Aphrodisiakum: Ziegenbock

So verrückt es klingen auch mag, ist es dennoch wahr: Weibliche Ziegen geraten völlig in Wallung bei dem strengen Geruch eines zeugungsfähigen Ziegenbockes. Die tierischen Damen haben noch nicht einmal eine Wahl, denn wie japanische Forscher nun feststellten, wirken spezielle Duftstoffe der Böcke direkt auf das weibliche Ziegenhirn und das daran gekoppelte Hormonsystem. Wonach die Menschheit also immer noch vergeblich sucht, haben die Ziegen bereits für sich entdeckt: Das perfekte Aphrodisiakum.

Die Studie im Detail

Die Forscher aus Tokio stellten die Ergebnisse ihrer Untersuchung jüngst in dem renommierten Fachjournal „Current Biology“ vor, indem sie auch den genauen Hergang ihrer Forschungstätigkeit beschrieben. Um die ganz persönliche Note geschlechtsreifer Ziegenböcke untersuchen zu können, ermittelten sie zuerst die geruchsintensivste Stelle am Körper der Tiere.

Es stellte sich heraus, dass die Böcke ihr spezielles Odeur vor allem auf der Kopfhaut produzieren und so kam es, dass die Wissenschaftler den Tieren eine Woche lang eine Art Kappe aufsetzten, um das verströmende Stoffgemisch abzufangen. Als Kontrollgruppe dienten hier kastrierte Ziegenböcke, die ebenfalls dieser Prozedur unterzogen wurden.

Die Ergebnisse der Analysen des gesammelten Materials waren sensationell: Die japanischen Wissenschaftler konnten einen Stoff identifizieren, der so noch nie in der Natur beobachtet worden war und der eindeutig für die starke Reaktion des weiblichen Geschlechtes verantwortlich gemacht werden konnte. Namentlich handelt es sich hierbei um die flüchtige Chemikalie 4-Ethyloctanal, die an der Luft zu einer Säure oxidiert, die für uns Menschen streng und für Ziegendamen äußerst attraktiv anmutet. Und wieder einmal zeigt sich in diesem faszinierenden Spiel der Natur: Schönheit (auch die von Körpergerüchen) liegt wohl immer im Auge (oder in der Nase) des Betrachters.