Pädiatrie – Medizin für Kinder und Jugendliche

Pädiatrie – Medizin für Kinder und Jugendliche


Pädiatrie ist der Fachbegriff für Kinder- und Jugendmedizin. Letzterer ist inzwischen auch die offizielle Bezeichnung für die Kinderheilkunde geworden. Der Begriff Pädiatrie ist kaum noch gebräuchlich. Mediziner, die sich auf Kinder und Jugendliche spezialisiert haben, werden häufig auch Kinderärzte genannt. Von der Kinder- und Jugendmedizin werden die gleichen Gebiete abgedeckt wie dies bei der Erwachsenenmedizin der Fall ist – ergänzt um bestimmte Krankheitsbilder, die fast nur bei Kindern vorkommen.

Die Pädiatrie legt dabei einen starken Fokus auf die Prävention, also die Vorbeugung von späteren Erkrankungen aufgrund von bei Kindern noch leicht zu behebenden Erkrankungen und Störungen. Darauf begründen sich umfangreiche Vorsorgemaßnahmen wie etwa Impfungen bei Kleinkindern, um etwa Behinderungen aufgrund von typischen Kinderkrankheiten wie Polio und Masern, Mumps oder Röteln vorzubeugen, orthopädische und kieferorthopädische Maßnahmen, bei denen Fehlstellungen frühzeitig korrigiert werden, sodass im Erwachsenenalter keine Beschwerden auftreten.

Pädiatrie beginnt schon vor der Geburt

Solche Vorsorgemaßnahmen beginnen sogar schon vor der Geburt eines Kindes, etwa wenn der Embryo im Bauchraum der schwangeren Mutter mit Ultraschall untersucht wird. Auch Fruchtwasseruntersuchungen gehören dazu, bei denen getestet wird, ob bestimmte genetisch verursachte Entwicklungsstörungen vorliegen. Bei der Neonatologie geht es vor allem um die Versorgung von Früh- und Neugeborenen, etwa die zeitweise Unterbringung in einem Inkubator (umgangssprachlich Brutkasten), wenn das Kind zu früh auf die Welt gekommen ist.

Herz- und Krebserkrankungen

Genauso gehören zu den Kompetenzen von Kinder- und Jugendärzten die Diagnose und Behandlung angeborener Herzfehler sowie von Krebserkrankungen im Kindesalter. Bei Kindern verlaufen viele solcher Erkrankungen noch anders als beim Erwachsenen und die Möglichkeiten zur Behandlung sind aufgrund der noch nicht vollständig ausgeprägten Form und Funktion des Gewebes groß. Zwar ist bei Kleinkindern das Immunsystem häufig noch instabil, doch hat es auch ungeheure Selbstheilungskräfte und kann selbst schwere Erkrankungen wegstecken.

Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie

Auch bei Kindern kommt es nicht selten schon zu psychischen Problemen, teils aufgrund von neurologischen Störungen oder wegen schlechten Umwelteinflüssen und mangelhafter Erziehung, bei der etwa Gewalt angewendet wird. Da solche Störungen bei Kindern anders behandelt werden müssen als bei Erwachsenen, gibt es auch in der Psychiatrie und in der Psychotherapie eigene Experten für die Belange der Heranwachsenden. So gibt es etwa Fachärzte und Psychotherapeuten, die Kinder nach traumatischen Erlebnissen, Aufmerksamkeitsstörungen, Entwicklungsstörungen oder bei Autismus behandeln. Bei pubertierenden Jugendlichen kommt es auch nicht selten zu einer gestörten Selbstwahrnehmung, die gepaart mit sozialem Druck zu Magersucht oder Bulimie, Drogensucht oder zu einer gestörten Sexualentwicklung führt. Auch hier können Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeuten helfen. Denn auch was seelische und geistige Störungen betrifft haben Kinder das Potential solche Erkrankungen gut zu überstehen. Deshalb ist eine frühzeitige Behandlung wichtig, damit Störungen in der Jugend sich nicht ein Leben lang negativ auswirken, sondern im Gegenteil später als normaler Teil der kindlichen Entwicklung gesehen werden können.

 

Wenn Mütter ihre Kinder per Kaiserschnitt selbst auf die Welt bringen

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Eine neue Kaiserschnittmethode sorgt dieser Tage für Furore in den Medien. In Bad Oeynhausen, einem Ort in Nordrhein-Westfalen, hatte eine Mutter nach einem Kaiserschnitt ihr Kind selbst aus ihrem Bauch gezogen.

