Orthorexia nervosa: Krankhaft gesundes Essen

Orthorexia nervosa: Krankhaft gesundes Essen


Wenn man den Begriff „Essstörung“ hört, tauchen bei den meisten Menschen stereotypische Bilder vor dem inneren Auge auf: Ein abgemagertes Mädchen, dass Salatblätter abwiegt oder mit dem Finger im Hals vor einer Toilette kauert. Sicherlich sind diese Assoziationen berechtigt, doch zieht mittlerweile noch eine weitere Essstörung in die Köpfe der Industriestaatler ein – die Orthorexia nervosa.

Das Krankheitsbild

Der von dem Mediziner Steven Bratman in seinem Buch „Health Food Junkies“ geprägte Begriff bezeichnet ein krankhaftes Essverhalten, bei dem die Mahlzeiten strikt reduziert und von Verzicht geprägt sind. Es ist nicht erlaubt, Fleisch, Fett oder Zucker zu sich zu nehmen und grundsätzlich kommt nur Rohkost aus Bio-Produkten auf den Tisch. Die Mahlzeiten selbst müssen langsam und meditierend eingenommen werden und müssen den wahnhaften Ansprüchen von sogenannter „gesunder Ernährung“ standhalten können.

Wie bei jeder anderen Essstörung auch, ziehen die Betroffenen sich immer mehr zurück und der Lebensmittelpunkt wird ausschließlich auf die „gesunde“ Ernährung verlagert. Durch die sehr einseitige und reduzierte Nahrungsaufnahme kommt es, wie bei Anorexie, zu Mangelerscheinungen und Untergewicht. Erstaunlich ist, dass es einen Zusammenhang zu geben scheint, nach dem vor allem Ernährungsspezialisten ein erhöhtes Risiko haben, an Orthorexie zu erkranken. Eine Studie in Österreich belegte schließlich, dass krankhafte Tendenzen bei Diätassistentinnen deutlich häufiger vorkommen als in der übrigen Bevölkerung.

Die Diagnose

Da die Diagnose Orthorexie bisher nicht offiziell anerkannt ist, gibt es derzeit auch so gut wie keine wissenschaftlich fundierte Literatur oder Studien zu dieser Diagnose. Düsseldorfer Psychologen versuchen diese Situation momentan zu ändern, indem sie einen Fragebogen entwickelten, mit dem orthorektisches Verhalten erfasst werden kann. Nach ersten Auswertungen gehen die Mediziner davon aus, dass Orthorexie im selben Größenverhältnis wie Anorexie und Bulimie auftritt.

Eine weitere Studie aus Belgien belegt, dass von mehr als 100 Fachleuten 2/3 angeben, schon orthorektische Patienten behandelt zu haben und den Wunsch äußern, dass diesem Krankheitsbild mehr Aufmerksamkeit zukommen müsse. Die Dunkelziffer der tatsächlich Erkrankten dürfte jedoch relativ hoch sein, schließlich halten auch Orthorektiker sich oftmals für gesund und meiden daher den Gang zum Arzt. Wahrscheinlicher ist es, sie in einer Ernährungsberatung anzutreffen, in der sie versuchen, noch mehr Tipps für eine noch „gesündere“ Ernährung zu bekommen.

Die wahnhaft gesunde Ernährung findet ihren Ursprung auch in der heutigen Gesellschaft, die vermehrt Wert auf gesundes Essen und einen gesunden Lebensstil legt. Unzählige Angebote aus der Gesundheitsbranche finden höchste Rezeption bei den Verbrauchern. Dieser Entwicklung kann einiges positives abgewonnen werden, zumindest bessere Aufklärung und Transparenz, allerdings ist auch die wahnhafte Ausprägung eine Folge, wie die neuste Diagnose zeigt.

 

Jennifer Schermann verstirbt an Herzmuskelentzündung

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Jennifer Schermann verstarb mit 20 Jahren an einer Herzmuskelentzündung. Diese Meldung ging in den vergangenen Tagen durch die Medien. Bei der Entzündung des Herzens handelt es sich keineswegs um eine seltene Erscheinung. In den meisten Fällen verlaufen die Erkrankungen allerdings symptomlos, sodass sie nur selten lebensbedrohlich werden.

Was ist die Herzmuskelentzündung?

Herzmuskelentzündungen können durch verschiedene Umstände entstehen. Neben Bakterien können auch Pilze und Viren Auslöser der Erkrankung sein. Daneben gibt es Vergiftungen und auch einige Autoimmunerkrankungen können die Entzündung, die auch Myokarditis genannt wird, auslösen. In vielen Fällen verlaufen die Erkrankungen symptomlos. Der Patient fühlt sich gut und die Leistungsfähigkeit ist nicht in erhöhtem Maß eingeschränkt. Subjektiv geht es dem Patienten daher sehr gut und von der Entzündung ist nichts zu bemerken.

Bis zu fünf Prozent viral infizierter Patienten, so eine Annahme amerikanischer Ärzte, sei von einer Entzündung des Herzens betroffen, die jedoch folgenlos bleibt. Allerdings gibt es auch Herzmuskelentzündungen, die nicht symptomlos verlaufen. Das Problem besteht häufig darin, dass die Symptome nicht speziell an die Entzündung gekoppelt sind. Das bedeutet, dass sie auch bei anderen und harmlosen Erkrankungen ausgebildet werden können. Typisch ist beispielsweise eine andauernde Müdigkeit. Der Patient kann Fieber entwickeln und ein allgemeines Unwohlsein ist ebenfalls typisch.

Auch Atemnot kann auftreten, wobei hier häufig nicht direkt an eine Entzündung des Herzmuskels gedacht wird. Typische Herzsymptome wie eine Enge in der Brust oder auch Strahlungsschmerzen treten hierbei relativ selten auf. Nur zwischen zehn Prozent und einem Drittel der Betroffenen entwickeln einen akuten Schmerz im Brustbereich. Herzrhythmusstörungen machen nur rund fünf Prozent der Fälle aus und bei bis zu zehn Prozent entwickelt sich der lebensbedrohliche kardiogene Schock. Allerdings ist die Anzahl der Patienten mit einer verminderten Leistung des Herzens durchaus hoch. Rund 70 Prozent leiden an einer Insuffizienz, bei der weniger Blut in den Kreislauf gefördert wird. In schweren Fällen führt dies auch zur Atemnot, da nur noch wenig Sauerstoff an die Gewebe ausgeliefert werden kann.

