Chronische Krankheiten - immer häufiger

Chronische Krankheiten – immer häufiger


Lässt sich das Leben noch in seiner ganzen Fülle genießen, wenn einen selbst zahlreiche Gebrechen plagen? Immer mehr Menschen klagen über chronische Erkrankungen, angefangen bei Diabetes über chronische Schmerzen im Rückenbereich bis hin zu Depressionen. Doch was können wir tun, um unsere Gesundheit bestmöglich zu erhalten und bis ins hohe Alter fit zu bleiben?

Ein erster Schritt besteht darin zu erkennen, was in den meisten Fällen die fundamentale Ursache einer Krankheit ist: Stress. Und das muss nicht unbedingt die Art von Stress bedeuten, die durch einen unausgewogenen Lebensstil ausgelöst wird. Nicht selten sind es in früher Kindheit erlebte Traumata, die in Form von destruktiver Energie im Körper gespeichert sind. Verlangt diese Vorstellung schon einiges an Fantasie – besonders wenn wir maßgeblich von der Schulmedizin geprägt sind –, kann auch die Art der Behandlung einer solchen energetischen Störung gewöhnungsbedürftig sein.

Denn Felder der Alternativheilkunde wie zum Beispiel Reiki als Energiemedizin haben sich in der westlichen Welt noch lange nicht im großen Maße behaupten können. Doch das Interesse an alternativen Therapiemethoden steigt stetig und zeigt, dass mehr und mehr Menschen realisieren, dass auch der Körper auf der tiefsten Ebene aus Energie besteht. Daher findet dann auch folgerichtig der Ansatz, Krankheiten auf der energetischen Ebene zu lösen, immer größeren Anklang.

Ein weiterer wichtiger Schritt, um chronischen Krankheiten neben der ärztlichen Behandlung entgegenzutreten, ist eine möglichst konstant ausgewogene und hochwertige Ernährung. Da das Internet und Ratgeber in Buchform eine kaum überschaubare Zahl verschiedenster Ernährungsweisen propagieren, kann leicht Unsicherheit entstehen: Wie sieht denn nun die optimale Ernährung für mich aus? Dabei ist zu empfehlen, eine möglichst entspannte Haltung diesbezüglich einzunehmen.

Denn selbst wenn eine Reihe von Studien den hohen Wert einer bestimmten Diät belegen, steht immer noch der individuelle Praxistest aus: Wie reagiert der eigene Körper auf die empfohlene Ernährungsweise? In diesem Bereich sein eigener Forscher zu sein, auf der Suche nach den Lebensmitteln, die einem am besten schmecken und bekommen, kann nicht nur die Lebensfreude, sondern auch das Körperbewusstsein spürbar steigern.

Und letztlich ist dabei stets Vertrauen auf die eigene Intuition gefragt: Wird dieser Mahlzeit meinem Körper guttun oder bedeutet sie nur einen kurzfristigen Genuss für mich? Wer so lernt, auf seinen Körper zu hören und vorher wenig auf eine bewusste und ausgewogene Ernährung geachtet hat, wird mit der Zeit mehr und mehr fertigproduzierte Nahrungsmittel (oft mit einem hohen Zuckergehalt) meiden. Stattdessen tritt dann vor allem frisches Gemüse auf den Speiseplan sowie je nach Fasson mageres Fleisch oder Fisch.

 

Ergodynamik - So bringst Du Bewegung in Deinen Alltag

Chronische Krankheiten – immer häufiger


Ergodynamik – bringen Sie Ihren Alltag in Bewegung!“ lautet das Motto des diesjährigen Tages der Rückengesundheit, der bereits zum 15. Mal am heutigen 15. März begangen wird. Ein Tag an dem der gesunde Rücken im Vordergrund steht und unterschiedliche Aktionen helfen sollen, einen solchen gesunden Rücken zu schützen oder wieder bekommen zu können. In diesem Jahr soll Ergodynamik im Mittelpunkt des Aktionstages stehen, doch was genau verbirgt sich eigentlich hinter diesem Wort?

Was ist Ergodynamik?

Hinter dem Wort Ergodynamik steckt eine Verschmelzung der Worte Ergonomie und Dynamik, wodurch die Bedeutung des neu entstandenen Wortes praktisch schon auf der Hand liegt. Während wir unter Ergonomie das Verständnis für menschliche Arbeit und der richtigen Gestaltung unseres Arbeitsplatzes und der dazugehörigen Arbeitsmaterialien verstehen, bedeutet Dynamik Bewegung. Setzt man diese beiden Bedeutungen zusammen, erhält man die Erklärung dafür, was unter Ergodynamik zu verstehen ist: Es ist das Verständnis für Bewegung+- im Arbeitsalltag der Menschen.