Inzwischen wird etwa jede dritte Geburt per Kaiserschnitt vorgenommen. Diese Operation ist demnach inzwischen zum Krankenhausalltag geworden. Wie sieht es aber mit assistierenden Müttern aus, die ihre Kinder selbst aus dem eigenen Leib ziehen? Das grenzt an eine medizinische Sensation und wirft einige Fragen auf. Wird dadurch etwa die Operation als solche verharmlost und welche Gefühle oder gar Traumata bleiben bei der jungen Mutter dadurch zurück?

Der Fall Oxana K.

Oxana K. hat es getan und kann nun von sich behaupten, dass sie ihr Kind nicht „nur“ getragen, sondern es noch eigenhändig aus dem Bauch gezogen hat. Der Arzt hatte natürlich zunächst die ersten Zentimeter vorbereitet, aber trotzdem war Oxana aktiv als assistierende Mutter dabei. Die Idee der aktiven, assistierenden Mutter stammt ursprünglich aus Australien. Der Chefarzt des Klinikums in Bad Oeynhausen adaptierte sie nach eingehender Diskussion mit Fachkollegen und Hebammen.

Kritische Stimmen

Kritische Stimmen warnen vor einer erhöhten Infektionsgefahr, die durch das Eingreifen der Mutter in den Operationsprozess gegeben sei. Medizinisch gebe es auf jeden Fall keine Rechtfertigung für diesen Eingriff. Die Bestrebung die Bindung zwischen Mutter und Kind von Anfang an zu festigen und auch die Geburt durch einen Kaiserschnitt als Erlebnis zu gestalten, ist nachvollziehbar. Es wird allerdings bezweifelt, dass dies durch derartige Methoden auch gegeben ist.

Trotzdem wird auch in Berlin an der Charité bereits eine ähnliche Methode vorgenommen, die sogenannte Kaisergeburt. Bei dieser Methode wird kurz vor der Geburt das Operationstuch gelüftet, sodass die Eltern bewusst miterleben, wie das Baby aus dem Bauch gezogen wird. Damit wird auch diese Geburtsform zum Erlebnis.

Der Kaiserschnitt ist noch immer eine Operation

Es darf aber auf keinen Fall vergessen werden, dass eine Kaiserschnittgeburt nur der zweitbeste Weg ist, ein Kind auf die Welt zu bringen. Dieser birgt nämlich noch immer Gefahren sowohl für die Mutter als auch das Kind, da Kaiserschnittkinder öfter an Diabetes oder allergischen Erkrankungen leiden. Der Kaiserschnitt ist noch immer eine Operation. Trotzdem gehen Mediziner davon aus, dass immer mehr Frauenkliniken dem Wunsch entsprechen werden, wenn die werdende Mutter eine derartig aktive Operation wünscht.

Die Bindung von Mutter und Kind muss allerdings keinesfalls schlechter sein, weil das Kind per Kaiserschnitt geboren wurde. Auch nach dieser Geburtsart ist es oftmals möglich das Kind sogleich auf die Brust der Mutter zu legen und somit Hautkontakt herzustellen. Entscheidend ist zudem der zwischenmenschliche Kontakt nach der Geburt und den kann einem auch die Medizin nicht nehmen.

 

Zahnarztbesuche in der Schwangerschaft

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Wer kennt das nicht? Das Baby wirft den Schnuller auf den Boden, die Mutter leckt diesen kurz sauber und schon ist das Kind wieder zufrieden. Viele Leute vermuten, dass durch eine solche Aktion Karies auf das Kind übertragen werden kann. Ist an dieser Vermutung etwas Wahres?

Tatsache ist, dass durch Speichel durchaus Bakterien weitergegeben werden können. Allerdings kann das Baby durch diese Bakterien keine Karies bekommen. Karies entsteht über längere Zeit durch Bakterien und Zucker. Der abgeleckte Schnuller ist also kein Akut-Risiko.

Anders herum sagen Wissenschaftler, dass das Kariesrisiko gemindert wird, wenn das schädliche Streptococcus mutans, ein Bakterium, dass in der Mundhöhle angesiedelt ist, möglichst spät und in geringer Konzentration auftritt. Dieses Bakterium sorgt schon nach wenigen Jahren für eine Verbreitung von Karies.