Behandlung und Komplikationen

Das Problem der Herzmuskelentzündung besteht darin, dass die Erkrankung sowohl symptomfrei als auch tödlich verlaufen kann. Welcher Verlauf schließlich vorliegt, ist nicht ersichtlich und entscheidet sich im weiteren Verlauf. Daher muss der Patient lückenlos überwacht werden – wenn die Entzündung überhaupt festgestellt werden konnte. Strikte körperliche Schonung und eine Überwachung des Herzrhythmus sind daher zwingend. Ist die Erkrankung durch Viren bedingt, wird zunehmend eine Behandlung mit Interferon-ß durchgeführt.

Diese Behandlung kann noch nicht als Standard angesehen werden, wobei die Erfolgsrate recht hoch ist. Bakterien und Pilze können ebenfalls gut behandelt werden. Gegen Bakterien können Antibiotika eingesetzt werden, Pilze werden mit Antimykotika therapiert. Im Falle Jennifer Schermansn kam allerdings noch eine weitere Problematik hinzu, die direkt mit der Entzündung in Verbindung steht: Das Herz war vergrößert. In der Fachsprache wird dieser Umstand auch dilatative Kardiomyopathie genannt. Eine Komplikation, die bei der Myokarditis häufig beobachtet werden kann. Hierbei arbeitet das Herz nicht mehr richtig, die Herzklappen sind durch die Vergrößerung nicht mehr voll funktionsfähig und das Herz kann nicht mehr genügend Blut auswerfen.

Im Falle Schermanns arbeitete das Herz nur noch zu knapp 30 Prozent – der unterste Wert der Kardiomyopathie. Dies hat auch eine Unterversorgung der Gewebe zur Folge. Jennifer Schermann wurde Opfer ihrer eigenen Arbeit. Schließlich zeigten sich bei ihr bereits im Vorfeld Symptome, die von der jungen Frau einfach ignoriert wurden. Ein Casting war schließlich der Auslöser für den dramatischen Verlauf. Zwar stand das Model auf einer Transplantationsliste, doch dass ein neues Herz rechtzeitig verfügbar sein sollte, war fraglich. Ein tragischer Tod, der wahrscheinlich hätte verhindert werden können.

 

Das Broken Heart Syndrom

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Dass sich die Psyche auch über Umwege auf den Körper auswirken kann, ist bereits bekannt. Nach Trennungen kann sich der Stresspegel beispielswiese deutlich erhöhen, was eine erhöhte Herzaktiviät verursacht. Ein relativ unbekanntes Phänomen, das durch diese Umstände entstehen kann, ist das Broken Heart Syndrom.

Ursachen und Vermutungen

Wie verbreitet das Broken-Heart-Syndrom ist, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Keine Studie konnte bisher belegen, wie hoch die genauen Fallzahlen sind. Aufgrund dieser Problematik wird derzeit davon ausgegangen, dass die Dunkelziffern sehr hoch sind, was auch dadurch bedingt wird, dass das Syndrom keine Symptome umfasst, die ausschließlich für diese Problematik gültig sind. Vielmehr ähnelt das Broken-Heart-Syndrom einem akuten Herzanfall. Betroffene sind hauptsächlich Frauen im höheren und mittleren Lebensalter. Der Anteil an den belegten Fallzahlen beträgt immerhin rund 90 Prozent. Bei Männern tritt das Syndrom insgesamt daher nur sehr selten auf.

Die genaue Ursache des Syndroms ist bisher ebenfalls nicht bekannt. Allerdings konnten durchaus Befunde ermittelt werden, die bei der Problematik in besonderer Weise ausgeprägt sind. Vor allem die Stresshormone scheinen eine wesentliche Rolle zu spielen. Der Blutspiegel zeigt eine Erhöhung dieser Hormone, die weit über die Werte bei einem Herzinfarkt hinausgehen. Diese Vermutung wird dadurch erhärtet, dass Tumore der Nebennierenrinde ebenfalls ähnliche Symptome verursachen können. Bei diesen Tumoren kommt es ebenfalls zu einer erhöhten Hormonproduktion. Dass eine genetische Veranlagung vorhanden sein muss, ist ebenfalls wahrscheinlich. Gesichert sind diese Erkenntnisse allerdings nicht. Nicht nur die Auslöser sind kaum bekannt. Vielmehr ist auch der Vorgang selbst nicht geklärt, der zum Broken-Heart-Syndrom führt. Vermutet wird, dass die erhöhte Konzentration der Hormone zu einer Veränderung der Herzarbeit führt.

Dabei verengen sich schließlich die Herzkranzgefäße, wodurch eine Minderdurchblutung entsteht. Diese Minderdurchblutung löst schließlich eine Unterversorgung des Muskels aus, sodass die Symptome entstehen. Bei Frauen kann es dabei während der Menopause zu einer weiteren Übererregbarkeit des Nervensystems kommen, sodass gerade diese Frauen in besonderer Weise gefährdet sind. Vermutet wird dabei auch, dass die Betroffenen zudem über eine vermehrte Anzahl an Beta-Rezeptoren am Herz verfügen, die dann in besonderer Weise empfindlich reagieren.

Therapie und Symptome

Charakteristisch ist, dass die Symptome den Merkmalen des Herzinfarktes folgen. Es beginnt ein heftiger Schmerz in der Brustgegend. Zugleich entsteht Atemnot, da die Unterversorgung mit Sauerstoff ausgeglichen werden soll. Die Atmung ist daher beschleunigt. Eine Unterscheidung zu einem Herzanfall ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Unterschiede sind häufig darin zu sehen, dass die Symptome in unmittelbarem Zusammenhang mit einem emotional stark belastenden Ereignis auftreten, wie beispielsweise dem Tod einer nahestehenden Person – oder der Trennung vom Lebensgefährten. Daneben können aber auch erfreuliche Nachrichten durchaus zur Entwicklung der Symptome führen, wie ein Millionengewinn. Zwar wird immer wieder erwähnt, dass das Broken-Heart-Syndrom ungefährlich sei. Dies entspricht allerdings nicht der Realität.

