Der Lundehund

Der norwegische Lundehund wird von Herrchen und Frauchen auf der ganzen Welt als ein ganz besonderer Hund verehrt. Ehemals für die Jagd auf Papageitaucher bestimmt – auf deren norwegischen Bezeichnung sein Name zurückzuführen ist – steht er jetzt vielen Hundebesitzernals treuer Freund zur Seite. Aber was unterscheidet den “Norsk Lundehund” von anderen Rassen? Um die Welt der Lundehunde näher kennenlernen zu dürfen, haben wir mit dem Schatzmeister des Lundehund e.V. über die seltenen Lieblinge gesprochen.

Michael Pauli ist Mitarbeiter im kaufmännischen Service eines regionalen Energieversorgers und hatte bis vor kurzem drei wunderbare Lundehunde. Die kleine Groa ist leider im zarten Alter von vier Jahren kürzlich verstorben, was ihre Mithündin Ylva sehr schlecht vertragen hat. Auch für Herrn Pauli und seine Frau war das ein schwerer Schlag. Die kleine Groa war eine treue Begleiterin, die manchmal bis zu 5 Stunden vor der Tür auf ihr Frauchen gewartet hat, treu ergeben. Aus diesem Grund und weil Herr Pauli vor allem die Hunde und ihr Wohl am Herzen liegt, lebt die kleine Ylva fortan in einem befreundeten Rudel in Luxembourg , wo sie einen Platz für sich gefunden hat. Aktuell leben die kleine Fanne und Frida, ein JackRussel- Mix, im Hause Pauli. Aus Trauer um Groa konnte Frau Pauli sich nicht vorstellen wieder einen Lundehund zu halten. Die treuen Vierbeiner sind ein fester Bestandteil der Familie geworden.

Vistano: Herr Pauli, seit wann  und wieso sind die stolzer Lundehundbesitzer?

Michael Pauli: Seit dem 24.5.2009 sind meine Frau und ich im Besitz eines herrlichen Tieres, dem Lundehund. Zum ersten Mal sind wir im Jahr 2004 in Berührung mit dieser seltenen Rasse gekommen, als meine Frau in einem nahegelegenen Wald eine Dame getroffen hat, die ebenfalls Lundehundbesitzerin war. Wir hatten einen Malteser zu dieser Zeit und sehnten uns nach einem ausgeglichenen und lebensfrohen zweiten Hund. Nach einiger Recherche konnten wir fast nicht glauben einen der in Deutschland 50-60 lebenden Lundehunde gesehen zu haben und verliebten uns sofort in diese Rasse. Wir merkten jedoch schnell, dass es gar nicht so leicht ist einen Lundehund zu bekommen und in Deutschland schon gar nicht. Erst nach 4 Jahren bekamen wir eine Email von einem luxemburgischen Züchter, der  unsere „Bewerbung“ um einen Lundehund aus Deutschland erhielt. Ein Lundehund ist eine Rarität und die Liebhaber dieser Rasse versuchen um jeden Preis ihren Erhalt zu sichern. Daher ist es notwendig, dass sie die besten Möglichkeiten, was Raum und Futter betrifft, erhalten. Weiterhin ist eine Voraussetzung zur Züchtung  mit dem Lundehund zu Hundeshows zu gehen und seine Talente zu fördern. Zudem kann man nur dann ein Weibchen halten, wenn man versichert die Rasse weiterzuführen, also selbst eine Züchtung zu ermöglichen. Alleine in Deutschland gibt es nur wenige Züchter, die maximal 1-3 Babys pro Wurf und Weibchen jährlich hervorbringen. Sie können sich vorstellen, wie schnell die Lundehunderasse ausstirbt, wenn wir dagegen nichts unternehmen. Das mag überspitzt klingen, aber wenn man die Lundehunde kennt, weiß man, dass sie die Zeit allemal wert sind. Zudem sind die Lundehunde zusätzlich gefährdet, da sie durch einen bloßen Rattenbiss versterben können. Sie haben keine Immunstoffe gegen diese Art von Verletzung. Auch in Punkto Ernährung muss einiges beachtet werden: Lundehunde dürfen kein Schweine- oder Rindfleisch zu sich nehmen, Lamm und Fisch wird hingegen empfohlen. Auch die ausgiebige Bewegung der Vierbeiner ist wichtig- bis zu 4. Stunden täglich sind wir mit den Kleinen im Freien und das macht uns wesentlicher müde als die Raufbolde. Aber es ist jede Sekunde wert!