Rein biologisch betrachtet ist Bewegung das A und O für einen gesunden Körper, schließlich waren unsere Vorfahren auch nicht daran gewöhnt den Großteil ihre Zeit sitzend oder stehend zu verbringen. Doch für viele Menschen in der heutigen Zeit ist eben das Alltag geworden. Wir sitzen im Büro, kommen nach Hause, verbringen den Abend auf der Couch und legen uns zu guter Letzt ins Bett zum schlafen. Von Bewegung ist in einem solchen Tagesablauf leider nicht viel zu sehen, so darf sich niemand wundern, weshalb viele im Büro tätige Menschen Rückenbeschwerden haben. Schließlich kann ein Mangel an Bewegung ein Grund für Rückenschmerzen sein.

Warum ist Ergodynamik wichtig?

Es sei nicht nur der Bewegungsmangel alleine, der Rückenschmerzen begünstigt. Auch konstante Fehlhaltungen, beispielsweise durch die Arbeit an einem Bildschirm, psychische Faktoren wie Stress oder Fehlbelastungen durch immer wiederkehrende, einseitige Bewegungsabläufe können Rückenschmerzen auslösen. Was die Rückenschmerzen genau auslöst, sei von Fall zu Fall unterschiedlich. Klar sei aber, dass mangelnde Bewegung mit Sicherheit einen verstärkenden Faktor darstelle, so Experten.

Deshalb sei es wichtig, dass wir uns ausreichend bewegen, was nur gewährleistet sein kann, wenn wir die Bewegung so in unseren Alltag integrieren, dass sie selbst alltäglich wird. So sollen am Aktionstag der Rückengesundheit in diesem Jahr Vorschläge für ergonomische Arbeitsplätze gemacht, Bewegungskonzepte für den Büroalltag vorgestellt und darauf aufmerksam gemacht werden, was dynamische Haltungswechsel sind. Zum einen kann so Rückenschmerzen vorgebeugt werden und zum anderen können bestehende Schmerzen durch eine Änderung des Verhaltens und eine Umstellung auf ergonomische Arbeitsmaterialien gelindert werden.

Dieser Aktionstag kann für viele Menschen eine enorme Hilfe bedeuten, schließlich leiden Schätzungen zufolge etwa 85 Prozent aller Deutschen wenigstens einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen. Es wäre doch schön, wenn diese Zahl in Zukunft dank eines dynamischeren, ergonomischeren Alltags minimiert werden könnte.

 

Volkskrankheit Rückenschmerzen – was wirklich hilft

Chronische Krankheiten – immer häufiger


Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter der Volkskrankheit Nummer eins: an Rückenschmerzen. Dies ist inzwischen nicht mehr nur eine reine Mutmaßung, sondern wurde anhand verschiedener Studien bewiesen. Eine Studie der Betriebskrankenkasse BKK, die Mitte Dezember 2013 veröffentlicht wurde, ergab etwa, dass Rückenschmerzen zu den häufigsten Ursachen für Ausfalltage bei Arbeitnehmern zählen. Für diese Studie wurden die Daten von insgesamt rund fünf Millionen Menschen ausgewertet.

Ursachen für Rückenschmerzen

Die am Häufigsten auftretende Form der Rückenschmerzen ist muskulär bedingt. Sie können im Schulter-Nacken-Bereich und auch im Lendenbereich auftreten und nicht selten in das Gesäß ausstrahlen, gelegentlich sogar bis in die Beine. Abgenutzte Wirbel oder Schädigungen der Bandscheiben sind eher selten die Ursache.

Rückenschmerzen, die auf das Muskelsystem zurückgehen, können in den meisten Fällen auf Bewegungsmangel zurückgeführt werden. Unsere Muskeln sind jedoch für Bewegungen ausgelegt, weshalb wir uns stets ausreichend bewegen sollten, was allerdings in der heutigen Zeit gerade auf der Arbeit oftmals nicht möglich ist.

