustrengen. Nick Zubanov und ein Team von Wissenschaftlern der Universität Konstanz nahmen sich nun dieses Phänomens an. Die Forscher konnten herausfinden, dass diese Regel zwar zu funktionieren scheint, jedoch in ganz anderem Maße als ursprünglich erwartet.

Diejenigen, die nicht gelobt werden

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen an der Universität Konstanz ergaben, dass im Grunde genommen nicht derjenige, der gelobt wird am meisten von diesem Lob beeinflusst und motiviert wird. Im Gegenteil, es scheinen gerade diejenigen zu sein, die von diesem Lob ausgenommen werden und nur mitbekommen, wie andere in ihrem Umfeld gelobt werden.

Die Besten werden gewürdigt

Für ihre Studie luden die Wissenschaftler 300 Studierende aus den Niederlanden ein, die gerade an unterschiedlichen Tutorien im Bereich der Makroökonomie an der Universität Konstanz teilnahmen. Nach Absolvierung der ersten Prüfung, die etwa zur Hälfte des Semesters stattfand, lobten die Prüfer die 30 Prozent der Studenten, die die besten Noten erzielt hatten. Dies taten sie öffentlich, vor allen anderen Kommilitonen. In Kontrollgruppen anderer Tutorien hingegen wurde überhaupt nicht gelobt.

Deutliche Leistungssteigerung

Um nun beurteilen zu können, inwiefern das Loben die Lernleistung der Studenten beeinflusste, bekam Zubanov auch Einblick in die Noten einer weiteren Prüfungsleistung, die ein weiteres halbes Jahr später stattfand. Die Wissenschaftler stellten somit fest, dass diejenigen, die bereits bei der ersten Prüfung ein Lob erhalten hatten, sich kaum oder gar nicht verbesserten. Diejenigen jedoch, die es knapp nicht in die 30 Prozent geschafft hatten, die gewürdigt worden waren, hatten sich offensichtlich besonders angestrengt. Bei dieser Gruppe war eine deutliche Leistungssteigerung zu beobachten.

Wir möchten alle der Norm genügen

In der Kontrollgruppe hingegen waren keine solche Unterschiede zu beobachten. Nick Zubanov erklärt dieses eindeutige Ergebnis seiner Studie damit, dass den Studenten der ersten Gruppe deutlich kommuniziert wurde, wie die Anforderungen der Prüfungsleistungen aussehen. Somit wurden die 30 Prozent, die ein Lob erhalten hatten, plötzlich zur Norm, die jeder gerne erreichen wollte, so der Experte. Die Studenten, die bereits diese Norm erfüllen, sehen daher keinen Ansporn, noch mehr zu tun. Die anderen hingegen werden dazu motiviert, ebenfalls so gut zu werden wie die Spitzengruppe. Somit scheint es klar zu sein, jemandem der gut ist, dem tut ein Lob sicherlich gut, als Belohnung für sein Engagement. Doch diejenigen, die unberücksichtigt bleiben können mindestens genauso, wenn nicht noch mehr von diesem Lob profitieren und neue Motivation schöpfen.

 

Quarterlife Crisis: Wohin soll der Weg führen?

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Die allgemeine Annahme ist, dass junge Menschen nach dem abgeschlossenen Studium voller Tatendrang stecken, dem ist allerdings nicht so. In der Realität sieht es aber oft so aus, dass junge Menschen unter Ängsten und Antriebslosigkeit leiden. Sie haben Angst vor der Arbeitslosigkeit und fühlen sich verunsichert, was zu einer tiefen Krise führen kann. Für viele nur ein Effekt, der kaum wahrgenommen wird, unter Experten hat das ganze allerdings schon einen festen Begriff: Quarterlife Crisis. Was geht in einem 20-Jährigen vor, der schon so früh im Leben in einer Krise steckt?

Übersetzt bedeutet Quarterlife Crisis „Viertelleben-Krise“. Diese Übersetzung ist zwar nicht ganz gelungen, beschreibt aber die Krise sehr gut. Sie beschreibt die Krise im Leben eines Menschen nach einem Viertel seiner Zeit.

Dank der heutigen Medizin werden Menschen in der Regel 80 bis 90 Jahre alt und wären somit in den 20ern potenziell anfällig für die Quarterlife Crisis. Die Gruppe zwischen 21 und 29 wird als Gruppe von Menschen genannt, die betroffen sein könnten von einer Quarterlife Crisis. Menschen in diesem Alter stehen oft vor wichtigen Entscheidungen, sei es beruflich oder privat. Sie fragen sich, wo sie später mal arbeiten werden, ob sie Karriere machen wollen, wie eine Familie zum Beruf passt, ob Reisen vorerst vielleicht besser ist als Arbeiten oder auch einfach was man wirklich will. Diese Phase verstehen viele Menschen als finales Erwachsenwerden. Das Leben wird Ernst, der Spaß ist jetzt vorbei und es wird nicht mehr rumexperimentiert. Für viele ist der Druck zu groß und sie verfallen in eine Krise. Diese Krise kann übrigens alle Altersgruppen treffen, nur kommt sie eben häufig bei den 20Jährigen vor.

