Homosexualität bei Tieren

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Homosexualität bei Tieren

Dass sich auch in der Tierwelt gleichgeschlechtliche „Partnerschaften“ finden lassen, ist allgemein bekannt; doch amerikanische Wissenschaftler von der kalifornischen Universität in Riverside enthüllten im Fachmagazin „Trends in Ecology & Evolution“, dass das Ausmaß der Homosexualität unter Tieren weitaus größer ist als bisher vermutet.

Die Arbeit der Forscher umfasst die Untersuchung vorhandener Studien zu mehr als 1500 Tierarten. Nathan Baily, der Hauptautor der Publikation, geht davon aus, dass die Ursachen für gleichgeschlechtliche Zusammenkünfte nicht auf einen einfachen Nenner reduziert werden können; so wurde beispielsweise entdeckt, dass ein Gendefekt beim Fruchtfliegen-Männchen dazu führen kann, dass das Insekt unfähig zur Identifizierung des passenden Sexualpartners ist – und so unfreiwillig ein anderes Männchen umwirbt. Anders sieht es jedoch bei Delfinen aus, die offenbar zur Intensivierung der Gruppenbindung mit einem gleichgeschlechtlichen Artgenossen intim werden. Und pragmatische Gründe hat eine homosexuelle Partnerschaft bei den Weibchen der Laysan-Albatrossen: Diese tun sich nämlich zusammen, um gemeinsam ihre Jungen großzuziehen – hier kann also bestenfalls von einer bisexuellen Ausrichtung die Rede sein.

Auf der Suche nach Ursachen kamen die Forscher zu dem Schluss, dass die Evolution ein wichtiger Faktor bei der Entstehung gleichgeschlechtlicher Sexualität sei. So können zum Beispiel die geografischen Umstände, aber auch das Klima ausschlaggebend für eine solche Entwicklung sein. Ein Rätsel bleibt jedoch bestehen: Wie kann sich ein Sexualverhalten, dass nicht zur Zeugung von Nachwuchs und damit zu Erhaltung der Art beiträgt, bei den meisten Tierarten hartnäckig fortsetzen?

Dieses Mysterium kann Petter Bckman vom Naturhistorischen Museum in Oslo zwar auch nicht lösen – doch dafür glänzt man in der norwegischen Hauptstadt mit unzweideutigem Bildmaterial, dass die Sexualpraktiken zwischen gleichgeschlechtlichen Tieren belegt; vom Killerwal über Schwäne bis hin zu Zwergkakadus. Zwergkakadus, so berichtet Bckman, hätten übrigens eine besonders hohe Homosexualitätsrate vorzuweisen: Ganze 40 Prozent soll diese laut Studien ausmachen.

Dass diese Zahlen erst jetzt ans Tageslicht kommen, hat wohl vor allem damit zu tun, dass Forscher bisher diesen Aspekt des Tierreichs gemieden hätten. Die Ausstellung in Oslo sowie das Buch „Biological Exuberance“ – zu deutsch etwa: „Biologischer Überschwang“ – des Tieforschers Bruce Bagemihl räumen nun damit auf: Bagemihl geht davon aus, dass es vor allem der Spaß an der Sache sei, der die Tiere zur Homosexualität treiben würde. Diese These mache auch deshalb Sinn, da die Neigung zu gleichgeschlechtlichen Sexualpraktiken auch bei höher entwickelten Spezies wie Walen oder Delfinen beobachtet würde.

 

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