Küken-Töten ist mit dem Tierschutzgesetz vereinbar

In jedem Jahr werden Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen aussortiert und geschreddert oder vergast. Nicht erst seit gestern kämpfen Umweltschützer gegen dieses massenhafte Töten junger Küken und scheitern immer wieder vor Gericht. Vergangenen Freitag entschied das Oberverwaltungsgericht Münster, dass das Töten männlicher Küken aus wirtschaftlichen Gründen mit dem Tierschutzgesetz vereinbar ist. Aber wie kann das Töten von Tieren mit dem Tierschutz vereinbar sein?

Nicht das erste Gerichtsurteil

Dieser Frage gingen bereits vor dem Oberverwaltungsgericht andere Verwaltungsgerichte nach und entschieden bisher alle gleich. Das Töten männlicher Küken ist legitim, da die Aufzucht dieser Tiere die Brütereien so viel Geld kosten würde, dass sie nicht mehr wirtschaftlich arbeiten könnten. Damit der Verbraucher also in den Mengen Hühnerfleisch und Eier verzehren kann, an die sich unsere heutige Konsumgesellschaft gewöhnt hat, müssen männliche Küken auch weiterhin nach dem Schlüpfen umgebracht werden.

Das Oberlandesgericht argumentierte in der Urteilsbegründung damit, dass das Töten der männlichen Küken ein “Teil der Verfahren zur Versorgung der Bevölkerung mit Eiern und Fleisch” sei und eine Aufzucht für die Brütereien eine unzumutbare wirtschaftliche Belastung wäre. Ausgewachsene Hähne legen schließlich weder Eier, noch setzen sie ausreichend Fleisch an, was die Tiere unprofitabel macht, so die Brütereien.

Ist eine Besserung in Aussicht?

Nicht nur Tierschützer sehen dieses Massentöten als problematisch und nicht gerechtfertigt an, doch bislang scheint es noch keine zufriedenstellende Lösung für alle Seiten zu geben. Ein allgemeines Verbot von Seiten der deutschen Regierung scheint zum aktuellen Zeitpunkt ausgeschlossen, aber Experten arbeiten an Techniken, um das Töten in Zukunft vermeiden zu können. Bis zum kommenden Jahr soll eine Technik entwickelt worden sein, die bereits vor dem Ausbrüten das Geschlecht des Hühner-Embryos bestimmen kann, damit die männlichen Embryonen bereits vor dem Ausbrüten aussortiert werden können. Ob die Problematik damit allerdings vollständig vom Tisch ist, bleibt abzuwarten.