Tipps fürs Büro gegen Rückenschmerzen

Der Arbeitsplatz ist für die meisten Menschen der Ort, an dem sie sich die meiste Zeit aufhalten. Da die Arbeit oftmals im Sitzen ausgeübt wird, sollte man stets darauf achten, sich ausreichend zu bewegen. Um gerade am Arbeitsplatz für mehr Bewegung zu sorgen, kann beispielsweise der Drucker oder das Faxgerät an einem Ort aufgestellt werden, der nur durch Aufstehen und Laufen erreicht werden kann. Auch ein geeigneter Bürostuhl sollte zum Einsatz kommen, etwa einer, bei dem die Sitzfläche in alle Richtungen beweglich ist. Dies führt dazu, dass man stetig auf ein Gleichgewicht achten muss, wodurch die Rückenmuskulatur ständig in Bewegung ist. Auch Treppensteigen ist gesund für die Muskulatur. Daher lieber die Treppe nehmen, als auf den Fahrstuhl zu warten. Manchmal ist man über die Treppe sogar schneller am Ziel.

Einkäufe sollten im besten Fall mit einem Rucksack nach Hause getragen werden. Dadurch werden die Schultern gleichmäßig belastet. Denn häufig führt eine einseitige Belastung dazu, dass einige Muskelpartien überanstrengt werden, andere hingegen unterfordert sind. Dies führt schließlich irgendwann zu Verspannungen und zu Schmerzen. Wer keinen Rucksack besitzt, kann alternativ dazu auch seinen Einkauf auf zwei Tragetaschen verteilen.

Um Rückenschmerzen zu vermeiden, sollte man darauf achten, seine Muskulatur regelmäßig zu dehnen und sich öfter mal zu strecken. Ein paar Sit-Ups, Kniebeugen oder Liegestütze zwischendurch können auch ganz hilfreich sein.

 

Das Baby zu Tragen fördert die Eltern-Kind-Bindung

Chronische Krankheiten – immer häufiger


Hebammen und Ärzte raten frisch gebackenen Eltern ihre Kindern eng am Körper zu tragen, damit sie die physische Nähe jederzeit spüren können. Die Bindung zwischen Eltern und Kind sei somit von Beginn an stabil. Allerdings bekommen manche Eltern Rückenschmerzen, wenn sie ihr Kind tagein tagsaus mit sich rumtragen sollen.

Warum selber tragen?

Die Hockhaltung, die das Baby im Trockentuch einnimmt, stützt dessen Muskulatur optimal. Auch die Aufmerksamkeit der Eltern kann während des Tragens intensiv auf das Kind ausgerichtet werden. Aber wenn man der Rücken Probleme macht, müssen Alternativen her, denn alle Beteiligten sollten sich wohl fühlen, so auch die Eltern. Bei Erwachsenen mit Hohlkreuz sind Schmerzen vorprogrammiert. Das Tragen am Bauch führt nämlich zur Überdehnung der Wirbelsäule. Dies wird durch die Schwangerschaft noch begünstigt, da der Babybauch sich stark auf die Wirbelsäule einwirkte und diese enorm belastet hat.

Auch eine schwache Rückenmuskulatur kann zu Schmerzen führen. Diese spürt auch das Baby, sodass eine positive Bindung unter Schmerzeinwirkung unmöglich wird. Das Tragen auf der Seite kann den Rücken dann entlasten und trotzdem Nähe herstellen. Die Belastung erfolgt somit auf dem Beckenkamm und nicht auf der Wirbelsäule.

Alternativen zum Tragen von Babys

Nähe kann das Baby auch in Form von ausgiebigen Babymassagen erfahren. Daher kann eine Übernachtung im elterlichen Bett, zwischen Papa und Mama, ebenfalls Wunder bewirken. So oder so ist bewusste Zeit mit dem Kind das, was eine Beziehung ermöglicht. Dies kann beim vorsingen auf dem elterlichen Schoss beginnen und auch kurze gemeinsame Phasen fördern die Verbindung.

Tipps zum schmerzfreien Tragen

Generell können Schmerzen beim Tragen von Babys aber auch von falschen Handgriffen herrühren. Wichtig ist den Säugling eng an den eigenen Körper zu binden. Damit verlagert sich das Gewicht auf den elterlichen Rücken und das Kind sackt nicht in sich zusammen. Wichtig ist auch die aufrechte Sitzlage und die Stabilisierung des Kopfes. Die Beine des Babys unbedingt in Hockstellung positionieren und spreizen. Auch die Ausrichtung des Babygesichtes ist wichtig – Das Kind immer in Richtung des Tragenden ausrichten. Dadurch kann auch der Augenkontakt gehalten werden. Schmerzen vorbeugen ist auch durch Abwechslung möglich – variieren Sie einfach zwischen seitlichem Tragen und dem auf dem Rücken oder Bauch. Müttern kann dabei auch die Rückbildungsgymnastik helfen.

