Tödlicher Wetterumschwung

Besonders heiße und trockene Sommer werden vermutliche als Folge der Klimaerwärmung in den Wintermonaten vielerorts von einer klirrenden Kälte im Winter abgelöst. Was in Deutschland nicht der Fall ist, ist für die Bewohner in der Mongolei grausame Realität. Diese eigentlich außergewöhnlichen Temperaturstürze in den Wintermonaten sorgen in den Abend- und Nachtstunden für Temperaturen um minus 40 Grad Celsius. Für die dort lebenden Menschen ist dieser so genannte Dzud eine große Herausforderung, für viele Tiere ein Todesurteil.

Zu Hauf starben die Tiere den Viehbauern im letzten Winter unter den Fingern weg, weil sie zum einen durch die eisigen Temperaturen erfroren und zum anderen verhungert sind, schließlich hinterlässt der Dzud auch bei der Vegetation seine Spuren. Die Bauern beklagen sich Berichten zufolge über schrumpfende Viehbestände, die viele von ihnen in absehbarer Zeit in die Armut stürzen wird. Denn besonders in den Bergregionen der Mongolei leben viele Menschen ausschließlich von der Viehzucht.

Eigentlich handelt es sich bei Dzuds um selten auftretende, extreme Wetterphänomene, doch in den letzten Jahrzehnten häufte sich ihr Auftreten auffällig. In den Wintern zwischen 1999 und 2010 seinen Schätzungen zufolge mehr als 20 Millionen Tiere den eisigen Wetterumschwüngen zum Opfer gefallen. Dieses massenhafte Tiersterben stellt für viele Menschen in der Mongolei eine Existenzkrise da und damit nicht genug: Die Spezialisten des Deutschen Wetterdienstes gehen davon aus, dass es in der Zukunft alle zwei Jahre zu einem solch extremen Winter kommen könnte.

Welche Auswirkungen die eisigen Wetterwechsel auf das Leben in der Mongolei für Mensch und Tier haben werden, lässt sich nur vermuten. Wenn das Tiersterben allerdings in den kommenden Jahren so weitergeht, müsse die Landesregierung früher oder später den Notstand ausrufen, meinen Experten. Schließlich sollte das Überleben von Menschen und Tieren an oberster Stelle stehen und dafür müsse man sich an die eisigen Temperaturen wenn möglich anpassen.