Erbgut der Tsetsefliege entschlüsselt – kann die Schlafkrankheit geheilt werden?

Erbgut der Tsetsefliege entschlüsselt – kann die Schlafkrankheit geheilt werden?


Die afrikanische Tsetsefliege (Glossina morsitans morsitans) ist als Überträger des Erregers der Schlafkrankheit mit dem vollständigen Namen Afrikanische Trypanosomiasis bekannt. Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO etwa eine halbe Million Menschen von dieser Krankheit betroffen. Das Verbreitungsgebiet liegt vor allem im tropischen Afrika, wo die Tsetsefliege lebt. Die Symptome der Krankheit sind im Anfangsstadium nach einigen Wochen Fieber, Schüttelfrost, Ödeme, Lymphknotenschwellungen, Hautausschlag und Juckreiz. Nach einigen Monaten ist vor allem das Nervensystem davon betroffen und es kommt zu Verwirrtheit, Koordinations- und Schlafstörungen sowie Krampfanfällen. Schließlich fällt der Patient im Endstadium in eine Art Dämmerzustand, der namensgeben ist für die Schlafkrankheit. Nach einigen Monaten oder Jahren sterben die Patienten an der Krankheit – wenn sie unbehandelt bleibt.

Genom der Tsetsefliege entschlüsselt

Nun hat man erfolgreich das Genom der Tsetsefliege entschlüsseln können. Das gibt Hoffnung auf neue Arten der Behandlung der Schlafkrankheit, denn die bisher verfügbaren Medikamente sind ihrerseits mit starken Nebenwirkungen verbunden und die Therapie kann sogar tödlich verlaufen. Im Erbgut der Tsetsefliege fanden die Forscher insgesamt etwa 12.000 Gene, wovon einige von besonderem Interesse sind.

Vorbeugung durch bessere Tarnung

Die Forscher fanden durch die Analyse des Erbguts etwa heraus, dass die Augen und das Sehsystem der Tsetsefliege denen der gewöhnlichen Stubenfliege ähneln. Das liefert beispielsweise wichtige Hinweise darauf, wie sich Menschen eventuell besser gegen die Fliegen tarnen können, so dass sie seltener gebissen werden. So nimmt man an, dass Zebras ihre Streifen unter anderem deshalb haben, da sie dadurch beinahe unsichtbar werden für Tsetsefliegen – ein Überlebensvorteil. Prophylaxe durch spezielle Präparate Durch Proteine im Speichel hemmt die Tsetsefliege bei einem Biss die Gerinnung des Blutes und dadurch kann der Erreger leichter in den Blutstrom geraten. Durch das Bekanntwerden des Erbguts könnte es nun möglich sein spezielle Präparate zur Prophylaxe zu entwickeln, die das Blut trotz der Proteine der Tsetsefliege weiterhin gerinnen lassen.

Impfungen und bessere Medikamente: Die Forscher bremsen

Wenn es besonders gut läuft, erlauben die neuen Erkenntnisse über Stoffwechsel, Immunsystem und Sinneswahrnehmung der Tsetsefliege auch die Entwicklung von Impfstoffen oder von Medikamenten gegen die Schlafkrankheit. Die Forscher bremsen jedoch die Euphorie. Zwar ist die Entschlüsselung des Erbguts durch 140 Wissenschaftler aus 18 Ländern ein Meilenstein in dem Kampf gegen die Schlafkrankheit, doch ist sie auch Grundlagenforschung. Das heißt, selbst wenn es gut läuft und aus ihr neue Behandlungsmethoden entstehen, wird ihre Entwicklung noch viel Zeit in Anspruch nehmen.

Insektizide und Gentechnik

Die Entwicklung neuer Insektizide ist laut den Wissenschaftlern kein gangbarer Weg, da diese auf riesigen Flächen aufgebracht werden müssten und außerdem unvorhersehbare Wirkungen auf andere Lebewesen haben könnten. Vielversprechender ist da schon der Ansatz, gentechnisch veränderte Tsetsefliegen zu züchten, die sich nicht fortpflanzen können. Damit könnte man versuchen, die gefährlichen Tsetsefliegen zu verdrängen. Allerdings müssten sie dazu einen Überlebensvorteil gegenüber diesen aufweisen und in der Praxis mit anderen gentechnisch veränderten Insekten hat sich zuvor gezeigt, dass dies eher nicht der Fall ist. Wie auch, wenn sie sich nicht vermehren können, ist dies doch der entscheidende Punkt, um das Überlegen einer Art zu sichern. Trotzdem birgt die Entschlüsselung des Genoms Grund zur Hoffnung auf ein Mittel gegen die Schlafkrankheit und ihren Überträger.

 

Fakten zum Schlaf - Heute ist der "Tag des Schlafes"

Erbgut der Tsetsefliege entschlüsselt – kann die Schlafkrankheit geheilt werden?


