Artensterben & Umweltzerstörung – 130 Arten sterben täglich

Nach einer Meldung der Umweltschutzorganisation WWF sterben täglich zwischen drei und 130 Tierarten aus.

Wer es gerne konkreter hätte, wird sich schwer damit tun, präzisere Angaben über das Artensterben zu erhalten, denn es gibt nahezu keine wissenschaftlich haltbare Methode, das Aussterben von Tierarten zahlenmäßig zu erfassen. Selbst engagierten Artenschützern ist es kaum möglich, die Anzahl der bereits ausgestorbenen Arten zu benennen – ganz zu schweigen von einer Vorhersage für die Zukunft.

Die Biologen Stephen Hubbel (Universität Los Angeles) und Fangliang He (Universität Guangzhou) setzten sich mit dem Thema auseinander und kamen zu dem Ergebnis, dass die Meldung der Naturschutzorganisation WWF nicht genug Aussagekraft hat. Sie kann nach Auffassung der Forscher sogar dazu führen, das Ausmaß des weltweiten Artensterbens zu überschätzen. Die Grundlage für die Benennung des Artensterbens in Zahlen ist die Kenntnis über die Umweltzerstörung und die damit verbundene Reduzierung des Lebensraums für Tiere. Man geht davon aus, dass die Größe des Lebensraumes unmittelbar mit der dort vorhandenen Artenvielfalt zusammenhängt.

Die wissenschaftliche Methode, auf Grund der Zerstörung von Lebensraum auf die Reduzierung der Artenvielfalt zu schließen, ist Forschern unter der Bezeichnung Arten-Areal-Kurve geläufig. Sie dient Ökologen zur Prognose über den zu erwartenden Artenschwund, wenn ein bestimmter Anteil Naturraum verschwindet. Dieses Verfahren ergibt Durchschnittszahlen, die trotz ihrer Schwammigkeit eine alarmierende Wirkung haben sollten. Egal, ob es nun an einem Tag drei Arten sind und am nächsten Tag 130 Tierarten – es sind zu viele!

Die beiden Biologen sind sich einig, dass die Arten-Areal-Kurve nur eine Schätzung ist und das tatsächliche Ausmaß des Artenschwundes nicht aufzeigen kann. Das ist jedoch kein Grund für ein Nachlassen der Bemühungen von Umwelt- und Artenschützern und letztlich von uns allen. Die Schöpfung wird Tag für Tag von Menschenhand reduziert und das ist die eigentlich schlimme Nachricht, die hinter den Zahlen steckt.