Tiergestützte Therapie

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Tiertherapie

Bei der tiergestützten Therapie handelt es sich um eine alternativ-medizinische Form der Behandlung von meist psychischen Leiden. Sie wird in den entsprechenden Gefilden und Umgebungen für die Interaktion im Rahmen einer Therapie mit Delphinen, Hunden und Pferden angeboten.

Im Grunde ist jedoch jede ungefährliche Tierart denkbar. In vielen verschiedenen betreuenden Berufsspaten wie Ergotherapie oder Altenpflege kommen die tierischen Co-Therapeuten zum Einsatz. Aber auch in Problemsituationen wie sie zum Beispiel die Schule für manche Kinder ist, wird die Anwesenheit von Hunden zur Stressreduktion eingesetzt. Die Wissenschaft setzt sich erst seit knapp einem halben Jahrhundert mit der tiergestützten Therapie auseinander.

Dies ist in der Welt der Professoren und Studien ein sehr kurzer Zeitraum, wie der Vergleich mit der hundert Jahre alten Psychologie zeigt, die im Grunde ebenfalls noch in den Kinderschuhen steckt. Doch im Moment erlebt die Szene Auftrieb und es findet eine immer intensivere akademische Auseinandersetzung mit dem Thema statt. Und die neuen Studien zeigen: Das Feld hat ein großes Potential. Sogar über die psychologische Anwendung hinaus, für den medizinischen Bereich, sind die Tiere eine große Hilfe.

Therapie mit Katze

Um den Ablauf und die Funktion einer tiergestützten Therapie zu verstehen, betrachten wir das Beispiel einer Katzen gestützten Therapie. Damit die Interaktion mit dem Tier für den Patienten gewinnbringend ist, muss zunächst ein Tier gefunden werden, dass nicht selbst traumatisiert ist oder Probleme im Umgang mit Menschen hat. Die Auswahl der Tiere ist also essentiell und sie werden durch den Therapeuten durch eine Reihe von Testsituationen evaluiert, bevor sie für die Therapie zugelassen werden. Im Fall einer Katze für die Therapie sollte sie eine positive Reaktion auf und Beziehung zu Menschen haben, also an sie gewöhnt sein und keine Krankheiten aufweisen.

Des Weiteren muss es dem Tier möglich sein, den therapeutischen Raum, also in diesem Fall die Praxis als „Revier“ zu verstehen, damit eine natürliche und gelöste Interaktion gewährleistet werden kann. Was eine Katze zu einem für die Therapie interessanten Tier macht ist die Tatsache, dass sie in der Regel sanfte, verspielte und auf Gefühle reagierende Lebewesen sind, die eine gewisse Intimität mit Menschen suchen und auch zulassen. Zusätzlich zu den Eigenschaften eines gut ausgebildeten Therapeuten, bringt die Katze bedingungslose Liebe und Annahme, Aufmerksamkeit und Offenheit sowie Mitgefühl in die Therapie.

Außerdem fungiert sie als Auslöser für inner-psychische Prozesse des Patienten, der zu der Katze in einem geschützten Raum eine Beziehung aufbauen kann, deren Ansprüche an ihn resozialisierenden Charakter haben können. Gerade bei Kindern mit ungünstigen Bindungsstilen kann diese Erfahrung nützlich sein. Des Weiteren kann die Interaktion mit dem Tier durch viele Störungen neben den emotionalen Aspekten spielerisch beeinträchtigte kognitive und motorische Fähigkeiten trainieren.

Welchen Status hat die Tiertherapie?

Von „der Tiertherapie“ zu sprechen, ist im Grunde genommen unmöglich. Denn verschiedene Varianten des Einsatzes des Tieres in der Behandlung verschiedener Störungen kann sich auf Grund der Symptome des Patienten, der Tierart und Ausbildung des Therapeuten unterscheiden. In den USA zumindest gibt es bereits seit über dreißig Jahren eine Gesellschaft, die auch Richtlinien für die Tiertherapie herausgibt. Auch in Europa gibt es die „European Society for Animal Assisted Therapy“, kurz ESAAT, die allgemeine Grundsätze für die tiergestützte Therapie festlegt und auf Grund dieser für beispielsweise Therapeuten und Ergotherapeuten angebotene Weiterbildungen in diesem Bereich akkreditiert.

