So viele Wespen wie nie
Experten wie Klaus Mönch vom Umweltamt Ratingen oder Thorsten Wiegert vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bestätigen, was den meisten Deutschen schon seit einiger Zeit auffällt: Diesen August sind besonders im Westen der Republik eine enorme Anzahl an Wespen unterwegs. Schädlingsbekämpfer haben speziell rund um Köln Hochkonjunktur und vernichten jede Menge Wespennester in Häuserecken und Jalousienkästen.
Der Grund dafür ist das warme und trockene Wetter in den Vormonaten, wodurch der Nachwuchs besonders schnell heranwachsen konnte. Mönch, der sich seit 30 Jahren intensiv mit Wespen beschäftigt, stellt außerdem fest, dass die Insekten wesentlich früher aus dem Winterschlaf erwacht sind. In anderen Jahren mit mehr Regen seien zudem mehr Wespen aufgrund eines Pilzbefalls gestorben. Aufgrund der anhaltenden Wärme ist mit noch mehr Wespen bis Ende August zu rechnen.
Schwierige Futtersuche
Ein Wespennest besteht aus rund 2.000 Tieren. Ende August und September verlassen die Arbeiterinnen als letzte das Nest, da sich Drohnen und neue Königinnen entwickelt haben. Die arbeitslosen Arbeiterinnen gehen dann für sich selber auf Futtersuche und präferieren vor allem kohlenhydratreiche Nahrung und Süßes. Momentan sind die Nester noch im Bau, das heißt die Kammern für die Larven, die aus den Eiern schlüpfen, die die Königin gelegt hat, werden aus trockenem Holz zusammengestellt. Die Brut bevorzugt Eiweiß wie zerkleinerte Läuse oder Fliegen. Zur Not greifen sie aber auch bei Grillfleisch oder Bratwurst zu. Fiona Fesser vom Imkerverband Rheinland sieht ein Problem in der sehr aufgeräumten Landschaft hierzulande, denen es den Wespen erschwert, Blütennektar zu bekommen. Deshalb wird auch mit Obstkuchen Vorlieb genommen, solange das Obst noch nicht von den Bäumen gefallen ist.
Bäckereien besonders anfällig
Daher leiden besonders Bäckereien unter der derzeitigen Wespenplage. Zwar werden Duftlämpchen, Abdeckungen und Fliegengitter eingesetzt, um die Wespen abzuhalten, aber Verkäufer und Kunden können trotzdem nicht vollständig geschützt werden. Ein mobiler Bäcker in Benrath (Düsseldorf) musste seinen Marktstand sogar komplett schließen, da die Attacken der Wespen auf die Verkäufer unerträglich wurden. Der Verkauf war erst wieder bei niedrigeren Temperaturen möglich – und das auch nur mit zusätzlichem Fliegengitter. Die vielen Wespen schränken auch den Verkauf in Eisdielen und Obstständen ein und halten die Kunden ab.
Sind die Wespen auch aggressiver?
Fachleute wie Berthold Langenhorst vom Nabu rät den Menschen, ruhig zu bleiben und nicht hektisch zu werden. Denn Wespen hätten es gar nicht auf Menschen abgesehen, sondern würden nur stechen, wenn nach ihnen geschlagen wird. Aber auch die Stiche an sich wären zwar schmerzhaft, aber im Grunde ungefährlich – außer es liegt eine Allergie vor. Zu gefährlichen Schwellungen kann es auch kommen, wenn Wespen in süßen Getränken aus Versehen verschluckt werden. Limonaden und Cola sollte also nicht offen herumstehen und wenn möglich nur mit Strohhalm getrunken werden. Außerdem sollte man sich von Wespennestern fernhalten und mindestens zwei Meter Abstand halten. Sonst geschieht einem Ähnliches wie einer Kindergartengruppe in Monheim, die von einem Wespenschwarm verfolgt wurde, weil ein Kind in ein Nest getreten war. Dadurch werden die Wespen aggressiv und verteidigen ihre Brut. Dafür greifen mehrere Arbeiterinnen auf einmal die Angreifer an. Deshalb sollten auch Wespennester am Haus oder im Garten nur von Experten entfernt werden, da es ansonsten zu gefährlichen Angriffen kommen kann.
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