 

„Wirbelsäulenoperationen sind zu 80 Prozent überflüssig": Ein Interview mit Dr. med. Martin Marianowicz

Chronische Krankheiten – immer häufiger


Rückenschmerzen sind in Deutschland eine Volkskrankheit: 85 Prozent der Deutschen leiden zumindest einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen. Aber eine Operation ist trotz Bandscheibenvorfall nicht unbedingt die richtige Lösung, sagt der Wirbelsäulenspezialist Dr. Martin Marianowicz. Im ersten Teil seines Interviews mit Vistano erklärt er woran das liegt.

Vistano: In keinem anderen Land Europas wird so viel am Rücken operiert wie in Deutschland: über 400.000 Operationen jährlich und die Tendenz ist steigend. Wie kommt es dazu?

Marianowicz: Deutschland ist sogar weltweit führend und das verheerende sind nicht die absoluten Zahlen, sondern die Art der vorgenommenen Rückenoperationen. Während früher nur etwa zehn Prozent der Rückenoperationen instrumentalisiert waren, wird heute bei über 50 Prozent der Operationen mit Versteifungen, Prothesen, Platten oder Schrauben gearbeitet. Der Grund für diese zunehmende Instrumentalisierung und die steigenden Operationszahlen ist einfach: Mit einer konservativen Behandlung bei Rückenbeschwerden wird in drei Monaten nur 30 Euro verdient, aber eine Operation ist zwischen 2.000 und 15.000 Euro wert. So fördert unser fatales medizinisches Entlohnungssystem die zunehmenden Operationszahlen.

Vistano: Wie kommt es, dass Sie als Orthopäde in einem solchen System die konservative Behandlung trotzdem bevorzugen?

MarianowiczIch bevorzuge die konservative Behandlung, weil sie richtig ist und 80 Prozent der Wirbelsäulenoperationen überflüssig sind. Das wussten wir bereits vor 30 Jahren, als ich mein Examen ablegte. Schließlich klingen 80 bis 90 Prozent der konservativ behandelten Bandscheibenvorfälle nach sechs bis zwölf Wochen wieder ab. Also hat ein Operateur nichts an vorderster Front im Kampf gegen Rückenschmerzen verloren. Schließlich geht es bei der Heilung der Wirbelsäule nicht darum die Bilder zu verbessern, sondern dem Körper beim Arrangement mit der eigenen Degeneration zu helfen.

Vistano: Aber können falsche Behandlungen, wie überflüssige Operationen, nicht durch bildgebende Methoden wie CT oder MRT ausgeschlossen werden?

MarianowiczIn Deutschland wird oft ein schnelles Bild gemacht und daraus resultierend eine schnelle Übertherapie angesetzt. Denn zum einen weiß der Operateur, dass die Zeit sein größter Feind ist, und zum anderen gibt es allein in einer Stadt wie München ebenso viele Kernspintomografen wie in ganz Norditalien. Aber Bilder sind nicht ausschlaggebend für eine korrekte Diagnose, da 60 Prozent der an chronischen Rückenschmerzen leidenden Patienten keinen Befund auf den Bildern vorweisen. Diese Patienten leiden an sogenannten unspezifischen Rückenschmerzen. Auf der anderen Seite ist es möglich trotz Befund schmerzfrei zu sein, denn es handelt sich hierbei nicht automatisch um eine Krankheit, wie zum Beispiel in der Onkologie. Wir stehen also vor dem Problem, dass unser System zu bildhörig ist.

Vistano: Wenn Bilder nicht zwingend ausschlaggebend für die richtige Diagnose sind, wie sollte Ihrer Meinung nach eine richtige Diagnose gestellt werden?

MarianowiczUm eine Verdachtsdiagnose stellen zu können reicht zunächst ein 15 minütiges Gespräch. Ich stelle meinen Patienten hierfür zweimal 20 Fragen. Erst danach kann ich meine Diagnose anhand der Bilder überprüfen. Die meisten meiner Patienten kommen zu mir, weil ihnen zu einer Operation geraten wurde und sie eine zweite Meinung brauchen. Über 50 Prozent von ihnen wurden vorher nie ausgezogen. Auch hierfür ist unser medizinisches System verantwortlich, denn den Ärzten bleibt nicht die Zeit für ein Gespräch. Ohne ein Gespräch ist eine Diagnose allerdings nicht möglich, denn der Schmerz entsteht im Kopf, auch wenn die Ursache im Rücken liegt.