Heute ist der „Tag des Schlafes“. Zurecht, denn der Schlaf nimmt im Leben des Menschen und vieler Lebewesen einen besonderen Stellenwert ein. Warum der Schlaf überhaupt sein muss, ist bisher nicht geklärt. Deshalb gibt es viele verschiedene Hypothesen, die sich bis in die Grundlagen unterscheiden. Es gibt aber auch Fakten, die durchaus faszinierend sind.

Fakten, die nicht jeder kennt

Ein Punkt, über den sich die Wissenschaft noch immer streitet, ist die Schlafdauer. Wie viel Schlaf der Mensch benötigt, scheint individuell zu sein. Lange Zeit wurde diskutiert, welche Folgen ein zu kurzer Schlaf hat. Heute führt die Frage wesentlich weiter und es steht auch im Mittelpunkt, welche negativen Auswirkungen zu viel Schlaf hat. Die allseits verbreiteten acht Stunden täglich scheinen dabei bereits viel zu lange zu sein. Amerikanische Studien gehen davon aus, dass das Optimum eher zwischen sechs und sieben Stunden täglich liegt. Interessant ist, dass der Mensch durchaus in der Lage ist vorzuschlafen. Zwar funktioniert dies nur über einen kurzen Zeitraum, dennoch ist es möglich. Studien bestätigen, dass ein Mensch kurzzeitig vorschlafen kann, um dann später tatsächlich lange wach zu bleiben oder um eine Nacht zu überspringen, ohne Nachteile dadurch zu haben. Ähnliches gilt auch für das Nachholen des Schlafs.

Wird der Mensch beim Schlafen gestört, dann kann er den fehlenden Schlaf durchaus auch in der nächsten Nacht einfach nachholen. Ein Problem sind allerdings die Schlafstörungen. Sind diese über einen langen Zeitraum vorhanden, führen Sie dazu, dass die Leistungsfähigkeit nachlässt. Zu wenig Nachtruhe hat nach einer amerikanischen Studie aber noch eine gravierende Auswirkung. Das logische Denken wird von den Emotionen entkoppelt. Dadurch reagieren übermüdete Menschen irrational und sind nicht mehr oder kaum noch in der Lage, logische Entscheidungen zu treffen. Der Grund hierfür ist im Gehirn zu suchen, innerhalb dessen es zu „Schaltfehlern“ kommt. Schlafentzug kann aber auch gute Seiten haben. Gerade bei Depressionen ist der Entzug der Nachtruhe der letzte Ausweg, um den Patienten von seiner Depression zu erlösen.

Die Methoden, die notwendig sind, um die Patienten wach zu halten, erinnern manchmal auch ein wenig an Folter. Doch nachdem sie dann am darauffolgenden Abend endlich wieder geschlafen haben, hat sich das Leiden in den meisten Fällen stark zurückentwickelt. Und wer im Schlaf lernen will, kann auch dies tun. Dabei muss er einfach durch verschiedene Techniken lernen, wie er seinen Traum beeinflussen kann. Tut er dies, dann kann er durchaus auch verschiedene Bewegungen trainieren und sie dann in der Praxis tatsächlich umsetzen. Dies wird beispielsweise bei Profi-Torhütern angewendet sowie bei anderen Sportarten.

Von Schlafstörungen und kleinen Hilfen

Schlafstörungen haben viele Gesichter und über 30 Prozent der Deutschen wünschen sich, dass sie endlich wieder ruhig durchschlafen können und am nächsten Morgen ausgeruht sind. Die Gründe für die Störungen – meistens fehlt Schlaf – sind vielfältig. Stress, Hektik, Sorgen, Krankheiten, Depressionen, schlechte Schlafumgebung, schlechte Lebensgewohnheiten und einiges mehr können die Nacht zum Tag machen. Daher gilt bei Schlafstörungen immer, dass der genaue Auslöser gefunden werden muss.

Nicht immer ist dieser offensichtlich. Handelt es sich um einzelne Nächte, in denen der Schlafrhythmus gestört ist, dann ist dies nicht dramatisch. Problematisch wird es nur, wenn die Schlafstörungen über einen langen Zeitraum vorhanden sind. Handelt es sich um leichte Beschwerden, dann können verschiedene Kräuter helfen, den Schlaf zu fördern. Die meisten davon wirken einfach entspannend und genau diese Entspannung ist die Grundvoraussetzung für einen gesunden Schlaf. Ein traditionelles Mittel ist die Baldrianwurzel, die als Medikament in allen Apotheken erhältlich ist. Auch Hopfen hilft bei einem Schlafmangel – allerdings nicht im Bier. Der Alkohol sorgt zwar für Schlaf, aber dieser ist berflächlich und eine Erholung findet nicht statt. Ebenso helfen Melissenblätter sowie Johanniskraut. Diese sanften Mittel sind in jeder Apotheke vorhanden, können aber nur leichte Störungen korrigieren. Bei wirklich langfristigen Problemen bleibt immer nur der Gang zum Arzt. Nach all diesen Fakten bleibt zum „Tag des Schlafes“ nur noch zu wünschen: Eine gute Nacht.