Privatfotos helfen Forschern beim Vogelzählen

Privatfotos helfen Forschern beim Vogelzählen

Trottellummen fallen durch ihre besonders charakteristische Färbung auf und sind somit für Hobbyfotografen ein beliebtes Motiv. Doch die Bilder der Meeresvögel können mehr als nur hübsch aussehen. Anhand von Fotosammlungen aus fast einem ganzen Jahrhundert haben schwedische Biologen nun rekonstruieren können, wie sich die Vögel auf einer Insel über die Jahre hinweg entwickelten.

So berichten die schwedischen Forscher, dass die Trottellummenkolonie heutzutage bedeutend größer ist als noch in den 1920er Jahren. Laut Meinung der Biologen befinde sich die Zahl der Meeresvögel aktuell auf einem historisch hohen Stand. In den 60er und 80er Jahren war es dagegen zu einem regelrechten Einbruch gekommen. Sollten andere Daten nicht vorhanden sein, eignen sich historische Fotografien sehr gut zur Dokumentation bestimmter Tierarten.

Jonas Hentati-Sundberg, Biologe an der Universität Stockholm, erklärt, er und sein Kollege Olof Olsson hätten herausgefunden, dass die Population der Vögel momentan unerwartet rasant zu steigen scheint, jährlich um etwa fünf Prozent. Dies sei sehr interessant, da die Trottellummenkolonien weltweit eher rückläufig zu sein scheinen. Die beiden Biologen hatten auf einer schwedischen Insel namens Stora Karlsö, die nicht größer als 2,5 km² ist, mittels einer Vielzahl an Fotos die Entwicklung der Vögel vor Ort nachvollzogen.

Die Insel liegt im Westen von Gotland und ist schon sei den 1880er Jahren ein eingetragenes Naturschutzgebiet, das man nur mit dem Boot erreichen kann. Viele Pflanzen- und Vogelliebhaber kommen jedes Jahr auf die kleine Insel und verewigen ihre Eindrücke auf Fotos. Die Forscher riefen also über Zeitungs-, Radio- und Internetanzeigen dazu auf, ihnen alte Fotos zu übermitteln und suchten selbst in regionalen und nationalen Archiven nach weiterem Bildmaterial. Schließlich konnten Hentati-Sundberg und Olsson auf 113 Bilder von 1918 bis 2005 zurückgreifen. Diese kleine Datenbank ergänzten sie mit einer jüngeren Dokumentation der Vogelkolonien der Jahre 2005 bis 2015. Nun zählten die Wissenschaftler auf den Fotos die brütenden Vögel und konnten somit das Steigen und Schrumpfen der Kolonie über die Jahre genau dokumentieren.

 

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