Alles rundum das Thema Mandeln und Mandel-OPs

Alles rundum das Thema Mandeln und Mandel-OPs


Eine Studie der Bertelsmann Stiftung fand heraus, dass in manchen Teilen Deutschlands achtmal so viele Mandel-OPs an Kindern durchgeführt werden, wie in anderen Regionen des Landes. Doch woran kann das liegen? Sind die Kinder in den betroffenen Regionen kränker als in anderen oder sollte es tatsächlich gravierende Unterschiede in der Kompetenz der behandelnden Ärzte geben? Leider scheint letzteres der Fall zu sein.

Nach welchen Kriterien raten Ärzte zu einer Mandel-OP?

Es gibt bisher im deutschsprachigen Raum keinerlei verbindliche Vorgaben oder Richtlinien für Mediziner, wenn es um die Entscheidung für oder gegen eine Mandel-Operation geht. Dass es sich bei diesem Eingriff jedoch um eine Operation mit potentiell lebensgefährlichen Nachwirkungen handelt, ist vielen nicht bewusst. Der Nutzen und die Risiken sollten also im Vorfeld genaustens abgewogen werden und Sie sollten sich im Zweifelsfalle auch nicht scheuen, eine zweite Meinung einzuholen. Viele Ärzte verfahren nach den so genannten „Paradise-Kriterien“, welche jedoch nicht wissenschaftlich fundiert sind. Diese Kriterien besagen, dass eine Entfernung der Gaumenmandeln in einem der folgenden drei Fälle sinnvoll sei: Der Patient hat innerhalb eines Jahres mindestens sieben Halsinfektionen, der Patient hat innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Jahren mindestens fünf Halsinfektionen pro Jahr oder der Patient hat mindestens drei Halsinfektionen pro Jahr innerhalb von drei aufeinanderfolgenden Jahren. Doch auch bei Erfüllen dieser Kriterien sollte vor allem bei Kindern ein relativ hoher Leidensdruck vorhanden sein, damit eine OP tatsächlich notwendig wird. In der Regel sinkt die Zahl der Halsinfektionen mit zunehmendem Alter auch bei problematischen Verläufen in Kindheit und Jugendalter auch ohne Operation von allein. Zusätzlich können akute Zustände meist erfolgreich mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden.

Verschiedene OP-Varianten und deren Risiken

Hat man sich nun nach reichlichen Überlegungen und Abwägungen für eine Mandel-OP entschieden, so gibt es zwei Fälle, die unterschieden werden müssen: Entweder die komplette Entfernung der Gaumenmandeln auf Grund wiederkehrender Infekte oder die oft auch nur teilweise Entfernung der Gaumenmandeln auf Grund nicht entzündlicher Vergrößerungen. Die Risiken der ersten Variante bestehen vor allem in den ersten acht Tagen nach der OP, in der zum Teil lebensbedrohliche Nachblutungen zu erwarten sind. Vorsorglich werden Kinder und auch Erwachsene rund fünf Tage stationär aufgenommen und darauf hingewiesen, im Falle einer Nachblutung zu Hause sofort einen Notarzt zu alarmieren. Das Risiko dieser relativ häufigen Komplikation bei Komplettentfernungen der Mandeln ist bei der Teilentfernung um ein Vielfaches geringer. Die Mandeln werden hier nur teilweise durch einen Laser entfernt, welcher die Wunde sofort verschließt. So kann die Funktion des Organs erhalten bleiben und dennoch unangenehme Symptome wie Atembeschwerden oder lautes Schnarchen kuriert werden. Schluckbeschwerden und Wundschmerzen treten nach beiden OP-Varianten auf und sind mit Kühlen und entsprechenden Schmerzmitteln zu behandeln. Bei Komplikationen oder Unsicherheiten sollten Sie jedoch stets Ihren behandelnden Arzt zu Rate ziehen.

Steigender medizinischer Bedarf kann kaum gedeckt werden

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Aufgrund der demographischen Entwicklung steigt in Deutschland der Bedarf an medizinischen Leistungen. In vielen ländlichen Regionen fehlen mittlerweile viele Ärzte und medizinische Fachkräfte, um eine flächendeckende medizinische Versorgung sicherzustellen. Der aktuelle Fachkräfte-Atlas zeigt, dass sich die Entwicklung auch aktuell fortsetzt.