Es können durchaus schwere Verläufe vorkommen, die in den ersten Stunden besonders gefährlich sind. Möglich ist sogar ein kardiogener Schock, der zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Tod führen kann. Die Prognose ist allerdings sehr günstig. In der Regel bilden sich die Symptome sowie die Auswirkungen auf das Herz innerhalb von wenigen Wochen vollständig zurück. Häufig ist nach kurzer Zeit keine Veränderung des EKGs mehr zu finden. Wurde das Syndrom überstanden, ist die Rückfallhäufigkeit gering, sodass keine weiteren Probleme zu erwarten sind. Für die Therapie gibt es bislang keine Richtlinien, da keine wissenschaftlichen Studien bezüglich des Symptoms vorliegen. Der Betroffene sollte auf der Intensivstation überwacht werden. Künstliche Stresshormone dürfen nicht angewendet werden. Zugleich können Beta-Blocker die Problematik beheben.

 

Tinnitus - Ursachen und Therapie

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Das Krankheitsbild Tinnitus ist weit verbreitet. Die Ohrgeräusche belasten die Betroffenen stark. Die Pfeif-, Quitsch- und Zischtöne im Kopf lassen sich nicht abstellen, sodass sie nahezu 24 Stunden am Tag präsent sind. Doch was ist der Tinnitus eigentlich und wie entsteht er?

Tinnitusarten

Grundsätzlich muss ein akuter von einem chronischen Tinnitus unterschieden werden. Der akute Tinnitus hat eine Dauer von ungefähr drei Monaten. Meistens handelt es sich dabei um eine Begleiterscheinung weiterer Ohrerkrankungen. Dauert das Ohrgeräusch länger als drei Monate an, allerdings weniger als ein Jahr, dann handelt es sich dabei um einen subakuten Tinnitus, der ebenfalls vielfältige Ursachen haben kann. Auch hier sind die gängigsten Auslöser ehemalige Ohrerkrankungen.

Halten die Ohrgeräusche länger als ein Jahr an, dann ist von einem chronischen Tinnitus die Rede. Jeder 100. Betroffene entwickelt zu den Ohrgeräuschen zusätzlich weitere Symptome, die durch den Leidensdruck und die Ohrgeräusche im Allgemeinen hervorgerufen werden. Schlaflosigkeit oder auch eine Durchschlafstörung ist daher weit verbreitet . Der Betroffene liegt in der Nacht wach, hört die Geräusche ganz deutlich und kann deshalb nicht einschlafen. Gleiches gilt auch, wenn er in der Nacht wach wird. Häufig führt dies auch zu Konzentrationsstörungen sowie Müdigkeit am Tag.

Viele Betroffene sind sehr geräuschempfindlich. Sowohl körperliche als auch seelische Beeinträchtigungen beeinflussen das Leben der Erkrankten. Der Tinnitus selbst ist allerdings keine isolierte Erkrankung, auch wenn dies vielfach angenommen wird. In der Regel werden die dauernden Ohrgeräusche durch Ohrerkrankungen, wie Entzündungen, verursacht. Daneben können auch Schäden am Ohr Auslöser der Erkrankung sein. Starke Lärmeinwirkung ist ebenfalls eine häufige Ursache. Weit weniger bekannt ist, dass auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Stoffwechselstörungen, Halswirbelsäulenprobleme und Kiefergelenkfehlstellungen zum Tinnitus führen können. Tritt das Problem auf, muss daher eine umfangreiche Diagnostik in allen medizinischen Gebieten erfolgen. Schließlich ist Stress ein starker Auslöser sowie psychische Belastung, wie beispielsweise ein Trauerfall oder Ähnliches.

Die Geräusche entstehen im Gehirn

Ein Tinnitus entsteht nicht im Ohr, sondern im Gehirn. Bei einem gesunden Menschen gelangen Geräusche von außen über das Stammhirn in das Zwischenhirn. Von dort werden die Reize an die Gehirnzentren weitergeleitet, die für das Hören zuständig sind. Dabei wird in der Regel ein Filter aktiv, der bei Tinnituspatienten nicht mehr vorhanden ist. Die Ohrgeräusche werden dann noch von Problemen mit dem Hörnerv verstärkt. Ein Beispiel ist die erhöhte Reizbarkeit des Nervs oder eine erhöhte Aktivität. Da die Wahrnehmung zunächst im Gehirn entsteht, haben auch die Ohrgeräusche ihren Ursprung im Gehirn. Das Zentrum ist aktiv und verursacht die Geräusche.

Therapiemöglichkeiten bei Ohrgeräuschen

Die Therapie muss sich insgesamt aus mehreren Bereichen zusammensetzen. Zunächst muss der Betroffene lernen, sich zu entspannen, damit die körperlichen Folgen minimiert werden. Hier kann Autogenes Training wirksam sein. Aber auch Yoga und andere Entspannungstechniken sind nützlich und können helfen. Vor allem der Stressabbau – der den Tinnitus verstärkt – ist der Schwerpunkt der Therapie.

Zudem werden immer wieder Gesprächstherapien angeboten, um die Folgen und Ursachen der Problematik zu beseitigen. Diese Kombination wird dann durch Selbsthilfegruppen und Ähnliches ergänzt. Diese Therapien beseitigen allerdings nicht die Problematik selbst. Vielmehr ermöglichen sie dem Betroffenen, mit der Erkrankung zu leben. Durch die Musiktherapie werden die Ohrgeräusche minimiert. Die Musik oder die Töne werden dabei auf die Ohrgeräusche abgestimmt, sodass der Tinnitus in den Hintergrund rückt. Für diese Formen werden zahlreiche Hilfsmittel angewendet, wie beispielsweise das Tinnitus-Kissen mit integrierten Lautsprechern, auf dem der Betroffene schläft. Zudem werden mp3-Player und Ähnliches eingesetzt. Eine gute Hilfe ist auch die Installation eines Zimmerbrunnens, der die Ohrgeräusche überdeckt.

 

Hypotonie - Natürliche Mittel gegen niedrigen Blutdruck

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Bluthochdruck ist in Deutschland weit verbreitet. Niedriger Blutdruck (Hypotonie) hingegen ist weit seltener zu finden. Allerdings verursacht auch er lästige Symptome, die behandelt werden müssen. Eine schlimme Erkrankung ist der niedrige Blutdruck allerdings nicht. Zudem lässt er sich gut behandeln und ein großer Behandlungsaufwand ist nicht notwendig. Menschen mit niedrigem Blutdruck leiden in der Regel unter Ohrensausen, ihnen wird „schwarz“ vor Augen und sie entwickeln Schwindel. Auch Kopfschmerzen sind nicht selten zu finden und in vielen Fällen sind die Betroffenen kaum noch belastbar. Es gibt aber – im Gegensatz zum Bluthochdruck – auch positive Aspekte einer Hypotonie.

