Methoden der Beratung

Diplompsychologen / M. Sc. Psychologie	 A. Rose

Techniken der psychologischen Beratung

Oft werde ich gefragt, was ich in einer psychologischen Beratung so mache. Interessant sind dabei auch die vielfältigen Reaktionen auf verschiedene Methoden. Deswegen ist es mein Ziel, ein breites Arsenal verschiedenster Methoden in meiner Beratung anbieten zu können.

Grundlage für meine Beratung ist dabei die wissenschaftliche Orientierung der Methoden. Deswegen gibt es bei mir keine Reinkarnationsverfahren, Exorzismen (ja, auch danach wurde ich schon gefragt) und Geisterheilungen.

Die von mir angewendeten Verfahren entsprechen nach meinem besten Wissen und Gewissen wissenschaftlichen Standards und haben sich praktisch bewährt.

1. Methoden der Gesprächsführung:

Lösungsorientierte Kurztherapie nach Steve de Shazer und Insoo Kim Berg

In meinen Gesprächen stehen Lösungen und Bewältigungsstrategien im Vordergrund. Natürlich kann dabei eine Analyse vergangener Erfahrungen helfen, wirklich zielführend ist aber das schnelle Finden von Lösungen und förderlichen Strategien.

Dabei finden sich diese Lösungen oft auch schon in vergangenen Erfahrungen der Klienten oder in der Präzision der eigenen Zielvorstellungen (z.B. mit der Wunderfrage).

Klientenzentrierte Gesprächsführung nach C.R. Rogers

Diese Form ist weniger eine konkrete Methode als vielmehr eine persönliche Haltung. Diese zeichnet sich durch 3 Grundelemente aus:

Die bedingungslose positive Wertschätzung des Klienten in seiner Persönlichkeit und all seinen Erfahrungen

Die Empathie, mittels derer es mir gelingt, mich in die Lage des Klienten zu versetzen und seine Emotionen nachzuvollziehen um aus der Klientenperspektive heraus mit ihm zusammen Lösungen zu entwickeln. Die Empathie ist der entscheidende Faktor im aktiven Zuhören und oft schwerer zu erreichen als die meisten vermuten würden. Der Grundsatz der Empathie heißt dabei immer: „Mitfühlen, nicht mitleiden!“

Die Kongruenz, also die Echtheit des Beraters ist die dritte wichtige Säule der klientenzentrierten Gesprächsführung. Ich bin als Berater kein Neutrum, sondern ein Mensch mit eigenen Einstellungen und Emotionen. Diese zeige ich auch meinem Klienten wenn ich es für angebracht halte und es das Gespräch fördert. Dabei ist es wichtig, die eigenen Anteile auch im Gespräch als solche zu kennzeichnen und nicht dem Klienten als vorausgesetzt zu präsentieren.

Aktives Zuhören

Wir alle gehen mit einem eigenen roten Faden in ein Gespräch und haben bestimmte Erwartungen und Vorstellungen für den Verlauf. Diese auszublenden ist die Kunst des aktiven Zuhörens. Achtsamkeitsverfahren helfen dabei, eigene Wünsche und Ziele zu erkennen und in den Hintergrund zu rücken um voll und ganz die verbalen und nonverbalen Aussagen des Klienten zu erfassen. Das richtige aktive Zuhören ist dabei keinesfalls eine einfache Methode, sie erfordert ein hohes Maß an Selbstkontrolle und Selbstreflexion und benötigt viel Übung und Training.

2. Methoden der Kompetenzerweiterung

Reichen die Methoden der Gesprächsführung nicht aus, ist es oft notwendig bestimmte Kompetenzen, also Fähigkeiten des Klienten zu trainieren. Ein Training gelingt aber nur dann, wenn der Klient aktiv mitarbeitet und auch außerhalb der Sitzungen bereit ist, die Übungen in seinen Alltag zu integrieren.

Kommunikationstraining

Viele Probleme sind Folgen von Kommunikationsstörungen. Daher ist es wichtig, mit dem Klienten zusammen das eigene Kommunikationsverhalten zu analysieren und die Auswirkungen auf die Umwelt zu betrachten. Werden hier regelmäßige Probleme sichtbar, können die kommunikativen Kompetenzen in individuellen Trainings spezifisch erweitert und verbessert werden.

Entspannungstraining

Viele Menschen können sich in der heutigen Zeit nur noch schwer entspannen. Das Einüben verschiedener Methoden der Entspannung ist daher ein wichtiger Bestandteil der psychologischen Beratung. Dafür stehen passive und aktive Methoden der Entspannung zur Verfügung. Durch hypnotische Verfahren können auch hoch angespannte Klienten in einen Entspannungszustand geführt werden. Auch Fantasiereisen und Autogenes Training können als eher passive Entspannungsverfahren die Fähigkeit zur Entspannung verbessern. Als aktives Entspannungsverfahren steht die Progressive Muskelentspannung im Vordergrund. Aber auch einfache Spaziergänge, teilweise verbunden mit Achtsamkeitsverfahren zählen in den Bereich der aktiven Entspannung.

Viele Menschen sind auch überrascht wenn sie in eine Entspannung fallen, welche Effekte sie in ihrem Körper spüren können. Dabei können teilweise auch Schmerzen auftreten, wenn verspannte Körperregionen sich melden. Dies gibt sich in der Regel innerhalb weniger Wochen, wenn sich der Körper immer mehr entspannt. Oft werden dabei auch Reserven frei, um Probleme und Ziele besser angehen zu können.

