Ist Übergewicht genetisch bedingt?

Ist Übergewicht genetisch bedingt?


Durch verschiedene Studien konnte nachgewiesen werden, dass unser Körperbau zwischen 50 und 70 Prozent von unserer DNA abhängt. Es wurden beispielsweise eineiige Zwillinge direkt nach der Geburt in verschiedene Familien gegeben. Trotzdem zeigten sie später auffallende Gemeinsamkeiten bei ihrem Gewicht und ihrer Körperform.

DNA und das Hormon Leptin

Das Hormon Leptin ist für unser Sättigungsgefühl verantwortlich. Nur wenigen Menschen, weltweit circa zwei Dutzend, fehlt dieses Hormon. Diese Menschen nehmen zu, da sie kein Sättigungsgefühl verspüren. Es kann gentechnisch erzeugtes Leptin hergestellt werden, jedoch hilft das nur Menschen bei der Gewichtsabnahme, denen das Leptin komplett fehlt. Bei Menschen, die fettleibig sind, wurde ein erhöhter Leptin Gehalt im Blut nachgewiesen. Das ist ein Hinweis darauf, dass der Körper versucht die Energieaufnahme zu reduzieren. Leptin soll jedoch nicht nur das Hungergefühl steuern, sondern auch im Zustand des Hungerns den Stoffwechsel drosseln. Das konnte bei Magersüchtigen nachgewiesen werden, die über einen besonders niedrigen Leptin Gehalt verfügten. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass ein niedriger Leptin-Gehalt für die hohe Aktivität vieler Magersüchtiger verantwortlich ist.

Der Malanokortin-4-Rezeptor

Womit Übergewicht noch zutun haben kann, ist das Ausfallen der Erbanlage für den Melanokortin-4-Rezeptor. Es ist ein Protein, das unter dem Hypothalamus liegt und das für das Übermitteln von Sättigungssignalen verantwortlich ist. Durch Untersuchungen konnte herausgefunden werden, dass bei ungefähr zwei Prozent der Untersuchten eine Mutation dieses Gens vorhanden war. Die Auswirkungen der Mutation können jedoch ganz unterschiedlich zwischen ein bis zwei Kilogramm bis hin zu 28 Kilogramm betragen. Generell kann man sagen, dass das Aussehen der Figur nicht von der Mutation eines speziellen Erbfaktors abhängt, sondern, dass jeder individuelle Abweichungen im Genom besitzt.

Was bisher nicht bekannt ist

Momentan wird noch davon ausgegangen, dass viele Gene, die Auswirkungen auf das Gewicht haben, noch nicht bekannt sind. Es wird davon ausgegangen, dass einige Genversionen sich nur dann auf das Gewicht auswirken, wenn ein zweites Gen in einer ganz bestimmten Variante vorliegt.

 

Neuer DNA-Bluttest identifiziert heranwachsende Tumore

Ist Übergewicht genetisch bedingt?


Forscher um Nongluk Plongthongkum von der Universität of California in San Diego entwickeln ein Verfahren, um die Körperstellen zu ermitteln, an denen Tumore sitzen. Dafür wird lediglich eine Blutprobe des Patienten benötigt, aus der dann die DNA-Spuren gefischt werden. Mithilfe von gewebetypischen Markern kann dann der Ort des Tumors herausgefunden werden. Auch bei der Identifizierung von Metastasen kann dieses Verfahren sehr hilfreich sein, was generell ein großer Schritt für die Krebsforschung bedeutet.

Wie genau kann man Tumore lokalisieren?

Das Blut wird auf Antikörper untersucht, die durch die Tumor-DNA im Blutkreislauf sind. Hierbei wird besonders auf charakteristische Marker oder andere Merkmale, wie zum Beispiel auf Spurenelement-Isotope, geachtet. Dieses Verfahren beschäftigt sich besonders mit Teilen der DNA von Körperzellen, die durch Tumore abgetötet werden. So ist es beispielsweise durch das Basen-Methylierungsmuster der Körper-DNA möglich, herauszufinden in welchem Gewebe die Zellen abgestorben sind und dadurch zu wissen, wo genau der Tumor im Körper liegt.