Die Gefäße werden durch den niedrigen Druck weit weniger belastet, wodurch schließlich verschiedene Beschwerden minimiert werden. Statistisch gesehen leben Menschen mit niedrigem Blutdruck sogar länger. Eine wirkliche Erkrankung stellt die Hypotonie daher nicht dar und in vielen Ländern gilt der niedrige Blutdruck daher nicht als Krankheit, sondern im besten Fall als Anomalie.

Vorbeugung durch Sport

Um der Hypotonie vorzubeugen, sollte zunächst einmal Sport betrieben werden. Sport stärkt das Herz und fördert einen normalen Blutdruck. Zugleich kann auch durch die Ernährung ein Beitrag zu einem geregelten Blutdruck geleistet werden. Viel Trinken sowie der Genuss von Kaffee und schwarzem Tee kann den Druck auf einem ausreichenden Niveau halten. Da vor allem der Druck in den Gefäßen des Oberkörpers gesteigert werden sollte, helfen Kompressionstrümpfe. Zugleich sind kalte Duschen oder Wechselbäder zwischen heiß und kalt ideal, um den Blutdruck zu erhöhen und damit ein ausreichendes Wohlbefinden herzustellen.

Heilpflanzen helfen schnell

In einigen Fällen reichen die allgemeinen Maßnahmen allerdings nicht aus. Dann ist es wichtig, dass Mittel eingesetzt werden, um beispielsweise dem Schwindel und den Kopfschmerzen vorzubeugen. In der Naturheilkunde gibt es zahlreiche Pflanzen, die den Blutkreislauf aktivieren und daher eine gute Wirkung entfalten. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Mischung aus Rosmarin und Weißdorn. Die Tinkturen werden verwendet, indem sie dem Badewasser beigemischt werden.

Die Mischung wirkt kreislaufanregend, sodass der Blutdruck erhöht wird. Weißdorn eignet sich zudem auch als Tee, zur Steigerung der Werte. Kampfer ist ein weiteres Mittel gegen den niedrigen Blutdruck und wird ebenfalls innerlich angewendet. Ebenfalls hat sich Ginseng bewährt, der innerlich eingenommen wird. Alle Pflanzen aktivieren den Körper und seine Vorgänge allerdings. Abends eingenommen entstehen daher Schlafstörungen. Daher sollten die Mittel nur am Morgen und am Nachmittag eingenommen werden, damit sie eine normale Wirkung entfalten und den Schlaf nicht stören.

Weitere Methoden

Für die Behandlung zwischendurch ist Pfefferminzöl gut geeignet. Das Öl steht im Ruf, den Kreislauf anzuregen. Dadurch wird dann der Blutdruck erhöht. Das Öl wird äußerlich angewendet. Sinkt der Blutdruck, sollte das Pfefferminzöl auf ein Stofftuch oder ein Papiertaschentuch aufgetragen werden. Danach wird es einfach durch die Nase eingeatmet und der Blutdruck steigt.

Neben dieser Möglichkeit haben sich in der Naturheilkunde noch weitere Verfahren etabliert, die allerdings nicht spontan verwendet werden können. Eine Möglichkeit ist beispielsweise das Schröpfen, bei dem die Glaskolben direkt neben der Wirbelsäule angesetzt werden. Auch die Akupunktur zeigt Erfolge bei der Behandlung der Hypotonie. Um eine ausreichende Wirkung zu erzielen, reichen allerdings in der Regel die normalen Naturheilmittel aus.

 

Hausmittel bei Mittelohrentzündung - Die Zwiebel

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Mittelohrentzündung ist  besonders bei Kindern weit verbreitet. Die schmerzhaften Entzündungen werden in der Regel mit Schmerzstillern behandelt und auch gegen die Entzündung selbst werden Medikamente verabreicht. Es gibt allerdings auch altbewährte Hausmittel, die noch heute zahlreich eingesetzt werden und die Erkrankung günstig beeinflussen sollen. Die Zwiebel bietet hier ein Paradebeispiel als Hausmittel!

Was ist eine Mittelohrentzündung?

Bei einer Mittelohrentzündung handelt es sich im wesentlichen um eine Entzündung der Schleimhäute, die im Mittelohr befindlich sind. Auslöser sind meistens Viren oder Bakterien. In einigen Fällen tritt die Entzündung auch aufgrund von weiteren Erkrankungen auf. Hierbei können die Erreger dann durch einen kleinen Gang zwischen Mittelohr und Nasenrachen gelangen und die Symptome verursachen. Problematisch ist bei einer Mittelohrentzündung immer, dass das Trommelfell beteiligt ist und sich auch Eiter bilden kann.

Dadurch kann das Trommelfell beschädigt werden und in vielen Fällen werden auch weitere Teile, wie die Gehörknöchelchen, stark beeinträchtigt. Deutliches Zeichen der Entzündung ist der starke Schmerz im Mittelohr. Häufig wird dieser von Fieber begleitet. Selten können auch Übelkeit und Erbrechen auftreten. Es kann zu von der Norm abweichenden Ohrgeräuschen kommen und das Hören ist oftmals eingeschränkt. In einigen Fällen kommt es auch zu einem empfindlichen Warzenfortsatz, der am Schläfenbein zu finden ist. Ein leichter Druck auf diese Stelle verursacht dann ebenfalls Schmerzen. Eine Selbstdiagnose ist häufig problematisch. In vielen Fällen sind die Symptome nicht voll ausgeprägt. Eine Entzündung des Außenohres ist unter Umständen ebenfalls schmerzhaft, kann allerdings wesentlich einfacher behandelt werden. Eine sorgfältige Abklärung der Symptome sollte daher immer erfolgen.

