Selbsthilfe
Der Begriff Selbsthilfe bezeichnet alle Möglichkeiten, die dazu dienen, sich selbst aus einer Situation zu befreien. Wie genau diese aufgebaut ist, hängt dabei immer von den eigenen Voraussetzungen und Möglichkeiten ab. Die Selbsthilfe kann daher sowohl in Einzelarbeit erfolgen, als auch innerhalb einer Gruppe stattfinden. Die gängigste Variante ist die Selbsthilfegruppe. Jene gibt es für die verschiedensten Situationen und Ereignisse. Neben der Bearbeitung von traumatischen Erlebnissen sind auch Gruppen vorhanden, die Hilfe bei einer Suchterkrankung anbieten. Die Selbsthilfe in Gruppen ist in Deutschland im Sozialgesetzbuch V geregelt. Daher sind die gesetzlichen Krankenkassen verpflichtet, diese Gemeinschaften zu fördern. Kontaktstellen, Unterstützungseinrichtungen und Organisationen sind für die konkrete Förderung der Vereinigungen vor Ort zuständig. Neben den kommunalen Trägern werden diese Einrichtungen von Wohlfahrtsverbänden unterhalten. Die Vermittlung von Hilfesuchenden erfolgt im Normalfall durch professionelle Kräfte, wie Ärzte oder Sozialpädagogen. Darüber hinaus können von den Hilfesuchenden auch neue Gruppen gegründet werden, wenn erforderliche in einem Einzugsgebiet fehlen. Inzwischen hat sich eine große Anzahl von Selbsthilfemöglichkeiten entwickelt. Neben den Selbsthilfeorganisationen gibt es Selbsthilfearbeitsgemeinschaften, die frei und nicht organisiert sind. Darüber hinaus gibt es Selbsthilfekontaktstellen, die professionelle Beratungen zur Gründung von Gruppen erteilen. Ein Trend der jüngsten Vergangenheit ist die Online-Selbsthilfe, die ausschließlich im Internet stattfindet. Über dessen genaue Verbreitung liegen bis heute keine verlässlichen Zahlen vor. Von den Krankenkassen werden sie allerdings nicht unterstützt. Neben dem Chat und Mailinglisten bietet eine Online-Selbsthilfegruppe auch ein Selbsthilfe-Forum, in dem Gedanken, Erfahrungen und Meinungen ausgetauscht werden können. Zugleich erfolgt an dieser Stelle eine Archivierung. Eine weitere Unterscheidung kann zwischen den Hilfesuchenden getroffen werden. Einige Vereinigungen richten sich an Angehörige, während andere Gruppen sich an die Betroffenen direkt wenden. Bei vielen Erkrankungen brauchen die Angehörigen eine Möglichkeit zur Selbsthilfe – ADHS der Kinder ist hierfür ein Beispiel. Sie können sich in den Gruppen austauschen und Strategien entwickeln, um die aufkommenden Probleme zu bewältigen. Dadurch soll eine Entlastung erfolgen. Depression oder Sucht sind typische Erkrankungen, die für die Gründung von Selbsthilfegruppen genutzt werden. Gerade bei Depressionen kann der Leidensdruck enorm groß sein. Die Auswirkungen der Erkrankung oder Störung werden verringert. Beide Möglichkeiten bieten den Teilnehmern eine Hilfe zur Selbsthilfe, die schließlich zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen kann. Gleichzeitig erfolgt durch die Gemeinschaft eine Entlastung, wodurch die Probleme minimiert werden. Insgesamt ist die Selbsthilfe Werkstatt und Orientierungspunkt für die jeweiligen Probleme und deren Bewältigung.