So wird festgelegt, welche Arbeitsbelastung für welche Tiere vertretbar ist und welche Ausbildungsinhalte für welche Anwendung vermittelt werden müssen. So ist also bereits eine gewisse Qualitätssicherung gegeben. In Deutschland werden in diesem Rahmen Basisausbildungen und bereits auf Fächer oder Studiengänge ausgerichtete Weiterbildungen angeboten. Leitend auf diesem Gebiet sind momentan das Freiburger Institut für tiergestützte Therapie im universitären Bereich und das Institut für Tiergestützte Therapie in der Heilpädagogik für allgemeine Ausbildungen.

Welche Perspektiven hat die tiergestützte Therapie?

Das wachsende Interesse an dem Thema zeigt sich auch in einer ansteigenden Qualität der Studien. Diese genügen zunehmend den hohen Standards der empirischen Forschung und arbeiten mit randomisierten und kontrollierten Bedingungen, sodass sie sich mit anderen Methoden in ihrer Wirksamkeit vergleichen lassen. Auch wird in ihnen modernste Technik wie Bildgebende Verfahren für die Abbildung der Gehirnaktivität eingesetzt. Dadurch entwickeln sich größere Forschungsprojekte, die unter anderem bereits durch die Deutsche Forschungsgesellschaft finanziert werden. In zunehmend renommierten Journalen werden zum Beispiel Studien über Tiere im Einsatz zur Behandlung des Posttraumatischen Stresssyndroms bei Veteranen, Befunde zu therapeutischem Reiten bei Autisten oder grundlegende Forschungen zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden publiziert.

Der Tumore erschnüffelnde Hund

Nach dem es also immer mehr Belege für den Nutzen von Tieren in psychologischen Problemstellungen gibt, zeigt sich noch eine ganz andere Dimension, wie Tiere Menschen helfend und schützend zur Seite stehen können. Neuste Studien aus Deutschland, Frankreich und Japan zeigen, dass die über Jahrhunderte gewachsene Beziehung zwischen Mensch und Hund den Tieren eine enorme Sensibilität dafür gibt, sollte mit ihren Herrchen etwas nicht stimmen. Anders, als bei der Katze, deren Unabhängigkeit sie für die Therapie interessant macht, macht die Loyalität und die Generationen übergreifende Gewöhnung des Hundes an den Menschen ihn für praktische Tätigkeiten als Helfer interessant.

Als Blindenhunde werden sie bereits seit vielen Jahrzehnten eingesetzt, da ihre Sehfähigkeit unsere bei Weitem übersteigt. Aber auch ihr Geruchssinn wird aus medizinischen Gründen interessant. So erschnüffeln speziell trainierte Hunde heutzutage Stoffe, die über den Schweiß abgesondert werden, wenn der Blutzuckerspiegel zu niedrig ist. Sobald dies geschieht, können sie den Betreuten wecken oder bei Ablenkung auf das Problem aufmerksam machen. So helfen Sie Diabetes-Patienten. Noch beeindruckender sind die Berichte von Hunden, die ihre Frauchen vor Epilepsie-Anfällen warnen können, noch bevor diese selbst etwas davon merken. Der verantwortliche Mechanismus ist noch gänzlich unbekannt und bis jetzt weigern sich die meisten Mediziner auch noch, solche Ideen überhaupt zu untersuchen. Zu seltsam erscheinen sie.

Doch auf baldige Forschungen ist zu hoffen, denn bereits heute leben Menschen mit Epilepsie, die sonst regelmäßig bewusstlos zu Boden gehen und in ein Krankenhaus eingeliefert würden, durch ihre Hunde gewarnt, gesund ein ziemlich normales Leben. Da sich das Interesse an der Beziehung und den Möglichkeiten zwischen Menschen und Tieren jedoch immer reger durch Studien und Forschung konkretisiert, ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit.

 

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