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Informationen für Angehörige
Das solltest Du wissen im Zusammenleben mit Menschen die einem psychischen Leiden ausgesetzt sind
Zusammenleben und Umgang mit dem Erkrankten
Im Zusammenleben und im Umgang mit einem psychisch erkrankten Menschen macht sich oft eine starke Verunsicherung breit. Wie verhalte ich mich richtig? Warum wird mein Bemühen um Unterstützung nicht angenommen? Viele solcher Fragen tauchen wiederholt auf. Als Angehöriger oder Freund ruft das Leiden eines geliebten Menschen natürlich Anteilnahme und den Wunsch zu helfen hervor.
Klagen und seltsames Verhalten einer nahestehenden Person können aber auch negative Gefühle wie Ablehnung verursachen. Es ist auch für Nahestehende eine schwierige Aufgabe, über längere Zeit einer solchen Situation ausgesetzt zu sein und Verständnis aufzubringen. Erscheinungen der Überbelastung, Erschöpfung und Verzweiflung, oft auch Aggression, stellen sich automatisch ein.
Erkenne Deine persönlichen Grenzen
Als Angehöriger ist es sehr wichtig deine eigene Belastungsgrenze frühzeitig zu erkennen. Ein bisschen Egoismus muss jeder Mensch besitzen, denn vollständige Aufopferung bringt Dich und den Erkrankten oft nicht an das gewünschte Ziel.
Vernachlässige also niemals Deine persönlichen Bedürfnisse und Hobbys, die Deinen seelischen Ausgleich bestimmen. Wenn Du Hilfe aus der Familie oder von Freunden angeboten bekommst, nutze diese Hilfe ohne Selbstvorwürfe für Deine Freizeit.
Du kannst nur nachhaltig helfen, wenn Du auch selbst einen seelischen Ausgleich hast.
Suche Dir Unterstützung
Nimm Hilfe an, wenn Du sie angeboten bekommst. Diese Hilfe darf ohne Einschränkungen dazu dienlich sein Deinen privaten Interessen Raum zu verschaffen, denn Du brauchst diesen seelischen Ausgleich!
Wenn Dir die Gespräche mit Freunden nicht helfen, scheue Dich nicht Selbsthilfegruppen für Angehörige psychologisch erkrankter Menschen aufzusuchen. Hier findest Du Menschen, die Deine Situation genau kennen und kannst Dir Deine Sorgen mit professioneller Begleitung bedingungslos von der Seele reden. Falsche Schuldgefühle sind oft ein Hauptthema dieser Gruppen und sicher eine Sache, die Dich auch beschäftigt.
Punkte, die Du unbedingt beachten solltest
- Gehe immer sorgsam mit Dir selbst um! Nur Deine seelische Ausgeglichenheit gibt Dir die andauernde Kraft zu helfen.
- Hilf an der richtigen Stelle! Nimm eine ermutigende und hilfsbereite Haltung ein und unterstütze den Erkrankten durch angenehme Aktivitäten wie Ausflüge oder Spaziergänge als Haltepunkt, der nicht von Krankheit bestimmt wird.
- Plane den Tagesablauf! Ein geplanter Ablauf mit festen Aufwach- und Schlafenszeiten, Medikamenteneinnahmen und Arztbesuchen, sowie festen Essenszeiten gibt dem Betroffenen Sicherheit und Dir eine gute Planungsgrundlage.
- Schlage keine Hilfe Dritter aus! Sie verschaffen Dir die Zeit, die Du für Deine seelische Ausgeglichenheit benötigst.
- Vergiss nicht Er/Sie ist erkrankt! Der Betroffene tut Dinge, die er nicht aus Aggression, mangelnder Disziplin, schwachem Willen oder sonstigen negativen Emotionen macht, sondern sein Handeln wird von einer Krankheit bestimmt.
- Nimm seine Krankheit ernst! Eigene Interpretationen der Gefühlswelt des Erkrankten in Diskussionen, oder das Wegreden der Erkrankung sind kontraproduktiv. Vergiss nie, dass es eine Krankheit ist, die das Handeln beeinflusst und habe Geduld.