Hunde mögen keine Umarmungen

Zahlreiche Menschen posten im Internet Bilder, auf denen sie glücklich ihren eigenen Hund umarmen. Doch Experten warnen vor vor übermäßigem Knuddeln und Kuscheln mit dem Vierbeiner, denn er ist davon meist alles andere als begeistert.

Lieber ab und zu ein Leckerli

Stanley Coren ist Psychologe und ein großer Hundefreund. Wenn Hundebesitzer ihrem Liebling ihre Zuneigung zeigen wollen, dann sollten sie ihn streicheln, ihm ein Leckerli geben oder ihm etwas nettes sagen, erklärt der Experte. Coren beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Verhalten von Hunden. In einer Studie ging er daher der Frage nach, ob sich Hunde gerne von Menschen umarmen lassen. Sein eindeutiges Ergebnis lautet: Nein.

Für seine Untersuchungen wertete Coren etwa 250 Bilder aus, auf denen Hunde abgebildet waren, die von ihren Herrchen umarmt wurden. Auf diesen Fotos suchte er anschließend nach Merkmalen, die dafür sprechen könnten, dass sich die Tiere gestresst fühlen. Besonders typische Anzeichen hierfür sind bei Hunden unter anderem eng an den Kopf gelegte Ohren und ein gesenkter oder abgewandter Blick, weit geöffnete Augen, in denen das Weiße gut zu sehen ist, ausgiebiges Gähnen oder das Lecken der Lefzen.

Stress und Dominanz statt Zuneigung

Auf über 80 Prozent der analysierten Bilder war mindestens eines dieser Anzeichen für Stress deutlich erkennbar. Lediglich 8 Prozent der Hunde schienen die Umarmung ernsthaft zu genießen. Die restlichen Hunde erschienen der Zuneigungsbekundung ihres Besitzers neutral zu begegnen. Dies bestätigt, was viele Hundeexperten bereits vielfach angemerkt haben: Hunde ertragen es zwar, von Menschen umarmt zu werden, doch es gefällt ihnen nicht sonderlich. In der Sprache der Hunde kann eine solche Umklammerung eher Dominanz ausdrücken und wird daher oft als einschüchternd empfunden. Daher rät Coren, Umarmungen eher für Familie und Freunde aufzuheben und dem Hund seine Zuneigung auf andere Weise zu zeigen.