Hören Tiere Musik?
Laut einer Studie, die 2002 an der Universität von Belfast durchgeführt wurde, wissen Hunde die Klänge klassischer Musik durchaus zu schätzen: Die Psychologin Deborah Wells resümiert in ihrem Bericht, dass Werke von Vivaldi, Bach oder Grieg zu einer nachweisbaren Entspannung bei den untersuchten Vierbeiner führte – auch wenn die genaue Ursache nicht belegt werden konnte.
Während das Abspielen von Heavy-Metal-Songs die Tiere in der Regel aufbrachte, verzeichnete man bei Popmusik oder Menschenstimmen kaum einen sichtbaren Effekt – was wohl daran liegt, dass Hunde normalerweise an Radio gewöhnt sind. Doch welche akkustischen Signale genau dafür sorgen, dass das Tier eine Reaktion zeigt, ist bis heute ungeklärt.
Diese Herausforderung annehmend beschäftigte sich ein Forscherteam in den USA mit der Frage, wie klassische Musik es schafft, auf Hunde einen beruhigenden Einfluss zu nehmen. Dabei wurde konkret untersucht, bei welcher Art von klassischer Musik die Tiere welche Reaktion zeigen – sowohl in der häuslichen Umgebung als auch in der Hundehütte. Im besonderen Fokus der Beobachtung stand die These, dass bei Hunden – ähnlich wie bei Menschen – während des Hörens von Musik eine Veränderung im Nervensystem feststellbar ist.
Mehr als 150 Hunde waren „Teilnehmer bei den insgesamt zwei Pilotstudien. In der ersten Studie wurden vier Alben vorgespielt, wovon zwei Piano-Solos und die anderen zwei Piano-Trios enthielten – jeweils mit unterschiedlichem Tempo. Fazit: Klassische Musik ist nicht gleich klassische Musik, denn offensichtlich beeinflusst die Umgebung den Entspannungsgrad der Tiere; während in der Hundehütte mehr als 70 Prozent der Hunde Anzeichen von einem ruhigeren Gemüt zeigten, waren es in der häuslichen Umgebung ganze 85 Prozent – die Hälfte der Tiere schlief sogar ein.
Auch die Komplexität der Kompositionen scheint einen entscheidenden Einfluss zu haben: Je weniger Instrumente und geringer das Tempo der vorgespielten Stücke war, so größer war der festgestellte Effekt; Pianostücke zeigen so zum Beispiel eine besserer Wirkung als beispielsweise Orchesterkompositionen. In der zweiten Studie galt es dagegen herauszufinden, ob und inwiefern Musik, die nach sogenannten psychoakkustischen Prinzipien zusammgestellt wurde, einen Effekt hat bei bestimmten Arten von Ängstlichkeit: Dabei ging es unter anderem um Trennungsangst, Angst vor Feuerwerk und Unwetter.
Das Resultat stützt die These, dass auch Hunde besonders auf die speziell arrangierten Musikstücke reagieren: Hier waren es ganze 70 Prozent der ängstlichen Verhaltensweisen, die dadurch reduziert wurden. Immerhin 36 Prozent Effekt wurde verzeichnet beim Vorspielen von Musik, die nicht nach psychoakkustischen Prinzipien komponiert worden war.
Fazit: Dass Musik einen erstaunlich ähnlichen Effekt auf Tiere hat, wie wir ihn bei uns Menschen kennen, kann als wissenschaftlich gesichert gelten – was Hunde, Katzen und Co. beim „Anhören“ von klassischer oder Pop-Musik jedoch tatsächlich erleben, wird uns wohl für immer ein Geheimnis bleiben.
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