Auch Stress von Fischmüttern wirkt sich auf die Entwicklung der Kinder aus

Stress ist ein Phänomen, dass es nicht nur beim Menschen gibt. Auch Tiere können Stress empfinden und bei ihnen ist er auf Dauer und in bestimmten Situationen ebenso schädlich wie beim Menschen.

Das gilt ganz besonders für das Tier und seinen Nachwuchs. Auch hier wirkt sich Stress auf die Entwicklung und die Gesundheit des Tieres aus. Untersuchungen haben gezeigt, dass dies sogar bei Fischen zu beobachten ist.

Forscher haben dies an Stichlingen untersucht. Dazu wurde eine Fischmutter vor der Eiablage unter Stress gesetzt. Allein durch diese bedrohliche Situation ließ sich ein deutlicher Einfluss auf die Entwicklung und das Verhalten des Nachwuchses nachweisen. Der Fischnachwuchs, der unter Stress erzeugt wurde, war demnach weniger lernfähig. Dies zeigte sich zum Beispiel bei der Erschließung neuer Nahrungsquellen. Allerdings scheint der vorgeburtliche Stress auch Vorteile zu bringen. So waren die kleinen Fische deutlich wachsamer und daher besser in der Lage, auf Gefahren zu reagieren.

Als Ursache dafür wird von den Forschern ein Stresshormon mit dem Namen Cortisol vermutet. Es bildet sich im Körper des Fisches und wirkt sich damit auch auf den Nachwuchs aus. In der betreffenden Studie wurde von den Wissenschaftlern das Modell eines Hechtes eingesetzt. Die Stichlingsmutter erkannte in ihm ihren Fressfeind und reagierte darauf mit der Bildung von Cortisol. Der vermeintliche Hecht jagte das Fischweibchen täglich etwa 30 Sekunden lang. Offenbar genügte schon dieser kurze Stress, um sich dauerhaft auf die Entwicklung der Jungtiere auszuwirken.

Wie an dem Beispiel mit den Fischen deutlich wird, wirkt sich Stress nicht nur auf das Tier selbst aus, sondern auch auf die folgende Generation. Tiere, die ständigem Stress ausgesetzt sind, produzieren quasi verhaltensauffälligen Nachwuchs. Die Wissenschaft geht davon aus, dass sich einige dieser Erkenntnisse durchaus auch auf den Menschen und seine psychische Entwicklung übertragen lassen.