Vorsorge schon in der Schwangerschaft

Kleinkinder, die in den ersten zwei Lebensjahren nicht mit diesen Bakterien in Kontakt kommen, haben später weniger Probleme mit Karies. Dies ist selbst dann zu beobachten, wenn das Kind recht zuckerlastige Nahrung zu sich nimmt. Kinder bilden eine widerstandsfähige Mikroflora im Mundraum, wenn sie insbesondere von Streptococcus mutans verschont bleiben. Als Vater oder Mutter solltest du dennoch darauf achten, dass das Kind eine recht zuckerarme Ernährung bekommt.

Zahnarztbesuche während der Schwangerschaft wirken sich bereits zum Vorteil auf die Zahngesundheit des ungeborenen Kindes aus. Wenn im Mundraum der Mutter weniger schädliche Bakterien auftreten, werden diese auch weniger übertragen. Das Kind wird auf diese Weise besser vor Kariesbefall geschützt.

Für Schwangere und Mütter ist z.B. die professionelle Zahnreinigung empfehlenswert. Auch Entzündungen im Mundraum sollten zeitnah behandelt werden. Die Krankenversicherung sieht für Kinder im Alter von 2 ½ Jahren den ersten Besuch beim Zahnarzt vor. Das ist sehr spät, denn Karies kann bereits vom ersten Zahn an auftreten. Zahnärzte befürworten erste Untersuchungen bei Kleinkindern ab einem halben Jahr bis zu den ersten 30 Lebensmonaten.
Wichtig ist, dass Eltern umfassend informiert werden, besonders zum Thema Mund- und Zahnhygiene. So ist es z.B. empfehlenswert, immer abgekochte Ersatzschnuller in einer Dose mitzuführen, damit der heruntergefallene Schnuller nicht abgeleckt werden muss.

Karies bereits frühzeitig vorbeugen

Zahnärzte würden sich drei Früherkennungsuntersuchungen wünschen. Die erste sollte bereits mit 6-9 Monaten stattfinden. Die zweite Vorsorgeuntersuchung sollte mit 10-20 Monaten angesetzt werden und die dritte ab 21. Monate. Zahnmediziner würden diese Untersuchungen gern als Teil der Präventionsleistungen der Krankenkassen sehen. Des Weiteren wäre eine Aufklärung und Beratung werdender Eltern in puncto Mundgesundheit wünschenswert.
Bisher sind diese Maßnahmen noch nicht für Präventionsleistungen vorgesehen. Einzelne Krankenkassen kooperieren allerdings und zahlen teilweise frühkindliche Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt.

 

Was steckt hinter dem Ritual die eigene Plazenta zu essen?

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In den USA und auch in manchen Teilen Deutschlands gilt es als äußerst gesund die eigene Plazenta zu essen. Dieser zunächst obskur wirkende Brauch hat sich in den USA fest etabliert. Ob roh, gekocht oder auch schon in Kapselform: die Plazenta kann auf vielfältige Weise verspeist werden. Doch was ist dran an diesem Ritual und halten die Versprechen die positiven Effekt ein?

Ein Team von Forschern um Crystal Clarke von der Northwestern University in Chicago hat sich die Studienlage dazu mal genauer angeschaut. Die Plazenta zu essen verspricht inzwischen so einiges: angeblich soll die Milchproduktion dadurch angehoben werden, eine Wochenbettdepression kann verhindert werden und das allgemeine Wohlbefinden soll immens gesteigert werden. Doch was ist dran an diesen Versprechen?

Die einzige Studie zum Thema

Tatsächlich gibt es nur eine Studie aus dem Jahr 1954, die sich in irgendeiner Weise wissenschaftlich nennen kann und den gesundheitlichen Nutzen des Verzehrens von der Plazenta annimmt. Innerhalb dieser Studie berichteten die Probanden, dass sie nach dem Verzehr von tiefgefrorener Plazenta mehr Milch produzierten. Eine Kontrollgruppe, die ein Placebo verzehrte, gab es allerdings nicht, sodass die Studie als nicht stichhaltig genug gilt.

Weitere Studien wurden lediglich an Tieren durchgeführt. Diese belegen zwar, dass durch den Verzehr der Plazenta schmerzhemmende Stoffe im Körper zusätzlich aktiviert werden. Dies erfolge allerdings lediglich nur, wenn schon ausreichend viele Opiode im Körper vorhanden seien und das ist nur bei der Geburt der Fall. Dass die Milchproduktion auf diese Weise angekurbelt werden soll, konnte nicht bewiesen werden.