Bedarf an Ärzten im ersten Halbjahr 2015 um 40 Prozent gestiegen

Viele ländliche Regionen in Deutschland verzeichnen einen akuten Ärztemangel, der mittlerweile nicht nur bei Hausärzten, sondern auch bei Fachärzten zu erkennen ist. Der Fachkräfte-Atlas zeigt, dass der Bedarf an Ärzten im Jahr 2014 um 21 Prozent gestiegen ist. Im ersten Halbjahr ist der Bedarf gar um 40 Prozent gestiegen. Einen hohen Bedarf an Ärzten konstatiert der Fachkräfte-Atlas in Hamburg und Bremen.

Zahl an Ärzten kann rasant steigenden medizinischen Bedarf nicht decken

Laut Bundesärztekammer sei die Zahl der Ärzte im vergangenen Jahr zwar um 1,7 Prozent gestiegen. Dies entspricht einem absoluten Anstieg von 6.055 Ärzten. Bundesweit gibt es ungefähr 371.000 Ärzte, von denen gut die Hälfte in Krankenhäusern arbeitet. Dies genügt aber laut Bundesärztekammer nicht, um den steigenden Bedarf zu decken. Denn die Zahl der ambulanten Behandlungen in Deutschland ist um 152 Millionen gestiegen. Auch der Bedarf im stationären Bereich wird sich zukünftig noch erhöhen. Die Bundesärztekammer fordert deshalb eine Erhöhung der Studienplätze um zehn Prozent. Darüber hinaus ist es zentral, die Arbeitsbedingungen und das Praxisangebot auf die Wünsche und Bedürfnisse der Medizinstudierenden an kooperative Arbeitsformen, beispielsweise in einer Gemeinschaftspraxis, auszurichten.

Bundesregierung sieht lediglich eine Fehlverteilung der Ärzte in Deutschland

Der Ansicht, dass es zu wenige Ärzte gibt, widerspricht allerdings die Bundesregierung. Sie ist der Ansicht, dass es in Deutschland genügend Ärzte gibt. Lediglich eine Fehlverteilung sei dafür verantwortlich, dass es in einigen Regionen an Ärzten mangelt.

 

Ärztliche Leitlinien: Sinnvoll oder Bevormundung des Arztes?

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Das Gesundheitswesen in Deutschland ist zunehmend ökonomischen Zwängen und einem steigenden Kostendruck unterworfen. Dies führt dazu, dass die verschiedenen Akteure des Gesundheitswesen bestrebt sind, Effizienzreserven zu erschließen. So kann eine Standardisierung von Prozessen und also auch der Behandlung von Patienten in Form ärztlicher Leitlinien zu einer Kosten- und Zeiteinsparung und gleichzeitig zu einer hohen oder gar höheren Qualität der Behandlung beitragen. Aus einer anderen Perspektive erscheinen ärztliche Leitlinien aber nicht frei von kommerziellen Interessen und stellen eine Bevormundung des behandelnden Arztes dar.

Was sind ärztliche Leitlinien?

Ärztliche Leitlinien sind wissenschaftlich fundierte und an der Praxis orientierte Handlungsempfehlungen zur standardisierten Behandlung von Patienten mit einem bestimmten Krankheitsbild. Sie werden auf der Basis einer systematischen Recherche und Analyse der Ergebnisse aus der Klinik und der Praxis erstellt. Ärztliche Leitlinien sind – anders als Richtlinien – allerdings nicht bindend. Der Arzt kann also die individuelle Situation des Patienten berücksichtigen und von den Empfehlungen der Leitlinie abweichen. Er muss dies dann aber begründen können.

Lange Entwicklungszeit von ärztlichen Leitlinien

Jedoch sind ärztliche Leitlinien nur dann sinnvoll, wenn sie auf dem aktuellen medizinischen Stand beruhen. Das ist das Problem: Der medizinisch-technische Fortschritt verläuft so rasant, dass es zunehmend schwieriger wird, diese neuen Erkenntnisse in die ärztlichen Leitlinien zu implementieren. Denn der Prozess der Überarbeitung einer ärztlichen Leitlinien, für die Ansprüche definiert und eine Vielzahl an wissenschaftlichen Studien ausgewertet werden müssen, kann mitunter bis zu fünf Jahre dauern.