Vistano: Was macht die Lundehunde so  besonders?

Michael Pauli: Der Lundehund ist gemeinhin ein sehr lieber und gar nicht aufdringlicher Zeitgenosse. Diese Hunde suchen sich ihre Menschen selbst aus und auch dann belästigen sie sie nicht in Form von Anspringen oder betteln. Sie sind sehr starke Charaktäre und gleichen den Menschen in vielerlei Hinsicht, ihnen ist es lieber im eigenen Garten ihr Geschäft zu verrichten, als dafür im Freien herumzulaufen (sagt Herr Pauli lächelnd). Der einzige Nachteil kann möglicherweise das relativ häufig vorkommende Bellen sein, das die Lundehunde auch als Angstartikulation nutzen. Aber das nehmen wir Lundehundhalter gerne in Kauf. Sie müssen sich ja auch artikulieren können. Lundehunde sind den Menschen sehr ähnlich. So können sie  unter starkem Stress beispielsweise Darmkrankheiten erleiden , wenn sie sich unter Stress gesetzt fühlen oder sich in ihrem Rudel unwohl fühlen. Untereinander sind Lundehunde oftmals schon “kampfeslustig”, aber eher im mentalen Sinn, weil sie ihre Stellung ausloten wollen. Gegenüber Menschen sind sie niemals angriffslustig, sondern eher sehr ruhig und begrüssen ihre Lieben mit dem Schwanzwedeln mit ihrem charakteristisch weissen Schwanzende.

Vistano: Ihre Liebe zu den Lundehunden äußert sich auch in Ihrer Tätigkeit in dem Lundehund eV. Welche Ziele hat sich der Verein gesetzt und was können Sie uns über den Verein im Allgemeinen erzählen?

Michael Pauli: Ich bin Schatzmeister im Lundehundverein. Die 1. Vorsitzende heißt Christine Rachow und kümmert sich um die Hundeshows mit unseren tollen Vierbeinern und alle formalen Tätigkeiten des Vereins. Sie ist ebenfalls leidenschaftliche Lundehundliebhaberin eines wunderschönen Rüden (Clyde du Royaume de Sybir) . Der 2. Vorsitzende, Stein-Erik Greter,bearbeitet vordergründig Artikel für unsere Homepage und leitet die Kontakte im Ausland. Herr und Frau Greter haben 4 Lundehunde, die in Luxembourg  durch Haus und Garten springen (Eriksro Rufio, Papillotta’s Bris, Cezkal’s Ylva und Ginnar’s Freija). Wir haben aktuell 40 Mitglieder, die sich zu 30-40% im Ausland befinden. Daher treffen wir uns jährlich und besprechen das Jahresprogramm- unsere Vierbeiner sind oftmals natürlich dabei. Ich selbst bin Schatzmeister, da wir kein Profitorientierter Verein sind, verwalte ich also die Mitgliederbeiträge, die sich im Jahr auf 30 Euro belaufen und versuche in Eigeninitiative ein paar schöne Sachen zu erstellen, die den Lundehund ins Gedächtnis der Menschen rufen. Jährlich verschicke ich aus eigener Investition Postkarten mit einem Lundehundbild. Zudem gestalten wir T-Shirts (die Frau Rachow vertreibt), Feuerzeuge uvm. Weiterhin stehe ich dem Lundehund e.V. als Webmaster zur Verfügung. Wir sind kein Zuchtverein, allerdings bieten wir sämtliche Informationen rund um die Zucht und Haltung von Lundehunden. Dazu erhält man über uns im Vorstand  oder auch in unterschiedlichen Tierpraxen kostenlose Informationsbroschüren. Aktuell bin ich dabei ein Kinder- und Erwachsenenbuch zu erstellen, das sich als eine Art Tagebuch meiner lieben Lundehunde gestaltet. Somit können die Menschen Einblick in das Leben eines Lundehundes bekommen und die Verbeiner besser verstehen lernen. Als Beispiel ist Ylva’s Tagebuch auf der Homepage www.lundehund-ev.de zu sehen.