Nachdem Herr Dr. Marianowicz im ersten Teil des Interviews über Diagnosen von Rückenschmerzen gesprochen hat, erklärt er im zweiten Teil, welchen Einfluss die menschliche Psyche auf das Schmerzempfinden hat und wie ein Patient seinen Rücken selbst heilen kann.

 

„Wirbelsäulenoperationen sind zu 80 Prozent überflüssig": Ein Interview mit Dr. med. Martin Marianowicz

Chronische Krankheiten – immer häufiger


Chronische Rückenschmerzen sind in Deutschland weit verbreitet und werden häufig falsch behandelt, sagt der Wirbelsäulenspezialist Dr. Martin Marianowicz. Über fehlerhafte Diagnosen hat er im ersten Teil seines Interviews mit Vistano gesprochen. In diesem zweiten Teil geht es um die Frage, welchen Einfluss die Psyche auf das Schmerzempfinden hat und welche Behandlung für Rückenschmerzen die richtige ist.

Vistano: 60 Prozent der chronischen Rückenschmerzpatienten in Deutschland weisen keinen Befund für diese Schmerzen auf und dennoch sind sie da. Welche Rolle spielt die menschliche Psyche für Rückenschmerzen?

Marianowicz: Eine große Rolle, denn alle Schmerzen entstehen im Gehirn. Ich gebe Ihnen ein Bespiel: In einer Untersuchung in Göttingen wurden Patienten mit einem Bandscheibenvorfall in zwei Gruppen eingeteilt. Während der ersten Gruppe gesagt wurde, es ist nur ein Bandscheibenvorfall, also nichts schlimmes, wurde der anderen Gruppe gesagt, dass es schlecht aussieht und eine OP wahrscheinlich nötig ist. Zusätzlich bekam nur die zweite Gruppe Schmerzmittel verabreicht. Raten Sie welche Gruppe stärkere Schmerzen hatte. Richtig, die zweite. Hier zeigt sich eines der Haupttools der Chronifizierung: die Katastrophalisierung des körpereigenen Systems. Durch sie entsteht Angst und diese chronifiziert den Schmerz, deshalb dürfen Bilder nicht dramatisiert werden.

Vistano: Müssen Rückenleiden überhaupt operiert werden, wenn der Schmerz im Kopf entsteht?

MarianowiczNicht unbedingt, denn 80 Prozent der operierten Behandlungen bei Rückenschmerzen sind überflüssig, da diese innerhalb von sechs bis zwölf Wochen auch ohne Operation abklingen. Die heutige Rückenoperiererei begann in den 60er Jahren, doch nicht alle Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs einen Bandscheibenvorfall erlitten, waren danach Krüppel, oder?

Vistano: Das heißt also, dass der Rücken sich selbst heilt und wir ihn lediglich dabei unterstützen, so wie sie es in Ihrem Buch „Den Rücken selbst heilen“ beschreiben. Wie hilft Ihr Buch bei der Selbstheilung?

MarianowiczIch versuche in meinem Buch darüber aufzuklären, dass Rückenschmerzen zunächst etwas Gutmütiges sind, wovor man keine Angst haben muss. So ist es auch nicht nötig in den ersten sechs Wochen zum Arzt zu gehen, wenn man keine starken Schmerzen hat. Wenn danach ein Therapeut nötig ist, versuche ich zu helfen den richtigen zu finden. Außerdem ist mein Buch ein Selbstfindungsbuch. Ich leite meine Leser dazu an, ihre Schmerzen zu hinterfragen: Warum bekomme ich denn immer wieder diese Schmerzen? In welchen Situationen werden sie schwächer oder stärker? Diese Fragen sind wichtig, denn der Rückenschmerz kann ein Helfer sein, um das auszudrücken, was man sich nicht traut zu sagen.

Vistano: Eine abschließende Frage noch, Herr Dr. Marianowicz: Was sollte ein Patient selbst tun, um seinen Rücken erfolgreich zu heilen?

