Löwenmord in Kopenhagen
Der Fall erinnert stark an Marius, den eineinhalbjährigen Giraffenbullen, der vor sechs Wochen im Zoo von Kopenhagen öffentlich, vor den Augen kleiner Kinder, getötet, geschlachtet, zerlegt und an die Löwen verfüttert wurde. Das Entsetzen war international groß. Es gab auch eine Petition gegen die Tötung und Morddrohungen gegen den Kopenhagener Zoodirektor Bengt Holst. Aber es half damals alles nichts. Jetzt traf es auch die Löwen im Kopenhagener Zoo.
Weshalb wurde die Löwenfamilie getötet?
Eine vierköpfige gesunde Löwenfamilie wurde getötet, da man nicht wusste, wohin mit ihnen. Nach offiziellen Angaben sei es wie bei Marius aus wissenschaftlichen Gründen geschehen. Es wurde bereits ein neues Löwenmännchen zur Züchtung in den Kopenhagener Zoo geholt. Daher mussten das bisherige, 16 Jahre alte Löwenmännchen und seine 14-jährige Partnerin, die ebenfalls zu alt zum weiterzüchten waren, weg. Auch ihre zehnmonatigen Jungen wurden getötet, da sie nicht alleine zurechtgekommen wären bzw. das neue Löwenmännchen sie getötet hätte.
Die vier wurden zunächst betäubt und dann mit einer Spritze getötet. „Der Generationswechsel war schon lange geplant, weil die beiden Zuchtlöwen des Zoos sehr alt waren”, hieß aus dem Kopenhagener Zoo. Und die Öffentlichkeit? Der Verwaltungsdirektor Steffen Stræde meinte dazu: „Wir erwarten nicht, dass es annähernd so heftig wird wie beim letzten Mal“. Aber wieder gab es eine Petition, der sich 147.000 Menschen angeschlossen haben. Sie forderten den sofortigen Tötungsstopp und die Schließung des Kopenhagener Zoos bis er unter eine neue Verwaltung gestellt wird. Zudem solle das Zuchtprogramm schnellsten geschlossen und keine überschüssigen Tiere mehr gezüchtet werden. Es dürfe im Kopenhagener Zoo künftig kein gesundes Tier mehr geschlachtet werden.
Wäre die Tötung vermeidbar gewesen?
„Ja“, sagt der Frankfurter Zoodirektor Manfred Niekisch, die Tötung hätte „mit vorausschauender Planung vermieden werden können. Wenn man züchtet, muss man sich vorher überlegen, wo die Jungtiere bleiben können”. Im deutschen Tierschutzgesetz heißt es, dass wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet, bestraft werde. Thomas Kauffels, Vorstandsmitglied beim Verband Deutscher Zoodirektoren (VDZ), sagt, dass die Tötung gesunder Tiere in Deutschland aus Gründen des Populationsmanagements nicht möglich sei. Im Frankfurter Zoo sei es bisher immer gelungen die Tiere an andere Zoos oder Tierparks zu vermitteln. Auch Institutionen wie der im deutschen Ansbach bei Nürnberg ansässige Raubtier-Gnadenhof hätten den Löwen vermutlich dieses Schicksal ersparen können, wurden jedoch nicht konsultiert.
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