In Anlehnung an den Begriff Midlife-Crisis ist die Quarterlife Crisis entstanden. Es ist wichtig zu wissen, dass nur, weil der Begriff Quarterlife Crisis nicht wissenschaftlich definiert ist, es sich dabei längst nicht um irgendeine idiotische Idee handelt. Der Begriff hat sich nämlich laut Psychologen deshalb durchgesetzt, weil viele Menschen sich damit identifizieren können.

Wie erkennst du eine Quarterlife Crisis?

Psychologen erkennen bei Betroffenen immer wieder dieselben Symptome. Dazu gehören unter anderem Überforderung, Unsicherheit, Frust, Orientierungslosigkeit, Konflikte, Depressionen, Ängste in Bezug auf die Zukunft, das Gefühl nicht ausreichend zu sein, man stellt sich und seine Situation ständig in Frage, Einsamkeit und Nostalgie.

Natürlich spiegelt sich die Quarterlife Crisis bei jedem Menschen anders aus. Manche leiden mehr und andere weniger unter bestimmten Symptomen. Oftmals sind auch die Gründe für eine Krise sehr unterschiedlich.

Gibt es Auslöser für eine Quarterlife Crisis?

Der Begriff ist noch relativ neu und wir fragen uns natürlich, wodurch so etwas entstehen kann. Zu den Gründen gehören unter anderem die Unsicherheit im Beruf, das Ende der Ausbildung oder des Studiums, die Unzufriedenheit im Job, der späte Berufseinstieg durch ein langes Studium, zu viele Karrieremöglichkeiten, die Angst vor mehr Verantwortung, ein zu großer Arbeitsmarkt, mehr Eigenverantwortung oder auch individuelle Eigenschaften wie Perfektionismus, zu hohe Ansprüche oder auch Selbstzweifel.

Generell gilt allerdings, dass eine Quarterlife Crisis keine therapeutische Hilfe benötigt. Es handelt sich dabei vielmehr um eine Lebenssituation, die uns herausfordert. Wir müssen dann für uns entscheiden, ob wir das alleine schaffen wollen und auch können.

 

Verbal Kontern ohne zu verletzen? So geht's!

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Ein Konflikt reizt uns und wir reagieren oft mit einem fiesen Spruch. Das kann zu weiteren Problemen führen. Hier bekommst Du die Hilfe von zwei Experten, die eine gute Alternative kennen. Nach einem harten Arbeitstag kommst Du nach Hause und das erste was Du hörst ist Kritik. Dein Nachbar nervt Dich indem er sagt, dass Dein Garten in einem fürchterlichen Zustand ist und die Äste schon in seinen Garten hineinragen. Dir gefällt das natürlich nicht, zumal Du gerade gestresst nach Hause kommst. Du antwortest ihm, indem Du sagst, dass sein Garten aber auch schon deutlich bessere Tage erlebt hat. Du antwortest auf Kritik mit Gegenkritik. Das kann der Beginn von einer großen Auseinandersetzung sein.

Sei originell und lass Dich nicht so schnell unter Druck setzen

Barbara Berckhan ist Kommunikationstrainerin und Psychologin. Sie rät strikt davon ab, verbal zu kontern. Du solltest deshalb aber nicht auf Angriffe gar nicht reagieren, nur eben nicht mit einer genauso „blöden“ Antwort. Schweigen bedeutet in der Regel Zustimmung und das ist in diesem Fall die falsche Lösung. Ablenkung und Einfallsreichtum sind zwei sehr erfolgreiche Strategien. Wenn Du versuchst, in Ruhe mit Deinem Nachbar zu reden, kann das sehr hilfreich sein. Geh auf sein Argument ein und fang an, darüber nachzudenken. Durch ein ruhiges Gespräch kann die Situation auch ohne Konflikt überwunden werden und man redet schon wieder ganz schnell über etwas Anderes.

Ein Kompliment kann die Situation nicht nur entschärfen, sondern auch komplett umdrehen

Arrogante Menschen kannst Du gut überraschen, indem Du ihnen ein Kompliment gibst. Sag ihnen, wie schön Du ihren Garten findest, damit rechnen sie in dieser Situation absolut nicht. Erfahrungsgemäß wird die Situation dadurch gelockert und der genervte Nachbar gesteht ein, dass sein Garten doch gar nicht so perfekt ist, wie Du ihn gelobt hast. Sprichwörter können auch hilfreich sein. Wenn Du mal nicht genau weiterweißt und eigentlich lieber schweigen würdest, kannst Du Deinen Nachbarn auch einfach mit einem Spruch stehen lassen, der ihn zum Nachdenken bringt, allerdings nicht böse sein darf.