MarianowiczZunächst sollte man seinen Schmerz annehmen, keine Angst mehr haben und aufgeklärt werden. Rückenschmerzen sollte ein Patient selbst in die Hand nehmen und nicht auf eine allheilende Methode warten. Das bedeutet, man muss aktiv, in Bewegung und bei der Arbeit bleiben, auch wenn es schwer fällt. Zu diesem Zweck kann der Patient sich ein Rückentagebuch anlegen, um sich selbst zu kontrollieren und die Schmerzen zu hinterfragen, denn es ist wichtig ehrlich zu sich selbst zu sein: Wie viele Schmerzmittel nehme ich wirklich? Wie oft habe ich mich tatsächlich bewegt? Und nicht vergessen, dass man sich belohnen sollte, wenn man das, was man sich vorgenommen hat, einhält. Aber das wichtigste ist, man sollte durch Rückenschmerzen auf keinen Fall seine sozialen Bindungen verlieren.

Vistano: Vielen Dank für das interessante und aufschlussreiche Gespräch.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass durch ein falsches medizinisches Entlohnungssystem in Deutschland oft fälschlicherweise am Rücken operiert wird. So sind 80 Prozent der Wirbelsäulenoperationen überflüssig, denn hier verschwinden die Rückenschmerzen nach sechs bis zwölf Wochen von alleine – es muss nur die richtige Diagnose gestellt werden. Diese besteht nicht darin Befunde auf Bildern zu deuten, sondern durch ein Gespräch heraus zu finden, was dem Patienten fehlt. Schließlich entstehen Schmerzen im Gehirn und ihre Ursache ist nicht unbedingt auf einem Bild zu sehen.

Unabhängig von der Ursache ist es jedem möglich durch eine kompetente Aufklärung zum Thema Rückenschmerzen den eigenen Rücken zu verstehen und ihn selbst zu heilen. So hilft das multimodale Therapieprogramm von Herrn Dr. Marianowicz Patienten die eigenen Schmerzen zu reflektieren um einerseits unnötigen Behandlungen, wie etwa einer Operation, zu entgehen und um andererseits auch unterschwellige Ursachen heraus zu finden.

 

Wie wirksam ist Paracetamol bei akuten Rückenschmerzen wirklich?

Chronische Krankheiten – immer häufiger


Das Medikament Paracetamol wird von Schmerzpatienten und auch von Ärzten häufig verwendet, wenn es um die Behandlung von akuten Rückenschmerzen geht. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass dessen Wirkkraft dem eines Placebos gleicht.

Die im Medizinjournal „The Lancet“ veröffentlichte australische Studie zum Medikament Paracetamol umfasst 1650 Probanden, die an akuten Rückenschmerzen leiden. Männer und Frauen waren zu gleichen Teilen als Probanden gemeldet und das Durchschnittsalter lag bei 45 Jahren.

Als akute Rückenschmerzen werden jene Schmerzen bezeichnet, die weniger als sechs Wochen, aber andauernd, vorhanden sind. Nach dem Zeitraum von sechs Wochen sind Rückenschmerzen als subakut zu bezeichnen, nach einer Dauer von zwölf Wochen sind es chronische Rückenschmerzen. Die Studie zeigte, dass die Schmerzpatienten sich egal ob mit Einnahme von Paracetamol oder durch einen Placebo-Wirkstoff gleich schnell und gut von ihren Schmerzen erholten. Im Durchschnitt betrug die Genesungszeit 17 Tage. Die Studienlage zu Paracetamol ist bislang nicht sonderlich umfangreich, sodass die vorliegende Studie als sehr wichtig erachtet werden sollte.

Die Studie im Detail

Innerhalb der Studien wurden 550 Teilnehmer in drei unterschiedliche Gruppen eingeteilt. Alle Probanden erhielten ein Pillenkästchen, aus dem sie alle sechs bis acht Stunden eine der vordersten Pillen einnehmen sollten. Maximal sechs Pillen dieser Art durften täglich eingenommen werden. Bei aktuen Rückenschmerzen durften die Probanden auf die Pillen aus dem zweiten Kästchen zurück greifen. Diese durften nur im Abstand von vier bis sechs Stunden und maximal achtmal täglich eingenommen werden.

Die erste Gruppe erhielt Paracetamol und Placebos, die zweite ebenso, aber in unterschiedlicher Reihenfolge und die dritte Probandengruppe wurde nur mit Placebos versorgt. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass hinsichtlich der Faktoren Schlafqualität, Intensität der Schmerzen, Stimmung, Behandlungserfolg und Zufriedenheit mit der Behandlung zwischen den drei Gruppen keine nennenswerten Unterschiede vorlagen.

