Freude und Wut – Emotionen bei Tieren nur schwer zu beweisen

Freude und Wut - Emotionen bei Tieren nur schwer zu beweisen

Zwar nehmen wir Menschen an, dass Tiere Emotionen wie Trauer, Freude, Ärger und Frustration verspüren, aber der wissenschaftliche Beweis dafür ist jedoch wesentlich komplizierter.

Seit langem beobachten Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (EVA) Schimpansenkinder in den Schutzgebieten in Uganda und an der Elfenbeinküste. Dabei kam es bereits öfters dazu, dass die kleinen Schimpansen Frustration und Wut zeigen, wenn die Mutter ihm auf einmal seine Milch verweigert – es jammert, wimmert und wirft sich sogar auf den Boden. Ein Verhalten, welches auch Menschenkinder in ähnlichen Situationen zeigen.

Obwohl das äußere Verhalten dem von Menschen ähnelt, ist aber nicht sicher, ob die empfundenen Gefühle dabei die gleichen sind. Hinweise auf Gefühle gibt es genug, aber keinen Beweis für konkrete Empfindungen. In diesem Kontext werden insbesondere unsere engsten Verwandten, die Schimpansen, beobachtet. Bereits in den 1960er Jahren erkannte die Verhaltensforscherin Jane Goodall bei Schimpansen in Tansania Parallelen zur Gefühlswelt der Menschen – speziell bei Wut, Ärger oder Freude.

Trauer als starke Emotion

In einigen Fällen ist es sogar möglich, bestimmte Gefühle empirisch zu messen: In den Savannen Afrikas leben weibliche Paviane in Gruppen in engen, oft verwandtschaftlichen Beziehungen zusammen. Wenn eine der Weggefährtinnen stirbt, konnten beim Clan-Oberhaupt einen Monat lang erhöhte Werte des Stresshormons Kortisol nachgewiesen werden – und auch die anderen Gruppenmitglieder schienen gestresst. Ein weiterer Hinweis auf Trauer im Tierreich liefert eine Beobachtung von Goodall: Ein Schimpansenkind saß stundenlang neben seiner toten Mutter und betrachtete im Anschluss lange Zeit den Platz, an dem sie zusammen übernachtet hatten. Sein apathisches Verhalten lässt darauf schließen, dass er ihren Tod nicht überwunden hat. Wenig später starb der Junge auch.

Aber auch bei anderen Tierarten ist das Konzept der Trauer bekannt: In einer Elefantengruppe in Kenia schienen die Weggefährten lange Zeit um eine verstorbene Kuh zu trauern, indem sie zwar täglich den toten Körper verließen, um einen Futterplatz aufzusuchen, aber jedes Mal zurückkehrten und sich um die tote Elefantenkuh versammelten.

Die offensichtlich starken Gefühle lassen sich jedoch kaum beweisen. Wissenschaftler haben aber die Möglichkeit, die Hormone hinter den vermuteten Gefühlen als Anhaltspunkt zu wählen. Oxytocrin ist dabei wichtig bei der Liebe von Menschenmutter zu Kind oder zwischen zwei Liebenden und fördert das Vertrauen positiv. Bei Schimpansen steigert sich das Vertrauensverhältnis durch gegenseitige Fellpflege oder das Teilen von Futter – ein Prozess, der auch bei ihnen die Konzentration von Oxytrocin ansteigen lässt.

 

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