Ironie ist fehl am Platz

Ein vorsichtiges Thema. Begegne Deinem Nachbarn mit einem breiten Grinsen, er wird überrascht sein. Du kannst dadurch dann auch Fehler eingestehen und beispielsweise sagen, dass Dein Partner diese Eigenschaft an Dir auch ständig auszusetzen hat. Dabei solltest Du allerdings auch sehr vorsichtig sein, schließlich haben Studien hervorgebracht, dass 70% der deutschen Ironie falsch interpretieren. In der Ruhe liegt die Kraft. Antworte Deinem Nachbarn nicht sofort, lass es auf Dich wirken und überlege sorgfältig, welche Strategie jetzt wohl am besten ist. Es geht definitiv nicht darum, immer originell zu antworten oder eine optimale Lösung zu finden. Dabei solltest Du auch immer beachten, wie Du die Beziehung zu deinem Nachbarn nicht nur aufrechterhalten kannst, sondern womöglich auch verbessern kannst.

Eine überlegte und gut strukturierte Antwort ist die Lösung

Unangemessene Angriffe sind nicht unbedingt leicht zu verarbeiten. Deshalb solltest Du auf keinen Fall so kontern. In einem Geschäft könnte das der Fall sein, wenn der Kunde absolut nicht zufrieden ist. Darauf kannst Du antworten, dass es mehrere Möglichkeiten gibt und Du ihm diese gerne ausführlich und in aller Ruhe erklären kannst.

 

So vergessen wir

Tipps Chefgespräch: Psychisch krank am Arbeitsplatz


Wenn Menschen es für sinnvoll halten, können sie auf lange Zeit Informationen gezielt vergessen. Psychologen der Universität Regensburg kamen jetzt dank einer Studie zu diesem Ergebnis. Um alte Informationen durch neue zu ersetzen, müssen wir viel in unserem Gehirn durchspielen. Eine alte Information wie etwa eine Telefonnummer oder auch ein Passwort werden nicht einfach überschrieben. Wir veranlassen unser Gehirn dazu, uns den Zugang zu unserer alten Erinnerung zu erschweren um uns das Erlernen der neuen Information leichter zu machen.

Durch zahlreiche Befunden konnte bewiesen werden, dass Menschen auf diese Art und Weise für eine kurze Zeit ihr Gedächtnis aktualisieren können. Bislang konnte aber noch nicht erforscht werden, wie lange diese Prozesse andauern und um was es sich für kognitive Effekte überhaupt handelt. Eine Gruppe von Forschern der Universität in Regensburg hat jetzt erforscht, wie lange Aktualisierungen dem Gedächtnis erhalten bleiben.

Wörterreihenfolgen im Labor lernen

Für die Studie sollten sich 360 Probanden zwei unterschiedliche Wortlisten einprägen. Ein Drittel der Probanden sollte nach dem Erlernen der ersten Liste noch weitere Wörter lernen. Anderen Teilnehmern wurde gesagt, dass es zu einem Problem mit dem Computer kam und das Experiment nochmal von vorne gestartet werden muss. Aus diesem Grund können sie die erste Liste auch wieder vergessen. Der Rest der Versuchspersonen wurde gebeten, sich den anderen vorzustellen und das eigene Elternhaus anhand einer Skizze zu beschreiben. Durch einen solchen Zwischenschritt können Menschen sich Informationen in der Regel schlechter merken. Nach 3 Minuten, 20 Minuten und einem Tag wurden beide Listen abgefragt.

Das Ergebnis

Es stellte sich heraus, dass die Probanden, die nach einem angeblichen Fehlversuch die erste Liste wieder vergessen sollten tatsächlich auch vieles wieder vergessen hatten. Dabei spielte es auch keine Rolle, in welchen Zeitabständen sie nach der Studie befragt wurden. Die Vorstellaufgabe sorgte dafür, dass das Erinnern der ersten Wortreihe leicht erschwert wurde. Das Ergebnis der Studie zeigt also ganz klar, dass durch absichtlich hergestellte Aktualisierungen Informationen im Gehirn durchaus gelöscht bzw. dauerhaft vergessen werden können.

 

Wie viel Einfluss hat unser Privatleben auf Berufsentscheidungen?

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In Hohenheim haben Forscher anhand von zwei Studien erforscht, wie sehr unsere Karriere von unserem privaten Umfeld abhängt.

Die Fragen, die jeder für sich selbst beantworten muss, sind unter anderem die Fragen bezüglich der beruflichen Karriere. Wie wird sie wohl ablaufen, was wirst Du erreichen und wie flexibel wird Dein Job sein? Bei all diesen extrem wichtigen Entscheidungen gibt es zahlreiche wichtige Faktoren, die Dich in eine Richtung lenken. Dazu gehören unter anderem Dein Umfeld, Deine Familie, Deine Interessen und auch soziale Netzwerke.

Für eine Studie wurden Führungskräfte und Mitarbeiter befragt

1300 Probanden nahmen an der Studie teil und wurden von den Wissenschaftlern befragt. Des Weiteren konnten auch noch die Lebenspartner der befragten Personen an der Studie teilnehmen. Über 200 Partner nahmen dadurch an der Studie teil. Durch diese zusätzlichen Informationen konnten die Wissenschaftler auch vergleichen, inwiefern die Erwartungen und Hoffnungen von Partnern zu einander passen.