Wie Zwiebeln angewendet werden

Gerade Kinder haben immer wieder Mittelohrentzündungen. Ein bewährtes Hausmittel sind Zwiebeln. Viele Mediziner widersprechen der Wirkung. Die Erklärung für den Widerspruch ist allerdings nicht, dass die Zwiebel wirkungslos sei. Vielmehr lautet die Argumentation, dass die Behandlung im äußeren Ohr ansetzt, während die Entzündung hinter dem Trommelfell liegt. Daher können die Zwiebel nicht an den Ort der Entzündung vordringen. Viele Heilpraktiker widersprechen dem aus der Erfahrung heraus und schreiben der Zwiebel durchaus eine gute Wirkung zu. Die Zwiebeln können sowohl als rohes Gemüse verwendet werden, als auch in Saftform. Bei der Anwendung des Gemüses werden die Zwiebeln in Leinsäckchen eingewickelt. Damit die Dämpfe aufsteigen können, sollte das Säckchen möglichst warm sein. Kinder legen sich am Abend und in der Nacht gerne auf das betroffene Ohr.

Daher ist es einfach, das Säckchen unter den Kopf zu legen, sodass die Dämpfe direkt am Ohr wirken können. Alternativ kann auch der Saft verabreicht werden. Dazu wird die Zwiebel zunächst ausgepresst und dann mit einer Spritze oder Ähnlichem direkt in das Ohr geträufelt. Die Wirkung der Zwiebel basiert dabei in beiden Fällen auf ihrer antibakteriellen Wirkung. Alternativ kann daher auch Knoblauch verwendet werden, deren Anwendung identisch mit der Zwiebel ist. Allerdings wird Knoblauch in der Regel eher von Erwachsenen genutzt.

Kräuter-Säckchen als Alternative

Auch warme Kräuter-Säckchen können aufgrund der beruhigenden Wirkung der enthaltenen ätherischen Öle Linderung verschaffen. Für ein Kräutersäckchen wickelt man getrocknete Kräuter in ein dünnes Tuch, sodass ein dünnes Päckchen entsteht. Dieses Tuch wärmt man zwischen zwei Wärmflaschen auf. Dann legt man das warme Kräuterpäckchen auf die zu behandelnde Körper-Stelle. Von der Wärme der Kartoffel Soll einfach nur Wärme erzeugt werden, die sich auf Mittelohrentzündungen positiv auswirkt, dann können auch Kartoffeln verwendet werden. Diese werden gekocht, zerstampft und dann ebenfalls in ein Säckchen gepackt. Das Säckchen wird ebenfalls auf das betroffene Ohr gelegt. Hierbei fehlt allerdings die antibakterielle Eigenschaft, wobei bereits die Wärme eine Linderung bringt.

Immer einen Arzt befragen

Bei der Anwendung von Hausmitteln sollte nie vergessen werden, dass eine Mittelohrentzündung auch bleibende Schäden verursachen kann. Daher ist vor der Anwendung immer eine Diagnose erforderlich sowie eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.

 

Diabetes - Irrtümer zu einer weit verbreiteten Krankheit

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Alleine in Europa sind derzeit über 50 Millionen Menschen wegen Diabetes in Behandlung. Die Zahl der Betroffenen steigt stetig an. Und doch sind viele Mythen über die Krankheit im Umlauf, die auch das Verhalten der Diabetiker selbst beeinflussen. Diabetes ist eine Erkrankung, die noch immer von Irrtümern und Vorurteilen geprägt ist.

Nicht immer muss der Betroffene sich spritzen

Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass Diabetes immer dazu führt, dass Insulin gespritzt werden muss. Gerade bei Typ-2-Diabetes ist dies nicht immer notwendig. Häufig reicht bereits eine Umstellung der Ernährung sowie eine Reduzierung des Körpergewichts aus, um die Erkrankung zu kontrollieren.

Und auch körperliche Aktivitäten, wie Joggen oder Walking, können sich hilfreich auswirken. Werden diese Regeln eingehalten, kann es durchaus sein, dass es zunächst noch nötig ist Insulin zu spritzen, doch die Dosis kann sich im weiteren Verlauf verringern und in vielen Fällen reicht die Produktion der Bauchspeicheldrüse aus, um dauerhaft ohne Spritze zu leben. Typ-1-Diabetes hingegen ist immer insulinpflichtig, da die zuständigen Zellen der Bauchspeicheldrüse schlicht nicht mehr funktionieren.

Zuckerkonsum führt nicht zu Diabetes

Ein verbreiteter Irrtum ist, dass Zucker Diabetes verursacht. Der Zucker selbst fördert nur das Übergewicht, das schließlich für das Problem verantwortlich ist. Übergewicht, Bewegungsmangel und falsche Ernährung führen zum Typ-2-Diabetes, sodass der Zucker selbst keinen Auslöser darstellt. Und auch der Typ-1-Diabetes wird nicht durch ein Zuviel an Zucker ausgelöst.

Vielmehr sind es erbliche Faktoren und äußere Umstände in der Kombination, die dann zur Krankheit führen. Selbst viele Diabetiker glauben, dass sie keinen Zucker konsumieren dürfen. Ein Irrtum, denn rund zehn Prozent der täglichen Nahrung darf aus Zucker bestehen – auch bei einem Diabetiker. Meistens ist nicht der Zuckergehalt für ein Problem in der täglichen Ernährung verantwortlich, sondern die Tatsache, dass zu viele Fette aufgenommen werden.

Diabetes ist nicht altersabhängig

Dass nur junge Menschen vom Typ-1-Diabetes betroffen sind und Typ-2-Diabetes nur ältere Menschen bekommen, stimmt nicht. Vielmehr haben auch immer mehr junge Menschen Typ-2-Diabetes. Der Grund dafür ist schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht. Und auch der Typ-1-Diabetes kann erst im späteren Alter auftreten. Dass ein 30-Jähriger erstmals Diabetes bekommt, ist nicht unüblich. Und auch nach dem 40. Lebensjahr kann noch ein Typ-1-Diabetes entstehen.

In dieser Beziehung spielt auch der Irrtum eine Rolle, dass Übergewicht notwendig ist, um einen Typ-2-Diabetes auszulösen. Liegt eine Störung der Produktion von Insulin vor, dann können auch dünne Personen diese Form ausprägen. Beim Typ-1-Diabetes ist sogar feststellbar, dass ein Großteil normalgewichtig ist.