Zeit- und Selbstmanagement

Wenn wir im Stress sind, verlieren wir uns oft in Kleinigkeiten und können Prioritäten nur schwer setzen und finden. Im Zeit- und Selbstmanagement gibt es verschiedene Verfahren, mit denen Personen sich die Zeit besser einteilen können, Schwerpunkte gewichten können und sich selbst besser regulieren können.

Sozialkompetenz

Der Umgang mit anderen Menschen ist oft von bisherigen Erfahrungen und gewohnten Verhaltensweisen abhängig. Diese sind manchmal aber nicht geeignet für schwierige Situationen, so dass hier ein Training sozialer Kompetenzen den Umgang mit schwierigen Situationen deutlich verbessern. Dazu wird Grundlagenwissen über Ursache und Wirkung von Kommunikationsstörungen vermittelt und eine förderliche Kommunikation in Rollenspielen eingeübt. Weitere Bestandteile sind Übungen zum Perspektivwechsel und zum Wahrnehmen und Spiegeln von Gefühlen.

Auch Übungen im Alltagsleben zählen zum Training der Sozialkompetenz.

Stressmanagement

Stress ist ein Phänomen, das Menschen schon seit jeher begleitet. Allerdings stellt die Stressreaktion mittlerweile oft eine Fehlanpassung dar. Weder Kampf noch Flucht sind in der heutigen Gesellschaft in Stresssituationen in der Regel förderlich. Daher ist es notwendig, andere Umgangsformen mit Stress zu erarbeiten. Die meiste Bedeutung neben der Wissensvermittlung zu diesem Thema erhalten die 3 Säulen des Stressmanagements:

(a) das instrumentelle Stressmanagement: stressauslösende Faktoren (Stressoren) werden identifiziert und Strategien zum Umgang mit diesen Stressoren erarbeitet und in den Alltag übertragen.

(b) das kognitive Stressmanagement: nicht alle Stressoren können bewältigt werden, vor allem wenn der Stress auf der gedanklichen Ebene seine Ursache hat. Daher müssen in dieser Säule Fehlannahmen und irrationale Gedanken identifiziert und mittels der Methode der kognitiven Umstrukturierung verändert werden. Das kognitive Stressmanagement stellt eine der wirksamsten und langfristig erfolgreichsten Methoden in der Stressbewältigung dar.

(c) das palliative und regenerative Stressmanagement: Wenn der Stress schon da ist, ist es wichtig, Notfallstrategien zu entwickeln um mit Stresssituationen umgehen zu können (palliatives Stressmanagement) oder die Kräfte aufzuladen und Körper & Geist zu regenerieren (regeneratives Stressmanagement).

Das Stressmanagement kann im Einzelsetting erarbeitet werden, aber auch in Form von Workshops und Kursen in der Gruppe.

Achtsamkeit

Das Konzept der Achtsamkeit, also der Wahrnehmung eigener Zustände ohne im Autopilot darauf zu reagieren, hat sich bereits seit Jahrtausenden bewährt und wurde in den letzten Jahrzehnten wissenschaftlich in seiner Wirksamkeit mehrfach belegt. Typischerweise spricht man von 5 Stufen der Achtsamkeit:

(1) Konzentration

(2) Beobachten

(3) Benennen

(4) Nicht-Bewerten

(5) Nicht-Reagieren

Diese 5 Stufen nach und nach zu meistern erfordert regelmäßiges Training in Form formaler Übungen wie z.B. Meditationen und im informellen Bereich der Achtsamkeit im Alltag. Weiterhin ist eine stetige, wohlwollende Selbstreflexion und Reflexion der eigenen Gedanken Bestandteil der Achtsamkeit. Auch die Körperwahrnehmung wird hier geschult.

3. Lösungsorientierung und Stärkenansatz

Die psychologische Beratung ist dabei immer Lösungsorientiert und am Klienten zentriert. Das heißt, Problemlösestrategien, die auf den Klienten zugeschnitten sind und zu dessen Persönlichkeit passen, stehen im Vordergrund. Dadurch werden kleine Erfolge geschaffen und Schritt für Schritt verstärkt. Die Stärken des Klienten und bestehende Ressourcen werden genutzt und erhöhen damit die Selbstwirksamkeit des Klienten.

4. Hypnose

Oft sind es unsere eigenen Grenzen, die uns bei der Lösung verschiedener Probleme behindern. Diese können in einer Hypnose teilweise reduziert werden, so dass neue und unterbewusste Lösungen zu Tage kommen. Mit Verfahren der Hypnose können gedankliche Blockaden gelöst, neue Ressourcen geschaffen oder verstärkt sowie eine angenehme Entspannung gefördert werden.

Die Fernsehshows rund um Hypnose sollten Sie aber dabei schnell vergessen.

Die Kontrolle über das eigene Handeln bleibt bei einer Hypnose permanent erhalten, sie werden darin nichts tun oder sagen was Sie nicht wollen. Auch können Sie in einer Hypnose nicht „stecken“ bleiben, sie wachen immer wieder auf (spätestens wenn sich menschliche Bedürfnisse melden).

Und sofern Sie keine starken psychischen Krankheiten haben oder Psychopharmaka einnehmen sind Sie in der Regel auch für Hypnose geeignet. Jeder Mensch ist in der Lage, in einen Trancezustand zu gehen und hat diesen wahrscheinlich auch schon einmal erlebt (wenn die Zeit vergeht, bsp. beim Autofahren, Buch lesen, Musik hören usw.).

Diese Übersicht bildet bei Weitem noch nicht alle Möglichkeiten und Methoden ab, bietet aber so hoffe ich einen guten Einblick in die Vielfältigen Methoden der psychologischen Beratung sowie des Coachings und Trainings.

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