Die alte Geschichte mit der Dominanz
Immer noch hört man im Zusammenhang mit Hunden oft von der gefürchteten Dominanz. Dies beruht auf der alten Annahme, dass Hunde wie Wölfe Rudeltiere seien und daher automatisch in ihrer hierarchischen Rangordnung aufsteigen wollen.
Diese Ansicht spiegelt sich auch in vielen Ausbildungskonzepten nach wie vor wider. Der Hund muss untergeordnet werden, damit er gehorcht. Der Hund der gezeigt bekommen muss, wo er im Rudel steht, damit ein Zusammenleben mit Menschen möglich ist. Eine Vielzahl an Hundeproblemen werden auf die fehlerhafte Klärung der Rangordnung zurückgeführt. Zu Ritualen, die dem Hund zu verstehen geben sollen, dass er sich dem Menschen unterzuordnen hat, zählen beispielsweise, dass das Herrchen immer als erstes durch die Tür gehen soll oder auch, dass der Hund immer als letzter etwas zu Essen bekommt.
Doch neue wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass diese Ansichten völlig unbegründet sind. Betrachten wir noch einmal das Wolfsrudel. Erstens sind die Verhaltensweisen dieser Tiere nicht eins zu eins auf Hunde übertragbar und zweitens gab es auch hier jahrelang Annahmen, die nun als überholt gelten. Wölfe leben in Familienverbänden zusammen und wie in jeder Familie, gibt es die Eltern, die das Sagen haben, die „Leittiere“. Doch erziehen sie ihren Nachwuchs aller Altersstufen durchaus fürsorglich und liebevoll. Das Bild der aggressiven Rangordnung unter Wölfen entstammt Beobachtungen, die an Rudeln getätigt wurden, die in Gefangenschaft lebten und oftmals unter Futterknappheit litten.
Weitere Theorien besagen außerdem, dass sich der Hund keineswegs durch künstliche Züchtung aus dem Wolf entwickelte. Es gibt einige Forscher, die der Meinung sind, Wölfe, die in der Nähe von menschlichen Behausungen lebten, hätten sich nach und nach den Umständen und den Menschen angepasst. Hunde mit Wölfen zu vergleichen, sei daher so ähnlich wie Menschen mit Affen hinsichtlich ihres Verhaltens gleichzusetzen. Also keine Angst, wenn dein Hund gerne auf einem erhöhten Platz liegt, es ist möglich, dass er einfach nur die schöne Aussicht genießt und nicht direkt daran denkt, seine Macht zu demonstrieren.
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