Es muss nicht immer die Familie sein

Typ-1-Diabetes tritt innerhalb einer Familie gehäuft auf. Diese Annahme stimmt. Neben den Erbanlagen muss aber auch der Lebensstil zur näheren Betrachtung herangezogen werden. Typ-2-Diabetes hat nur einen geringen genetischen Anteil. Die Annahme, Diabetes trete grundsätzlich nur familiär gehäuft auf, ist daher falsch. Vielmehr kann sowohl eine günstige als auch ungünstige Voraussetzung geschaffen werden, die dann Diabetes auslöst. Gerade der Typ-2-Diabetes ist fast ausschließlich durch die Lebensgewohnheiten bedingt. Umgekehrt muss bei einer familiären Häufung kein Typ-1-Diabetes entstehen. Vielmehr kann der Lebensstil auch hier durchaus positiv einwirken und den Ausbruch der Krankheit verhindern.

Bewegung ist gut

Grundsätzlich soll sich ein Diabetiker häufig bewegen. Sport ist daher eine gute Alternative. Wichtig ist allerdings weniger, dass der Sport anstrengt, als vielmehr die Regelmäßigkeit seiner Ausübung. Regelmäßige körperliche Betätigung führt dazu, dass das Insulin schneller und effektiver abgebaut wird.

Die Annahme, dass Diabetiker keinen Sport treiben dürfen, ist schlicht falsch. Dass Diabetiker gute Sportler sein können, beweist der Umstand, dass es sogar Radprofis gibt, die an Diabetes leiden. Diese Sportler benötigen eine andere Einstellung des Medikaments, als ein Diabetiker, der kaum Sport treibt.

Diabetes ist nicht harmlos

Obwohl Diabetes heute gut behandelbar ist, handelt es sich keineswegs um eine harmlose Erkrankung. Vielmehr sinkt auch heute noch die Überlebenszeit der Betroffenen, wenn auch lediglich um fünf Jahre. Gerade um die Folgen zu vermindern, ist es daher wichtig, die Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahrzunehmen. Und auch Unterzuckerungen durch verschiedene Umstände wie Infekte und Ähnliches kann durchaus eine Gefährdung des Diabetikers bedeuten. Nicht immer kann der Zuckerspiegel vollständig und optimal kontrolliert werden.

Daher handelt es sich keineswegs um eine harmlose Erkrankung. Allerdings ist Alkohol für Diabetiker wesentlich ungefährlicher, als angenommen. Wie auch bei gesunden Menschen gilt, dass nicht zu viel Alkohol getrunken werden soll. Handelt es sich aber um einen gewöhnlichen Genuss in normalen Grenzen, ist hier keine Gefahr zu sehen. Daher dürfen Diabetiker entgegen der üblichen Meinung durchaus auch Alkohol trinken.

Der Irrtum über den Schwangerschaftsdiabetes

Eine Meinung, die nur gebärende Frauen betrifft, stellt sich bei genauem Hinsehen ebenfalls als problematisch heraus. Nicht nur Spätgebärende können einen Schwangerschaftsdiabetes entwickeln. Vielmehr kann die Erkrankung, die aus einem dauerhaft hohen Zuckerspiegel besteht, jede schwangere Frau betreffen.

Auch hier sind die üblichen Gründe für die Entwicklung einer Schwangerschaftsdiabetes für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich. Zudem können vermehrt jene Frauen, die bereits ein Kind geboren haben, das über vier Kilogramm wog, bei der nächsten Schwangerschaft Diabetes entwickeln.

 

Alkohol - Ab wann ist der Mensch süchtig?

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Alkoholabhängigkeit oder die Sucht nach Alkohol sind weit verbreitet. Daneben gibt es aber auch den einfachen schädlichen Gebrauch, der ohne eine Abhängigkeit verläuft.

Die Übergänge zwischen beiden Varianten sind häufig fließend und nicht immer ist direkt ersichtlich, ob eine Person bereits süchtig ist oder ein schädlicher Gebrauch vorliegt. Und sehr häufig sind die Übergänge nicht klar abgrenzbar. Bleibt daher die Frage: Ab wann ist der Mensch alkoholabhängig?

Was Diagnosemanuals dazu sagen

Das ICD-10 ist das am häufigsten von Ärzten verwendete Krankheitenverzeichnis. Hierin werden für die verschiedenen Erkrankungen Kriterien festgehalten, die Aufschluss über die Erkrankung geben und eine Diagnose ermöglichen- auch für den Alkoholismus. Es müssen drei der sechs Kriterien erfüllt sein, damit von einem Alkoholismus und damit von einer Sucht gesprochen werden kann. Aufgeführt ist, dass ein starkes Verlangen oder eine Art von Zwang zum Konsum von Alkohol vorhanden sein muss.

Ein zweites Kriterium ist, dass keine Kontrolle über Beginn, Konsum und Beendigung des Konsums vorhanden ist. Wird der Konsum unterlassen – so das dritte Kriterium – dann treten Entzugssymptome auf. Das vierte Kriterium besteht schließlich aus einer Steigerung der Dosis, um den gewünschten Effekt zu erhalten. Das bedeutet im Klartext, dass die Person mehr trinken muss, um wieder einen Rausch zu bekommen. Zugleich müssen – so das vorletzte Kriterium – alle weiteren Interessen zugunsten des Alkohols aufgegeben oder zumindest vernachlässigt werden. Abschließend wird schließlich in diesem Manual festgehalten, dass weiterhin Alkohol getrunken wird, auch wenn die schädliche Wirkung bekannt ist oder vielleicht sogar bereits Folgeerscheinungen aufgetreten sind.

Zu unterscheiden sind all diese Anzeichen vom „schädlichen Gebrauch von Alkohol”, bei dem zwar keine Sucht im eigentlichen Sinn vorliegt, dennoch bereits körperliche und psychische Schäden vorhanden sind. Dieser Zustand muss begleitet sein von Einschränkungen in den sozialen Beziehungen, wobei meistens die Urteilsfähigkeit eingeschränkt ist. Dabei muss das Verhalten mindestens einen Monat lang oder innerhalb von einem Jahr mehrfach gezeigt worden sein.