Ist das Plazenta essen eine kulturelle Praxis?

Auch wenn in vielen Marketingkampagnen das Plazenta essen als kulturelle Praxis angepriesen wird, so zeigen ethnographische Quellen, dass dem nicht so war. Die Nachgeburt galt vielmehr in vielen Kulturen als unsauber und ungesund. Trotzdem gab es in manchen Gesellschaften den Glauben, dass die Nachgeburt beispielsweise gegen Impotenz helfe. Damit wäre sie allerdings nicht für junge Mütter geeignet und diese Wirkung ist nach wie vor nicht wissenschaftlich belegt.

Nebenwirkungen sind nicht erforscht

Man könnte nun meinen, dass der Verzehr zumindest keinen Schaden anrichtet. Auch dies ist allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen, sodass die Forscher zur Vorsicht rufen. Die Plazenta ist schließlich die Barriere, die das Kind vor schädlichen Stoffen schützt. Aus diesem Grund kann sie auch Schwermetalle enthalten, die der Gesundheit nicht gerade förderlich sind.

 

Schadensersatzklagen nach der Geburt nehmen zu

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Wenn während der Geburt Komplikationen auftreten, ist das für die Betroffenen oftmals eine schwierige Situation und das Neugeborene kann bleibende Schäden erleiden. Innerhalb der letzten Jahre wurden immer häufiger Schadensersatzklagen nach der Geburt eingereicht. Das mag in vielen Fällen gerechtfertigt sein. Es schadet allerdings der Geburtshilfe im Allgemeinen, wenn unbegründete Klagen eingereicht werden.

Auch während einer Geburt müssen oftmals innerhalb von wenigen Sekunden wichtige Entscheidungen getroffen werden. Manchmal muss in letzter Sekunde ein Kaiserschnitt durchgeführt werden oder in seltenen Fällen muss das Neugeborene notoperiert werden. Passieren unvorhergesehen Schwierigkeiten während dieses Eingriffs suchen die Eltern meist einen Schuldigen und dann trifft es nicht selten den Arzt.

Schadensersatzklagen enden in ein Drittel der Fälle zugunsten des Klägers. Das Ergebnis der Klage hängt von zwei Faktoren ab: zum einen ob alle Maßnahmen im Sinne der medizinischen Standards vorgenommen wurden und zweitens wenn ein Fehler entstanden ist, ob dieser für den Schaden verantwortlich gemacht werden kann.

Nicht mehr Fehler

Tatsächlich steigen allerdings nicht die Fehler während einer Geburt an, sondern vielmehr die Bereitschaft das Geld einzuklagen. Seit 2003 gäbe es einen kontinuierlichen Anstieg im Fall von Schadensersatzklagen um jährlich sieben Prozent. In vielen Fällen dreht es sich um den Terminus der unterlassenen Hilfeleistung, die sich beispielsweise darin zeigt, dass nicht alle Tests vorgenommen wurden, die mögliche Komplikationen frühzeitig deutlich gemacht hätten.

Ärzte und Hebammen müssen dann beweisen, dass diese Tests den Ausgang der Geburt nicht geändert hätten. Auch Sauerstoffmangel, der während einer Geburt auftritt, wird oft als Fehlverhalten der Ärzte gedeutet. Auch diese Komplikation kann gänzlich andere Ursachen haben. Beispielsweise ist es möglich, dass die Nabelschnur sich verwickelt hat und dadurch der Sauerstoffmangel entstanden ist.

Steigende Kosten und Angst unter den Fachkräften

Die Angst der Ärzte und Hebammen einer Klage zum Opfer zu fallen, führt dann letztlich dazu, dass zahlreiche Tests zur Absicherung gemacht werden. Steigende Kosten gehen mit dieser Entwicklung einher. Diese Angst führt weiterhin zu der vermehrten Anwendung des Kaiserschnitts, der nur in den seltensten Fällen notwendig ist und die Mutter um das Erlebnis der Geburt beraubt. Natürlich sind Schadensersatzklagen, die auf Fehlern beruhen, gerechtfertigt, allerdings sollten Eltern sich überlegen, inwiefern die Ärzte oder Hebammen für die aufkommenden Fehler respektive Komplikationen verantwortlich gemacht werden können.

