Artgerechte Reptilienhaltung

In den vergangenen Jahrzehnten sind Reptilien als Haustiere immer beliebter geworden. Was sich in der Haltung von Hunden, Katzen, Nagern, Vögeln und Fischen leider schon oft genug zeigt, gilt in verstärktem Maße für Halter von Reptilien: Viele haben nicht den blassesten Schimmer davon, welche besonderen Ansprüche die Tiere an ihre Umwelt stellen. Als Ergebnis davon müssen Reptilien oft unter nicht artgerechten Bedingungen vegetieren. Oftmals werden sie einfach ausgesetzt oder die Toilette runtergespült, wenn die Halter die Grenzen ihres Verständnisses erreicht haben. Häufig ist das erschreckend schnell der Fall.

Die Forderungen, die in einem 1997 für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz verfassten Gutachten einer Kommission von Spezialisten bzgl. der artgerechten Haltung von Reptilien niedergelegt wurden, sind sicherlich wohl überlegt. Die geforderten Maßnahmen spiegeln jedoch leider nicht immer die Realität derer wider, die tatsächlich ein Reptil halten.

Grundsätzlich ist bei der Einrichtung eines entsprechenden Lebensraums zu bedenken, dass Reptilien wechselwarme Tiere sind. Daraus folgt, dass evtl. – je nach Standort eines Terrariums – zusätzliche Wärmequellen vorgesehen werden müssen, um die Temperatur für die Tiere bei Tag auch in der kalten Jahreszeit angenehm zu halten. Gleichzeitig müssen jedoch die in der Heimat der Tiere herrschenden Unterschiede zwischen den am Tage und in der Nacht herrschenden Bedingungen berücksichtigt werden.

Doch das allein reicht noch nicht aus. Sie stellen meist auch besondere Anforderungen an die Luftfeuchtigkeit und die Lichtverhältnisse (insbesondere UV-Licht) ihres Lebensraums. Und es muss ihnen unbedingt nicht nur ausreichend Platz zur Bewegung an Land, sondern auch Gelegenheit zum Schwimmen zur Verfügung gestellt werden. In ihrer natürlichen Umgebung sind Reptilien vielen Erscheinungen unserer Zivilisation nicht ausgesetzt, dazu gehört vor allem auch der durchschnittliche in unseren Städten herrschende Lärmpegel. Eine solche Belastung durch Schallwellen und Vibrationen irritiert und stresst die Tiere. Ebenso ist bei der Reptilienhaltung auf die individuellen Bedürfnisse der unterschiedlichen Reptilien hinsichtlich Art, Größe und Zustand ihrer Nahrung einzugehen.