Sucht beginnt nicht beim täglichen Vollrausch

Werden diese Definitionen genauer betrachtet, dann ist es keineswegs der Fall, dass Sucht vorliegt, wenn der Betroffene täglich betrunken ist. Vielmehr beginnt die Sucht unter Umständen bereits viel früher und ist auch von Gewohnheiten abhängig. Fast jeder kennt die sogenannten “Quartalssäufer”, die über Monate hinweg keinen Alkohol trinken und dann wochenlang nicht mehr nüchtern werden. Auch dies ist eine Form des Alkoholismus. Hierbei wird der Druck durch äußere Umstände stark genug, um ein übermäßiges Alkoholtrinken zu fördern, was dann in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird. Dies hängt eng mit dem Effekt zusammen, dass Alkohol die Eigenschaft hat, dass der Betroffene einige Stunden seine Sorgen vergessen kann, da seine Wahrnehmung verändert vorliegt. Er wird locker und enthemmt. Die Belastungen lösen sich für den Moment in Luft auf.

Doch ganz so weit muss niemand gehen, um erste Anzeichen des Alkoholismus zu finden. Auch wenn jemand ein Glas Rotwein zum Mittagessen trinkt, können erste Anzeichen der Alkoholsucht vorhanden sein. Diese sind nicht direkt ersichtlich, und ob der Gebrauch in diesem Fall schädlich ist, sei dahingestellt. Faktisch berichten von der Alkoholkrankheit betroffene Personen allerdings, dass sie beim Weglassen des Glases Rotwein ein starkes Verlangen oder sogar zwangartig reagieren. Und auch ein enormer Zeitaufwand wird in Kauf genommen, um das Glas Rotwein zu beschaffen, wenn kein Alkohol im Haus ist. Und auch wenn es bei einem Glas Rotwein bleibt, toleriert der Körper diesen nun weit besser als zu Beginn der Gewohnheit. Hier sind somit drei Faktoren gegeben, die durchaus für eine Sucht sprechen.

Fazit: Sucht ist nicht immer zu bemerken

Als Fazit kann daher festgehalten werden, dass die Übergänge zwischen Suchtfreiheit und Abhängigkeit fließend sind. Es kommt auf die besonderen Umstände an, wann eine Personen abhängig ist. Oftmals entspricht die Sucht nicht dem klassischen Bild der Abhängigkeit und betrunken muss ebenfalls niemand sein, damit eine Sucht vorliegt. Die Übergänge sind daher fließend. Es gilt den Menschen genau zu betrachten.

 

Alkoholismus: Von den Ursachen und der Entstehung

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Alkoholismus: Eine Erkrankung mit vielen Ursachen. Bereits die Entstehung ist ein Phänomen, das häufig Unverständnis auslöst. Die Krankheit kann allerdings nahezu jeden betreffen. Es kommt auf die Umstände an, die individuell unterschiedlich sind. Nicht immer kann ein Betroffener der Sucht ausweichen. Die Ursachen des Alkoholismus sind bei jedem Menschen mindestens einmal im Leben vorhanden und die Entstehung ist häufig nur Pech.

Nur die Gene oder das Umfeld entscheiden nicht allein

Zwillingsstudien belegen seit langer Zeit, dass der Alkoholismus zu einem Teil genetisch bedingt ist. Eine Erhöhung der Gefährdung bis zu einem Vierfachen gegenüber einem nicht vorbelasteten Menschen ist dabei nachgewiesen worden. Häufig waren bereits die Eltern oder zumindest ein Elternteil alkoholabhängig. Doch auch Kinder mit einer erhöhten erblichen Belastung, die nicht bei Alkoholikern aufwuchsen, scheinen auf den Suchtstoff besonders anzusprechen. Doch nur die Gene reichen als Erklärung nicht aus.

Es gibt immer noch einen hohen Anteil an Menschen, die zwar die passenden Gene aufweisen – aber dennoch keine Alkoholsucht entwickeln. Es gibt daher noch weitere Faktoren, die gegeben sein müssen, damit eine Sucht überhaupt entwickelt werden kann. Ein Faktor ist dabei die gesellschaftliche Akzeptanz. Alkohol ist überall frei verfügbar. In einigen gesellschaftlichen Schichten beweisen Männer durch einen hohen Konsum ihre Männlichkeit und das „Wettsaufen” gehört in vielen Schichten zum Alltag. Bereits Jugendliche können davon betroffen sein und je verbotener der Alkohol ist, desto verstärkter tritt die Lust zu trinken auf. Alkohol ist gesellschaftlich akzeptiert – nur die Sucht nicht.

Wer hinter verschlossenen Türen trinkt, der hat noch nicht unbedingt ein Problem. Dies ist widerum durchaus üblich und erlaubt. Es kommt in gesellschaftlicher Hinsicht also immer auf die Schicht und die äußeren Umstände an, wann selbst ein suchtartiges Verhalten durchaus akzeptiert wird. Zudem spielt auch die Familie und das soziale Umfeld eine wesentliche Rolle. Trinken die Eltern viel Alkohol, dann stehen die Chancen gut, dass es auch die Kinder tun werden. Der Alkohol bestimmt daher ihr gesamtes Leben und wird somit zu einem dauerhaften Problem. Die Vorbildfunktion der Eltern sorgt schließlich auch dafür, dass die Alkoholikerkinder selbst mehr Alkohol konsumieren – und damit bei ungünstigen Ausgangssituationen zum Trinker werden. Und auch der Freundeskreis spielt – zumindest bei Jugendlichen- eine erhebliche Rolle. Ist die Akzeptanz für Alkohol im Freundeskreis groß, steigt die Gefahr, dass der Jugendliche vermehrt zur Flasche greift und damit schleichend eine Sucht entwickelt. Psychische Belastungen wie sexueller Missbrauch, psychischer Missbrauch oder auch weitere traumatische Erlebnisse können den Griff zum Alkohol fördern und damit zur Entstehung des Alkoholismus beitragen.

Und plötzlich ging alles ganz schnell?

Die Ursachen sind immer multifaktoriell zu sehen. Nur die Gene oder nur die äußeren Umstände reichen nicht zu einer Suchtbildung aus. Es müssen vielmehr mehrere Möglichkeiten zusammentreffen, die dann in ihrer Gesamtheit zur Sucht führen. Der Anfang ist dabei in der Regel harmlos. Der Betroffene will gesellschaftlich akzeptiert werden und trinkt daher mit Freunden einen Schluck nach Feierabend oder der Jugendliche will Spaß und trinkt am Wochenende. Auch ein Trauma oder hoher Druck bei der Arbeit kann schließlich durch eine Flasche Bier kompensiert werden. Mit jedem Schluck greift der Alkohol in das Gehirn ein und sehr häufig findet dabei eine Belohnung statt. Der erste Schritt zum Alkoholismus ist getan. Nach diesem Schritt gewöhnt sich das Gehirn langsam an den Suchtstoff. Die Folge davon ist, dass es nun mehr Alkohol braucht, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Es wird daher mehr getrunken.