 

Folgen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft wird noch immer unterschätzt

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Die Schwangerschaft ist eine wichtige und prägende Phase im Leben einer Frau, einer Familie und auch des ungeborenen Kindes. Der Fötus bekommt mehr mit als wir uns vorstellen können. Stress überträgt sich auf das Kind, gesunde Ernährung kann sich positiv auswirken und der Konsum von Drogen wie Alkohol und Nikotin oder gar Schlimmeres sind ebenso prägend für das Kind, allerdings im negativen Sinne. Der Kassenverband der Privaten Krankenversicherung (PKV) hat zu diesem Thema nun eine Umfrage in Auftrag gegeben. Diese zeigt, dass noch immer zu viele Frauen ab und zu während der Schwangerschaft Alkohol trinken und das für in Ordnung befinden.

Mehr als 2000 Bürger wurden im Rahmen der Umfrage der PKV befragt. Die Umfrage ergab, dass unter den 18- bis 24-Jährigen vier Prozent einen geringen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft für in Ordnung befinden. Bei den über 54-Jährigen befinden fast ein Viertel der Befragten kleine Alkoholmengen für annehmbar. Offenbar steigt die Toleranz mit zunehmendem Alter.

Eine Befragung des Robert-Koch-Insituts kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Demnach verzichtet jede fünfte Schwangere nicht konsequent auf Alkohol während der Schwangerschaft und laut einer anderen Befragung wissen 44 Prozent nicht davon, dass Alkoholkonsum während der Schwangerschaft zu bleibenden Schäden beim Kind führt. Aufklärungskampagnen sollten demnach dringend auf den Weg gebracht werden.

Folgen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft

Offenbar scheinen viele Menschen nicht zu wissen, dass Alkoholkonsum während der Schwangerschaft verheerende Folgen haben kann. Dazu zählen kognitive Störungen, Kleinwuchs oder sogar Schäden an inneren Organen. Alle diese Schädigungen sind unter dem Begriff fetale Alkoholspektrum-Störungen zusammengefasst. Experten zufolge kommen jährlich allein in Deutschland etwa 10.000 Babys zur Welt, die durch den Alkoholkonsum ihrer Mutter bleibende Schäden aufweisen werden. Die schlimmsten Folgen, die sich in körperlicher und geistiger Behinderung zeigen, seien bei etwa 2000 Babys in Deutschland zu beobachten.

 

Kopfschmerzen treten bei Kindern immer häufiger auf

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Kopfschmerzen sind eine wahre Pein, da sie den Menschen immens beeinflussen respektive beeinträchtigen. Mediziner haben im Verlauf der letzten Jahre ermittelt, dass immer häufiger auch Kinder von Kopfschmerzen betroffen sind. Gründe sind zuhauf zu finden und liegen vor allem im Alltagsleben begründet: zu wenig Bewegung, Stress in der Schule und in der Familie oder auch der zu ausgeprägte Kontakt mit technischen Bildschirmen kann Kopfschmerzen verursachen.

Vor allem Spannungskopfschmerzen und Migräne sowie Mischformen treten häufiger denn je bei Jugendlichen auf. Nach Schätzungen von Experten leiden etwa zehn Prozent der Kinder und 24 Prozent der Jugendlichen unter Spannungskopfschmerzen. An Migräne leiden etwa drei Prozent der Kinder unter zwölf Jahren und etwa acht Prozent der Jungen und 14 Prozent der Mädchen über zwölf Jahren.

Mädchen sind häufiger betroffen, weil aufgrund von Hormonschwankungen ebenfalls Kopfschmerzerkrankungen ausgelöst werden können. Oftmals treten Kopfschmerzerkrankungen sogar noch in Kombination mit anderen Schmerzformen wie Bauch- und Rückenschmerzen auf.

Eine weitere Studie aus München kam sogar zu dem Schluss, dass nur 17 Prozent der 15-Jährigen nicht unter Kopfschmerzen leiden. Migräneerkrankungen werden oftmals vererbt, wohingegen Spannungskopfschmerzen nicht selten durch Stress und Druck ausgelöst werden. Vor allem Ausdauersportarten können starke Kopfschmerzen mindern.

Gründe für Kopfschmerzen

Regelmäßiger anhaltender Kopfschmerz kann unterschiedliche Gründe haben. Diese Faktoren begünstigen ihn: Schlafmangel, Nikotin, mehr als vier alkoholische Getränke pro Woche, viel Koffein, etwa in Form von Energydrinks. Auch die soziale Anerkennung oder eben die mangelnde soziale Anerkennung kann ein Grund für Kopfschmerzen sein.