Hund mit Geschichte

Der Lundehund hat Glück, überhaupt noch mit uns durch den Herbst tollen zu können. Denn seit seiner Züchtung vor knapp fünfhundert Jahren (1535 erstmals schriftlich erwähnt) , ist er mehrfach nur knapp der Ausrottung entgangen. Zunächst wurde er in Norwegen vielerorts für die Jagd eingesetzt, doch als sich die Jagdtechniken änderten, wurde der tierische Begleiter überflüssig. Da sich die zusätzlichen Kosten der Fütterung und Pflege für die Jäger nicht mehr lohnten, wurden die Hunde zu Streunern und wilderten in der Gegend, was die Verwaltung der Region zu einer Hundesteuer veranlasst, auf Grund dessen die Hunde fast vollständig ausgerottet wurden. Nur auf der Insel Vaeroy  im Ort Mastad wurden sie noch geschätzt und dort überlebten sie. Da sie sich dort auch kaum mit anderen Rassen mischten, ist dies auch einer der Gründe für ihre sonst selten zu findenden Charakteristika. Doch das Schicksal der Lundehunde hatte sich noch nicht entschieden. Hätte Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nicht eine Hundezüchterin sich dieser Rasse gewidmet, wäre sie für immer verloren gegangen, da eine Krankheit alle Tiere dieser Art auf der norwegischen Insel dahinraffte und nur die neu gezüchteten überlebten. Heute sieht die Zukunft für die Hunderasse FCI-Gruppe 5, Sektion 2, Standard Nr. 265, wie es im Fachjargon heißt, rosig aus und viele liebevolle Halter erfreuen sich der Gesellschaft dieser Vierbeiner.

Eine einzigartige Hunderasse

Bei dieser vermutlich einer der ältesten Hunderasse der Welt zeigt sich die lange Zucht durch viele Eigenschaften, die direkt auf die Jahrhunderte alte Aufgabe zurückzuführen sind, für die sie gedacht waren. Denn in der Jagd auf den Papageitaucher waren die Inselbewohner völlig auf den kompakten und gelenkigen Jäger an angewiesen. Mit seinen knapp 40 Zentimeter und im Durchschnitt 8 Kilo Gewicht, war es ihm möglich sich durch die Klippen bis in die engen Nester und Brutstätten der Vögel vorzukriechen und Beute zu machen. Dienlich ist auch die Anatomie der Schulter, die sich wie beim Menschen, beliebig Drehen und wenden lässt. Die hierfür entwickelten Vorteile sind beeindruckend. So hat das schwierige Terrain, in dem sich der Hund bewegen musste, dazu geführt, dass er besonders gelenkig ist – zum Beispiel kann er seinen Kopf stark nach hinten krümmen und mit den Vorderbeinen einen Spagat hinlegen. Für besseren Halt in den Klippen haben sich leicht nach Außen gedrehte Pfoten mit sechs Zehen entwickelt. Um seine Beute in einem Stück an die Bewohner der Insel ausliefern zu können, verfügt er über weniger Backenzähne und zu guter letzt kann er sich dreieckige Ohren entwickelt, die er vollständig anlegen kann, um Wind und Wellen zu trotzen. Diese kann er sogar verschließen, um unter Wasser eine lange Zeit tauchen zu können.

Eine einmalige Hundepyche

Heute zeigen sich diese Eigenschaften in einer Vorliebe dafür, die Leckereien den Besitzern gleich aus der Tasche zu klauen. Ansonsten sind die Tiere aber sehr friedlich und loyal, da sie für ihre “Arbeit” sehr geschickt aber leise, zupackend aber vorsichtig sein mussten und diese Eigenschaften machen sie nun zu sehr angenehmen Begleitern. So erinnern sie manchmal eher – auch auf Grund ihrer Größe – an verspielte Katzen, was den Hundeliebhaber hier aber nicht abschrecken soll. Weitere Informationen über diese interessante Hunderasse finden sie auf der Seite der Familie Pauli (lundehundhausen.de) und den umfangreich informativen Seiten des Lundehund Vereins Deutschland (lunehund-ev.de). Vistano bedankt sich für das interessante Interview mit Herrn Pauli.

 

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