Sommer-Crash-Diäten fördern Essstörungen

Sommer-Crash-Diäten fördern Essstörungen

Die Zeit der gemütlichen Schlabber-Pullis ist angesichts der steigenden Temperaturen nun endgültig vorbei und so manch einer muss der Wahrheit ins Gesicht sehen und sich mit seinem Hüftgold auseinandersetzen. Natürlich – wer über die langen Wintermonate richtig zugelangt hat bei Gebäck, Pommes und Co. bekommt spätestens am Strand seine Quittung.

Das ist zumindest das Bild, was uns die Modeindustrie mit ihren gertenschlanken und durchtrainierten Models unterjubeln will. Als erwachsener Mensch fällt es vielleicht noch relativ leicht, sich gegen dieses Schönheitsideal zu wehren, doch wie steht es um die Jugendlichen dieser Zeit?

Andreas Schnebel, Geschäftsführer des Bundesfachverbands für Essstörungen in München hat die alarmierenden Antworten. Immer mehr und immer jüngere Menschen geraten unter enormen Druck In den Sommermonaten, in denen Kate Moss und Co. lasziv von den Plakatwänden starren, laufen die Beratungsstellen für Essstörungen auf Hochtouren.

Laut neusten Angaben des Robert-Koch-Instituts liegt bei rund 20% der Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren der Verdacht auf eine krankhafte Essstörung in Folge von Sommercrashdiäten vor. Auch Schnebel kann diesen erschreckenden Trend bestätigen. Laut seiner Aussage sind die Jüngsten seiner Klientinnen gerade 12 Jahre alt; der Durchschnitt bei den anorektischen Patientinnen liegt jedoch bei 16 bis 17 Jahren und bei den bulimischen bei rund 20 Jahren. Doch auch, was die Geschlechterverteilung derjenigen betrifft, die eine Beratung zum Thema Essstörung in Anspruch nehmen, hat sich einiges verändert: War dieses Krankheitsbild früher doch eher Frauendomäne, so rutschen mittlerweile auch immer mehr junge Männer in die Falle des überzogenen Schönheitsideals.

Viele Jugendliche haben Angst auf Grund einer nicht dem Idealbild entsprechenden Figur abgewertet oder nicht geliebt zu werden. Anstatt sich dann allerdings um eine gesunde Ernährung und sportliche Betätigung im Rahmen eines ausgewogenen Lebensstils zu kümmern, greifen viele in ihrer Not zu Crash-Diäten und Hunger-Kuren. Dass sich dieses ungesunde Essverhalten schnell verselbstständigen kann und zu einer beachtlichen Essstörung mutiert, ist kein Geheimnis. Die Jugendlichen stehen jedoch unter einem solch enormen sozialen Druck, dass sie dieses Risiko billigend in Kauf nehmen.

Experten fordern rapides Gegensteuern in Medien und Modebranche

Um den leicht beeinflussbaren Teenagern die Gefahren eines ungesunden Essverhaltens und des Mager-Wahns bewusst zu machen, fordert Schnebel das Ausstellen von Schockbildern – ähnlich denen auf Zigarettenpackungen – vor jeder Modenschau. Auch René Lang vom deutschen Mode- und Textildesigner Verband Deutschland setzt sich für eine Entzauberung von Mager-Models ein: Er fordert die Annahme von Models lediglich ab einem BMI von 18 – immer noch stark grenzwertig, aber weit ab von den gängigen BMIs von 15 oder 16.

 

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