Aufklärung fördern

Besonders für Kinder und Jugendliche ist es sehr wichtig, zu erklären, woher die Kopfschmerzen rühren, denn junge Menschen wissen dies oft nicht und sind dann verunsichert. Eine Aufklärung durch den Arzt ist demnach unerlässlich. Auch die Behandlungsweisen sollten klar umrissen werden. Bei Spannungskopfschmerzen kann man in der Regel auch ohne Medikamentenvergabe behandeln.

Bei leichten Migräneattacken hilft meist schon eine Reizabschirmung, Kühlung von bestimmten Regionen, Anwendung von Pfefferminzöl und auch kurzer Schlaf kann in dem Moment Wunder wirken. Benötigt das Kind trotzdem eine Kopfschmerztablette, dann empfehlen Mediziner die Anwendung von Ibuprofen. Diese sollte allerdings nicht häufiger als zehn Mal monatlich erfolgen.

Vorbeugung gegen Migräneattacken

Durch die Anwendung von einfachen Mitteln lässt sich Migräneattacken auch vorbeugen. Dazu zählt die regelmäßige Durchführung von Ausdauersport, die Vermeidung von Schlafmangel sowie Stressbewältigungsverfahren.

 

„Eltern haben eine Vorbildfunktion“: Ein Interview mit Dr. med. Michael Hauch

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Kinder entwickeln sich unterschiedlich, sie sollten individuell gefördert werden und in einer vertrauten Umgebung eigene Erfahrungen machen können. Therapien sind für die normale und gesunde Entwicklung eines Kindes unnötig, so der Kinder- und Jugendarzt Dr. med. Michael Hauch. Dieser erklärt im dritten und letzten Teil seines Interviews mit Vistano, wie Eltern ihre Kinder in der Entwicklung unterstützen können und was mögliche Warnsignale sind.

Vistano: Nachdem Sie erklärt haben, dass Therapien in der Regel eher kontraproduktiv sind, würden wir gerne wissen, welche Tipps Sie für Eltern haben. Wie können Eltern ihre Kinder in ihrer gesunden Entwicklung fördern?

Hauch: Also das wichtigste ist erst einmal die Vorbildfunktion. Der Philosoph, Kirchenvater und Heilige Augustinus Aurelius (354-430) sagte einmal: „Das Leben der Eltern ist das Buch in dem die Kinder lesen.“ So muss ich meinem Kind zeigen, dass wir bei uns in der Familie liebevoll miteinander umgehen, ich nicht ständig von meinem Partner verprügelt werde oder der Fernseher nicht den ganzen Tag läuft. Konflikte werden bei uns friedlich gelöst und wir haben Freude am Leben. Sie sollten dem Kind vermitteln: ‚Du bist mir wichtig und wertvoll, so wie du bist!‘ Das sind Dinge, die Eltern ihren Kindern vermitteln sollten.

Der Beziehungsaufbau ist besonders in den ersten Jahren wichtig. Eltern sollten ihre Kinder nicht kritisch beäugen, sie sollten sich auf die Kinder freuen. Schreit das Kind, sollten Eltern sich ins Gedächtnis rufen, dass sie nicht schuld sind. Auch Eltern müssen lernen Disharmonien in der Erziehung auszuhalten und ihrem Kind Zeit geben sich zu beruhigen.

Außerdem ist eine anregende Umgebung, die nicht nur aus Fernseher und Spielekonsole besteht, wichtig, damit Kinder eigene Erfahrungen machen und ihre Neugier ausleben können. Kinder lernen schließlich anders als Abiturienten. Sie lernen nicht aus Büchern, sondern durch reines Ausprobieren. Hier dürfen Eltern nicht ständig eingreifen, denn eigene Erfahrungen sind wichtig. So können Eltern ihrem Kind Anregungen bieten. Das sind nicht immer absolut pädagogisch wertvolle Dinge. Es sind ganz einfache Dinge, wie gemeinsam einen Kuchen backen. Für 1,50 Euro backen sie einen Rührkuchen, haben so viel Spaß mit ihrem Kind und hinterher noch etwas Leckeres zu essen.

Ich muss das Kind auch nicht den ganzen Tag bespaßen, dann soll es sich doch langweilen. Das tun wir ja auch und aus der Langeweile heraus kommt dann eine Idee. Ein Kind muss sich eben langweilen können, denn daraus folgt Kreativität und Aktivität. Auch so machen Kinder ihre Erfahrungen.

