Schildkröte rettet im Alleingang seine Spezies
Eine Schildkröte namens Diego von der Galapagosinsel Española wird als echter Superheld gefeiert. Aber was ist das Besondere an diesem Tier? Diego rettete seine Artgenossen fast alleine vor dem Aussterben.
Die Lendenstärke als „Diegos“ bemessen? Unter Schildkröten wäre das zumindest denkbar, seitdem die Galapagosschildkröte Diego bekannt ist. Wie eine Genstudie belegt, gilt das Tier als Retter seiner Spezies. Die in den letzten Jahrzehnten gezüchteten und ausgewilderten Chelonoidis hoodensis Schildkröten stammen zum Großteil von Diego ab – von den rund 2000 Nachkommen dieser Art konnten Diego circa 800 Stück nachgewiesen werden. Damit rettete er fast völlig alleine seine Artgenossen.
Schildkrötenart fast ausgestorben
Lediglich zwei Männchen und zwölf Weibchen der Galapagosschildkröte lebten in den 60er Jahren auf der Insel Española. Die großen Reptilien wurden von Seefahrern als lebendes Proviant auf die Schiffe gebracht oder geschlachtet. Zusätzlich fraßen eingeschleppte Ziegen ihre Nahrung und Ratten vernichteten Gelege oder den Nachwuchs.
Diego hingegen lebte seit dem frühen 1900 Jahrhundert im Zoo von San Diego, wo er von Wissenschaftlern als Fundstück abgeliefert wurde. Nachdem ihn Biologen bei ihrer Suche nach Chelonoidis hoodensis entdeckt hatten, durfte die Schildkröte wieder zurück nahe seiner Heimat. In der Forschungs- und Zuchtstation Charles-Darwin auf Santa Cruz lebte sich Diego ein und war sexuell sehr aktiv. Die wenigen fortpflanzungsfähigen Weibchen in seinem Gehege beglückte der gefeierte Superheld mit Nachwuchs. Dadurch gelang es, die Insel Española wiederzubeleben. Laut dem Schildkrötenexperten Washington Tapia vom Galapagos-Nationalpark ist die Kapazität von rund 5000 Tieren bisher zwar noch nicht erreicht, doch die Schildkrötenart hat die Gefahr des Aussterbens überstanden – dank Diego. Bemerkenswert: Diego ist bereits über 100 Jahre alt, zeigt aber keinerlei Anzeichen von Ruhestand.
Ursprünglich lebten 15 Riesenschildkrötenarten auf den Galapagosinseln, drei davon waren bereits ausgestorben. Darunter auch Chelonoidis abingdoni. Das letzte Männchen, beziehungsweise der letzte seiner Spezies, Lonesome George, schaffte die Paarung mit den Weibchen nicht mehr. Im Jahr 2012 verstarb das Tier und damit höchstwahrscheinlich auch seine ganze Art.
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