Der Druck auf Deinen Partner wird durch Deine eigenen Erwartungen erhöht!

Es stellte sich heraus, dass wenn eine Person ihren Partner als sehr karriereorientiert einschätzte, das den Druck auf sie selbst erheblich erhöhte. Dieses Ergebnis war bei Männern stärker als bei Frauen zu erkennen. Des Weiteren konnten die Forscher herausfinden, dass hohe materielle Erwartungen den Druck auf den Partner stark erhöhen.

Ein Standortwechsel hängt stark mit der Mobilität des Partners zusammen

In Bezug auf die Mobilität gibt es starke geschlechterspezifische Unterschiede. Frauen nahmen den Effekt der Mobilität bei ihrem Partner viel deutlicher wahr als Männer bei ihren Partnerinnen. Das bedeutet, dass es für Frauen viel wichtiger war, wie die Berufschancen an einem neuen Ort für ihren Partner stehen, als umgekehrt.

Empfehlungen

Umzug und Karriere hängen sowohl vom sozialen Umfeld ab, als auch von der Mobilität und beruflichen Entwicklung des Partners. Aus diesem Grund ist es für eine Beziehung sehr wichtig, den Partner frühzeitig in wichtige Entscheidungen mit einzubinden. Das kann zum Beispiel sehr gut durch ein Dual-Career-Programme funktionieren.

 

Neugier sorgt für mehr Erfolg im Job

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Bleib neugierig, denn dadurch förderst Du Deine Kreativität und lernst Neues kennen. Zudem bist Du dadurch auch oft in der Lage, für komplizierteste Probleme sehr gute Lösungen zu finden.

Für eine erfolgreiche Bewerbung ist es sehr wichtig, kreativ zu sein. Das hilft, möglichst schnell Probleme zu lösen. Des Weiteren sind Wissbegierigkeit und Lernfähigkeit gern gesehene Qualitäten bei einem Bewerber. Doch diese können wohl kaum am Lebenslauf ausgemacht werden. Womöglich muss der neue Chef Dich erst einmal beobachten, um herauszufinden, wie neugierig Du wirklich bist.

Es gibt schon zahlreiche Studien, die hervorgebracht haben, dass Neugier für mehr Erfolg am Arbeitsplatz sorgt. Zusammen mit seinem Forscherteam hat Jay Hardy von der Universität in Oregon dieses Thema genauer untersucht. Er stellte sich mit seinen Kollegen die Frage, in wie fern Neugier Probleme lösen kann bzw. den Lösungsprozess beschleunigen kann.

Allerdings müssen auch hier zunächst verschiedene Arten von Neugier unterschieden werden. Laut Daniel Berlyne, ist Neugier in unterschiedliche Kategorien einzuordnen. Es gibt die diversive Neugier, die sehr zielorientiert und breit gefächert ist, und es gibt die spezifische Neugier, die sehr stark an einem bestimmten Problem arbeitet.

Neugier kann Probleme lösen

Für Hardys Studie mussten am Anfang 122 Probanden einen Fragebogen ausfüllen, in dem sie angeben mussten wie neugierig sie sind. Die Probanden gaben ganz unterschiedliche Formen bzw. Arten von Neugier an. Dann sollten sie einen detaillierten Marketingplan erstellen, obwohl sie keine Experten auf dem Gebiet waren. Damit das Projekt erfolgreich wird, wurden den Probanden viele Informationen gegeben. Nach längerer Studie der Informationen sollten die Probanden Möglichkeiten erarbeiten, wie das Unternehmen seinen Umsatz steigern könnte. Am Ende wurden sie auch noch um eine genaue Ausarbeitung gebeten, die sie der Geschäftsleitung vorstellen sollten. Hierfür durften sie die Informationen noch einmal durchsuchen.

Während dieser Studie wurden die Probanden sehr genau durch die Forscher beobachtet. Dabei stellten sie fest, dass die Probanden mit einer diversiven Neugier sehr viel Zeit damit verbrachten, sich das Informationsmaterial durchzulesen. Am Ende stand bei den Probanden mit dieser Art von Neugier auch ein sehr viel detaillierter Plan zu Buche als bei den Probanden, mit spezifischer Neugier. Es ist also durchaus förderlich, sich mit allerhand Informationen zu befassen, auch wenn diese nicht unbedingt wichtig sind. In Bezug auf den kreativen Output war die spezifische Neugier eher schwach. Das zeigt uns ganz klar, dass es verschiedene Arten von Neugier gibt und diese sich auch auf unsere Produktivität und Qualität unserer Arbeit auswirken.

 

 

Was das Gesicht über den Job aussagt

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Obwohl es so gut wie keine empirischen Nachweise eines Zusammenhangs zwischen der Attraktivität auf der einen Seite und dem Charakter der Person auf der anderen Seite gibt, vermuten Außenstehende sehr häufig positive Charaktereigenschaften eher bei schönen Menschen. Das führt zu der oft formulierten Annahme, dass es attraktive Menschen im Leben einfacher haben. Tatsächlich sprechen die Psychologen von einem Attraktivitätsstereotyp.

