Wenn der Hund Angst vor Gewitter hat

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Wenn der Hund Angst vor dem Gewitter hat

Angst vor Gewitter ist bei Hunden keine Seltenheit. Häufig treten die ersten Anzeichen lange vor dem eigentlichen Donnern auf. Woher das Verhalten stammt, weiß derzeit niemand. Auch wenn einige Rassen stärker von der Angst betroffen sind, gibt es dennoch Hunde, die keine Symptome zeigen. Trotzdem: Auch den „Angsthasen” kann geholfen werden.

 Sich nicht um den „Angsthasen” kümmern

Viele Tierbesitzer kümmern sich während des Gewitters verstärkt um ihr Tier. Sie streicheln es ständig, reden zart mit ihm oder lassen zu, dass der Hund zitternd unter ihre Decke kriecht. Genau dieses Verhalten ist ein Fehler. Durch die zusätzliche Aufmerksamkeit lernt der Hund, dass seine Angst gerechtfertigt ist. Der Hund lernt anhand von Belohnungen und Strafen und formt durch diese beiden Trainingsmittel sein Verhalten.

Vermehrte Zuwendung ist eine Belohnung, die in der Konsequenz eine Steigerung der Angst ergibt und damit zu einer unbeabsichtigten Verstärkung des Problems führt. Ein weiterer Nebeneffekt der Zuwendung ist, dass das Tier plötzlich auch Angst zeigen kann, wenn keine lauten Geräusche vorliegen. Hunde lernen sehr schnell, Ereignisse mit Belohnungen und Bestrafungen zu verknüpfen. Verstärkte Zuwendung kann daher auch dazu führen, dass die Angst in ganz anderen Bezügen auftritt. In gleicher Weise problematisch ist, den Hund für sein Verhalten zu bestrafen. Das Tier lernt sehr schnell, dass der Donner für ihn nicht nur Angst, sondern auch unangenehme Konsequenzen mit sich bringt. Daher verbindet er das Geräusch mit den Erfahrungen, so dass auch in diesem Fall sein Gefühl verstärkt wird. Daher beginnt es noch weit mehr zu zittern, unter die Decke zu kriechen oder eine Höhle aufzusuchen. Die richtige Reaktion besteht daher aus einem „normalen” Verhalten. Der Hund bekommt keine vermehrte Zuwendung, wird aber auch nicht bestraft. Alles ist normal, so dass das Tier keine Gefahren mehr erkennen kann – auch wenn das Angstgefühl nicht verschwinden wird.

Den Hund eine Höhle suchen lassen

Wie auch Wölfe suchen Hunde Höhlen auf, um sich vor dem Donner zu verstecken. Das Verhalten ist biologisch begründet und auch sinnvoll. Schließlich kann ein Gewitter in der Natur durchaus gefährlich sein. Das Verhalten wird auch in der Wohnung gezeigt, so dass dem Tier geholfen werden kann, indem ein Rückzugsort angeboten wird. Geeignet sind Hundeboxen oder eine Decke unter dem Tisch. Viele Hunde ziehen sich unter einen erhöhten Schrank zurück. Auf keinen Fall sollte der Hund sein Versteck verlassen müssen. Das Tier darf diesen Platz aufsuchen und dort bleiben, bis das Unwetter vorübergezogen ist. Der Hund kann im Vorfeld an einen bestimmten Platz gewöhnt werden. Hierfür können kleine Leckerli angeboten werden, wenn er auf diesem Platz bleibt. Der Hund verbindet dann die Höhle mit angenehmen Erfahrungen, so dass er sich an diesem Ort geborgen fühlt.

Die Gewöhnung an das Gewitter

Wirksam ist eine Desensibilisierung. Zwar kann die Angst in der Regel nicht vollständig abgestellt werden. Sie kann allerdings mit einfachen Mitteln minimiert werden. Das Training muss langsam erfolgen und erstreckt sich über mehrere Wochen bis Monate hinweg. Grundlage einer Desensibilisierung ist die Immunisierung gegen das Geräusch. Daher sollte ein Gewitter aufgezeichnet werden. Die Geräusche werden dann zunächst leise abgespielt. Die Lautstärke wird nach einigen Tagen erhöht und das Training beginnt erneut – auf einem höheren Niveau. Dabei müssen die Donnergeräusche möglichst natürlich klingen und sollten daher eher unregelmäßig abgespielt werden. Die Darbietung kann dann mit Dingen kombiniert werden, die für den Hund angenehm sind. Möglich sind ein Spiel oder auch Futter und Ähnliches. Diese angenehmen Dinge werden zusammen mit den Geräuschen dargeboten und stellen im Idealfall einen Reiz dar, der wesentlich stärker ist als die Angst. Zeigt der Hund dennoch Angst und lässt sich nicht auf das Spiel ein, dann muss die Lautstärke wieder reduziert werden. Das bedeutet, dass das Training nicht stur durchgezogen werden darf. Vielmehr muss auf den Hund eingegangen werden, so dass für das Training unter Umständen mehrere Monate eingeplant werden müssen.

 

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