Erbgutvergleich – welche Auswirkungen hat der Mensch auf die Katze?

Seit dem Beginn der Zivilisation vor etwa 9.000 Jahren leben Mensch und Tier in enger Gemeinschaft zusammen. Das hat, zumindest bei den Tieren, Spuren hinterlassen. Vergleicht man zum Beispiel das Erbgut heutiger Hauskatzen (Felis silvestris catus) mit dem ihrer wildlebenden Verwandten, so zeigen sich dort erstaunliche Veränderungen. Die wichtigsten betreffen besonders Bereiche wie das Gedächtnis, Lernen durch Belohnung aber auch das durch Angst gesteuerte Verhalten.

Wie zeigen sich die Veränderungen im Erbgut?

Wissenschaftler der Washington University School of Medicine in St. Louis haben die rund 40 Katzenarten, die es auf der Welt gibt, untersucht. Dazu entzifferten sie zunächst das Erbgut einer weiblichen Abessinerkatze. Deren genetische Informationen verglichen sie mit den von sechs Hauskatzen-Rassen sowie zwei Wildkartzen-Arten. Darüber hinaus stellten sie Vergleiche mit vier anderen Säugetieren an, dem Mensch, dem Hund, dem Tiger und der Kuh. Neben den oben genannten Veränderungen des Erbguts ergaben sich zwei weitere Besonderheiten im Vergleich mit Wildkatzen.

Der erste Unterschied liegt im Fettstoffwechsel, Grund dafür ist die fleisch-intensive Ernährung von Katzen. Die zweite Veränderung hingegen zeigt Gen-Variationen für außergewöhnliche Seh- und Hörfähigkeiten auf. Im Vergleich mit anderen Haustierarten hat die Domestizierung durch den Menschen jedoch weniger Spuren im Erbgut hinterlassen. Denn die Katze entzieht sich dem Menschen sowohl bei der Jagd als auch bei der Aufzucht der Jungen.

Wie kommt es zu einer Veränderung im Erbgut?

Katzen, die sich als Gegenleistung für Futter näher an den Menschen anschlossen, wurden im Laufe der Zeit gezielt selektiert. Da dies nur bei fügsamen Tieren funktionierte, wurden auch nur deren Gene an ihre Nachkommen weitervererbt. Bei der Haltung von Haustieren wurden seit allen Zeiten nur die Eigenschaften gefördert, die dem Menschen nützlich sind. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die heutigen Katzen ebendiese Eigenschaften aufweisen. Wie beim Hund dienen diese dem Menschen bei der Bewältigung aller Anforderungen im täglichen Kampf ums Überleben.