Vögel als Frühwarnsystem für Naturereignisse

Vögel als Frühwarnsystem für Naturereignisse

Als Forscher von der University of California eine Gruppe von Goldflügel-Waldsängern mit Peilsendern ausstatten wollte, um zu testen, ob die leichten Vögel diese überhaupt tragen können, machten sie eine erstaunliche Beobachtung: Bereits kurz nachdem die Tiere ihr Brutquartier in den Appalachen erreichten, verließen sie es direkt wieder – weitere 1.500 Kilometer in fünf Tagen nahmen die kleinen Zugvögel auf sich.

Wie sich zeigte, wichen sie so einem heftigen Sturm aus, der auf die Appalachen zuraste. Das Besondere war aber, dass die Goldflügel-Waldsänger schon ein bis zwei Tage vor dem eigentlichen Sturm in der Region losflogen. Selbst die Meteorologen waren mit ihrer Wettervorhersage wesentlich später dran. Vermutet wird, dass die Vögel auf Infraschall reagieren, der bei starken Stürmen entsteht.

Vögel eruieren den Weg des Sturms besser

Auch deutsche Forscher vom Max-Planck-Institut für Ornithologie beschäftigen sich mittlerweile mit dem Phänomen der wetterfühligen Vögel. Deshalb beobachten sie mithilfe von Sendern Fregattvögel in der Karibik, die früh ihr Gebiet verlassen bevor ein Sturm eintrifft. Es liegt die Vermutung nahe, dass Vögel besser als Meteorologen einschätzen können, welchen Weg der Sturm nimmt. Bessere Sensordaten sollen diese Annahme nun belegen.

Vögel sind dabei nicht die einzigen Tiere, die sich vor Naturkatastrophen seltsam verhalten. In Japan ist es bekannt, dass Welse vor einem Erdbeben verrückt werden. Im Aberglauben wurden sie sogar als Ursache der Erdstöße angesehen. Wasserbüffel zeigten sich sehr nervös bevor der Tsunami in Indonesien 2005 auf das Festland aufschlug. Experten vom Max-Planck-Institut wollen die Büffel nun mit Sendern ausstatten, um ihre Bewegungsmuster zu analysieren und sie gegebenenfalls als Frühwarnsystem zu nutzen.

In der Nähe des Ätna nahmen die Einheimischen lange an, dass die Ziegen dort verrückt spielen bevor der Vulkan ausbricht. Die Forscher des deutschen Instituts gehen davon aus, dass dies an Ausgasungen der Lava liegen könnte, die die Ziegen wittern. Obwohl Vulkanologen und Erdbebenexperten dieser Annahme gegenüber nicht abgeneigt sind, warten sie auf korrekte Vorhersagen von Vulkanausbrüchen oder Erdbeben, um endgültig überzeugt zu sein. Dabei lassen sich nicht alle Tierarten als Frühwarnsystem nutzen – auch innerhalb einer Rasse sind große Unterschiede zwischen den einzelnen Tieren zu beobachten. Besonders wichtig für die Arbeit der Verhaltensökologen ist dabei der technische Fortschritt bei den Sensoren, die diese genaue Forschung erst ermöglicht. Die Hoffnung besteht, die Wahrnehmung der Tiere für uns Menschen zu nutzen.

 

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