Warum Venusfliegenfallen zählen können

Warum Venusfliegenfallen zählen können

Die fleischfressenden Venusfliegenfallen sind in der Lage zu zählen, wie oft ihre sogenannten Sinneshaare berührt werden.

Erst wenn sie genug Berührungen registriert haben, aktivieren Venusfliegenfallen ihre Verdauungssäfte. Denn dann können sie sicher sein, dass es sich nicht um einen Fehlalarm handelte, sondern Beute tatsächlich in ihre Fänge geraten ist. So vermeiden die fleischfressenden Pflanzen einen unnötigen Energieverlust. Dies berichtete kürzlich ein internationales Wissenschaftsteam unter der Leitung von deutschen Biologen der Fachzeitschrift „Current Biology“.

Man könnte also sagen, dass Venusfliegenfallen zählen können und gewissermaßen eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen, um mit ihren Ressourcen angemessen haushalten zu können. Rainer Hedrich von der Universität in Würzburg erläutert, dass die Pflanze zählt, wie oft sie von Insekten berührt wurde. Venusfliegenfallen gedeihen auch in sehr kargen Gegenden, die nötige Energie und Nährstoffe holen sie sich, indem sie Insekten fressen.

Hedrich und seine Kollegen haben die Verdauungsmechanismen der Venusfliegenfalle genauer untersucht. Sie wollten beispielsweise herausfinden, wie oft die Sinneshaare der Pflanze berührt werden müssen, bis sie Verdauungssäfte freisetzt und die Beute als lohnenswert einstuft. Hierfür stimulierten die Forscher die Pflanze und maßen auch elektrische Impulse. Wenn ein Insekt auf der offenen Falle landet und eines der Härchen berührt, reicht dies noch nicht aus, um die Pflanze zum Zuschnappen zu bewegen. Doch die Biologen stellten fest, dass selbst eine einzelne Berührung ein elektrisches Signal erzeugt.

Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass die Venusfliegenfalle den Reiz zwar durchaus bemerkt, aber noch nicht reagiert. Erst wenn sich die potentielle Beute weiterhin bewegt und ein weiteres Signal verursacht, schnappen die beiden Hälften der Falle zu. Die gefangene Beute zappelt anschließend und berührt somit weitere Sinneshaare. Ungefähr fünf Mal registriert die Venusfliegenfalle ein Signal bevor sie über Drüsen innerhalb der Falle Verdauungsenzyme abgibt.

So zersetzt die fleischfressende Pflanze dann ihre Beute. Durch die Anzahl der registrierten Signale erhält die Pflanze Informationen über die Größe und den Nährstoffgehalt der Insekten und kann somit quasi die Kosten und Nutzen ihrer Jagd abwägen.

 

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