Die “stille Stunde” für die produktivere Büroarbeit
„Herr Müller, würden Sie bitte noch vor 11.00 Uhr Frau Siebert in Berlin anrufen? Das Projekt hängt von diesem Anruf ab.“ Herr Müller pulsiert der Kopf. Er hat noch einen 30 Zentimeter hohen Aktenstapel vor sich liegen, noch nicht gefrühstückt, das Email-Postfach blinkt unaufhörlich und jetzt ist es 10.45 Uhr.
Dieses Horror-Szenario ist Gang und Gäbe in der heutigen Wirtschaft. Von Angestellten in Manager Positionen wird nicht nur Multitasking, sondern Übermenschliches verlangt. Doch Cornelius König, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität des Saarlandes, setzt sich für gestresste Manager ein: Er fordert die „Stille Stunde“.
Das Konzept
König hat mit seinen Kollegen ein Konzept erstellt, welches überlasteten Angestellten im Büroalltag Zeit und Muße für die wirklich wichtigen Dinge verschaffen soll: Die „Stille Stunde“. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich tatsächlich um eine volle Zeitstunde oder nur 30 Minuten handelt. Auch ein „Stiller Vormittag“ pro Woche sei denkbar, wenn man ihn nur bestimmt realisiere. Im Rahmen dieses vorher festgelegten Zeitraumes soll der Angestellte sich täglich konsequent von externen Reizen abschotten.
Keine Anrufe, keine Emails und auch kein Kollege oder Chef, der den Kopf zur Tür herein steckt. Denn nur so kann der Angestellte sich ausreichend auf anspruchsvolle Tätigkeiten konzentrieren, um exzellente Ergebnisse generieren zu können. Dass für ein solches Vorhaben ein beachtliches Maß an Selbstdisziplin und die Toleranz bzw. sogar die Unterstützung des Vorgesetzten von Nöten sind, war den Forschern von vornherein klar. Doch nicht nur die Qualität der Ergebnisse soll sich durch die Vereinbarung einer „Stillen Stunde“ signifikant verbessern, sondern auch die subjektiv empfundene Zufriedenheit des Arbeitnehmers selbst.
Die Studie
Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit führten die Wissenschaftler der Universität des Saarlandes eine Tagebuch-Studie mit 27 Managern zum Thema durch. Sie ließen die Angestellten zwei Wochen lang dokumentieren, ob und wie sich ihre Arbeitsleistung im Rahmen der „Stillen Stunde“ verändert hatte und ließen sie einschätzen, wie sie ihren Arbeitstag nun subjektiv wahrnahmen.
Ergebnis der Studie war, dass alle Manager sowohl ihre Arbeitsleistung als auch die subjektiv empfundene Zufriedenheit am Ende des Arbeitstages deutlich höher einstuften. Drei Monate nach Beendigung der Befragung hatten fast alle das Konzept der „Stillen Stunde“ beibehalten.
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