Die ursprüngliche Pferdezucht

Seit 2.000 Jahren hat sich die Pferdezucht verändert. Um Inzucht und schädliche Mutationen zu vermeiden, veränderten die Skythen die Zucht der Vierbeiner. Wissenschaftler des Naturhistorischen Museums Dänemark in Kopenhagen haben dazu die Genome der Pferde bis zu 4.000 Jahre zurückverfolgt. Die Studien zeigen, dass wichtige Merkmale der modernen domestizierten Pferde erst in den letzten 2.000 bis 2.300 Jahren auftreten.

Pferdezucht: Effekte der Domestizierung

So stammen heutige Pferde von besonders wenigen väterlichen Linien ab. Sie verfügen über ähnliche Y-Chromosomen. Außerdem enthalten die Genome der heutigen Pferde viele schädliche Mutationen und weitere Anzeichen für Inzucht. Diese Effekte sind jedoch keine Begleiterscheinungen der Domestizierung und Zucht der Pferde, die bis zu 6.000 Jahre zurückreicht. Die Wissenschaftler fanden keine Hinweise auf diese Trends bei 13 Pferden in einem 2.300 Jahre alten Grabhügel, ebenso nicht in noch älteren Skeletten.

Gene zur Farbe, Muskulatur und zum Skelett

Weitere Merkmale bei der Domestizierung der wilden Pferde in genügsame Haustiere konnten die Wissenschaftler aus diversen anderen genetischen Proben von Tieren aus Tscheljabinsk in Russland und skythischen Grabhügeln nachweisen. Dazu gehören Gene für kräftige Vorderbeine und weitere Knochenmerkmale, Gene zur Fellbarbe, Gene für eine stärkere Muskulatur und auch genetische Veranlagungen für die Milchmenge bei Stuten. Wie bekannt ist, gehörte in der Antike die Pferdemilch zu einem wichtigen Nahrungsmittel, nicht nur für die Pferde selbst. Das ist auch in einigen Regionen heute noch so.

Reiternomaden mit spezieller Zucht

Die Skythen waren Reiternomaden, die offenbar bei der Zucht und Domestizierung der Pferde bewusst bestimmte Merkmale im Blick hatten. Diese Zuchttechnik störte die natürliche Struktur der Herde nicht und vermied auch Mutationen und Inzucht. Heute weisen genetische Marker für Inzucht auf andere Vorgehensweisen hin. Moderne Pferde tragen Gene, die die Pferde Skythen nicht besaßen. Offensichtlich wurde in der Zucht ein archaisches Erbgut eingefügt, das einer inzwischen ausgestorbenen Pferderasse zuzuordnen ist.