Ist der Pandabär wirklich Vegetarier?

Der Pandabär ist gemütlicher Riese, der sich hauptsächlich von Bambus ernährt, aber auch von Blüten und Kräutern wie Bocksdorn, Krokus, Enzian oder Schwertlilien. Tatsächlich waren die Vorgänger der modernen Pandas Allesfresser, sodass auch die heutigen Artgenossen über einen Fleischfresser-Darm verfügen.

Der Pandabär: Seine Vorfahren waren Allesfresser

Pandas faszinieren die Menschen seit Jahrhunderten. Die Tiere ernähren sich seit Millionen von Jahren überwiegend von Bambus. Doch eigentlich verfügen die Bären über Darmbakterien, mit denen auch tierische Nahrung verdaut werden könnte. Noch vor etwa sieben Millionen Jahren fraßen die Vorfahren der heutigen Pandas nur gelegentlich Bambus. Vor etwa 2,5 Millionen Jahren schließlich war Bambus dann die Hauptmahlzeit. Damit sind Pandas besondere Nahrungsspezialisten, die sich mit Hilfe einiger körperlicher Anpassungen dieser einseitigen Ernährung zugewandt haben. Dazu gehören etwa die Ausbildung des Gebisses oder der Pfoten. Eine Studie zeigt nun, dass die Darmflora auch den Verzehr von Fleisch ermöglichen würde.

Untersuchung von Kot

Wissenschaftler in Shanghai haben dazu Proben von Kot einiger in Gefangenschaft lebender Pandabären untersucht. Dort fanden sie die Eigenschaften der Mikroben, wie sie für Fleischfresser typisch sind. Was sie nicht fanden, waren jedoch Bakterienstämme, die typisch für Pflanzenfresser wären, um Zellulose in den Fasern der Pflanzen zu spalten. Das führt zu dem Schluss, dass die Pandas eigentlich wenig Nutzen aus ihrer vegetarischen Ernährung ziehen. Die karge Kost wäre selbst unter optimalen Verdauungsbedingungen von keinem großen Nutzen.

Ursache für die vegetarische Ernährung

Für die Wissenschaftler stellt sich daher die Frage nach der Ursache. Offenbar hat sich die Darmflora im Verlauf der Evolutionsgeschichte nicht per se verändert. Allerdings konnten die Wissenschaftler bereits 2011 das Panda-Mikrobiom untersuchen und verschiedene so genannte „Fleischfresser-Bakterien“ der Gattung Clostridium feststellen. Diese verfügten über Enzyme, die in der Lage sind, Zellulose aufzuspalten. Mit Hilfe dieser Enzyme können die Pandas Bambus offenbar optimal verwerten und wertvolle Energie ziehen. Damit haben Wissenschaftler offenbar die Ursache für die vegetarische Ernährung entdeckt.