Frei von kommerziellen Interessen?

Eine qualitativ hochwertige ärztliche Leitlinie zeichnet sich auch dadurch aus, dass ihre Erstellung bzw. Überarbeitung frei von kommerziellen Interessen erfolgt. Dafür sollten die an dem Prozess beteiligten Personen offenlegen, ob sie gegen Bezahlung Vorträge für beispielsweise Pharmaunternehmen halten. Eine Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), welche die Entwicklung ärztlicher Leitlinien koordiniert, besagt, dass Personen mit einem Interessenkonflikt nicht an der Abstimmung über eine Leitlinie teilnehmen soll.

 

Welche Ärzte sind für was zuständig?

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Wer kennt das nicht? Etwas ist nicht in Ordnung und der Besuch beim Arzt ist unumgänglich. Doch welcher Arzt ist nun für mein Leiden zuständig und kann mir wirklich helfen? Die folgende Aufstellung soll Dir helfen die Fachärzte ihren Spezialgebieten zuzuordnen und so einen besseren Überblick über die einzelnen Mediziner zu erhalten.

Allgemeinmediziner

Den Allgemeinmediziner kennen die meisten Patienten auch unter der Bezeichnung Hausarzt. Bei gesundheitlichen Problemen ist er in der Regel der erste Ansprechpartner. Der Allgemeinmediziner stellt im Bedarfsfall die Überweisung zum jeweiligen Facharzt aus.

Anästhesist

Ein Anästhesist behandelt Patienten auf der Intensivstation und kümmert sich um Narkosen. Daher wird er auch unter der Bezeichnung Narkosearzt geführt.

Chirurg

Chirurgen sind für die Durchführung von Operationen zuständig. Dabei wird zwischen spezialisierten Chirurgen unterschieden. So gibt es den Herzchirurg, den Neurochirurg oder den Viszerarlchirurg.

Dermatologe

Der Dermatologe kümmert sich um alle Krankheiten, die mit der Haut zu tun haben. Dazu gehören Krankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis, aber auch Hautveränderungen wie Muttermale.

Gastroenterologe

Das Fachgebiet des Gastroenterologen ist der Verdauungstrakt. In dieser Funktion behandelt er Infektionen oder Tumore im Magen oder Darm.

Geriater

Der Geriater gilt als Fachmann für die ältere Generation. In der Regel arbeitet er eng mit anderen Fachärzten zusammen.

Gynäkologe

Gynäkologen behandeln ausschließlich Frauen. Sie untersuchen und behandeln die weiblichen Sexualorgane und betreuen Frauen während der Schwangerschaft.

HNO

Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt ist der Spezialist für die oberen Atemwege. Sein Fachgebiet sind Infektionen von Nase, Mundhöhle, Rachen und Ohren.

Internist

Der Internist behandelt die inneren Organe, aber auch den Stoffwechsel, Lunge und Nieren.

Kardiologe

Der Kardiologe behandelt Herz- und Kreislauferkrankungen. Er ist einer der Fachärzte, die eng mit anderen Medizinern zusammenarbeiten.

Neurologe

Ein Neurologe ist auf Nervenkrankheiten wie Parkinson, Demenz oder Gleichgewichtsstörungen spezialisiert.

Onkologe

Ein Onkologe behandelt Krebserkrankungen wie etwa bösartige Krebsgeschwüre.

Orthopäde

Der Orthopäde behandelt Knochen-, Gelenk- und Muskelverschleiß sowie alle Arten von Beschwerden des Bewegungsapparats.

Pädiater

Pädiater ist der Fachbegriff für den Kinderarzt. Er kümmert sich um Babys und Kinder und behandelt die typischen Kinderkrankheiten.

Psychiater

Ein Psychiater behandelt die meisten Erkrankungen des Geistes. Er betreut Patienten, die etwa unter Depressionen, Schizophrenie, Angstzuständen oder Suchterkrankungen leiden.