In Studien konnte jetzt zudem eine Verbindung zwischen der Attraktivität einer Person und deren zugeschriebenen Fähigkeiten in einer Führungsposition hergestellt werden. Denn Personen schließen allein vom Gesicht einer möglichen Führungskraft auf deren Eigenschaften und Kompetenz als Führungskraft. Es konnte gezeigt werden, dass bestimmte Merkmale des Gesichts sogar zu einer Beförderung in eine Führungsposition beitragen konnten. Wissenschaftler von der University of Warwick in England beschäftigen sich in einer aktuellen Untersuchung jetzt mit der Frage, inwieweit Menschen nur vom Gesicht auf das Arbeitsfeld einer anderen Person schließen können.

Häufig richtige Einschätzungen anhand einfacher Bilder des Gesichts

In der Studie sollte eine Stichprobe von 614 britischen Probanden Personen in bestimmte berufliche Bereiche einordnen. Dazu erhielten sie von den Forschern eigens ausgeschnittene Gesichter auf schwarz-weiß Fotos. Darauf befanden sich US-amerikanische Führungspersönlichkeiten aus den Bereichen Wirtschaft, Militär, Politik und Sport, die aber in Großbritannien in der Öffentlichkeit relativ unbekannt waren. Genau genommen handelte es sich um 325 Vorstandsmitglieder, 64 Armee-Generäle, 66 Gouverneure und 43 Football-Trainer.

Probanden folgen Stereotypen für bestimmte Berufsfelder

Bei ihren Einschätzungen betonten die Teilnehmer in der Regel, dass sie sich bei ihrer Wahl nicht hundertprozentig sicher seien. Trotzdem konnte festgestellt werden, dass sie bei ihrer Einordnung in die Kategorien „Wirtschaft“, „Militär“ und „Sport“ sehr häufig richtig lagen – so oft, dass die Forscher Zufälle ausschließen. Eine Besonderheit gab es in der Rubrik „Politik“: Hier war die Quote der richtigen Zuordnung wesentlich schlechter. Die Wissenschaftler kommen am Ende ihrer Studie zu dem Schluss, dass Personen, die eine hohe Führungspositionen – entweder in der Wirtschaft, beim Militär oder im Sport – erreichen, Ähnlichkeiten bei bestimmten Geschichtsmerkmalen zeigen. Bestimmte Berufsfelder scheinen also eine Art Gesichtsstereotype aufzuweisen. Dieses helfe nicht nur den Probanden der Studie bei der richtigen Einschätzung der Profession, sondern spiele bereits bei der Auswahl eine Führungskraft eine entscheidende Rolle. Nur in der Politik gebe es dem Anschein nach kein klares Gesichtsstereotyp.

Zuordnung von Eigenschaften wie warmherzig, attraktiv, kompetent oder reif

In einem nächsten Schritt führten die Forscher ein Experiment durch, in dem 929 andere Versuchspersonen die Eigenschaften von 80 der zuvor gezeigten Führungspersonen einschätzen sollten – wiederum nur anhand von Bildern des Gesichts. Die Probanden beurteilten die Personen aus Politik und Wirtschaft als attraktiver und warmherziger – im Gegensatz zu den Führungskräften aus den Bereichen Militär und Sport. Die Führungspersonen aus dem Militär wurden darüber hinaus maskuliner und reifer eingeschätzt. Den Führungskräften aus der Wirtschaft wurde zudem häufig eine hohe Kompetenz zugeschrieben.

 

Psychologische Tricks bei Verhandlungen

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Wer kennt sie nicht, die Sprüche von Einkäufern: Bei der Konkurrenz habe ich das gleiche Produkt viel günstiger gesehen. Wenn Sie mir ein gutes Angebot machen, kaufe ich trotzdem bei Ihnen. Allzu häufig lassen wir uns von solchen vermeintlich liebenswürdigen Verhandlungen einlullen. Doch meist handelt es sich hierbei um durchaus bewusst eingesetzte psychologische Tricks.

Qualitätsunterschiede beim Produkt

Wenn man dieses Szenario aus Sicht des Einkäufers betrachtet, wird schnell klar, dass nur zwei Ursachen zugrunde liegen können. Entweder es gibt relevante Qualitätsunterschiede bei den Produkten und der Einkäufer möchte nun das hochwertigere Produkt zu einem niedrigeren Preis erwerben. Oder aber er wendet sich an den günstigsten Händler, in den Hoffnung noch mehr zu sparen. Andernfalls würde er bei gleicher Qualität und unterschiedlichen Preisen sofort das günstigste Produkt auswählen, ohne sich die zusätzliche Mühe einer Verhandlung zu machen.