Ergebnis

Die Ergebnisse erstaunen Forscher wie Patienten. Das Medikament Paracetamol hat sich nach zahlreichen Operationen als hilfreiches Schmerzmittel erwiesen, konnte bei aktuen Rückenschmerzen allerdings nicht als effektiv eingestuft werden. Forscher vermuten, dass die positive Prognose, welche zu Beginn der Studie den Probanden mit auf den Weg gegeben wurde, den Behandlungsverlauf ebenfalls positiv beeinflusst hat. Neben Paracetamol werden auch Wärmebehandlungen, Krankengymnastik, Ergotherapie, Massagen oder Akupunktur als Therapiemaßnahmen bei akuten Rückenschmerzen eingesetzt.

Weitere Medikamente, die zum Einsatz kommen können, allerdings vermehrt Nebenwirkungen aufweisen, sind Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Welche Konsequenzen aus den neusten Ergebnissen zum Medikament Paracetamol gezogen werden, obliegt den Medizinern. Dass der Einsatz von Paracetamol, der auch zu Leberschäden führen kann, kritisch betrachtet werden sollte, ist dank der Studie nun offensichtlich geworden.

 

Rückenschmerzen werden oftmals falsch behandelt

Chronische Krankheiten – immer häufiger


Zahlreiche Menschen werden von Rückenschmerzen geplagt. Fast ebenso viele Varianten von Rückenschmerzen wie Behandlungsmethoden gibt es inzwischen. Ein Orthopäde verrät Spiegel Online im Gespräch wie man mit einfachen Mitteln, die im Alltag anzuwenden sind, gegen den fiesen Rückenschmerz vorgehen kann. Oftmals werden Operationen und schmerzvolle Untersuchungen voreilig vorgenommen.

Reiner Gradinger, Professor für Orthppädie und Ärztlicher Direktor des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität räumt nun mit Behandlungsmythen bei Rückenschmerzen auf. Er schätzt, dass etwa 50 Prozent der Betroffenen mit falschen beziehungsweise wirkungslosen Methoden behandelt werden. Patienten seien davon aber oftmals gar nicht abgeneigt, sondern gar erfreut, dass die Behandlungsweise zumindest keine Nebenwirkungen für sie mit sich bringen.

Ursachen für Fehlbehandlungen

Auch die vermehrte Nutzung der bildgebenden Verfahren prangiert Gradinger an. Er macht die Tatsache klar, dass ab einem gewissen Alter in jeder Wirbelsäule Missverstände vorliegen, die aber nicht zwangsläufig einer Operation bedürfen. Bildgebende Verfahren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Ärzte Operationen als Mittel der Wahl betrachten. Degenerative Veränderungen an der Wirbelsäule sind aber eine natürliche Folge des Alterungsprozesses und sind nicht immer Grund genug, um zu operieren.

Das Gesundheitssystem bietet vielen Ärzten Anreize zu einer Operation zu greifen, statt sich in einem ausführlichen Gespräch den Menschen und seine Leiden genauer anzusehen. Jedes Patientengespräch, egal wie lange es beträgt, wird beispielsweise als ein Patientenkontakt abgerechnet. Da scheint es „verständlich“, dass Ärzte die Dauer so kurz wie möglich halten wollen. Dies geht allerdings in jedem Fall zu Lasten des Patienten.

Natürliche Übungen gegen Rückenschmerzen

Gradinger geht davon aus, dass oftmals eine Fehlhaltung und mangelnde Rückenmuskulatur dafür verantwortlich sind, dass so viele Menschen an Rückenschmerzen leiden. Da kann eine einfache Übung, nämlich den Bauchnabel nach innen ziehen, anspannen und eine Minute halten, schon Wunder bewirken. Eine Balance zwischen Rücken- und Bauchmuskulatur zu finden, ist das A und O einer gesunden Rückenlage.

Auch Sport jeder Art kann helfen die Muskulatur zu verbessern. Pilates oder Yoga sind beispielsweise sehr gut für den Muskulaturaufbau geeignet. Auch Joggen ist, entgegen der landläufigen Meinung, ein guter Stabilisator jeglicher Muskulatur, wenn man es richtig durchführt, sprich richtig abrollt. Fakt ist, dass in den seltensten Fällen eine Operation das Mittel zur Wahl ist, wenn es um die Beseitigung von Rückenschmerzen geht. Sprechen Sie mit Ihrem Orthopäden erst einmal über Alternativen und holen eine zweite Meinung ein.