Die Toleranz wird gesteigert und mit jedem Mal verstärkt sich dieser Effekt. Schließlich braucht das Gehirn den Stoff, denn ein Zuwenig würde dazu führen, dass die Rezeptoren im Gehirn nicht mehr voll besetzt sind. Diese werden nun durch den Alkohol belegt und nicht mehr nur durch die Botenstoffe. Wird der Alkohol abgesetzt, dann entstehen Symptome des Entzugs. Um diese zu vermeiden, wird wieder Alkohol getrunken. Die Sucht ist entstanden. Dabei genügen bei ungünstigen Ausgangslagen bereits kurze Zeiträume, um die ersten Probleme hervorzurufen. Und schließlich ist der Mensch süchtig und kann nicht mehr mit dem Trinken aufhören. Die Sucht ist entstanden und wird fortgeführt – im ungünstigsten Fall bis zum Tod, der dann aufgrund von Organschäden sehr früh eintritt.

Zusammenfassend gesagt: Alkoholismus entsteht nicht einfach

Als kleine Zusammenfassung lässt sich daher sagen, dass Alkoholismus nicht einfach entsteht. Es sind immer mehrere Faktoren dran beteiligt, die zur Sucht führen. Die Ursachen sind dabei sowohl genetisch, anatomisch als auch psychisch. Trafen die ungünstigen Faktoren aufeinander, dann ist die Entstehung bereits vorprogrammiert – wenn die Problematik nicht schnell erkannt und beseitigt wird.

 

Alkoholismus & Langzeitfolgen: Alkohol zerstört schleichend

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Alkoholismus ist ein Problem mit Langzeitfolgen – dieser Umstand ist allgemein bekannt. Die Ursachen für die Problematik sind vielfältig und beginnen bei den Genen und führen über die gesellschaftlichen Einflüsse bis hin zu individuellen Faktoren. Dennoch schreckt Alkohol die Menschen nicht ab und der Alkoholismus breitet sich aus – mit allen Langzeitfolgen.

Schon der erste Vollrausch führt zu Schäden

Bereits bei einem einfachen Vollrausch treten erste Schäden ein, die zunächst nicht zu bemerken sind. Der Körper ist in der Lage, diese Schäden zu reparieren. Zwei Tage Vollrausch wirken sich dabei allerdings bereits körperlich aus. Das Riechvermögen wird schlechter. Das Komasaufen bei Jugendlichen schädigt das Gehirn bereits mehrfach und sogar strukturelle Veränderungen können mit bildgebenden Verfahren nachgewiesen werden. Die Schäden treten aber nicht nur im Gehirn selbst auf, sondern im gesamten Körper. Millionen von Zellen werden auf diese Wiese abgetötet.

Eine Zahl, die hoch klingt, bei einmaligem Gebrauch allerdings keine Dauerschäden verursacht. Mit jedem Vollrausch – der beim Alkoholismus täglich auftritt – sterben mehr Zellen ab und Schäden, die anfangs noch repariert werden konnten, bleiben mit zunehmender Schädigung bestehen. Genau darint liegt der Grund für die Langzeitfolgen. Die Schäden sind so groß, dass der Körper sie nicht mehr beheben kann. Daher funktionieren die Organe nicht mehr gut und verschiedene lebensnotwendige Funktionen sind nur noch vermindert anzutreffen.

Schäden der Organe

Häufig bestehen die Langzeitfolgen des Alkoholismus aus einer Kombination. Nicht nur der Alkohol selbst verursacht Probleme. Auch die Ernährung erfolgt häufig nicht ausreichend und verstärkt die Probleme zusätzlich. Zunächst verfettet die Leber, danach kann sie sich entzünden, was zu einer Gelbsucht führt. Durch das Absterben der Zellen kann das Organ nur noch unzureichend die Gifte ausfiltern, die dann im Körper zurückbleiben. Die abgestorbenen Zellen werden durch Bindegewebe ersetzt, die keine Entgiftung mehr durchführen können. Am Ende steht die Leberzirrhose, die zum Tod des Alkoholikers führt. Die Auswirkungen sind bereits früh zu erkennen. Viele Alkoholiker trinken plötzlich nur noch ein oder zwei Bier pro Tag. Das bedeutet keine Verbesserung des Zustands.

Vielmehr baut die Leber den Alkohol nicht mehr ab und der Körper benötigt nun weniger Nachschub, um einen ausreichenden Pegel zu halten. Zudem entzündet sich auch die Bauchspeicheldrüse und es kann zu einer Diabetes kommen. Die entstehende Magenschleimhautentzündung ist dagegen zwar schmerzhaft, aber weniger dramatisch. Wesentlich dramatischer ist allerdings die Entzündung des Herzmuskels, die sich häufig während des Alkoholismus entwickelt. Und auch die Nerven können sich entzünden. Hierbei treten dann häufig Symptome wie Taubheitsgefühle auf, die an den Beinen beginnen und sich später dann auf den gesamten Körper ausbreiten können. Weitere Schäden sind dann der Rückgang der Sexualhormone. Dies ist ebenfalls eine fast unausweichliche Komplikation des Alkoholismus. Und auch verschiedene Krebsarten, wie der Speiseröhrenkrebs, ist eine häufige Langzeitfolge.

Der Tod der Hirnzellen

Am bekanntesten sind die Hirnschäden. Sie entstehen durch ständiges Absterben von Zellen im Gehirn. Erkannt werden die Schäden erst sehr spät. Das Gehirn beginnt durch eine verminderte Zellzahl zu schrumpfen. Die geistige Leistungsfähigkeit geht verloren und häufig entwickelt sich dabei eine Störung der Konzentration und der Aufmerksamkeit sowie der Merkfähigkeit. Sind zu viele Hirnzellen abgestorben, dann kann es ebenfalls zu dementiellen Erkrankungen kommen.

Eine Chance den Vorgang aufzuhalten gibt es nur, wenn kein Alkohol mehr getrunken wird. Eine Forderung, die beim Alkoholismus eher auf taube Ohren stößt. Ist die Demenz sehr ausgeprägt, dann können die Schäden vom Körper kaum noch repariert werden.