Verkäufer will für Mühe belohnt werden

Auch beim ganz normalen Samstagsshopping kommen solche Tricks zum Tragen. Stellen wir uns einmal vor, wir gehen in ein Kleidungsgeschäft und probieren mehrere Kleidungsstücke an. Wir lassen uns beraten von fachkundigen Verkäufern und entscheiden uns schließlich für drei verschiedene Hosen, Kleider, Anzüge oder ähnliches. Auf dem Weg zur Kasse seufzen wir und sagen: „Na da ist ja jetzt einiges bei rumgekommen! Da müssten Sie mir aber jetzt einen guten Preis machen, damit ich das alles kaufe.“ Und tatsächlich, in den meisten Fällen bekommen wir ordentlich Rabatt. Dieser Trick lässt sich ganz einfach psychologisch erklären. Die Verkäufer haben nun über eine Stunde mit uns zugebracht und wären schlichtweg enttäuscht, wenn der Kunde letzten Endes ohne etwas zu kaufen wieder geht.

Körpersprache richtig interpretieren

Manchmal jedoch, gehen wir bei diesem Spiel leer aus. Manche Verkäufer bleiben hart und erklären uns: „Wir haben bereits Winterrabatt, da ist jetzt leider nicht mehr drin.“ Diese Verkäufer wissen ganz genau, dass wir im Grunde genommen keine große Lust haben, noch in das nächste Geschäft weiterzuziehen und dort noch einmal von vorne zu beginnen. Doch warum reagieren dann nicht alle Verkäufer so gewieft? Meist wittern wir als Einkäufer sehr gut, wenn es eigentlich die Möglichkeit eines Preisnachlasses gäbe. Unsere Intuition sagt uns also, wann es sich lohnt, eine Verhandlung zu führen. Unterbewusst nehmen wir dies durch Gestik, Mimik und bestimmte Formulierungen, wie zum Beispiel die häufige Benutzung des Konjunktiv, wahr.

Hilfssatz gegen Panik

In der Rolle des Verkäufers ist es daher sehr wichtig, Souveränität und Sicherheit auszustrahlen. Unsicherheit können Einkäufer sofort riechen und somit gnadenlos ausnutzen. Hier kann es hilfreich sein, sich einen bestimmten Hilfssatz parat zulegen, den man sagen und wiederholen kann, sobald die Verhandlungen in eine unerwünschte Richtung gehen. Man könnte beispielsweise eine Rückfrage an den Einkäufer formulieren: „Was möchten wir denn heute gemeinsam erreichen?“ Dies ist eine Frage, die durchaus einen Kompromiss anklingen lässt, jedoch gleichzeitig sehr gut von Provokationen seitens der Einkäufer ablenken kann. Außerdem vermeidet dieser Hilfssatz, dass wir, wenn wir in Bedrängnis kommen, in Panik geraten. Allgemein betrachtet ist das Verhandeln eine hohe Kunst, doch mit genügend Erfahrung, Selbstvertrauen und den geeigneten Tricks, kann jeder eine Verhandlung zu seiner Zufriedenheit führen.

 

Schlechtes Benehmen im Arbeitsumfeld richtig ansprechen

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Fremdschämen kann am Arbeitsplatz zu einem echten Problem werden. Benimmt sich ein Kollege daneben und das nicht nur vor anderen Kollegen, sondern auch vor Kunden oder Geschäftspartnern, kann schnell eine peinliche Situation entstehen. Wer andere immer wieder mitten im Satz unterbricht, bei einem Geschäftsessen mit offenem Mund kaut oder gar rülpst, bringt auch seine Kollegen in Verlegenheit. Den Betroffenen ist das Verhalten des Kollegen so peinlich, dass sie oft nichts sagen, aber das kann auch nicht die Lösung sein. Schließlich merkt derjenige, der sich schlecht benimmt, vielleicht gar nicht, dass er mit seinem Verhalten aneckt.

Selbstverständlich möchte man niemanden vor den Kopf stoßen, weshalb man gerade bei der Kritik an Kollegen besonders behutsam vorgehen muss. Schließlich sind das keine Freunde, sondern mitunter beinahe Fremde, deren Reaktion man nicht einschätzen kann. Doch es gibt gewisse Verhaltensweisen, die angesprochen werden müssen, um eine weitere reibungslose Zusammenarbeit zu sichern. Deshalb gibt es hier ein paar Tipps, wie damit umgegangen werden kann.

Immer unter vier Augen

Ist das Verhalten eines Kollegen unmöglich, sollte er darauf angesprochen werden. Wichtig ist aber, dass das unter vier Augen geschieht, auch wenn der Kollege sich während eines geschäftlichen Termins daneben benimmt. In dieser Situation sollte man seinen Unmut herunter schlucken und warten, bis man mit dem Kollegen alleine ist. Der Kunde sollte auf keinen Fall merken, dass es Spannungen zwischen den Kollegen gibt, denn das wirkt sich negativ auf das Image aus. Streitereien vor einem Kunden wirken unprofessionell und kindisch.

Wird falsches Verhalten angesprochen, sollte das immer objektiv nachvollziehbar sein. Zu sagen, dass es stört, wie er etwas ausspricht, sollte natürlich keinen Anreiz für ein solches Gespräch geben. Nur wenn es auch falsch auf Dritte wirkt oder dem Image der Firma oder des einzelnen Kollegen schaden könnte, sollte Fehlverhalten angesprochen werden.

