Krebs-Früherkennung mit einer künstlichen Nase
Dass Fruchtfliegen Krebs riechen können, ging vor einiger Zeit durch die Medien. Forscher hatten in Studien festgestellt und verifiziert, dass die Drosophila gesunde Körperzellen von Krebszellen mit Hilfe ihres Geruchssinns unterscheiden kann. Schon seit längerer Zeit stehen Tumore im Verdacht, Duftstoffe wie etwa Alkane freizusetzen. Diese können die Fruchtfliegen erschnüffeln. Auch Hunde können an der Atemluft Karzinome erkennen. Es war den Chinesen allerdings schon vor 3000 Jahren bekannt, dass Hunde mit ihren extrem empfindlichen Nasen Krankheiten beim Menschen erriechen können. In den letzten Jahren wird in diese Richtung viel geforscht, um eine Früherkennung von Krebs möglich zu machen. Die Trefferquote bei manchen Krebsarten lag in Tests mit Hunden bei über 90 Prozent. Im Gegensatz zu Magenbeschwerden ist die Duftsubstanz bei Tumoren in der Regel für das menschliche Geruchsorgan nicht wahrnehmbar.
Was ist eine „künstliche Nase“?
Mit einer echten Nase hat das nicht viel zu tun: Es erinnert ein bisschen an ein Handy an das ein Mundstück und Sauerstoffflasche angeschlossen ist. Der Patient muss wie in einen Alkoholtester hineinpusten. Rembert Koczulla, Lungenfacharzt an der Marburger Universitätsklinik, nennt das Gerät eine „elektronische Nase“. Diese wird an einen Computer angeschlossen. Die Sensoren des Geräts messen und ergeben ein Muster aus verschieden farbigen Kurven. Diese Muster werden nach einem mathematischen Algorithmus ausgewertet. Die Mediziner schließen aus den Ergebnissen dann auf bestimmte Krankheiten.
Wie sind die Ergebnisse?
Die ersten Ergebnisse sind überzeugend: Verschiedene Studien zeigten, dass so Diabetes, Lungenkrebs, Asthma, die Raucherkrankheit COPD (Abkürzung für chronic obstructive pulmonary disease) und Schlafapnoe feststellt werden konnte. “Und wir haben erste Daten, dass es auch bei Alzheimer funktioniert”, berichtet Koczulla. Professor Hossam Haick und anderen Forschern vom Israel Institute of Technology ist es gelungen, eine künstliche Nase zu entwickeln, die zusätzlich zu Lungenkrebs auch Kopf-Hals-Karzinome aufspüren kann. Diese hat den Namen „NaNose“, eine Abkürzung von Nanoparticle-based artifical olfactory system. Manche Krebsarten werden meist erst dann festgestellt, wenn es für den Patienten (fast) schon zu spät ist, weil sich der Tumor bereits zu weit ausgebreitet oder Metastasen gebildet hat. Die Chancen auf Heilung sind dann in der Regel eher schlecht. Dazu gehören maligne Krankheiten wie Kopf- und Halskarzinome und Lungenkrebs.
Wie wurde NaNose getestet?
Die Studie um „NaNose“ wurde so aufgebaut, dass es jeweils eine Gruppe und eine Kontrollgruppe zu den beiden Krebsarten gab. Insgesamt wurden 87 Versuchspersonen im Alter von 24 bis 87 Jahren für die Studie herangezogen: 22 Personen hatten Kopf- und Hals-Karzinome, 25 Probanden waren an Lungenkrebs erkrankt und 40 Personen waren gesund. Die Krebserkrankten waren in unterschiedlichen Stadien ihrer Krankheiten: Bei Lungenkrebs im 3. und im 4. Stadium, bei Kopf-Hals-Karzinom in allen 4 Stadien. Sie unterschieden sich in punkto Lebensweise, Rauchgewohnheiten, usw.; hatten also einen heterogenen Hintergrund. Im Anschluss wurden alle Ergebnisse noch einmal mit anderen Testmethoden verifiziert. Die Übereinstimmung war sehr groß. Das gibt Hoffnung.
Denn im Frühstadium verursachen Tumore beispielsweise in der Lunge häufig keine Beschwerden. Aus diesem Grund gibt es keinen Anlass zum Arzt zu gehen und sich in diese Richtung untersuchen zu lassen. Auch deswegen ist Lungenkrebs eine der tödlichsten Krebsarten beim Menschen. Jedes Jahr sterben weltweit 1,3 Millionen Menschen an dieser Krankheit. Präzisere und dazu nicht-invasive Früherkennungsmethoden würden die Überlebenschancen vieler von diesen heimtückischen Krebsarten Betroffener drastisch erhöhen.
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