Genauer gesagt werden die Muster von den Methylgruppen an den benachbarten Gruppen von Cytosin- und Guanin-Basen analysiert. Da die verschiedenen Gewebe des Körpers eine jeweils verschiedene Verteilung von Erbgutmolekülen hat, haben die Forscher eine Datenbank für das jeweilige Gewebe angelegt. So ist es durch einen Abgleich der isolierten Genfragmente der Krebskranken, mit den verschiedenen Geweben in der Datenbank möglich, den Ort des Tumors herauszufinden.

Wie weit ist die Forschung momentan?

Generell wurde bisher erst nachgewiesen, dass das Verfahren machbar ist, so die Arbeitsgruppe.  Bisher kann das Verfahren jedoch noch nicht in Kliniken angewendet werden, da erst noch weitere Studien durchgeführt werden müssen. Doch soll das Verfahren noch weitaus mehr Ergebnisse bringen, als nur den Standort eines Tumors anzuzeigen. Wurde einmal die DNA erkannt, die bei Leber- oder Lungenkrebs auftritt, so soll es dadurch einfacher und auch schneller werden, bei anderen Patienten eine sichere Diagnose zu stellen.

 

Was der Vater isst und der Einfluss auf den Nachwuchs

Ist Übergewicht genetisch bedingt?


Meist kennen wir nur die Tipps für werdende Mütter, sich besonders gesund zu ernähren. Doch auch was der Vater isst, kann einen großen Einfluss auf den Nachwuchs haben.

Informationen zur Steuerung des Appetits können über unsere Gene vererbt werden. Stellt der Vater also vor der Zeugung des Kindes seine Ernährung um, kann er damit die Gesundheit des Nachwuchses positiv beeinflussen. Übergewicht schlägt sich auch im Erbgut des Mannes nieder. Daher kann es durchaus passieren, dass Väter ihre überflüssigen Kilos an ihre Kinder weitervererben. Dies liegt daran, dass bei übergewichtigen Männern die DNA-Moleküle in den Spermien anders markiert sind als bei schlanken.

Forscher aus Schweden und Dänemark berichteten daher in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Cell Metabolism“, dass Übergewicht so auch von der Vaterseite an die nächste Generation weitergegeben werden kann. Noch müssen hier jedoch weitere Forschungen angestellt werden. Sollte sich diese Annahme bestärken, so könnte es dazu führen, dass Männer vor einer geplanten Vaterschaft ihr Essverhalten zunehmend bewusst ändern würden.

Übergewicht verändert DNA-Bestandteile der Väter

Die Wissenschaftler der Studie untersuchten zuerst Spermienproben von 23 Männern, 13 davon waren schlank, die anderen stark übergewichtig. Anschließend analysierten sie Veränderungen am genetischen Erbgut der Spermien. Es handelt sich hierbei nicht um Veränderungen an den DNA-Bausteinen selbst, sondern beispielsweise an der chemischen Zusammensetzung durch angehängte Methylgruppen. Und tatsächlich fanden die Forscher einige Abweichungen bei DNA-Bestandteilen, die zur Regulierung der Aktivität von Genen dienen. Außerdem zeigten sich Unterschiede bei den Methylierungsmustern der DNA, die unter anderem zur Steuerung des Appetits beitragen.

Der Leiter der Studie, Romain Barrès, erklärt, dass es früher sicherlich sinnvoll gewesen sei, genetische Informationen über das Gewicht des Vaters an das Kind zu übertragen, um es beispielsweise instinktiv zum Essen und Wachsen zu ermutigen. Aber heutzutage sei Übergewicht kein Vorteil mehr. Vor einiger Zeit diente die Fähigkeit der Energiespeicherung dazu, Hungerszeiten und Infektionen zu überstehen. Doch heute ist das nicht mehr nötig.