Verhaltenstherapie

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Unter dem Begriff Verhaltenstherapie werden verschiedene Verfahren verstanden, die aus dem Bereich der Psychotherapie stammen. Der Therapeut fasst eine psychische Störung als unangemessenes Verhalten auf und versucht es mit direkten Methoden zu verändern. Das Verhalten umfasst alle Reaktionen, die direkt zu beobachten sind. Deshalb fallen Zwänge, Aggressionen, Vermeidungsverhalten, gehemmte Antriebe, Angst und noch viele weitere pathologische Ausprägungen unter diese Form der Psychotherapie. Verhaltenstherapie kümmert sich darüber hinaus auch um nicht direkt beobachtbares Verhalten wie Grübeleien und Emotionen. Im wesentlichen lassen sich zwei Varianten des Vorgehens unterscheiden. Bei der ersten Methode wird neues Verhalten aufgebaut. Grundlage dafür sind immer die Lerntheorien. In vielen kleinen Schritten erfolgt die Ausformung des Verhaltens mittels der Belohnung oder anhand von Demonstrationen. Daneben können auch Selbstinstruktionen und mentale Trainings ein Bestandteil der Verhaltensausformung sein. Die zweite Variante besteht aus dem Abbau von Verhaltensweisen. Hier findet in der Regel eine Konfrontation und damit eine Gewöhnung statt, die eine Veränderung des Fehlverhaltens zur Folge hat. Sowohl beim Auf- wie auch beim Abbau von Verhalten können Denkfehler und falsche Annahmen durch geeignete Methoden beeinflusst werden. Dieser Teilbereich der Therapie wird unter der Bezeichnung “kognitive Verhaltenstherapie” geführt. In sehr seltenen Fällen können Ereignisse mit unangenehmen Folgen kombiniert werden. Diese Form wird häufig bei Minderjährigen eingesetzt, die eine spezielle Symptomatik zeigen, wie beispielsweise nächtliches Einnässen. Innerhalb dieser Anwendung ergibt sich ein erziehungsähnlicher Effekt der Verhaltenstherapie. Kinder, die dieses Symptom aufweisen, können mit einem lauten Ton geweckt werden. Auch ein direkter Nachteil bei Aggressionen kann integriert werden. Hieraus ergibt sich, dass die Methoden der Therapie den normalen Erziehungsmitteln ähneln können. Der Unterschied besteht lediglich in der Systematik, mit der die Nachteile künstlich hergestellt werden. Therapeuten erlernen die Therapieform in der Regel an einem Institut für Verhaltenstherapie. Die Ausbildungsdauer variiert zwischen drei und fünf Jahren. Danach erhalten sie die Erlaubnis zur Ausübung Behandlungsform. Ausbildung und Ausübung des Berufs setzen eine akademische Vorbildung voraus. Sie muss aus einem Medizin- oder Psychologiestudium bestehen. Darüber hinaus können Diplom-Pädagogen, Diplom-Sozialpädagogen, Diplom-Heilpädagogen und Diplom-Sozialarbeiter eine Fortbildung in Verhaltenstherapie anstreben, die identisch mit der Ausbildung der Mediziner und Psychologen ist. Sie dürfen dann auch aktiv praktizieren.

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