Muscheln stecken sich gegenseitig mit Krebs an

Muscheln stecken sich gegenseitig mit Krebs an

Hingegen der Angst einiger weniger ist Krebs nicht ansteckend – zumindest bei uns Menschen. Für einige Tierarten, wie etwa Muscheln, gilt das leider nicht. Forscher entdeckten, dass Muscheln sich gegenseitig mit Krebs anstecken können. Wie es möglich ist, dass die unkontrolliert wuchernden Tumorzellen nicht nur auf Artgenossen, sondern auch auf Muscheln anderer Gattungen übergehen, scheint noch nicht endgültig geklärt zu sein. Dass es an sich aber möglich ist, entdeckte ein Forscherteam um Michael Metzger.

Die Symptome

Um zu verstehen, wie es möglich sein kann, dass Krebszellen von einer auf die andere Muschel übergehen können, muss man zunächst fragen, wie sich die Tumorerkrankung bei den Weichtieren äußert. Die Forscher der New Yorker Columbia University betrachteten dafür eine Erkrankung, die der Leukämie ähnelt. Die Symptome dieser Krebsart belaufen sich bei den Muscheln auf zu viele veränderte und besonders große Zellen und einem dickeren, nicht länger durchsichtigen Gemisch aus Lymphflüssigkeit und Blut. Diese sogenannte Hämolymphe verstopft im Krankheitsverlauf das gesamte Gewebe der Muscheln.

Was wurde untersucht?

Um herauszufinden, welche Muscheln sich gegenseitig anstecken, sammelten Metzger und sein Team mehrere Exemplare drei verschiedener Gattungen aus mehreren Regionen in Kanada und Spanien, um ihre Zellen zu untersuchen. Sie betrachteten dabei die DNS des gesunden und des erkrankten Gewebes. Das Erbgut der Tumorzellen enthielt bei mehreren Tieren identische Merkmale, was darauf schließen lässt, dass es eine Übertragung von Tier zu Tier gegeben haben muss, so die Forscher.

Aber als ob das noch nicht außergewöhnlich genug wäre, stellten sie fest, dass die Goldene Teppichmuschel sich bei der getupften Teppichmuschel angesteckt haben muss. Also scheint hier eine Ansteckung über die Artengrenze hinweg geschehen zu sein. Bisher waren nur Ansteckungen von Artgenossen untereinander bekannt. Möglicherweise entledigte sich die Getupfte Teppichmuschel auf diese Art ihrer Tumorerkrankung.

Andere Tiere und Menschen

Wird der Krebs ansteckend, wandeln sich die Tumorzellen zu infektiösen Agenzien, die freileben und auf andere Organismen übergehen. Dieses Phänomen ist bislang ausschließlich aus der Tierwelt bekannt. Auch bei Hunden und Tasmanischen Teufeln kennen wir Tumorerkrankungen, die von Tier zu Tier übertragen werden können. Für den Menschen gilt bislang Entwarnung. Zu einer Übertragung von Mensch zu Mensch kam es bisher lediglich bei einer Schwangerschaft oder Organtransplantation – und in beiden Fällen kann man nicht von einer herkömmlichen Ansteckung sprechen.

 

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