Gesunde Kohlmeisenweibchen legen weniger gefärbte Eier

Wenn die Eier von Kohlmeisen viele braune Flecken aufweisen, spricht das für eine schlechte Gesundheit der Tiere. Weniger gefärbte Eier hingegen zeugen von einer guten Qualität und einem gesunden Weibchen.

Die Funktion der Sprenkel auf den Eiern ist bisher noch nicht biologisch geklärt. Biologen aus Ungarn konnten jedoch herausfinden, dass die Intensität und die Anzahl der Flecken Rückschlüsse auf die Qualität der Eier und die Gesundheit des Vogelweibchens zulassen. Wenn sie unter Infektionen leiden, lagern sich demnach vermehrt Farbstoffe in der Eierschale ab. Kohlmeisen bauen Höhlen, um dort zu brüten. Aus diesem Grund ist nicht davon auszugehen, dass die Sprenkel als Tarnung vor Nesträubern dienen, erklärt Rita Hargitai von der Universität Eötvös Loránd in Budapest.

Schädliche Stoffe werden abgelagert

Kohlmeisen haben außerdem keine Brutparasiten, die andere Eier in das Nest schmuggeln. Daher können die braunen Flecken auch nicht zur Unterscheidung von Kuckuckseiern dienen. Die Verfärbung wird durch Protoporphyrine verursacht, das sind Pigmente, die beim Stoffwechsel als Zwischenprodukt entstehen. Ein erhöhter Protoporphyrin-Spiegel im Blut der Tiere könnte gesundheitsschädlich sein und muss daher durch Antioxidantien ausgeglichen werden, die aber auch anderswo gebraucht werden. Die Theorie der Forscher ist daher, dass das Weibchen die überschüssigen Protoporphyrine in der Schale ablagert, um sie aus dem eigenen Körper zu entfernen.

Beeinflusst die Färbung die Aufzucht der Küken?

Eine schlechte Ernährung könnte dazu führen, dass die Vögel über zu wenig Antioxidantien verfügen und daher mehr Protoporphyrin in der Schale ablagern als gewöhnlich. Somit wären die starken Flecken tatsächlich ein Zeichen schlechter Gesundheit. Das Team um Hargitai untersuchte daher drei Jahre lang 72 Gelege. Die Weibchen, die besonders gefleckte Eier legten wiesen einen erhöhten Wert von Lymphozyten auf, was auf einen verstärkten Parasitenbefall zurückzuführen sein kann. Außerdem waren die Eier von Kohlmeisenweibchen mit kleinen Gelegen stärker gefärbt, was auf eine schlechte Ernährung schließen lässt. Ob die Männchen die Verfärbung der Eier wahrnehmen und darauf reagieren beispielsweise durch ihr Fütterverhalten, bleibt jedoch zu erforschen.