Viele Tierarten betreiben Selbstmedikation – Was kann der Mensch von den Heilkünsten der Schimpansen lernen?

Bei der Beobachtung von Schimpansen hat man festgestellt, dass sie sich gezielt mit Heilpflanzen kurieren, wenn sie krank sind. Das könnte uns auch helfen, neue Arzneistoffe für Menschen zu finden. So trennte sich ein Schimpansenmännchen zum Beispiel von der Gruppe, um Blätter von einem Strauch zu pflücken. Diese faltete und schluckte er im Ganzen herunter um Darmwürmer loszuwerden. Tatsächlich funktionierte es – später scheidete er die Blätter mit den Würmern wieder aus. Forscher hoffen, dass sie sich noch die ein oder anderen medizinischen Tricks von den Schimpansen abschauen können.

Die Problematik dabei ist, dass es sehr schwierig zu erkennen ist, ob die Schimpansen eine Pflanze fressen weil sie hungrig sind oder weil sie krank sind. Um das besser erkennen zu können, haben die Forscher die Fressgewohnheiten von Schimpansen untersucht. Sie konnten 300 Pflanzenteile notieren, die zum Nahrungsrepertoire der Schimpansen gehören. Danach musste man nur noch schauen, ob kranke Schimpansen andere Pflanzen fressen.

Viele Tierarten betreiben Selbstmedikation         

Auch Gorillas und Bonobos heilen sich mit verschiedenen Pflanzen. Sie fressen zum Beispiel so genannte „Blattpillen“, wenn sie an Würmern leiden. Die haarige und raue Struktur der Pflanze regt die Darmtätigkeit an und ermöglicht so das Ausscheiden der Würmer. Auch Tiere, die an Malaria leiden, wissen sich zu helfen. Sie fressen dann Blätter des Baums Trichilia rubescens. Diese sind extrem bitter und haben eine chemische Struktur, die ähnlich wie die von gängigen Malariamitteln wirkt.

Heilen sie sich bewusst?

Bisher weiß man noch nicht, ob die Tiere sich bewusst heilen. Vorlieben für bestimmte Pflanzen können vererbt werden. Das heißt, dass Tiere durch den Konsum der heilenden Pflanzen länger Leben und die Vorliebe weiter vererben können. Ein Fakt ist aber, dass wir noch einiges von den Tieren lernen können. Neue Wirkstoffe für viele Krankheiten werden dringend benötigt. Um so wichtiger ist auch der Schutz der Tiere und des Urwaldes.