Vorsicht walten lassen

Diese unangenehmen Gespräche sollten mit größter Sensibilität geführt werden, damit sich der Angesprochene nicht direkt angegriffen fühlt. Zu diesem Zweck könnte man in der Ich-Form sprechen. So erklärt man seinem Gegenüber, was man selbst tun oder auf jeden Fall unterlassen möchte, um Betroffenheit beim Kollegen auszulösen. Dieser nimmt die Botschaft auf ohne sofort das Gefühl zu bekommen, sich rechtfertigen zu müssen. Dennoch wird er über die Botschaft nachdenken.

Kommt diese versteckte Botschaft doch nicht an und ändert er das Verhalten in der Folge nicht, kann er auch etwas direkter darauf angesprochen werden. Hier sollte man aber aufpassen, wie man die Botschaft sensibel verpackt, um keine Trotzreaktion zu provozieren.

Die Beziehung ist wichtig

Außerdem sollte nicht jeder Kollege mögliches Fehlverhalten ansprechen. Das Verhältnis der Kollegen kann entscheidend dafür sein, wie eine Botschaft aufgenommen wird. Kritisiert ein erfahrener Kollege einen anderen alten Hasen oder auch einen Neuling wird das eher akzeptiert, als die Kritik eines Berufseinsteigers an einem Kollegen mit jahrelanger Berufserfahrung. Ist man unsicher, ob man der richtige für diese Art von Gespräch ist, kann man einen Kollegen um Hilfe bitten. Dabei sollte aber nicht der Eindruck entstehen, dass man jemanden schlecht reden oder sich gegen ihn verbünden möchte.

Schlechtes Verhalten von Kollegen kann ein Problem darstellen, dass mit viel Fingerspitzengefühl gelöst werden will, um niemanden vor den Kopf zu stoßen.

 

Fehler durch Unterbrechungen - Stimmt das?

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Unterbrechungen gehören zur Arbeit einfach dazu, seien es ein klingelndes Telefon, eine eingehende E-Mail oder ein hilfesuchender Kollege. Wir sind uns sicher, dass durch diese Unterbrechungen der Arbeitsablauf gestört wird und somit Fehler die Folge sind. Aber ob dies wirklich stimmt, kann wissenschaftlich nicht eindeutig beantwortet werden. Daher wird die Aussage, dass Fehler durch Unterbrechungen entstehen, nun von Wissenschaftlern aus Australien, den USA und Deutschland untersucht.

Die beteiligten Forscher legen den Fokus ihrer Studie auf Krankenschwestern und -pfleger in australischen Kliniken. Es zeigte sich, dass alle drei Minuten Unterbrechungen in der Arbeit des Pflegepersonals auftraten. Den aktuellen Vorgang müssen Schwestern und Pfleger daher alle acht Minuten unterbrechen. Die Folge ist, dass die Dauer für die Erledigung der Arbeit anwächst. Doch noch schlimmer ist die Befürchtung, dass es zu Fehlern kommen kann. Gerade im Gesundheitssystem wären die Auswirkungen gravierend.

Tödliche Folgen durch Fehler

Eine Studie des Aktionsbündnisses Patientensicherheit aus dem Frühjahr 2013 zeigte, dass jedes Jahr 17.000 Patienten im Krankenhaus in Deutschland durch vermeidbare Fehler sterben. In Krankenhäusern in den USA zählen Behandlungsfehler zur dritthäufigsten Todesursache (Stand: September 2013). Betroffen sind zwischen 210.000 und 400.000 Menschen. Die Zahl der Fälle, bei denen ein Fehler nicht tödlich endete, aber trotzdem gravierende Folgen für den Patienten auftraten, dürfte noch wesentlich höher sein. Dass es durch Unterbrechungen im Krankenhaus zu Fehlern kommt, klingt zwar logisch, doch dieses soll nun in den kommenden drei Jahren aus verschiedenen Blickwinkeln erforscht werden.

Unterbrechungen haben immer einen Grund

Der Fokus eines Teilprojektes liegt auf dem für die Unterbrechung Verantwortlichen. In der Regel unterbrechen wir einen Kollegen, weil wir dringend eine Information benötigen. Warum diese spezielle Information nicht vorhanden ist, untersuchen die Forscher. Außerdem überprüfen sie, was die Folge wäre, wenn solche Unterbrechungen nicht mehr zustande kommen könnten, weil sich der Befragte beispielsweise in einer “unterbrechungsfreien Zone” befindet. Dieser Mitarbeiter kann dann zwar nicht mehr unterbrochen werden, dafür aber wahrscheinlich ein anderer.

Intensivsitationssimulatoren kommen zum Einsatz

Ob nun wirklich ein kausaler Zusammenhang zwischen Unterbrechungen und der Fehlerhäufigkeit besteht, soll in einem zweiten Teilprojekt erforscht werden. Hierfür wird das reale Abbild einer Intensivstation, auf der ein Patient untergebracht ist, verwendet. Geräte, Mobiliar und Medikamente entsprechen genau dem Vorbild im Krankenhaus. Für den Patienten wird allerdings eine elektronisch gesteuerte Patientenpuppe eingesetzt. Diese soll sich durch viele menschenähnliche Funktionen auszeichnen.