 

Fahrradfahren ohne Rückenschmerzen?

Chronische Krankheiten – immer häufiger


Fahrradfahren ist gut für den Rücken. Gerade wer Rückenschmerzen hat, sollte deshalb auf den Drahtesel steigen. Allerdings sollten beim Radfahren einige Dinge beachtet werden, die den Rücken entlasten und das Fahrradfahren zu einer rein positiven Erfahrung machen.

Die richtige Sitzposition

Grundsätzlich muss beim Fahrradfahren der Rücken in eine Position gebracht werden, in der er möglichst gut gestützt wird. Daher kommt es auf die Sitzposition an, wie Sportmediziner betonen. Die ideale Position ist dabei keineswegs in einem aufrechten Sitzen zu sehen, wie immer wieder vermutet wird. Vielmehr muss der Körper nach vorne gebeugt werden. Bereits eine leichte Beugung reicht dabei aus, um den Rücken optimal zu stützen. Wird der Körper nach vorne gebeugt, müssen sich die Rückenmuskeln anspannen, damit der Körper in der Position verbleiben kann.

Der Effekt ist, dass der Rücken stabil bleibt und das Radfahren erleichtert wird. Auch beim Fahren selbst sollte auf einige Dinge geachtet werden. Die richtige Haltung sorgt dafür, dass beim Treten vor allem die unteren Muskelpartien des Rückens angestrengt werden. Daher werden diese in besonderer Weise gestärkt. Grundsätzlich muss der Radler allerdings beachten, dass die natürliche Form der Wirbelsäule beibehalten wird. Diese ist S-förmig. Erreicht wird dies, indem der Rücken möglichst gerade gehalten wird.

Die richtigen Einstellungen am Rad

Nicht nur das Fahren selbst unterliegt den Voraussetzungen, um die Rückenmuskulatur optimal zu belasten und damit den Rücken zu stärken. Vielmehr beginnt die Förderung der Rückenfreundlichkeit bereits vor dem Fahren. Grundsätzlich gilt hier, dass kein Fahrrad wirklich rückenfreundlich ist. Vielmehr wird es erst zu einer Wohltat für den Rücken, wenn die Einstellungsmöglichkeiten vollständig ausgeschöpft werden. Alle Einstellungen sollten dabei möglichst individuell verstellt werden können. Der erste Parameter ist die Sitzhöhe. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Abstand zwischen Sattelhöhe und Pedal und nicht wie vielfach angenommen, die Höhe bis zum Boden.

Der ideale Abstand wird so gewählt, dass die Beine beim Treten noch leicht angewinkelt bleiben, wenn das Pedal den höchsten Punkt erreicht hat. Die Ferse sollte am höchsten Punkt so hoch sein, dass sie eine gedachte Linie mit dem untenstehenden Pedal zieht, wobei dies in der Praxis recht selten erreicht werden kann, da der Abstand der Pedale auch vom Zahnrad und der Pedallänge abhängig ist.

Die Knie müssen bei senkrechter Pedalstellung eine Linie mit der Pedalachse bilden. Das bedeutet, dass der Sattel vor und zurückgeschoben werden sollte, bis diese Position erreicht ist. Zugleich muss der Sattel waagrecht ausgerichtet sein, sodass sich das Gewicht optimal auf die volle Breite verteilt. Die Höhe des Lenkers sollte so eingestellt werden, dass die ideale Sitzposition erreicht wird. Zugleich sollte der Abstand so gewählt werden, dass der Fahrer mit angewinkelten Armen fährt. Die Breite des Lenkers sollte so breit wie die Schulter sein.

Das richtige Rad wählen

Bei der Auswahl des Rades sollte zugleich darauf geachtet werden, dass eine möglichst niedrige Einstiegshöhe vorhanden ist, damit der Rücken auch beim Aufsteigen geschont wird. Ideal ist ein Fahrrad mit Federung. Diese dämpft Stöße ideal ab, die dann nicht auf die Wirbelsäule einwirken können und daher ein besonders schonendes Fahren möglich ist. Werden diese Richtlinien eingehalten, wird der Rücken – ähnlich wie beim Rückentraining – geschult. Daher wird der Rücken auch dauerhaft entlastet und die Rückengesundheit gestärkt.