In jedem Fall sollten Eltern ihren Kindern vertrauen. Dieses Vertrauen spüren Kinder und agieren anders in einer vertrauensvollen Umgebung. Früher wollten die Eltern, dass ihre Kinder es mal besser haben als sie. Heute ist es oftmals so, dass die Eltern nicht wollen, dass das Kind es mal schlechter hat als sie. Vielleicht will das Kind aber seinen eigenen Weg gehen. Hier sollten Eltern dem Kind vertrauen und auch wenn sie es anders machen würden, sagen: „Ich vertraue dir, mach mal, probier es mal aus.“

Vistano: Gibt es Warnsignale für Eltern, bei denen sie einen Arzt aufsuchen sollten und eine Therapie vielleicht doch angebracht ist?

HauchWarnsignale sind immer schwierig. Eigentlich ist es nur ein Warnsignal, wenn das Kind etwas verlernt, was es schon kann. Es lief beispielsweise relativ sicher und plötzlich fängt es an zu stolpern und fällt ständig hin. Oder sprach viel und dann plötzlich nicht mehr. Das sind sicherlich Warnsignale. Ansonsten sollten Eltern ihr Kind aufmerksam beobachten, bei Sorgen oder Fragen direkt zum Kinderarzt gehen und diese nicht mit sich herum tragen. Dieser wird die Fragen ehrlich beantworten und die Eltern sollten versuchen das dann auch anzunehmen.

Bei der Frage nach Warnsignalen sollten Eltern in erster Linie auf ihre Intuition vertrauen. Oft kommen Eltern mit Therapievorschlägen, weil das Kind laut Erzieherinnen oder Lehrerinnen auffällig ist. Frage ich die Eltern dann, ob sie das auch so sehen, verneinen die meisten das. Eltern haben eigentlich keine schlechte Intuition nach meiner Erfahrung. Sie brauchen zwar etwas Hilfe und Unterstützung, aber so schlecht ist die Intuition nicht – vor allen Dingen, wenn sie mehrere Kinder haben. Da sieht man ja schnell wie unterschiedlich die Kinder sind, wie unterschiedlich auch Jungs und Mädchen sind. Natürlich kann man auch Ratgeber zu Rate ziehen, aber dann müssen es eben die Richtigen sein. Ich empfehle dann gerne zum Beispiel Remo H. Largo, der in seinen Büchern viel Wissenschaftliches, aber für Laien leicht verständlich, darüber schreibt, wie ein Kind aufwächst und was normal ist und wie groß hier die Variationsbreite bei den Kindern ist.

Vistano: Vielen Dank für das interessante Gespräch und die hilfreichen Tipps.

Abschließend lässt sich zusammen fassen, dass Therapien in Deutschland zu häufig verordnet werden, ohne dass eine medizinische Indikation dafür vorliegt. Zum einen ist das Umfeld der Eltern und zum anderen ErzieherInnen sowie LehrerInnen aber auch Therapeuten selbst dafür verantwortlich. Therapien können die Eltern-Kind-Beziehung nachhaltig belasten und dadurch die natürliche Entwicklung der Kinder eher schädigen als fördern. Da es sich bei funktionellen Therapien um medizinische Verordnungen handelt, sollten sie nicht leichtfertig verschrieben werden.

 

Was tun, wenn Kinder einen Stromunfall haben?

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Ein Stromschlag kann schlimme Folgen für ein Kind haben. Zwei Experten des Roten Kreuzes erklären, wie man Erste Hilfe leistet.

Symptome

Durch einen Stromunfall kann es zu Angstzuständen, Unruhe, Schwitzen, Atemnot und Krämpfen in der Brust kommen. Bei einer höheren Stromstärke können Verbrennungen entstehen, dort wo der Strom in den Körper ein- und ausgetreten ist. Oftmals kommt es zu einer Verkrampfung der Muskeln, sodass sich das Kind nicht mehr von der Stromquelle lösen kann. Ist Strom durch das Herz geflossen, so können noch bis zu 48 Stunden nach dem Vorfall Rhythmusstörungen oder Kammerflimmern auftreten. Falls das Gehirn betroffen ist, können Krämpfe, Bewusstlosigkeit und Atemstillstand die Folgen sein.

Maßnahmen

Bringe Dich nicht selbst in Gefahr, auf keinen Fall darfst Du in Kontakt mit dem Strom kommen.