Eine echte Krankenschwester soll dann in dieser Umgebung zahlreiche Aufträge erhalten und bei der Erledigung von einer Kollegin immer wieder unterbrochen werden. Das Geschehen wird per Videokamera aufgezeichnet, sodass jeder Fehler von den Wissenschaftlern bemerkt wird. Im dritten Teilprojekt beschäftigen sich die Forscher mit der Frage, welche Veränderungen auf der Organisationsebene vorgenommen werden müssen, damit es auf Intensivstationen erst gar nicht zu Unterbrechungen kommt.

 

Die Todesstrafe - Die Psyche der Vollzieher

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Auch wenn die Todesstrafe für viele Menschen grausam erscheinen mag, gibt es noch immer über 50 Länder weltweit, die diese Art der Strafe anwenden. In diesen Akt der dort legalen Tötung sind nicht nur die Hingerichteten, deren Opfer und die Angehörigen dieser Personen beteiligt, sondern natürlich auch die Vollzieher, die die Hinrichtung ausführen. Die Frage, wer diese Menschen sind, die andere töten, wie sie sich mit ihrer Arbeit identifizieren und mit dieser umstrittenen Aufgabe fühlen, wurde nun durch eine Studie beantwortet.

Das Innenleben der Henker

Um herauszufinden welche Art von Menschen von Berufswegen legal töten, befragte der amerikanische Psychologe Michael Osofsky mit seinem Vater Anfang des Jahrtausends einige Dutzend Exekutionsbeamte des Louisiana State Penitentiary. So wollten die Experten herausfinden, welchen Einfluss das Ausführen einer Tötung auf das Seelenleben der involvierten Vollzugsbeamten hat. Entgegen der Erwartungen wirkte es so als habe ihre Beteiligung an der Exekution keinerlei Einfluss auf die seelische Gesundheit und das Wohlbefinden. Schließlich wurden bei den Befragten nicht mehr Symptome einer Depression festgestellt, als durchschnittlich in anderen Berufsgruppen. Hat das Töten eines anderen Menschen also keinen Einfluss auf die Henker?

Die Erklärungen für die zunächst etwas paradox wirkenden Erkenntnisse von Osofsky scheinen vielfältig und berücksichtigen die unterschiedlichsten Faktoren der Todesstrafe. Nicht der Akt des Tötens steht im Vordergrund, sondern die Motivation dahinter und das Arbeiten als Team. Um dies erklären zu können, kann ein Experiment von Stanley Milgram, einem amerikanischen Psychologen, herangezogen werden. Die Probanden seines Experiments wurden dazu aufgefordert, andere Menschen für vermeintliches Fehlverhalten mit Stromschlägen zu bestrafen. Tatsächlich wurden die Stimmen und Schmerzensschreie der vermeintlich Bestraften über ein Band eingespielt und der Raum in dem diese sich befinden sollten war leer.

Erklärungen für den geringen Einfluss

Die Probanden gaben an, dass sie die Bestrafung lediglich auf Anweisungen des Versuchsleiters ausführten und wiesen die Schuld so von sich. Eben dieses Abwälzen der Schuld konnte Osofsky in den Befragungen der Exekutionsbeamten feststellen. Sie gaben an, im Dienst des Staates zu handeln und konnten so keine Schuld bei sich selbst feststellen. Außerdem sei es die gerechte Strafe, die das Gesetz nun einmal für die Straftat des Häftlings vorsieht.

Eine andere Rechtfertigung der Henker war die Arbeit in der Gruppe. Nie tötet ein Beamter alleine, jeder hat seine festgelegte Aufgabe und so wird eine mögliche Schuld unter allen Exekutionsbeamten aufgeteilt. Viele Befragte gaben beispielsweise an, dass sie nie auf den Knopf gedrückt hätten, der das Leben tatsächlich beendete, sondern beispielsweise nur die Gurte angelegt.

Ein Job, der doch Spuren hinterlässt

Ganz so spurlos wie zunächst vermutet, scheint der Job als Henker dann aber doch nicht an den Beamten vorbeizugehen. Dies zeigte eine weitere Untersuchung von Osofsky und seinen Kollegen, in der fast 250 Beamte befragt wurden, die an Hinrichtungen beteiligt waren. So stellte sich heraus, dass es ein Job ist, über den nicht gesprochen wird – mit niemandem. Das sei ein weiterer Schutzmechanismus, gaben Probanden an, die vor diesen Befragungen noch mit niemandem über ihren Beruf gesprochen hatten.

Mit Rechtfertigen und Erklärungen schützen sich Exekutionsbeamte, um ihren Job machen zu können. Das Töten eines Menschen geht auch an ihnen nicht spurlos vorbei, aber sie schieben die Schuld von sich, um ihren umstrittenen Beruf ausüben zu können.