  • Der Stromkreis muss unterbrochen werden, dazu kannst Du die Sicherung deaktivieren oder den Stecker ziehen.
  • Falls dies nicht gelingt, entferne das Kind von der Stromquelle. Benutze Gegenstände aus Holz, Gummi oder Leder und stelle Dich auf Materialien, die nicht leiten (zum Beispiel Zeitung oder Gummischuhe).
  • Atmet das Kind nicht oder ist es nicht bei Bewusstsein, dann beginne sofort mit den lebenserhaltenden Sofortmaßnahmen: Herzdruckmassage und Beatmung. Sobald das Kind atmet, stabilisiere es mit der stabilen Seitenlage.
  • Rufe einen Krankenwagen unter der Nummer 112.
  • Wenn das Kind eine Brandverletzung hat, versorge die Wunde.
  • Zeigt das Kind keine äußeren Schäden, solltest Du nach einem Stromunfall trotzdem unbedingt ein Krankenhaus aufsuchen.

Sicherung

Alte oder defekte Elektrogeräte bergen große Gefahren und sollten entsorgt werden. Offene Kabel sind zu vermeiden. Als Kinderschutz für Steckdosen gibt es Plastikscheiben, die sich jedoch leicht entfernen lassen. Ein abschließbares System ist daher besser geeignet. Auch Verteilerstecker müssen gesichert werden. In vielen Wohnungen gibt es bereits Fehlerstromschutzschalter, die bei Kontakt abschalten. Existieren diese Schutzschalter noch nicht, kann nachgerüstet werden. In feuchten Räumlichkeiten sollten keine elektronischen Geräte benutzt werden.

 

Wie sich Übergewicht bei Schwangeren auf das Sterberisiko für ihre Kinder auswirkt

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Die Zahl der übergewichtigen Menschen in Deutschland steigt kontinuierlich an. Laut neuster Erhebungen sind mehr als die Hälfte der deutschen Frauen übergewichtig. Dass sich diese Tatsache auf alle Lebenslagen auswirkt, ist zu erwarten. Eine schwedische Studie hat sich nun zur Aufgabe gemacht die Auswirkungen für Neugeborene von übergewichtigen Müttern eruiert. Verschiedene Studien deuten bereits daraufhin, dass Übergewicht bei Schwangeren das Sterberisiko für ihre Kinder erhöht.

Studien zum Thema

Ein Team sowohl aus schwedischen wie auch aus US-Forschern hat nun einen großen Datensatz zu diesem Thema ausgewertet und kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Auch in dieser Untersuchung wurde ein erhöhtes Sterberisiko für Kinder nachgewiesen, die von übergewichtigen Müttern geboren wurden.

Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie, bei der Symptome Bluthochdruck und Eiweißverlust über den Urin sind, können bei diesen Müttern und Kindern auftreten. Aus diesem Grund ist auch das Risiko einer Frühgeburt größer als bei normalgewichtigen Schwangeren.

Der Wissenschaftler Stefan Johansson vom Karolinska-Institut in Schweden und sein Team analysierten rund 1,85 Millionen Geburten aus den Jahren 1992 bis 2010 in Schweden. Damit wurden etwa alle Einzelgeburten im Land erfasst. 5428 der Babys verstarben bereits im ersten Lebensjahr. Dies entspricht 0,29 Prozent. Gründe waren eine Fehlbildung, Sauerstoffmangel oder plötzlicher Kindstod.

Frühzeitiger Kindstod

Über die Hälfte der schwangeren Mütter aus Schweden war in der frühen Schwangerschaftsphase normalgewichtig. 21 Prozent waren übergewichtig und acht Prozent fettleibig sowie zwei Prozent untergewichtig. Das Risiko im ersten Lebensjahr zu versterben, lag bei Kindern von normalgewichtigen Müttern bei 0,24 Prozent. Mit steigendem Gewicht, steigt auch das Risiko an und zwar auf über 0,5 Prozent bei fettleibigen Müttern.

Natürlich müssen auch andere Einflussfaktoren bedacht werden, wie etwa das Alter der Mutter, deren Essens- und Rauchgewohnheiten etc. und trotzdem stieg bei Berücksichtigung all dieser Werte bei übergewichtigen Frauen das Risiko eines vorzeitigen Todes für ihre Kinder an. Übergewicht und Sterberisiko für die Kinder sind demnach unwiderruflich miteinander verknüpft.